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Moog Labyrinth Test

Der Moog Labyrinth ist da – und natürlich auch direkt bei uns im Test! Nach dem Spectravox ist er der zweite neue Moog-Synth in 2024 und geht wie dieser einige neue Wege. Mit zwei generativen Sequenzern, einem Wavefolder in Westcoast-Manier und vielen Optionen für Crossmodulation winkt er mit atonalen Sounds und dynamischen Metamorphosen beim Sounddesign. Wir haben die kleine Wundertüte genau unter die Lupe genommen und sind, so viel sei schon verraten, ziemlich überzeugt.

(Foto: Moog)

Moog Labyrinth – Das Wichtigste in Kürze

  • Generativer analoger semimodularer Synthesizer
  • Zwei Oszillatoren, Wavefolder, Filter und 2 Decay-Hüllkurven
  • Sounddesign mit FM, Ringmod und Noise möglich
  • Zwei generative Sequenzer mit je acht Schritten
  • Mit Eurorack-Synthesizern kompatible Patchbay

Details

Moog Labyrinth: Erster Eindruck

Zu Beginn scheint alles beim Alten zu sein: Das Format des Labyrinth ist inzwischen altbekannt, folgt es doch den Fußstapfen von Mother-32, DFAM, Subharmonicon und dem erwähnten Spectravox. Der Synth ist 3 Eurorack-Teileinheiten hoch, 60 TE breit und kommt in einem eigenen Case daher, aus dem er bei Bedarf heraus montiert werden kann. Mitgeliefert sind neben einem passenden 12V-Netzteil eine Kurzanleitung, fünf Patchkabel für die 32 Buchsen starke Patchbay und Overlays, die als Preset-Vorlagen dienen.

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Moog Mother-32
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Moog DFAM
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Moog Subharmonicon
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Moog Labyrinth: VCOs
Die zwei VCOs des Labyrinth (Sinus und Dreieck) sind die Grundlage für innovatives Sounddesign. (Foto: Lukas Hermann)

Anders gesagt: Alles ist bereit, um direkt loszulegen. Dies ist beim Labyrinth zudem deshalb besonders einfach, weil dazu nur unten links auf „Trigger“ oder „Run“ gedrückt werden muss und Sounds aus dem Gerät kommen. Die zwei generativen Sequenzer starten via „Run“ sofort, die Hüllkurven artikulieren die einzelnen aktiven Steps und mit ein paar Aktionen an diversen Reglern ist man sofort drin im Prozess des Experimentierens. Zu diesem wohl größten Vorteil des Labyrinth später mehr, zuvor wollen wir uns aber noch erst ein wenig auf dem Panel orientieren.

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Moog Labyrinth Demovideo

Ist der Labyrinth denn noch ein Moog?

Wer sich etwas mit klassischen Synth-Designs auskennt, denkt beim Betrachten der Regler und Optionen bald an alles, aber nicht an einen Moog, Der Labyrinth ähnelt viel eher einem modularen Buchla– oder Serge-System, angefangen mit seinen zwei Oszillatoren (Sinus und Dreieck), die sich gegeneinander in der Frequenz und der Amplitude modulieren können. Hinzu kommt dahinter neben einem Multimodefilter (mit klassischem Moog-Ladder-Tiefpass und einem zusätzlichen Bandpass) noch ein Wavefolder – eine spannende Kombination, die man so noch nicht vom Hersteller kennt. Der Charakter des Wavefolders kann mit dem „Bias“-Regler feinjustiert und die Reihenfolge von Filter und Wavefolder (seriell oder parallel) mit einem entsprechenden Schalter bestimmt werden.

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17.03.2022
5 / 5
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Moog Labyrinth: Fold und Bias
Der Wavefolder und das Filter können frei miteinander kombiniert und dank Blend- und Bias-Features in ihrem Charakter fein definiert werden. (Foto: Lukas Hermann)

Die Überraschungen gehen bei den Modulationsmöglichkeiten weiter: Anstelle einer klassischen mehrstufigen Hüllkurve hat der Labyrinth unten rechts neben der Patchbay zwei Hüllkurven mit einstellbarem Decay. Sie sind mit dem Highlight des Geräts gekoppelt: seinen zwei generativen Bit-Sequenzern. Diese bilden quasi das Herzstück des Moog Labyrinth: Zum einen definieren sie grundsätzlich seine kompositionellen Möglichkeiten und können zum anderen mit über dem Panel verteilten Minipotis zur Modulation fast aller Parameter eingesetzt werden – und das komplett ohne Patchkabel.

Die Sequenzer sind das Highlight des Moog Labyrinth

Aber wie funktionieren sie? Anstelle wie bei klassischen Step-Sequenzern einzelne Schritte zu bearbeiten, werden Sequenzen am Moog Labyrinth im Verbund modifiziert. Mit den kleinen Buttons „Bit Shift“ und „Bit Flip“ aktiviert man einzelne Steps bei laufenden Sequenzen und deaktiviert bzw. verschiebt diese nach rechts. Der Button „Length“ bestimmt zudem die Länge, von einem bis zu acht Schritten – und zwar pro Sequenzer. Dadurch werden interessante Polyrhythmen möglich, die sich durch ein Aufdrehen des Reglers „Corrupt“ zufällig verändern, sowohl in der ausgegebenen Steuerspannung/Tonhöhe als auch dem Aktivitätszustand einzelner Steps. Mit einem „Quantize“-Regler wird das ganze mal atonal, mal auf eine festzulegende Tonskala eingestellt. Klingt irgendwie kompliziert? Ist es nicht, versprochen – der folgende Praxisteil des Tests klärt darüber auf!

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Praxis

Beim Spielen des Moog Labyrinth stellt sich nämlich schnell heraus: Hier wurde ganz genau über die Gewichtung der einzelnen Bausteine nachgedacht. Der Blick, das Ohr und die Finger schwenken gern und spielerisch von einem Ort zum anderen. Man ist sich sicher: Immer findet man einen neuen Klang, immer wird bei einer Anpassung eines Parameters etwas besonderes passieren. Dafür ist das „Ökosystem“ Labyrinth auch vielfältig genug: Eine Änderung an der einen Stelle führt garantiert in anderen Punkten des Audiowegs zu spannenden Veränderungen.

Ein Synth als generative Ideenmaschine

Dadurch stellt sich der Labyrinth als ein perfektes Tool für Live-Performances und „Happy Accidents“ im Studio heraus. Die bereits andernorts hervorgehobene Maßgabe, man solle beim Spielen dieses Synths am besten immer ein Aufnahmegerät laufen lassen, um ja nichts zu verpassen, kann ich nur bestätigen. In wenigen Veränderungen wechselt der Labyrinth von lieblichen Sinusmelodien zu brachialer FM oder quietschenden Filterexperimenten. Gerade im unteren Mittenfrequenzbereich passiert in diesem Gerät einiges. Volle Bässe sind ebenfalls drin – klingen aber zugegebenermaßen aufgrund der fehlenden Sägezahnwelle nicht so fett und knarzig wie in einem Mother-32 oder einem DFAM.

Moog Labyrinth: Sequenzer
Mit den zwei Sequenzern des Labyrinth entstehen stets neuer Melodien, Riffs und Modulationsbewegungen. (Foto: Lukas Hermann)
Audio Samples
0:00
Wavefold Bass FM Filter Ringmod Dual Quantized Generative Folding Experimental

Performance und Eurorack-Integration mit dem Moog Labyrinth

Umso vielseitiger als die beiden Vorgänger erweist sich der Moog Labyrinth während des Tests in der Integration mit modularen Eurorack-Systemen. Nicht nur kann er dank seines 3,5-mm-MIDI-Ports einfach mit MIDI-fähigen Modulen kombiniert werden, er steuert auch einiges an Modulations- und Soundbearbeitungspotential bei. Denn beide Sequenzer, die zugehörigen Hüllkurven und auch die Oszillatoren liegen als Ausgangssignale an seiner Patchbay an. Der Moog Labyrinth kann damit sowohl als generativer Sequenzer für ein ganzes System (auf Trigger- wie auch CV-Ebene) fungieren und zugleich Oszillatorsounds liefern, die auf besagte Sequenzer „hören“. Als „generative Ideenmaschine“ passt sein rhythmisch-präzisen und oft metallisch-atonaler Sound auch zu vielen Effektmodulen im Eurorack, insbesondere Delays und Pitch Shiftern. Aber auch am Rechner habe ich schon ein tolles Erlebnis gehabt: Die sich ständig verändernden Sequenzen des Labyrinth sind hervorragendes Futter für Granular-Synths und Effekte wie den Granulator III in Ableton Live.

Moog Labyrinth: Rückseite
Mit dem rückseitigen Logo und einem 6,3-Klinkenausgang ist der Moog Labyrinth stilecht ready für das Studio. (Foto: Lukas Hermann)

Moog Labyrinth: Das sind die Alternativen

Dank seiner besonderen Soundarchitektur steht der Moog Labyrinth, das hat der Test gezeigt, gewissermaßen zwischen den Stühlen. Sowohl Eastcoast- als auch Westcoast-Elemente prägen den generativen Desktopsynth. Damit platziert Moog ihn in einen wachsenden Untermarkt – aus dem wir bereits zwei andere Synths getestet haben, den Pittsburgh Modular Taiga und den Cre8audio West Pest:

FeaturesMoog LabyrinthPittsburgh Modular Taiga DesktopCre8audio West Pest
Oszillatoren2 (Haupt- und Mod)31
MIDI-SupportNeinJaJa
Integrierte EffekteNeinJaNein
Filter und WavefolderJa/JaJa/JaJa (Lowpass-Gate)/Ja
Generativer SequenzerJaJaJa
Preis699 €739 €249 €
Preis/Leistung4/54/54.5/5
Produkt bei Thomann/Test bei bonedo.dehttps://www.thomann.de/de/moog_labyrinth.htm?offid=1&affid=84https://www.bonedo.de/artikel/pittsburgh-taiga-keyboard-test/https://www.bonedo.de/artikel/cre8audio-east-beast-und-west-pest-test/
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Fazit

Moog hat mit dem Labyrinth sein Portfolio um einen tollen experimentellen Synthesizer erweitert. Labyrinth deckt ein erstaunlich breites Spektrum von melodischen Schmankerln bis hin zu aggressiven Techno-Leads und -Beats ab. Der Moog Labyrinth stellte sich im Test zudem als ein unfassbar toll spielbarer Synthesizer heraus. Damit passt er perfekt zum Eurorack-Format, in dem er gebaut ist.
Sounds werden hier nicht einfach erstellt, sondern dynamisch generiert und ineinander gemorpht. Diese Eigenschaft macht jede Session mit dem semimodularen Synth zu einem Erlebnis, auch weil er dabei soundtechnisch absolut abliefert. Die vielen Minipotis nerven zwar ein wenig und ein paar klassische, jedoch nicht verbaute Synth-Elemente wie ein dezidierter LFO und Attack-Decay-Hüllkurven werden manchen Usern vermutlich fehlen. Doch beim Spielen tritt das alles schnell in den Hintergrund. Dafür macht das Jammen und Recorden mit dem Labyrinth einfach zu viel Spaß!

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Moog Labyrinth Demovideo von Limbic Bits
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Intuitives Sounddesign
  • Wavefolder und Filter frei kombinierbar
  • Filter kann übergeblendet werden
  • Vielseitiger Sequenzer
Contra
  • Kein dedizierter LFO
  • Viele Mini-Potis für wichtige Einstellungen
Artikelbild
Moog Labyrinth Test
Für 649,00€ bei
  • • Generativer Analogsynthesizer
  • • Dualer Signalpfad mit Hauptoszillator (Sinus) und Modulations-Oszillator (Dreieck)
  • • Oszillatoren modulierbar über einen Sequenzer und Hüllkurve
  • • Kreuzmodulation, Ringmodulator und Rauschgenerator mit einstellbarer Klangfarbe
  • • Wavefolder und resonanzfähiges Filter (Tiefpass / Bandpass)
  • • Zwei regenerative Sequenzer mit 8 Steps (basierend auf Shift Registern)
  • • Sonderfunktionen pro Sequenzer: Tonskala, Buffer-Freeze, Länge, Bit Shift und Bit Flip
  • • Start/Stop- und Trigger-Taster, Tempo-Regler und zwei Decay-Hüllkurven
  • • Patchbay mit 32 Buchsen für CV- und Audiosignale zur Verbindung mit anderen Synthesizern oder Modularsystemen (3,5 mm Klinke)
  • • Line/Kopfhörerausgang: 6,3 mm
  • • Abmessungen (B x H x T): 326 x 107 x 143 mm
  • • Gewicht: 1,5 kg
  • • Im Eurorack: Breite: 60 TE / HP, Tiefe: 38 mm
  • • Im Lieferumfang: Netzteil (12 V DC, 2.0 A), 5 Patch-Kabel, Preset Overlays und Anleitung
  • PREIS
  • Ca. 699 €
  • (Straßenpreis am 12. 07. 2024)
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Profilbild von ErrJott

ErrJott sagt:

#1 - 20.08.2024 um 16:05 Uhr

0

L A A A N G W E I L I G !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wieviel Sequencer-Geblubber will man uns denn noch verkaufen???? Was hat das überhaupt noch mit Musizieren zu tun??? Synths und deren neuartige Töne waren mal vor 40-50 Jahren echt spannend und erzeugten viel Gänsehaut und befeuerten die musikalische und mentale Phantasie.... Viel davon ist nicht mehr übrig, denn nun stinkt zu vieles einfach nach depressiv-phantasielosem, billigstem Plattenbau... Da haben sich die Moogies von ehemaligen Vorreitern zu Irrgängern im Labyrinth verzombified...

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