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Yamaha PSR-A5000 Test

Das vor kurzem vorgestellte Yamaha PSR-A5000 ist ein Entertainer-Keyboard mit Begleitautomatik, dessen Fokus auf der Interpretation orientalischer Musik liegt, mit Schwerpunkt auf musikalischen Genres arabischer, türkischer und nordafrikanischer Kulturkreise. Das PSR-A5000 basiert im Prinzip auf der Technik des Arranger-Keyboards PSR-SX900, das eine Klasse unterhalb des Spitzenmodells Yamaha Genos angesiedelt ist. Mit einem Angebot an 1.161 Voices (davon 299 orientalische Instrumente) und 454 Styles (inkl. 260 orientalischen Styles) nebst vieler neuer Funktionen, möchte Yamaha an die Tradition des Oriental-Keyboards anknüpfen und den Vorgängern aus der PSR-A-Serie einen würdigen Nachfolger bieten.

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Yamaha hat schon seit langer Zeit Oriental-Keyboards im Programm: Im Jahr 2002 erschien das PSR-A1000, gefolgt vom PSR-A2000 und -A3000. Während das PSR-A3000 als kompakter orientalischer Ableger des Tyros galt, ist beim PSR-A5000 klar die Nähe zum Genos zu erkennen. Mit knapp 2000 € ist das PSR-A5000 allerdings knapp halb so teuer wie das mächtige Flaggschiff. Im Vergleich zum Vorgänger PSR-A3000 hat Yamaha beim PSR-A5000 nochmal ordentlich nachgelegt: Wesentlich mehr orientalische Sounds und Styles, ein neues Bedienkonzept mit Touch-Display und ein stark erweiterter Funktionsumfang machen neugierig auf das neue Instrument, dass jetzt noch stärker auf traditionelle und moderne orientalische Musik ausgelegt ist. Das Instrument ist äußerlich sehr ähnlich zum PSR-SX900 und bietet auch ähnliche Leistungswerte. In diesem Test werden vor allem die Unterschiede und Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger PSR-A3000 aufgezeigt.

Details

Erster Eindruck

Das Instrument ist mit 11,5 kg angenehm leicht, schnell ausgepackt und auf den Keyboardständer gehoben. Es macht einen durchweg stabilen und robusten Eindruck. Das Gerät sieht dem PSR-SX900 sehr ähnlich, es ergeben sich dennoch ein paar äußerliche Unterschiede: Das Bedienfeld ist beim orientalischen Modell nicht schwarz sondern es besteht aus anthrazitfarbenen, gebürsteten Aluminium. Die Auswahl-Taster für Voices und Styles tragen andere Bezeichnungen und links oberhalb des Joysticks befinden sich die Bedienelemente der Scale-Tune-Funktion. Der Unterschied zum Vorgängermodell PSR-A3000 ist wesentlich größer: Das Design ist jetzt moderner, weniger kantig und aufgeräumter, denn dadurch, dass jetzt ein Touch-Display verbaut wurde, sind viele Taster rund um den Bildschirm weggefallen. Die größeren Tasten direkt oberhalb der Tastatur leuchten jetzt beruhigend blau und werden bei Aktivität orange.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse des PSR-A5000 ist handlich und angenehm leicht.

Bedienfeld

Das PSR-A5000 verfügt über ein 7“-Touchdisplay, das alle zum gegenwärtigen Vorgang gehörenden Parameter anzeigt, die auch direkt mit einem Fingertipp angewählt und verändert werden können. Das Display des PSR-A3000 war nicht berührungsempfindlich, alle Parameter wurden über Taster angewählt, die rund um das Display angeordnet waren. Damit ist das Bedienfeld jetzt wesentlich aufgeräumter. Yamaha hat aber beim PSR-A5000 trotz Touchdisplay nicht auf die Auswahltasten für Styles und Voices verzichtet. Diese Taster sind eigentlich redundant, wie man beim Flaggschiff Genos sieht, aber es ist natürlich praktisch, sie zu haben. Im Vergleich zum Vorgänger sind die meisten Taster größer und haben eine gummierte Oberfläche, was sich positiv bei der Bedienung bemerkbar macht.

Fotostrecke: 2 Bilder Das aufgeräumte Frontpanel des Yamaha PSR-A5000.

Die integrierten Lautsprecher rechts und links rahmen das Bedienpanel ein. Links des Displays liegen wie immer die Taster zur Bedienung der Song- und Style-Sektion des Arrangers. Dort befinden sich außerdem der Ein/Aus-Schalter, der Drehregler für MASTER VOLUME und die LIVE CONTROL Regler mit dem Assign Button. Die Steuerelemente für den Audio- und MIDI-Recorder sind gegenüber dem Vorgängermodell etwas vereinfacht. Man ruft mit den Tasten PLAYER oder RECORDING das entsprechende Menü auf und kann mit den sechs Transport-Tasten getrennt für MIDI- und Audiosongs zusätzlich zur Steuerung im Touchdisplay auch hardwareseitig den Song beeinflussen. Die zehn STYLE-Tasten dienen dazu, die gewünschte Style-Kategorie (von KHALEEJI  bis EXPANSION/USER) aufzurufen. Waren es beim PSR-A3000 noch zwölf Kategorien, von denen fünf orientalisch waren, so sind es jetzt zehn Kategorien, von denen sechs orientalisch sind.
Dazu wurden die Style-Familien Pop, Jazz und Ballad in die neue Kategorie WESTERN vereint und die Latin-Styles findet man jetzt in der Kategorie WORLD, DANCE blieb unverändert. Unter den STYLE-Tasten liegen die Taster für TEMPO, TRANSPOSE und RESET/TAP TEMPO. Letzteres ist eine sehr praktische Funktion: Durch einfaches Betätigen der RESET-Taste springt der gerade laufende Style zurück zum Taktanfang. Das ist beispielsweise sehr praktisch bei Songs, die auch halbe Takte beinhalten. Mit den beiden neuen zuweisbaren LIVE CONTROL Drehreglern können Parameter wie Filter Cutoff oder Hallanteil während der Performance beeinflusst werden. Die ebenfalls neuen CHORD LOOPER Tasten sind auch beim Spielen des Instruments schnell erreichbar. Mit MIXER/EQ öffnet man den Mixer im Display und DIRECT ACCESS ermöglicht das sehr schnelle Aufrufen des Kontextmenüs einer ausgewählten Funktion.

Fotostrecke: 3 Bilder Alles was die Arranger-Funktion betrifft, findet sich wie immer links vom Display.

Unterhalb des Touchdisplays befinden sich sechs frei belegbare ASSIGNABLE-Tasten. Damit kann man häufig verwendete Menüs oder Funktionen direkt aufrufen. Rechts des Displays liegt das Datenrad mit den obligatorischen DEC-, INC-, EXIT- und ENTER-Tasten sowie die MENU-Taste zum Aufruf der Übersicht über die meisten Untermenüs. Mit PLAYLIST erreicht man die neue Funktion der entsprechenden Datenbank und mit MIC SETTING kommt man ins entsprechende Menü zum Einstellen des angeschlossenen Mikrofons bzw. der angeschlossenen Gitarre.
Beim PSR-A5000 lässt sich nämlich, im Gegensatz zum Vorgänger, der eigene Gesang oder eine Gitarre direkt im Instrument dazu mischen. Die Voice-Kategorien sind neu geordnet und mehr auf die orientalischen Besonderheiten ausgelegt. Während es beim Vorgänger nur eine Kategorie „Oriental“ gab, wird jetzt in orientalischen Zupfinstrumenten (OUD & QANOON), Streichinstrumenten (WATARIYAT) und Blasinstrumenten (NAY & WIND) unterschieden. Die Anzahl der Kategorie-Tasten wurde von fünfzehn auf zwölf verringert. Die PART-SELECT und PART-ON/OFF-Sektion ist vom Vorgänger übernommen worden, aber ein zusätzlicher Part für die rechte Hand wurde ergänzt, also drei insgesamt!

Fotostrecke: 5 Bilder Über der Tastatur liegen die Bereiche STYLE CONTROL,…

Alle Bedienelemente, die direkt über der Tastatur liegen, blieben im Vergleich zum PSR-A3000 fast unverändert. Die Steuerung der Styles, die An- und Auswahl der Registrations, die Bedienung der Multipads und der One-Touch-Settings sowie die +/- Tasten für die Okatvlage der Upper-Parts hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht geändert. Nur die Multipad-Sektion hat ihren Platz mit der OTS (One Touch Setting)-Sektion getauscht und die FADE IN/OUT-Taste ist nicht mehr da, diese Funktion müsste jetzt auf einen Assignable Taster gelegt werden. Trotzdem werden Anwender, die den Umstieg auf das neue Gerät wagen, keine großen Probleme mit der Handhabung haben. Auch der Joystick und das Bedienfeld für die SCALE TUNE Funktion, das zur Einstellung des Microtunings verwendet wird, ist an gewohnter Stelle links neben der Tastatur zu finden. Der JOYSTICK HOLD Taster ist neu und friert die Modulationswerte des Joysticks ein. Die Taste STYLE TEMPO LOCK/ASSIGNABLE kann mit zahlreichen Funktionen belegt werden; in der Werkseinstellung steuert sie das Tempo-Verhalten, wenn man während der Performance auf einen anderen Style wechselt.

Anschlüsse

Was die Anschlüsse auf der Rückseite betrifft, verfügt das PSR-A5000 über mehr Möglichkeiten als der Vorgänger: Neben dem Anschluss für das externe Netzteil gibt es jetzt vier Audioausgänge. Zusätzlich zu den MAIN OUTPUT L/R Buchsen liegen die beiden Anschlüsse SUB (AUX) 1/2. Neben dem Stereo-Audio-Ausgang (2x 6,3mm Klinke) sind zwei weitere Ausgänge SUB (AUX) OUTPUT 1 und 2 hinzugekommen, womit sich jetzt bestimmte Klänge wie z. B. der Bass oder das Metronom auf einen separaten Ausgang legen lassen. Damit ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, wenn man an den Einsatz des PSR-A5000 in einer Band denkt. Schickt man das Metronom z. B. einem Schlagzeuger auf´s Ohr, kann er zu den Styles oder Songs synchron mitspielen. 

Fotostrecke: 6 Bilder Die Rückseite des PSR-A5000 Oriental-Keyboards.

Neben dem Aux-Eingang (Stereo-Miniklinke) zum Anschließen einer externen Klangquelle liegt ein MIC/GUITAR-INPUT in Form einer 6,3 mm-Klinkenbuchse. Dieser lässt sich mittels eines kleinen Schalters zwischen Mikrofon- und Gitarrensignal umschalten. Die Eingangsempfindlichkeit (Gain) lässt sich mit dann mithilfe eines kleinen Drehreglers justieren. Zwei frei belegbare Fußpedale lassen sich mit dem PSR-A5000 verbinden. Neben einem MIDI-In-Out-Paar gibt es zwei USB-TO-DEVICE-Anschlüsse zum Anschluss eines USB-Sticks (auch des optionalen USB-WLAN-Sticks UD-WL01) sowie einen USB-TO-HOST-Port für die Anbindung an einen Computer. Der Kopfhörer wird beim PSR-A5000 ergonomisch vorbildlich vorne links angeschlossen.

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Praxis

Bedienkonzept

18 Sekunden nach dem Einschalten ist das PSR-A5000 spielbereit. Das Hauptmenü des Touchdisplays sieht auf den ersten Blick aus wie beim großen Bruder Genos. Yamaha hat mit Einführung des Touchdisplays ein sehr gelungenes Bedienkonzept geschaffen, dass zuverlässig arbeitet und intuitiv zum Ziel führt. Im Hauptfenster des Touch-Displays werden alle wichtigen Bereiche angezeigt, die man beim Spielen benötigt. Informationen über die Live-Voices, den Style, die beiden angewählten Songs, die Register-Bank, die Multipad-Bank und die Einstellung der Scale-Tune-Funktion sind sofort sichtbar. 

Das Hauptfenster des Yamaha PSR-A5000.
Das Hauptfenster des Yamaha PSR-A5000.

Beim PSR-SX900 ist die Scale-Tune-Anzeige im Hauptfenster übrigens durch die Anzeige der Vocal-Harmony-Funktion ersetzt. Der Vocal-Prozessor ist aber im PSR-A5000 nicht verbaut, sodass diese Kachel im Hauptmenü anders gefüllt werden konnte. Die Voices werden mit Fotos dargestellt, die die Klang-Kategorie auch optisch erkennbar machen. Genau wie beim Genos kann man sich im Hauptfenster auch Kurzbefehle (Home Shortcuts) ablegen um häufig benötigte Funktionen oder Menüs per Fingertipp sofort aufzurufen. Hier einige Screenshots der Menüs, die zeigen, wie übersichtlich das GUI (Graphic User Interface) beim PSR-A5000 ist. 

Fotostrecke: 6 Bilder Die beiden Menü-Seiten listen alle wichtigen Untermenüs auf, …

Tastatur

Die 61 Tasten-Klaviatur des PSR-A5000 mit der Bezeichnung FSB ist im Vergleich zum Vorgänger verbessert worden, bietet einen höheren Anfangswiderstand, einen größeren Hub und ist auch  komfortabler zu spielen. Im Gegensatz zum Genos mit einer FSX-Tastatur, bietet die FSB-Variante im PSR-A5000 keinen Aftertouch.

Die FSB-Tastatur des Yamaha PSR-A5000 spielt sich gut, bietet aber keinen Aftertouch.
Die FSB-Tastatur des Yamaha PSR-A5000 spielt sich gut, bietet aber keinen Aftertouch.

Lautsprecher

Der 2x 15W-Verstärker des Instruments erzeugt mit dem eingebauten 2-Wege-Lautsprecher-System (13cm x 2 + 5cm x 2) einen fetten, ausgewogenen Sound. Dieses Beschallungssytem scheint aus dem PSR-SX700 zu stammen und ist etwas kleiner dimensioniert als beim PSR-SX900. Das PSR-A5000 liegt mit seiner Ausstattung quasi zwischen PSR-SX700 und -SX900. So hat das PSR-A5000 beispielweise kein Audio-Bluetooth wie das PSR-SX900, dafür aber den großen 1 GB Expansion-Speicher, auf den man im SX-700 verzichten muss.

Die Lautsprecher [rot markiert] im PSR-A5000 bieten ein ausgewogenes Klangbild.
Die Lautsprecher [rot markiert] im PSR-A5000 bieten ein ausgewogenes Klangbild.

Voices

Das PSR-A5000 besitzt eine 128-stimmige Tonerzeugung. Die 1.161 Voices und 86 Drumkits werden durch 480 XG-Voices ergänzt, welche für MIDI-Files benötigt werden. Mit 299 Oriental Voices und 44 Oriental Drumkits wurde dieser wichtige Bereich gegenüber dem Vorgänger (PSR-A3000: 171 Oriental Voices und 25 Oriental Drumkits) nicht nur quantitativ stark aufgewertet. Das PSR-A5000 bietet viele neue orientalische Instrumentenklänge, die aufwendig gesampelt wurden und in den meisten Fällen als Super Articulation Voices vorliegend, die besondere Spielweise des Originals möglich machen. Yamaha gibt an, dass die Wellenformen bis zu 10x größer sind als die im Vorgängermodell. 

Im Auswahlfenster für Voices erkennt man links die 15 Kategorien.
Im Auswahlfenster für Voices erkennt man links die 15 Kategorien.

Natürlich beinhaltet die Voice-Sektion auch Sounds der „westlichen“ Musik. Die Effektsektion wurde stark verbessert. Acht Insert-Effekte können jetzt neben Reverb und Chorus gleichzeitig eingesetzt werden. 322 verschiedenen Effekt-Presets stehen zur Auswahl. Jeder der insgesamt 28 Parts besitzt einen eigenen Part EQ, zusätzlich gibt es einen Master EQ und Compressor. Um die Qualität der Voices zu verdeutlichen, hier einige Beispiele aus den verschiedenen Klang-Kategorien:

Oud & Qanoon

Diese Kategorie bietet viele orientalische Zupfinstrumente. Durch Super Articulation kann der Klang sehr authentisch gespielt werden. Mit dem Joystick können neben Pitchbend- Effekten auch völlig andere Spielweisen desselben Instruments umgesetzt werden (z. B. Tremolo).

Audio Samples
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Oud JS CumbusTremolo Baglama JS Qanoon Live JS

Watariyat
Die Streichinstrumente wurden durch die originalen „Istanbul Strings“ ergänzt, die schon in vielen internationalen Musikproduktionen mitgewirkt haben. Im letzten Klangbeispiel habe ich ein One Touch Setting angespielt, bei dem drei verschiedene String-Sounds gelayert wurden.

Audio Samples
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KabakKemane JS WatariyatTrmLegato Kemence Watariyat SW OTS

Nay & Wind

Auch die speziell orientalischen Blasinstrumente spielen beim PSR-A5000 eine große Rolle. Sie sind nuancenreich umgesetzt und können mit den typischen Artikulationen gespielt werden.

Audio Samples
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Duduk Nay Mijwiz JS Shabbabeh Mey ZurnaLive Balaban

Synth

Auch im Bereich der Synthesizer-Sounds finden sich einige typisch orientalische Voices, die hier in einem Mix folgen.

Audio Samples
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Synth Mix

Voice Combination

Werksseitig bietet das PSR-A5000 einige Preset-Registerbänke, die vorgefertigte Voice-Kombinationen für die rechte Hand liefern, die in ihrer Konstellation wie ein Orchester klingen und sofort in der Performance verwendet werden können. 

Audio Samples
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Voice Combination Duo Mix Voice Combination Trio Mix Voice Combination Lead Mix

Drum Kit

In dieser Kategorie finden sich unzählige orientalische Schlaginstrumente. Yamaha hat die Drum Kit Funktion erweitert und bietet 128 Percussion-Sounds in einem einzelnen Kit. Die Revo! SFX-Drums sind mit der Wave-Cycling-Technologie aus dem Flaggschiff Genos ausgestattet. Die Drum Kits wurden so erstellt, dass das Spielen der Rhythmen mit den Fingern auf der Tastatur optimal möglich ist. Das erleichtert die individuelle Drum-Programmierung ungemein. Diese Drum Kits sind auch Grundlage für die Styles, auf die ich später eingehen werde.

Audio Samples
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KhaleejiKit 1 KhaleejiKit 2 KhaleejiKit 3 PersianKit 1 AlaturkaKit 1 OrientalVocalKit

Crossfade Portamento

Dieses neue Portamento ist speziell für die Spielweise der orientalischen Voices ausgelegt. Man kann sehr detailliert einstellen, wie die Anschlagsstärke und die Spielgeschwindigkeit den Tonhöhenübergang von einer Note zur anderen beeinflussen soll. 

Fotostrecke: 2 Bilder Im Voice Edit Menü wird das Crossfade Portamento eingeschaltet …

Hier ein Beispiel, bei dem ich den Effekt extrem stark werden lasse. Bei langsamer Melodie und geringer Velocity ist das Portamento am stärksten.

Audio Samples
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Crossfade Portamento

Sonstige Voices

Auch sind im Yamaha PSR-A5000 unzählige „westliche“ Klänge am Start, die in den übrigen Kategorien ausgewählt werden können. Die Kategorien „Strings“, „Brass“ und „Woodwind“ findet man nicht per Tasten auf dem Frontpanel, sondern nur bei der Auswahl über das Touchdisplay. Die Qualität dieser Sounds ist, wie auch die der orientalischen Klänge, hervorragend:

Audio Samples
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Concert Grand Harmonica FullRegister Organ Flutes + Distortion Synth Live Control Gothic Vox JazzGuitarAmp BrassFall&Doits JS

Zu den eben gehörten Audiobeispielen noch zwei Hinweise: Die Orgeln liegen teils als Samples und auch als Zugriegel-Simulation (Organ Flutes) vor. Die Einzelvoices besitzen zunächst nur einen Insert-Effekt. Da der zugewiesene Rotary Effekt keinen ordentlichen Overdrive besitzt, klingen die Presets der Organ Flutes sehr brav. Hier muss man im Mixer-Menü unter „Insertion Effect“ und „Assign Part Setting“ dem Part einen zusätzlichen Distortion-Effect zuweisen. Dann rockt die Zugriegel-Simulation endlich. 

Fotostrecke: 4 Bilder Bei der Zugriegel-Simulation können die Drawbars im Display gezogen werden.

Yamaha sollte eigentlich solche Voice Combinations mit entsprechenden Effekt-Routings als Presets ablegen, dann würden Anwender diese Möglichkeiten auch eher erkennen und nutzen. Beim Synth-Sound habe ich die Live Control Drehregler eingesetzt, um den Filter und den Reverb zu beeinflussen. Übrigens gehört im PSR-A5000 der Joystick jetzt zur Live Control Section, er ist damit auch mit anderen Parametern belegbar als nur mit Pitchbend und Modulation wie beim PSR-SX900. Bei den Live Control Knobs und beim Joystick gibt es drei Programmplätze für unterschiedliche Parameter-Zuweisungen, die über einen Assignable Taster umgeschaltet werden können. Es ist auch möglich, diese Live Control Settings mit einer Registration abzuspeichern.

Fotostrecke: 3 Bilder Im Live Control Menü legt man die Parameter fest, die durch die Knobs gesteuert werden sollen.

Viele Voices der älteren Yamaha PSR-Modelle findet man im „Legacy“-Ordner, den man über das Touch-Display erreicht. Die Voices des PSR-A5000 können im VOICE SET Menü weitreichend geändert und dann im User-Bereich abgespeichert werden. Für eine detaillierte eigene Sounderstellung, auch mit eigenen Samples, kommt man nicht an der Software „Yamaha Expansion Manager (YEM)“ vorbei, die man sich auf der Download-Seite von Yamaha herunterladen kann. Diese Software wird auch verwendet, um Expansion-Packs von Yamaha oder Drittanbietern in das Instrument zu übertragen, wofür im PSR-A5000 ca. 1 GB an Speicherplatz für Expansion-Voices zur Verfügung stehen. Kaum zu verstehen ist, warum Yamaha die Erstellung eigener Sounds am Keyboard selbst nicht ermöglicht, wie es beispielsweise bei Korg selbstverständlich ist. Mit der HARMONY/ARPEGGIO Funktion wird aus der Voice der rechten Hand – passend zum gespielten Akkord der linken Hand – entweder eine Harmonie oder ein rhythmisches Arpeggio-Pattern erzeugt.

Styles

Das PSR-A5000 ist mit 454 Preset-Styles inkl. 260 Oriental Styles ausgestattet. Mit der Yamaha-Software „Audio-Phraser“ lassen sich bei Bedarf eigene Audio-Styles erstellen und mit dem Yamaha Expansion Manager auch Audio-Styles vom Vorgänger einladen.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Style Seite kann man aus neun Kategorien und dem User-Bereich auswählen.

Im PSR-A5000 finden sich sechs orientalische Style-Kategorien: KHALEEJI, SHAMI, MASRI, MAGHREBI, PERSIAN und TURKISH, zusätzlich bieten die Style-Familien WESTERN, DANCE und WORLD alle nichtorientalischen Genres. Für den Bereich der orientalischen Styles bietet der Style Creator Möglichkeiten, den verschiedenen Variationen, Intros, Endings und Fills eines Styles unterschiedliche Taktarten zu geben. Die Styles sind klanglich durchweg sehr ausgewogen und geschmackvoll programmiert und die Akkorderkennung des Arrangers arbeitet immer zuverlässig und schnell. Auch westliche Styles sind ausreichend vorhanden. Im Bereich der Dance-DJ-Styles sind die Akkord-Progressionen leider nicht abschaltbar. Hier einige Bespiele:

Audio Samples
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Style Arabi Style Bastah Style KhebaitiTheqeel Style Saidi 3 Style Masmoodi Style MaghrebiClassic Style Babakaram Style 7-8HalkM Style 4-4HalkM Style CoolBeat Style GangsterHouse Style 90sDisco Style BossaNova

Chord Looper

Bei dieser Funktion lässt sich beim Spielen eines Styles durch Betätigen der Taste REC/STOP des Chord Loopers eine Harmoniefolge aufzeichnen und durch nochmaliges Betätigen derselben Taste die Aufzeichnung beenden. 

Der Chord Looper spielt eine während der Performance aufgenommene Akkordfolge in Schleife.
Der Chord Looper spielt eine während der Performance aufgenommene Akkordfolge in Schleife.

Drückt man jetzt ON/OFF, so wird der Chord Loop in Schleife abgespielt. Während der Arranger dann quasi im Autopilot läuft, kann man sich mit beiden Händen dem solistischen Spiel widmen. Die ACMP-Taste blinkt, und der gesamte Tastaturbereich wird den drei Upper Parts zugeordnet. Mit der linken Hand lassen sich dann auch die Live Control Knobs und der Joystick bedienen, um die musikalische Ausdruckskraft der Performance zu erhöhten. Ein erneutes Betätigen der Taste ON/OFF schaltet den Chord Looper aus und die Akkorderkennung wieder an. Bis zu acht unterschiedliche Akkordfolgen lassen sich ablegen, zu einer Bank zusammenfassen und auch mit einer Registration abspeichern. Mit der kostenlosen Chord Tracker iOS-App von Yamaha lässt sich Musik harmonisch analysieren und die so gewonnenen Akkordfolgen in den Chord Looper exportieren.

Sequencer und Audio-Recorder/Player

Der MIDI-Sequencer bietet zwei Aufnahmemodi: Quick-Recording (Schnellaufnahme) und Multi-Recording (Mehrspuraufnahme).  

Fotostrecke: 6 Bilder Die beiden Song Player können parallel laufen.

Ein Sequencer-Song kann aus bis zu 16 MIDI-Spuren bestehen. Mithilfe der LYRIC und SCORE Funktion lassen sich Liedtexte und Noten komfortabel auf dem Display angezeigen. Neben MIDI-Songs können auch Audio-Daten aufgenommen und wiedergegeben werden. Die für diesen Test erstellten Klangbeispiele wurden mit dem integrierten Audio-Recorder im WAV-Format in den internen Speicher (ca. 2 GB) eingespielt. Man kann auch direkt auf einen angeschlossenen USB-Stick aufnehmen. Wiedergegeben werden WAV- und  MP3-Dateien, dazu stehen Funktionen wie Time Stretch-, Pitch Shift- und Vocal Cancel zur Verfügung. 

Sonstiges

Eine Kompletteinstellung des Instruments wird in einer REGISTRATION MEMORY abgespeichert, acht davon zu einer Bank zusammengefasst und diese wiederum dann im internen Speicher abgelegt. Mit der komfortablen PLAYLIST Funktion lassen sich Registration-Bänke in einer Liste zusammenstellen, um Sounds, Styles und Songs in einer bestimmten Reihenfolge schnell abrufen zu können. Die MULTI PADS sind ein beliebtes Mittel, um MIDI-Pattern oder Audio-Samples passend zur Performance abzufeuern. Samples können bei Multi Pads leider nicht geloopt werden, dazu müsste man einen Audio-Style erstellen. 257 MIDI-basierte Multi Pad Bänke der verschiedensten Kategorien stehen als Presets zur Verfügung. 

Fotostrecke: 6 Bilder Das PSR-A5000 bietet 13 verschiedene Multi Pad Kategorien aus denen man Bänke auswählen kann.

Die für orientalische Musik unerlässliche SCALE TUNE Funktion wird mithilfe der kleinen symbolischen Tastatur bedient und bietet fünf Speicherplätze. Diese Speicherplätze bilden eine Bank, die im User-Bereich abgespeichert werden kann. So können eigene Scale Tune Settings erstellt und archiviert werden.

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Fazit

Mit dem PSR-A5000 erhält das PSR-A3000 ein echtes Upgrade. In allen Bereichen ist das neue Oriental-Keyboard seinem Vorgänger überlegen. Der hervorragende Klang der neuen, aufwendig gesampelten Voices, die geschmackvoll arrangierten neuen Drum Kits und nicht zuletzt das Angebot an gut selektierten orientalischen Styles bieten eine große Steigerung gegenüber dem Vorgängermodell. Das Instrument lässt sich mittels neuem Touch-Display sehr gut bedienen und bietet flexible Möglichkeiten, Styles, Songs und Voices auch selbst zu erstellen. Der erweiterte Bereich der wichtigen Scale-Tune Funktion, die sich nun auch über das Touch-Display verwenden lässt sowie Funktionen wie Live Control, das neue Crossfade Portamento und der Chord Looper gestatten einen intuitiven Workflow für eine noch bessere Performance-Gestaltung. Die Einzelausgänge, die neue Tastatur, der Mikrofoneingang und der Umstieg auf das Touch-Display sind große Fortschritte im direkten Vergleich zum Vorgänger. Yamaha bietet mit dem PSR-A5000 eine moderne Arranger-Workstation deren Fokus auf den Bereichen traditioneller und aktueller Musik orientalischer Kulturkreise liegt, ohne westliche Genres zu vernachlässigen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr guter Gesamtsound
  • Viele neue hochwertige orientalische Voices und Styles
  • Benutzerfreundliche Bedienung durch Touchscreen
  • Verbesserte Tastatur
  • 1 GB Speicherplatz für zusätzliche Wellenformen
  • 3 Upper Parts
  • Crossfade Portamento
  • Chord Looper
  • Mikrofoneingang
  • 2 separate Einzelausgänge
Contra
  • Kein Voice Creator im Gerät
  • Kein Aftertouch
  • Akkordprogressionen der DJ-Dance-Styles nicht abschaltbar
  • Externes Netzteil
Artikelbild
Yamaha PSR-A5000 Test
Für 1.829,00€ bei
Das Yamaha PSR-A5000 ist ein gelungenes Oriental-Keyboard, das sich auf die Interpretation von Musik arabischer, türkischer und nordafrikanischer Kulturkreise spezialisiert, westliche Genres aber nicht vernachlässigt.
Das Yamaha PSR-A5000 ist ein gelungenes Oriental-Keyboard, das sich auf die Interpretation von Musik arabischer, türkischer und nordafrikanischer Kulturkreise spezialisiert, westliche Genres aber nicht vernachlässigt.
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