Gretsch S1-6514A-WH Gold Series Snare Test

Für diesen bonedo Test hat sich die wohl ungewöhnlichste Snare Drum aus der Gold Series der Firma Gretsch eingefunden, und zwar eine 14“x6,5“ Aluminium Trommel mit Holzspannreifen. Mit den Modellen dieser Serie bewegt sich der Traditionshersteller bewusst ein wenig abseits der klassischen Spezifikationen und schielt dabei möglicherweise auf eine Klientel, die sich eher von der Individualität der sogenannten Boutique Drum Manufakturen angesprochen fühlt. 

Gretsch_Gold_Series_Alu_Wood_Portrait


Es gibt ja heutzutage eine Vielzahl von kleinen, unabhängigen Trommelbauern, die durch die Einzigartigkeit ihrer meist in Handarbeit gefertigten Qualitätsprodukte am Markt bestehen können, weil es immer noch Menschen gibt, die bereit sind, für ein liebevoll gearbeitetes Einzelstück recht tief in die Tasche zu greifen. Für alle, die das Faible für individuelle Qualität teilen, aber nur über endliche Finanzmittel verfügen, könnten die Snare Drums aus der Gold Series von Gretsch einen willkommenen Kompromiss darstellen. Boutique light sozusagen.

Details

Als ausgewiesener Freund traditionell gefertigter Trommeln werde ich mich wahrscheinlich nie an die elefantös klobige Optik solch mächtiger Holzspannreifen gewöhnen, wie sie mir hier nach dem Öffnen des Kartons sofort ins Auge fallen. Das soll aber ganz und gar mein Problem bleiben, und so konzentriere ich mich erstmal auf die anderen Features dieser sehr leichten Snare. Der 1,2 Millimeter starke, nahtlos gezogene Aluminiumkessel ist sowohl innen als auch außen matt gebürstet und verzichtet auf die stabilisierende Sicke, über die viele ihrer Artgenossen mittig rundlaufend verfügen. Gretsch-typisch ergeben die nach innen gebogenen Kanten eine Gratung von 30 Grad. Kaum überraschend gibt auch das sanft verlaufende Snarebed am unteren Kesselrand keinen Anlass zur Beanstandung. Die verwendete Hardware besteht aus zehn länglichen Spannböckchen und einer sehr schlichten Teppichabhebung mit seitlichem Hebelmechanismus und starrem Butt End. Auf beiden Seiten wird der hochwertige 20-spiralige Teppich durch Einklemmen der schwarzen Nylonstreifen befestigt, wobei die Klemmplättchen auf der Hebelseite im 45 Grad Winkel zum Kessel geneigt sind. Die Spannung wird durch ein geriffeltes Rädchen unterhalb des Hebelgriffes reguliert. Alle Hardware-Teile sind sauber verchromt und mit Kunststoff unterlegt. Komplettiert wird das ganze durch das mit einer Niete versehene Luftloch und das vis-à-vis platzierte runde, kupferfarbene Badge, ein neues Round Badge also.  

Fotostrecke: 5 Bilder Eine geschlossene Hebelmechanik mit Stellschraube findet sich am Strainer.

Während der hervorragend verarbeitete Kessel ja eigentlich sehr schlicht und ohne größere Überraschungen daher kommt, ziehen die bereits erwähnten Spannreifen umso mehr die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Gefertigt wurden sie aus 13 Lagen Rock Maple, einem sehr harten Ahornholz, das auch als Sugar Maple bekannt ist. Mit ihrer Stärke von 2,1 und der Tiefe von 2,7 Zentimetern versperren sie beim Blick von oben jegliche Sicht auf die Böckchen und lassen die Trommel überdimensioniert wirken. Die Innenkanten sind sanft abgerundet und liegen auf der Schlagfellseite zirka zehn Millimeter über dem Fellniveau, während die jeweils zwischen den Stimmschrauben abgeflachte Außenkante ein geschwungenes Wellenprofil aufweist, das wohl als rein optisches Bonbon gedacht ist. Neben den Aussparungen zur Befestigung des Snare-Teppichs am unteren Rim gibt es noch einen halbmondförmigen Ausschnitt an der Unterkante des oberen Reifens, und zwar im Bereich des Hebels. Die Spannschrauben werden komplett in den vorhandenen Bohrungen versenkt. Auch wenn ich mich wohl niemals an diesen Anblick gewöhnen werde, bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, ob diese Kombination aus Alukessel und Holzreifen klangliches Wohlbehagen bereitet. 

Fotostrecke: 4 Bilder 13 Lagen Rock Maple – die Spannreifen
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