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Marleaux Spock Test

Gerald Marleaux fertigt edle Bässe auf höchstem Niveau! Zudem ist er ein umtriebiger Geist, der sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern beständig an neuen Bassmodellen arbeitet. Der Impuls für sein jüngstes Modell kam erstaunlicherweise von der Technischen Universität Clausthal, beziehungsweise dem dort ansässigen „Institut für Polymer und Kunststoffe“ (kurz: PuK). Ein Forschungsschwerpunkt des PuK sind naturfaserverstärkte Kunststoffe, und das Team trat mit der Frage an Gerald Marleaux heran, ob man einen derartigen Werkstoff nicht auch im Instrumentenbau einsetzen könne. Diese Frage weckte den “inneren Daniel Düsentrieb” in Gerald Marleaux, dem als erster Gedanke ein Akustikbass mit einer Decke aus Faserbundstoff in den Sinn kam. Doch es sollte alles ganz anders kommen! Nach einer intensiven Entwicklungszeit von zwei Jahren, die nicht zuletzt durch eine Förderung des Projektes durch das Bundeswirtschaftsministerium möglich wurde, erblickte schließlich ein komplett neues E-Bass-Modell von Marleaux das Licht der Welt: Spock! Hierbei handelt es sich um einen Medium-Scale-Fünfsaiter, der einerseits mit einem sehr individuell-futuristischen Design überrascht, andererseits aus klanglicher Sicht laut Gerald Marleaux durchaus von Vintage-Klassikern, wie beispielsweise den Bässen von Höfner, inspiriert ist! Ob die Symbiose gelungen ist, werden wir in diesem Test herausfinden, denn Gerald Marleaux hat uns bereits vor der offiziellen Präsentation auf der diesjährigen „Guitar Summit“ in Mannheim einen Spock ins Testlabor gebeamt, damit wir mit diesem Test eine echte Punktlandung hinlegen können! Danke dafür, lieber Gerald!

Marleaux Spock 5
The future is now – wir testen den Marleaux Spock 5 auf Herz und Nieren!

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Marleaux Spock – das Wichtigste in Kürze

  • Fünfsaiter mit 32“ Medium-Scale-Mensur
  • Rahmenkonstruktion aus Dibetou
  • Decke aus Faserverbundstoff (Flachs und Kunstharz)
  • Ahorn-Hals mit Ahorngriffbrett und 28 Bünden
  • Marleaux/Häussel Humbucker (seriell, single, parallel schaltbar)
  • Marleaux BC-3-Elektronik mit Dreiband-EQ

Marleaux Spock – kein Bass wie jeder andere!

Der Marleaux Spock ist ein sehr wendiger und außerordentlich leichter Bass, was zum einen an der kurzen 32-Zoll-Mensur und zu einem weitaus größeren Teil an der speziellen Konstruktion liegt, die sich für Gerald Marleaux nach zahlreichen Versuchen am Ende als beste Lösung herausgestellt hat.

Von vorne sieht der Spock im Grunde wie ein Solidbody-E-Bass aus, der in etwa die Form des beliebten Marleaux M-Bass besitzt und mit einer gewölbten und strukturierten Decke versehen wurde. Hinter der „Strukturtapete“ verbirgt sich allerdings kein gewöhnlicher Korpus, sondern eine Art Rahmenkonstruktion mit geschwungenen Seitenteilen und einem etwa 11 cm breiten Block in der Mitte. Man könnte den Spock also auch als flachen Hollow-Body-Bass ohne Boden (beziehungsweise Rückseite) bezeichnen.

Wie auch immer, die Grundkonstruktion besteht aus Dibetou – das afrikanische Nussbaumholz ähnelt in seinen klanglichen Eigenschaften dem hierzulande bekannteren Mahagoni und kommt bei Marleaux bei zahlreichen Modellen bereits bevorzugt zum Einsatz.

Marleaux Spock 5
Fotostrecke: 6 Bilder Ausgeliefert wird der Marleaux Spock in einer hochwertigen Canto-Gigbag.

Marleaux Spock: Neue Wege beim Material!

Die in der Rahmenkonstruktion sitzende deutlich gewölbte Decke ist – wie in der Einleitung ja bereits beschrieben – der eigentliche Grund für die Geburt des jüngsten Marleaux-Sprösslings. Sie besteht aus einem speziellen Verbundstoff, der mit einem Vakuumverfahren (also mit Unterdruck) aus Flachs und Kunstharz (Polymer auf natürlicher Basis) hergestellt wird. Prinzipiell können dafür auch andere Fasern, wie beispielsweise Hanf oder Leinen verwendet werden, beim Test-Spock fiel die Wahl jedoch auf Flachs.

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Diese Gewebestruktur des Faserverbundstoffs ist deutlich sicht- und fühlbar und sorgt beim Marleaux Spock dementsprechend für ein ganz spezielle Optik und Haptik. Die ganze Konstruktion wirkt zudem sehr stabil, obwohl die Decke nur etwa 1mm dick ist und extrem wenig wiegt – der Spock muss also nicht mit zarteren Händen angefasst werden als ein gewöhnlicher halbakustischer Bass.

Für eine attraktive Optik wurde die Decke mit einem Satin-Finish in der Farbe „Vulkan Blau“ versehen. Diese Farbe drängt sich bei einem Bass namens Spock natürlich geradezu auf, prinzipiell kann die Decke aber selbstverständlich auch in anderen Farbtönen lackiert werden. Laut Gerald Marleaux könnten sogar andere Materialien, wie zum Beispiel ein T-Shirt, einlaminiert werden, sodass hier höchst individuelle Designs möglich sind. Ich denke, dass Gerald hier per se sehr offen für abgefahrene Ideen ist, so lange sie problemlos umsetzbar sind und die Funktion nicht negativ beeinträchtigen.

Marleaux Spock 5
Fotostrecke: 3 Bilder Von der Vorderseite ist es nicht unmittelbar ersichtlich, doch …

Dreiteiliger Hals

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Die an fünf Punkten mit dem „Korpus“ verschraubte Halskonstruktion ist vielleicht der konventionellste Teil am neuen Spock. Sie besteht aus drei Teilen Ahorn, die mit dünnen dunklen Furnieren voneinander abgesetzt sind. Ahorn kommt auch für das Griffbrett zum Einsatz, in dem sage und schreibe 28 (!) Bünde sowie ein zusätzlicher Nullbund Platz nehmen.

Richtig entspannt spielbar ist der Spock zwar lediglich bis zum 24. Bund, doch aus Stabilitätsgründen musste der Hals etwas länger ausfallen, sodass eben noch Platz für zusätzliche Bünde bereitstand. Markierungen zur Lagenorientierung gibt es zugunsten eines cleanen Looks lediglich an der Flanke in Form von kleinen Dots.

Hardware

Die Saiten laufen schließlich über einen nur zur Saitenführung dienenden Sattel zur Marleaux-typischen kompakten und leicht nach hinten abgewinkelten Kopfplatte. Diese wurde mit einem schicken Ahornaufleimer verschönert und beherbergt die fünf Stimmmechaniken des Marleaux Spock.

Zum Einsatz kommen gekapselte schwarze Modelle aus dem Hause Schaller, die mit kleinen Flügeln ausgestattet sind. Die Tuner arbeiten äußerst präzise und laufen sehr leichtgängig, sodass die Bedienung trotz der kleinen Flügel sehr komfortabel vonstatten geht.

Die Stimmmechaniken sind dann allerdings auch die einzigen konventionellen Hardware-Teile am Spock, denn die restlichen Komponenten musste Gerald Marleaux aufgrund der außergewöhnlichen Konstruktionsmerkmale des Basses komplett neu entwickeln und anfertigen.

Marleaux Spock 5
Fotostrecke: 5 Bilder Hier seht ihr den Hals-Korpus-Übergang von vorne …

Marleaux Spock: Verblüffende Brückenkonstruktion!

Die aufwändige Brückenkonstruktion setzt sich – ähnlich wie bei einem Kontrabass – aus dem Saitenhalter und dem eigentlichen Steg zusammen. Der Saitenhalter besteht aus Ahorn und besitzt fünf Öffnungen, in welche die Saitenenden bequem eingehängt werden können. Im Inneren des Saitenhalters sitzt zudem eine Metallplatte, die für ausreichend Stabilität sorgt. Bei genauer Inspektion kann man auch erkennen, dass der Saitenhalter aus zwei Ahornteilen besteht.

Die Saiten laufen vom Saitenhalter über den eigentlichen Steg, der sich aus einem schmalen Chassis aus Ebenholz und einem darauf sitzenden Metallsteg zusammensetzt. Bei vielen halbakustischen oder akustischen Instrumenten sind solche Stege bekanntlich häufig nur als Ganzes in der Höhe verstellbar.

Gerald Marleaux suchte für den Spock allerdings nach einer Lösung, bei welcher jede Saite einzeln justiert werden kann. Die Umsetzung ist wirklich genial und gleichzeitig sehr minimalistisch, wie ich finde: Jede Saite sitzt auf zwei kleinen Schräubchen, die mit einem kleinen Inbusschlüssel vertikal für die Saitenlage und horizontal für die Intonation justiert werden kann. Tja, so einfach kann es gehen!

Die grobe Einstellung des Steges wird mittels zweier größerer Inbusschrauben vorgenommen, die über das Elektronikfach auf der Rückseite zugänglich sind. In der Regel wird man hier aber nichts verändern müssen, denn um die korrekte Grundeinstellung des Stegs kümmert sich Gerald Marleaux selbstredend höchstpersönlich beim Setup vor der Auslieferung!

Marleaux Spock 5
Fotostrecke: 3 Bilder Auf diesen Bildern ist die …

Tonabnehmer und Elektronik

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Damit kommen wir zur Tonabnehmer- und Elektronikausstattung des Medium-Scale-Fünfsaiters aus dem Hause Marleaux, die deutlich üppiger ausfällt, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Auf der Vorderseite ist lediglich ein Tonabnehmer zu erkennen, der mittig zwischen Griffbrettende und Steg installiert wurde. Hierbei handelt es sich um einen Marleaux/Häussel-Humbucker, der in einem schicken Holzgehäuse aus Ahorn sitzt.

Marleaux Spock 5
Marleaux Spock: Der Häussel/Marleaux-Humbucker verfügt über eine schicke Holzkappe aus Ahorn!

Die gesamte Elektronik des Spock inklusive der zugehörigen Regler und Schalter befindet sich auf der Rückseite des Basses. Gerald Marleaux hat im mittleren Block ein Elektronikfach ausgefräst, in dem der Marleaux BC-3 Preamp Patz findet. Die Bedienelemente sitzen verteilt an den beiden Seitenflächen der aufgeschraubten Abdeckung aus Ahorn. Oben finden wir den Lautstärkeregler, die passive Tonblende, und schließlich einen kleinen Schalter, mit dem die Spulen des Humbuckers parallel, seriell oder in den Singlecoil-Betrieb (hintere Spule) geschaltet werden können.

Auf der unteren Seite parken drei Regler für die Bässe, Mitten und Höhen des Dreiband-EQs und schließlich der Aktiv/Passiv-Schalter – selbstverständlich funktioniert der Spock im passiven Betrieb auch ohne Batterie!

Marleaux Spock 5
Fotostrecke: 5 Bilder Verbaut in die Rückseite des Marleaux Spock finden sich verschiedene Komponenten.

Elektronik-Bedienelemente von hinten zugänglich

Jetzt könnte man natürlich anmerken, dass die Bedienelemente auf der Rückseite offensichtlich  nicht ganz so komfortabel zugänglich sind, wie man dies von herkömmlichen E-Bässen gewöhnt ist – und das ist natürlich auch richtig! Aus diesem Grund wollte Gerald Marleaux die Regler ursprünglich auch ganz normal im Komfortbereich vorne auf dem Bass installieren.

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Bei Versuchen hat sich allerdings herausgestellt, dass die Schwingung der Decke dadurch stark beeinträchtigt wird, was einen negativen Effekt auf den Klang zur Folge hat. Somit blieb lediglich die geschilderte Lösung. Wer jetzt nicht gerade im Sekundentakt an den Reglern schraubt, wird damit wohl auch problemlos klarkommen – ich für meinen Teil habe mich jedenfalls schnell daran gewöhnt!

Auch die Batterie für den Preamp sitzt auf der Rückseite in einem gesonderten Fach mit einer Abdeckung aus Ahorn. Der Deckel wird von Magneten gehalten und kann mit einem Druck am Rand blitzschnell geöffnet werden – eine tolle Lösung, die in neuerer Zeit immer öfter bei edlen Bässen zu sehen ist.

Noch nicht optimal finde ich allerdings die Lösung mit der Klinkenbuchse, die auf der Abdeckung des Elektronikfaches montiert ist und deutlich absteht. Beim Spielen stört die „bucklige“ Buchse zwar nicht, aber Gerald Marleaux ist eben Perfektionist und sucht bis zur offiziellen Vorstellung des Spock tatsächlich noch nach einer eleganteren Lösung!

Eben diese Akribie zeigt sich beim Marleaux Spock anhand unzähliger Details, die sich Gerald Marleaux für den außergewöhnlichen Spock ausgedacht und einmal mehr mit höchster handwerklicher Präzision umgesetzt hat. Der Marleaux Spock ist absolut perfekt verarbeitet und aus ästhetischer Sicht – wie man es von Marleaux nicht anders kennt – eine absolute Augenweide. Ich ziehe meinen Hut!

Marleaux Spock 5
Ungewöhnlich: Auch an die Klinkenbuchse des Spock gelangt man von hinten.
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