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So findest du das richtige Plektrum für deinen Gitarrenstil

Plektren gibt es wie Sand am Meer – alle Formen, Farben, Größen und Geschmacksrichtungen sind vertreten, und dabei fällt es gerade Anfängern oft schwer, für ihren Sound und Spielweise das adäquate Plättchen zu finden.

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Inhalte
  1. Stärke des Picks
  2. Größe und Tip-Form
  3. Material
  4. Persönliche Einschätzung und Rat


Soviel sei gleich zu Beginn gesagt: Welches Plektrum man wählt, hat weniger mit dem Musikstil zu tun als mit der persönlichen Spieltechnik und dem gewünschten Soundergebnis. Darum möchte ich euch hier einige Anregungen mit auf den Weg geben, die euch die Wahl des richtigen Picks möglicherweise erleichtern werden.

Quickfacts:

Plektren gibt es in verschiedenen Stärken. Beliebt sind vor allem Stärken ab ca. 0,71 mm durch alle Genres für E- und Westerngitarre. Bei der E-Gitarre trifft man überwiegend Heavy-Plektren mit Stärken zwischen ca. 1 und 1,5 mm an.
Dominierende Plektrumform ist das “Teardrop”-Modell in verschiedenen Ausführungen, aber auch Dreiecks- und asymmetrische Formen kommen zum Einsatz. Nicht nur die Pickform, sondern auch die Form der Spitze (Tip) ist klangformend.
Auch das Plektrum-Material hat einen hohen Einfluss auf den Sound. Verbreitet sind diverse Kunststoffformen wie Nylon, Delrin, Ultex, aber auch Naturstoffe wie Stein, Holz oder Metall.

1. Stärke des Picks

Dünne oder extra dünne Plektren besitzen Stärken, die teilweise unter 0,45 mm anfangen und bis etwa 0,70 mm gehen. Diese Typen haben einen sehr verhaltenen Sound und der Anschlag ist kaum wahrzunehmen. Für Spieler, die wenig Wechselschlag verwenden und eher Legato-Sounds bevorzugen, könnten diese die richtige Wahl sein. Alternate Picker werden sich hier schwertun, da diese Art von Plektren den Attack der Anschlagshand nicht so direkt abbilden. Stellt euch folgenden Vergleich vor: Ihr wollt eine akkurate Zeichnung mit einem gespitzten Bleistift machen, die Mine besteht aber aus Gummi und gibt immer nach. Eine präzise Linienführung dürfte da schwerfallen. Daher wird für manche Spielweise eine Mindeststärke erforderlich sein, die die Kraft direkter und unmittelbarer übertragen kann.
Medium-Stärken liegen zwischen etwa 0,71 mm und 0,89 mm und sind eine gute Wahl für Anfänger, um sich mit Technik und Sound vertraut zu machen. Diese Stärken findet man sowohl bei Akustikgitarristen, da sie sich für Strummings sehr gut eignen, aber auch bei E-Gitarristen quer durch alle Genres. So schwört Peter Weihe z.B. auf Dunlop Nylon 0,71 mm für das Westerngitarren-Akkordspiel
Ab 0,90 mm kann man von Heavy bis später hin zu Extra Heavy sprechen. Viele E-Gitarristen schwören auf stärkere Größen, weil sie einen sehr definierten Anschlag ermöglichen. Auch wenn manche Picks gerne mit Jazz in Verbindung gebracht werden, wie das berühmte Jazz III von Jim Dunlop, so findet man diese Plektren mindestens genauso stark im Hard-and-Heavy-Bereich vertreten, also generell in Stilrichtungen, in denen ein präziser Anschlag obligat ist.
Für Strummings auf der Stahlsaitengitarre wird man diese Stärken seltener antreffen, da hier zu sehr das “Klackern” des Kunststoffes zu hören ist und der Sound insgesamt sehr hart rüberkommt. Geht es allerdings beispielsweise um Crosspicking Countrylicks auf der Steelstring, können diese Stärken auch hier punkten.
Hier findet ihr eine exemplarische Übersicht, welche namenhaften Gitarristen welche Stärken spielen:

  • 0,92 mm: Steve Morse, Albert Lee
  • 1,00 mm: Mike Stern, Paul Gilbert, Steve Vai, John Scofield
  • 1,38 mm: (Jim Dunlop Jazz III) Eric Johnson, John Petrucci (anfangs), Joe Bonamassa
  • 1,50 mm: John Petrucci, Yngwie Malmsteen, Steve Lukather,

2. Größe und Tip-Form

Welche Größe man bevorzugt, ist natürlich auch stark von der individuellen Anatomie abhängig.
Die am meisten verbreitete Form ist sicherlich das Teardrop-Plektrum wie z.B. dieses Modell von Fender in einer schmalen Ausführung, das man beispielsweise bei Steve Lukather oder Scofield antrifft. Aber auch Varianten mit größerer “Tropfenbreite”, wie z.B. diese Dunlop Modelle stehen zur Wahl. Dreiecks- bzw. Triangularformen oder gänzlich asymmetrische Modelle wird man ebenfalls antreffen, und auch wenn sie unter Promis etwas untervertreten sind, lohnt das Antesten allemal.
Ebenfalls entscheidend für Sound und Spiel ist es, ob die Plektren am Tip eher stumpf oder spitz zulaufen. Spitze Tips sorgen oft für einen schnelleren Anschlag, da die Spitze rasanter zurückschnellt. Allerdings verschleißen diese Tips auch schneller und liefern einen etwas höhenreicheren, dünneren und eben “spitzeren” Sound. Breitere Tips nutzen sich langsamer ab, liefern einen dickeren, dunkleren Sound, verlangen aber auch minimal mehr Kraft und Präzision von der Anschlagshand. Pat Metheny benutzt z.B. die Breitseite des Plektrums, wodurch er eine wesentlich rundere Auftrittsfläche erhält und der Sound voller wird. Brian May hingegen nimmt eine alte Sixpence Münze, die eine geriffelte Seite besitzt.

3. Material

Das frühe antike Plektrum, das stellenweise noch bis ins 19. Jahrhundert eingesetzt wurde, bestand in diversen Kulturen aus einem Federkiel, und Oud-Spieler schwören bis heute auf diesen speziellen Sound. Später kam jedoch das Schildpatt der Karettschildkröte in Mode, das aufgrund von Artenschutzbestimmungen seit 1973 nicht mehr verwendet werden darf. Seither ist Celluloseacetat ein wichtiger Grundstoff für die Plektrumherstellung.
Jim Dunlop entwickelte später zwar Nylonplektren, aber dennoch war man auf der Suche nach einer echten, legalen Alternative zum Schildpatt, das widerstandsfähig war und auch durch die raue Oberflächenbeschaffenheit einen rutschsicheren Spielkomfort bot. Aus diesem Bestreben heraus entstand Polyacetal, dem der Hersteller DuPont den Namen Delrin gab. Die Ähnlichkeit zum Schildpatt ist auch der Grund, warum Jim Dunlop seinen Plektren aus diesem Material den Namen “Tortex” verlieh.
Heute sind außer den genannten einige alternative Materialien im Umlauf, die allesamt unterschiedlich klingen: Ultem oder Ultex, kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff, Polyacetal, weitere Kunststoffe und natürliche Materialien wie z.B. Holz, Stein, Leder, Metall oder Filz.

4. Persönliche Einschätzung und Rat

Da der Sound eures Plektrum sehr stark von eurer Handhaltung und dem horizontalen und vertikalen Winkel eurer Anschlagshand abhängt, lassen sich pauschale Empfehlungen nicht aussprechen. Allerdings kann man eine grundsätzliche Herangehensweise für die Suche nach dem Pick fürs Leben geben.
Ich persönlich würde mir als Anfänger ein Plektrum in mittlerer Stärke, sprich, zwischen 0,70 – 0,80 mm zulegen und mich dann nach oben hin vorarbeiten. Wenn ihr die gewünschte Stärke gefunden habt, probiert diverse Materialien und Tip-Formen in dieser Stärke aus. Vieles ist auch eine Frage der Kompensation und Gegenkompensation – breite Spitzen klingen dunkel, aber wenn ihr euch damit haptisch wohlfühlt, könnt ihr das bis zu einem gewissen Grad mit heller klingendem Material wie z.B. Ultex abfangen. Oder umgekehrt: Wenn euch die Jazz III Picks zu spitz klingen, greift zu einem Plektrum mit identischer Größe, aber wärmer klingendem Material, usw. Generell gilt es zwar immer, Spielkomfort mit Soundideal abzugleichen, aber das dürfte bei der Fülle an Picks sicherlich kein Problem sein.
Übrigens: Keiner hat gesagt, ihr müsstet ein einziges Pick für alles verwenden! Ich benutze z.B. Jim Dunlop Nylon 0,71 mm für die Westerngitarre, Planet Waves Black Ice 1,5 mm für Jazzgitarren und Planet Waves Black Ice 1,1 mm für alles andere.

Tipp zum Finden der passenden Stärke

Die Auswahl an Plektren ist riesig und oftmals unüberschaubar. Für Einsteiger bieten sich da Packs mit unterschiedlichen Stärken an, so dass ihr in aller Ruhe ausprobieren und das für euch passende Plektrum finden könnt:

Fotostrecke: 4 Bilder Dunlop Acoustic Pick Variety Pack

In diesem Sinne, viel Glück auf eurer Suche und viel Spaß beim Experimentieren!

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