Gesang verbessern mit eigenen Aufnahmen

Es war schon immer ein Teil des Übens sich selbst aufzunehmen und den eigenen Gesang zu kontrollieren. Nur war es nie so einfach wie heute, da  jedes Handy eine Aufnahmefunktion in ziemlich guter Qualität bietet, Aufnahmesoftware auf professionellem Niveau sogar als Freeware zu haben ist. Wie ihr das Üben mit Aufnahmen am besten gestaltet und welches Setup ihr dafür benötigt, zeigt euch dieses Feature.

Foto von OSABEE, Shutterstock.com
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Mit Aufnahmen könnt ihr Gesangsübungen und den richtigen Pitch, die Tonhöhe, kontrollieren, sowie wie die Interpretation und das Erlernen von ganzen Songs verbessern. Damit das digitale Üben ein Erfolg wird, solltet ihr ein paar Dinge beachten:



1. Haltet die technische Hürde so klein wie möglich. Wenn ihr Lust zum Üben habt, solltet ihr so problemlos und schnell wie möglich Aufnahmebereit sein. Wer erst sein Mikro suchen muss oder an der Bedienung einer Aufnahmesoftware scheitert, hat keine Lust mehr zu üben.



2. Gebt euch Zeit euch an die eigene Stimme zu gewöhnen. Es ist völlig normal, dass die meisten Menschen ihre eigene Stimme auf einer Aufnahme zuerst einmal schrecklich finden. Lasst euch nicht irritieren und geht analytisch vor. Was hat sich gut angehört? Was schlecht? Je öfter ihr euch aufnehmt, desto mehr werdet ihr eure Stimme mögen.



3. Übt am Besten wenn ihr alleine seid oder Menschen um euch habt, denen eure Gesangsversuche nichts ausmachen. Das Gefühl zu stören schnürt den Hals zu.


4. Behaltet eure Aufnahmen. So könnt ihr nach einiger Zeit die verschiedenen Übungsstadien miteinander vergleichen und hören wie ihr besser werdet.



5. Seid geduldig aber zielstrebig und diszipliniert, um euer Ziel zu erreichen. Übt regelmäßig. Wer regelmäßig übt wird besser. Daran führt kein Weg vorbei.



6. Setzt eure Ziele nicht zu hoch. Als Anfänger mit einem schweren R&B Titel zu starten ist nicht klug. Nehmt euch einen Song der ein paar gesangliche Schwierigkeiten beinhaltet aber grundsätzlich zu meistern ist. Macht euch einen Plan mit Teilzielen und Songs die auf jeder Teilzielstufe schwerer werden, bis ihr so gut seid euren Traumsong zu meistern. Das spart euch Frust und erhöht die Chancen, dass ihr am Ball bleibt.



7. Und zum Schluss der wichtigste Punkt: Gesang üben mit Aufnahmen macht Spaß!!


Setup für Gesangsaufnahme „Klein“

a) Um euren Gesang aufnehmen zu können, reicht schon ein Handy mit Aufnahmefunktion. Ihr lasst den Song oder das Playback auf eurer Anlage oder dem Ghettoblaster laufen  und singt dazu. Im App Store gibt es etliche Apps um Gesang aufzunehmen und Takes auszuwählen. Manche haben sogar ein Schneidetool, um bestimmte Parts zu separieren. Einige Apps sind kostenlos, Apps mit umfangreicherer Ausstattung gibt es aber ebenfalls schon unter 5,- €.



b) Optional könnt ihr noch ein Mikrofon anschließen.
Welche Möglichkeiten ihr da habt findet ihr im nächsten Kapitel unter Punkt d.

Setup für Gesangsaufnahme „Groß“

Für die ausgefuchstere Variante möchte ich euch folgenden Tipp ans Herz legen:

Habt euer Setup immer aufgebaut und verkabelt an einem festen Ort in eurem Zimmer stehen. So müsst ihr nur noch euren Rechner anschließen und könnt sofort loslegen. Wenn ihr jedes Mal erst die Kabel und Geräte neu verbinden müsst um anzufangen, werdet ihr die Lust am Üben in dieser Form verlieren. Außerdem animiert ein aufgebautes Set Up zum häufigeren Üben.



Ihr braucht folgende Bausteine:



a) Computer oder Tablet



b) Software zum Aufnehmen von Gesang

Apple Computer und Tablets haben mit Garageband eine Aufnahmesoftware mit an Bord. Für PCs und Tablets gibt es verschiedene Programme wie z.B. Audacity.
Viele der Programme sind Freeware, also umsonst zu bekommen. Häufig findet  sich Recording-Software auch im Lieferumfang eines Audiointerface. Allgemein kann ich folgende Software für Mac, PC und sogar Linux empfehlen: Protools First Freeware, Presonus Studio One Free, Audacity und Cockos Reaper.



c) Interface



Wenn ihr nur singen wollt, reichen kleine Ein-Kanal-Interfaces, die über ein Mikrofonkabel eine direkte Verbindung zum Computer herstellen.


Wenn ihr vielleicht noch ein Klavier oder eine Gitarre zusätzlich aufnehmen wollt, braucht ihr ein Interface mit mehr Möglichkeiten.



d) Mikrofon



Ihr könnt euch entweder ein USB Mikrofon kaufen, mit einem dynamischen Mikro, wie zB Shure SM 58, arbeiten, oder ein richtiges Studiomikrofon benutzen.



e) Kopfhörer

Hier geht alles. Vom kleinen iPod-Kopfhörer bis zur hochwertigen Studiolösung. 



f) Kabel

Mikrokabel und eventuell ein Kabel zur Verbindung vom Rechner zur Hifi-Anlage.



g) Songs, Playbacks

- Eure CDs
- Alle Downloadplattformen haben Karaoke-Playbacks im Angebot.
- Bestimmte Karaoke-Seiten. Dort könnt ihr sogar aus verschiedenen Tonarten auswählen. Meine Empfehlung ist zum Beispiel www.karaoke-online.de.

Ablauf

Vorbereitung:
 


1. Setzt den Text in die zum Singen richtigen Zeilenumbrüche
2. markiert ihn und 

3. druckt ihn aus. 

4. Ihr checkt die Tonart (wenn ihr ein Playback habt)

5. richtet eine neue Session auf dem Computer ein

6. und ladet den Song oder das Playback.



Und jetzt geht’s los! 



Zuerst übt ihr am Besten mit dem Originalsong und versucht ihn nachzusingen. Wenn ihr den Song besser könnt, übt ihr mit dem Playback weiter.



Ihr nehmt eine Spur Gesang auf, hört euch euren Track an und vergleicht eure Vocal Performance mit dem Original. Dann legt ihr die Stellen fest, die verbessert werden können und singt nochmal. Hört euch die neue Spur an, korrigiert und singt wieder.



Ab einem gewissen Punkt ist es besser, nicht mehr den ganzen Song in einem durchzusingen, sondern sich auf schwierige Stellen zu konzentrieren und diese in Schleife (im Loop) zu üben bis sie sitzen. Ganz schwierige Stellen würde ich sogar für einen Moment noch einmal ohne Aufnahme üben.



Wenn ihr mehrere gute Spuren aufgenommen habt, könnt ihr euch aus den besten Stellen eine Extraspur als Referenz zusammenschneiden. 

Behaltet eure Übungsspuren, damit ihr nach einer Weile und mehreren Übungstagen vergleichen könnt, wie und wo ihr euch verbessert habt.

Variationen

Wenn ihr richtig Feuer gefangen habt, könnt ihr noch zusätzlich Folgendes üben:



a) Ihr singt und übt den Song mit Absicht in verschiedenen Tonarten. Das trainiert die Range und die Übergänge zwischen den Lagen.



b) Ihr singt alle Backings ein. Oder denkt euch selbständig zweite und dritte Stimmen aus.


Habt ihr noch weitere gute Tipps oder Variationen? Dann schreibt sie doch in die Kommentare. Ich würde mich freuen.

Viel Erfolg beim Üben!

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