Raumoptimierung fürs Studio

Auch die besten Monitore der Welt klingen nur so gut wie der Raum, in dem sie stehen. Aber glücklicherweise kostet es nicht die Welt, die Akustik eurer Mischumgebung drastisch zu verbessern. Paul White, Chefredakteur der britischen Fachzeitschrift Sound On Sound klärt uns auf … 

© Fotos/Abbildungen: Alle in Lizenz von SoundOnSound.
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Professionelle Studios benötigen zur Beseitigung von Bass-Problemen meistens umfangreichere akustische Baumaßnahmen als Heimstudios, auch weil sie oft sehr dicke Wände haben. Derartige Wände helfen dabei den Klang zu dämmen, aber erfordern als Konsequenz ausgeklügelte akustische Baumaßnahmen, um die deshalb im Raum „eingefangene“ Bass-Energie zu zähmen. Typische Heimstudios, die in Wohnräumen, Garagen und Kellerräumen untergebracht sind, sind meistens leichter gebaut (auch Fenster und Türen). Dadurch verliert sich ein Teil des unteren Frequenzbereichs bereits durch Übertragung oder wird durch Schwingungen der im Raum befindlichen Materialien absorbiert (z.B. Türflächen, Glas, Putz). Bedenkt bitte, dass akustische Optimierung nicht das Gleiche ist wie Schallisolierung: wenn der Klang im Homestudio stimmt, kann es also sein, dass Ihr zusätzlich noch über Schallisolierung nachdenken müsst, um Lärm von innen oder außen zu reduzieren.
Das Ideal
Ein idealer Raum hat eine kontrollierte Nachhallzeit von weniger als einer halben Sekunde, wobei alle Frequenzen innerhalb des gleichen Zeitintervalls ausklingen müssen, und es keine Flatterechos hervorrufenden parallelen Oberflächen geben darf. Glücklicherweise kann man das im Heimstudio etwas lockerer sehen, es ist jedoch äußerst selten, dass ein Raum überhaupt keine akustische Optimierung benötigt. Eines der häufigsten Probleme in kleinen und akustisch nicht optimierten Räumen ist eine unpräzise Basswiedergabe. Im unteren Bereich des hörbaren Spektrums treten dort Unregelmäßigkeiten auf, die durch stehende Wellen verursacht werden: darunter versteht man niederfrequente Schwingungen, deren Wellenlänge der Raumbreite, -tiefe und -höhe entspricht. Diese werden verstärkt, wenn sie an der Wand reflektiert werden, wobei so genannte Raummoden entstehen. Das Zusammenspiel verschiedener Moden verursacht einen welligen Frequenzgang im Bassspektrum. Im Idealfall wären diese Moden gleichmäßig verteilt und so neutralisiert. Dadurch klänge der Raum relativ ausgewogen. Doch unterschiedliche Positionen in einem Raum können den direkten Lautsprecherklang verfälschen und so Spitzen oder Löcher im Frequenzspektrum verursachen. Wenn Ihr einfach die Aufstellung verändert und dabei hört was sich am Sound verändert, könnt ihr einen guten Eindruck davon bekommen, in welcher Position der Bass am ausgewogensten klingt.  

Stehende Wellen

Es kommt zu stehenden Wellen, wenn Schallenergie zwischen festen Oberflächen mehrfach reflektiert und sowohl die ursprüngliche als auch die reflektierten Wellen phasengleich sind. Diese Grafik zeigt, wie Frequenzen mit einer Wellenlänge von 0,5; 1; 1,5; 2 (usw.) an den Wänden und an einigen anderen Stellen im Raum zu hohen Schalldruckpegeln führen, an manchen Stellen sogar zur maximalen Auslöschung der Frequenz. Beispielsweise entsteht bei der axialen Mode mit der niedrigsten Frequenz (F) eine Auslöschung in der Mitte des Raumes, wohingegen bei der doppelten Frequenz (2F) die Auslöschung nach einem Viertel der Distanz eintritt und es zu einem Überpegel auf der Hälfte und einer weiteren Auslöschung nach drei Vierteln der zurückgelegten Strecke kommt. Das erklärt, warum es wenig Sinn ergibt, einen EQ zu verwenden, um die Lautsprecher-Resonanz zu begradigen – sie würde lediglich an einer Stelle im Raum begradigt. Nur durch die Absorbierung der durch die Moden verursachten Energie können die Frequenzen für den ganzen Raum begradigt werden.
Es kommt zu stehenden Wellen, wenn Schallenergie zwischen festen Oberflächen mehrfach reflektiert und sowohl die ursprüngliche als auch die reflektierten Wellen phasengleich sind. Diese Grafik zeigt, wie Frequenzen mit einer Wellenlänge von 0,5; 1; 1,5; 2 (usw.) an den Wänden und an einigen anderen Stellen im Raum zu hohen Schalldruckpegeln führen, an manchen Stellen sogar zur maximalen Auslöschung der Frequenz. Beispielsweise entsteht bei der axialen Mode mit der niedrigsten Frequenz (F) eine Auslöschung in der Mitte des Raumes, wohingegen bei der doppelten Frequenz (2F) die Auslöschung nach einem Viertel der Distanz eintritt und es zu einem Überpegel auf der Hälfte und einer weiteren Auslöschung nach drei Vierteln der zurückgelegten Strecke kommt. Das erklärt, warum es wenig Sinn ergibt, einen EQ zu verwenden, um die Lautsprecher-Resonanz zu begradigen – sie würde lediglich an einer Stelle im Raum begradigt. Nur durch die Absorbierung der durch die Moden verursachten Energie können die Frequenzen für den ganzen Raum begradigt werden.

Raum Moden

In einem rechteckigen Raum gibt es für jede Raumkante eine axiale Mode (Länge, Breite und Höhe), sowie einen weiteren Satz tangentialer Moden über zwei Oberflächen (z.B. über die Diagonale des Raums) mit 3dB niedrigeren Schalldruckpegeln als die axialen Moden und noch einen Satz diagonaler Moden über drei Oberflächen (die auffälligste davon über die obere Ecke einer Raumseite zur unteren Ecke der gegenüberliegenden Raumseite) mit 6 dB niedrigeren Schalldruckpegeln als die axialen Moden. Ein kleiner Raum (wie in der Abbildung) hat nur relativ wenige Moden unterhalb einigen hundert Hertz – und wenn die Kantenlängen eines Raumes ganz oder fast identisch sind, überlagern sich diese Moden in einem bestimmten Frequenzbereich (was starke Überbetonungen erzeugt) mit großen Lücken zwischen ihnen (was zu großen „Löchern“ im Frequenzgang führt). Größere Räume mit sorgfältig bedachten Raummaßen weisen eine gleichmäßigere Verteilung der Raummoden bis in niedrige Frequenzbereiche auf, was sich in einem sehr viel ausgewogeneren Frequenzgang äußert – und zwar sogar bereits vor der akustischen Optimierung. (Martin Walker)

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Große Räume verteilen die Moden am besten, dabei dürfen Raumbreite, -höhe und -tiefe aber nicht ein Vielfaches voneinander sein und müssen sich in ihren Maßen unterscheiden. Ebenso wenig dürfen sie ein Vielfaches voneinander sein. Der „Worst-Case“ ist ein Raum mit gleichlangen Kanten, da dann alle Raummoden bei der gleichen Frequenz aufeinander treffen. Räume, bei denen eine Kante doppelt so lang ist wie eine der anderen, sind genau so schwierig. In so einem „schlechten“ Raum können im unteren Bassbereich Spitzen und Löcher bis ca. 20-30 dB auftreten. Euer Raum (egal ob optimiert oder nicht) kann also einen großen Einfluss auf die Aufnahmen und den Mix haben. Die Auswirkungen von Raummoden könnt ihr in eurem eigenen Studio mit euren eigenen Monitoren gut testen, indem ihr eine MIDI-Sequenz mit chromatischen Stakkato-Noten in gleicher Anschlagstärke (Velocity) programmiert, die zwei oder drei Oktaven im hörbaren unteren Frequenzbereich eurer Studiomonitore abdeckt. Ihr solltet dafür einen relativ reinen Klang verwendet (z.B. einen Sinus-Ton von einem Software-Synthesizer oder Sampler). Das zeigt schnell, ob irgendwelche Töne überbetont laut oder aber zu leise wiedergegeben werden. Hier könnt ihr ein Besipiel-MP3 runterladen:
www.soundonsound.com/sos/dec07/articles/acousticsaudio.htm
Es kann sein, dass ihr durch einfaches Verschieben der Monitore einen gleichmäßigeren Klang erzielen könnt: verschiebt sie ein paar Zentimeter nach vorn, hinten oder seitlich. Um das Problem aber wirklich in den Griff zu bekommen, müsst ihr sehr wahrscheinlich akustische Maßnahmen ergreifen. Wenn ihr versucht, in einem Raum mit verzerrter Basswiedergabe zu Mischen, werdet ihr wahrscheinlich viel EQ einsetzen um Probleme zu beheben, die eigentlich im Raum und nicht im Mix sind – dann wird der Bassbereich eures Mixes in anderen Abhörumgebungen falsch und unausgewogen klingen. 

Mit so einer chromatischen Stakkato-Halbtonfolge mit hoher Anschlagsstärke lassen sich Lautsprecher und Hörumgebung auf Problemstellen testen. Falls Ihr keine eigene Halbtonfolge anlegen möchtet, könnt Ihr hier ein von SOS erstelltes Beispiel-MP3 herunterladen (siehe im Text).
Mit so einer chromatischen Stakkato-Halbtonfolge mit hoher Anschlagsstärke lassen sich Lautsprecher und Hörumgebung auf Problemstellen testen. Falls Ihr keine eigene Halbtonfolge anlegen möchtet, könnt Ihr hier ein von SOS erstelltes Beispiel-MP3 herunterladen (siehe im Text).

Bewährte Praxis

Diese Grafik zeigt die Grundausstattung an akustischen Maßnahmen für ein typisches Heimstudio. Die lilafarbenen Absorber sind die wichtigsten, die zusätzliche Anbringung der orange dargestellten Absorber verbessert die Akustik weiter. In dieser Anwendung ist die gängigste Materialwahl für Absorber Akustikschaum. Falls Bass-Fallen benötigt werden, zeigen diese ihre größte Wirkung in den Raumecken (Ecken zwischen Wänden und Decke inbegriffen). Beachtet bitte auch die Winkel und Positionierung der Monitore in Relation zur Hörposition – die Aufstellung der drei Elemente in einem gleichschenkligen Dreieck trägt positiv zu einem natürlichen Stereobild bei.
Diese Grafik zeigt die Grundausstattung an akustischen Maßnahmen für ein typisches Heimstudio. Die lilafarbenen Absorber sind die wichtigsten, die zusätzliche Anbringung der orange dargestellten Absorber verbessert die Akustik weiter. In dieser Anwendung ist die gängigste Materialwahl für Absorber Akustikschaum. Falls Bass-Fallen benötigt werden, zeigen diese ihre größte Wirkung in den Raumecken (Ecken zwischen Wänden und Decke inbegriffen). Beachtet bitte auch die Winkel und Positionierung der Monitore in Relation zur Hörposition – die Aufstellung der drei Elemente in einem gleichschenkligen Dreieck trägt positiv zu einem natürlichen Stereobild bei.
Sound On Sound hat bereits viele Artikel zum Thema Studio-Akustik veröffentlicht, von denen die meisten kostenlos auf der Homepage des Magazins verfügbar sind (www.soundonsound.com). Außerdem hat die Serie „Studio-SOS“ vielen Lesern im Laufe der Jahre bei der Optimierung ihrer Studios geholfen. Die pragmatischste Herangehensweise ein Heimstudio zu optimieren wäre somit wohl, zunächst unsere Vorgehensweise beim Optimieren dieser Räume zu befolgen:
• Außer bei sehr großen Räumen sollten die Monitore stets in Richtung der längsten Raumachse weisen.
• Die Monitore sollten so symmetrisch wie möglich auf eine Raumseite ausgerichtet sein, aber genügend Abstand zu den dahinterliegenden und seitlichen Wänden aufweisen. Sie sollten nicht in Ecken platziert werden, und der Abstand zwischen dem jeweiligen Lautsprecher und den Seitenwänden sollte sich vom Abstand zwischen Lautsprecher und der Wand hinter ihm unterscheiden. In kleineren Räumen fanden wir es oft hilfreich, die Lautsprecher-Symmetrie durch Drehung eines der Monitore bis zu 300 mm nach innen ein wenig aufzubrechen. Der Grund diese unterschiedlichen Abstände zu erzeugen, ist dass so die Phasenlagen der reflektierten Schallwellen zueinander mehr zufällig sind, und Frequenzspitzen und -beulen gleichmäßiger ausgeglichen werden.
• Die Monitore sollten ein nahezu gleichschenkliges Dreieck mit der Hörposition bilden und so ausgerichtet sein, dass die Hochtöner sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen direkt auf den Kopf des Toningenieurs gerichtet sind. • In den meisten kleinen Räumen ist eine umfassende Optimierung des niedrigen Frequenzbereichs nicht praktikabel, aber ihr könnt durch Experimentieren mit der Lautsprecherposition den Bassbereich begradigen. Selbst eine um nur 100 mm veränderte Position kann viel ausmachen. 
• Reflektierende Oberflächen in Lautsprechernähe sollten vermieden werden – zum Beispiel große Schreibtischflächen direkt vor einem Lautsprecher oder Computer-Bildschirme, die die Lautsprecher teilweise verdecken. Falls eure Lautsprecher unbedingt auf dem Schreibtisch stehen müssen, rückt sie nach vorne und stellt sie auf ein kleines Podest, um sie so über die Höhe der Schreibtischplatte zu erheben.

Schnelle Akustik-Tipps

Wenn ihr Bass-Probleme feststellt, probiert mal die Studio-Tür offen stehen zu lassen. Dies kann in kleinen Räumen dabei helfen, den unteren Frequenzbereich auszubalancieren. Um Schaumstoff-Paneele ohne Verklebung an einer Wand zu befestigen, klebt einfach eine alte CD mit Klebstoff mittig im oberen Bereich der Rückseite an und benutzt die CD-Öffnung als Wandaufhängung!
Wenn ihr Bass-Probleme feststellt, probiert mal die Studio-Tür offen stehen zu lassen. Dies kann in kleinen Räumen dabei helfen, den unteren Frequenzbereich auszubalancieren. Um Schaumstoff-Paneele ohne Verklebung an einer Wand zu befestigen, klebt einfach eine alte CD mit Klebstoff mittig im oberen Bereich der Rückseite an und benutzt die CD-Öffnung als Wandaufhängung!

• In einem rechteckigen Raum verursachen die Raummoden beim Abhören am wenigsten Probleme, wenn man 0,38 der Raumlänge von einer der Stirnwände entfernt sitzt, wobei dies in der Regel die den Lautsprechern am nächsten liegende Wand ist. Dies entspricht der Stelle im Raum, an der der Schalldruck mittig liegt zwischen totaler Auslöschung von Frequenzen in der Raummitte und dem Druckmaximum an den Wänden. 
• Potenziellen Reflektionen von Wänden (und Decke) kann Abhilfe geschaffen werden, indem Absorber an den „Spiegelpunkten“ angebracht werden, sodass der Schall aus den Lautsprechern nicht direkt auf die Mixposition reflektiert wird. Die meisten Absorber funktionieren nur für den oberen und mittleren Frequenzbereich, tragen aber dennoch beträchtlich zur Begradigung des Frequenzgangs bei und verbessern zudem die Stereoabbildung. Potentielle Reflektionspunkte gibt es auf jeder Seiten-wand zwischen Hörposition und Lautsprecher, an der Wand hinter den Lautsprechern sowie an der Decke über und kurz vor der Hörposition. Diese Punkte werden Spiegelpunkte genannt, da man sie dadurch bestimmen kann, dass man einen Spiegel flach an die Wand hält; sieht man das Spiegelbild eines Lautsprechers von der Stelle, an der man normalerweise mischt, muss dort ein Absorber angebracht werden.  
• Der hintere Teil des Raumes muss ebenfalls optimiert werden, auch wenn Regale und Polstermöbel für eine natürliche Absorption und Streuung sorgen können. Falls es große Freiflächen an den Wänden gibt, bestimmt die Spiegelpunkte (Reflektionspunkte) und bringt dort ein paar weitere Absorber an. 
• Bearbeitet nicht zuviel der Wandoberfläche, da sich die Mitten und Höhen andernfalls sehr tot und dumpf anhören werden, während tiefe Frequenzen sich genauso „schlecht benehmen“ wie vorher. In den meisten Räumen reicht es aus, maximal 20 Prozent der Wandoberfläche zu verkleiden. 
• Verwendet bitte keine Teppiche an den Wänden, außer vielleicht für kleine dekorative Flächen, da sie lediglich sehr hohe Frequenzen dämmen. Dadurch bringt man den Klang des Raumes noch stärker ins Ungleichgewicht. 
• Verwendet in kleinen Räumen keine Lautsprecher mit Subwoofer oder sehr basslastige Lautsprecher, sonst erhaltet Ihr einen irreführende Resultate. In kleinen und nicht optimalen Räumen erzielt man die besten Ergebnisse durch den Einsatz hochwertiger, kleiner Lautsprecher. 
• Sitzt nicht direkt in der Mitte eines quadratischen Raums, da dort Bässe fast verschwinden. Selbst wenn man beim Aufnehmen dort sitzen muss, verändert beim Mischen die Sitzposition etwas nach hinten oder vorn, damit die Bassfrequenzen präziser klingen.  

Absorber-Typen

Die gängigsten Absorber für Schallwellen sind porös und absorbieren Schallenergie durch Reibung. Akustikschaum ist leicht und einfach in der Handhabung, allerdings ist Stein- oder Mineralwolle von mittlerer bis hoher Dichte (1,3 – 2,7 kg pro Kubikmeter) ebenso wirkungsvoll und dabei relativ preisgünstig. Schaumstoff kann direkt aus der Packung verwendet werden und lässt sich mit einem elektrischen Messer leicht zuschneiden, während Mineralwolle in der Regel in einen Rahmen eingebracht und mit einem offenporigen Stoff überzogen werden muss, um die Emission von losen Fasern zu verhindern und eine akzeptable Optik zu erhalten. Eine zweckmäßige Größe für einzelne Elemente ist 1200 x 600 mm; das Aufhängen von sechs bis acht Paneelen reicht in der Regel aus, um Reflektionen in einem Heimstudio in den Griff zu kriegen. Die Absorber sollten mindestens 50 mm dick sein (ideal sind 100 mm), und sind für den unteren Mittenbereich noch wirksamer, wenn ihr sie mit ca. 50 – 100 mm Abstand zur Wand anbringen könnt. Generell gilt: je dicker der Absorber, desto niedrigere Frequenzen kann er absorbieren. Ihr könnt die Wirkung des Absorbers erhöhen, indem Ihr einen Luftspalt hinzufügt. Das funktioniert tatsächlich fast genauso gut wie doppelt so dicke Absorber. Paneele aus Mineralwolle sollten sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite mit offenporigem Material verkleidet sein, wenn man sie mit Abstand zur Wand anbringen möchte. Niedrige Frequenzen können durch dickere Absorber eliminiert werden, wenn man sie über Eck oder in Deckenhohlräumen anbringt. In vielen Heimstudios entweicht ausreichend Bass durch Türen, Fenster oder Leichtbauwände, so dass eine zusätzliche Absorption mit Bassfallen nicht unbedingt erforderlich ist. Damit es effektiv ist, braucht man in jedem Fall eine ganze Menge Bassfallen, und das kann in kleinen Räumen schon sehr aufdringlich wirken. Wirkungsvollere Bass-Fallen arbeiten mit gedämpften Paneelen oder Passiv-Membranen; dies zu erklären würde an dieser Stelle jedoch zu weit führen. 
Ihr könnt speziellen Akustikschaum kaufen, doch eine Dämmung mit Steinwolle bzw. Mineralwolle von mittlerer bis hoher Dichte ist ebenso effektiv und ziemlich preisgünstig.
Ihr könnt speziellen Akustikschaum kaufen, doch eine Dämmung mit Steinwolle bzw. Mineralwolle von mittlerer bis hoher Dichte ist ebenso effektiv und ziemlich preisgünstig.
Flatterechos treten zwischen parallelen Wänden oder einer harten Fußbodenoberfläche und der Raumdecke auf. Ein Händeklatschen produziert oft einen deutlich hörbaren schallenden Laut, professionelle Studio-Akustiker umgehen dieses Problem mit nicht-parallelen Wänden, doch an jeder Seite (und direkt über) der Hörposition angebrachte Absorber bieten eine ebenso gute Abhilfe. In größeren Räumen arbeitet man häufig mit einer Kombination aus Diffusion und Absorption, um den reflektierten Schall zu zerstreuen und zufällig zu verteilen. Jede unebene Oberfläche hilft dabei, die Reflexionen zu streuen. Daher können mit Büchern, CDs und ähnlichen Dingen gefüllte Regale an der Rückwand wirklich dazu beitragen, den Klang eines Raumes zu begradigen. Die legendären Eierkartons sind leider, entgegen aller Mythen, wirklich nur zur Aufbewahrung von Eiern geeignet. Das Profil der Kartons ist zu flach, um – abgesehen von ganz hohen Frequenzen – eine wirkungsvolle Streuung zu erreichen. 
Akustische Optimierung muss nicht kompliziert oder teuer sein, und selbst beim Einsatz einfachster Absorber an den Reflektionspunkten solltet Ihr merken, wie der Sound deutlich ausgewogener und präziser wird. und sich das Stereobild verbessert. Absorber müssen auch nicht fest im Raum installiert werden. Man kann Paneele mit Wandaufhängung kaufen oder eigene anfertigen, die man in Mieträumen nutzen und beim nächsten Umzug einfach wieder mitnehmen kann. Auch wenn professionelle Studio-Akustik weitaus komplexer ist, kann der hier beschriebene „mathematikfreie“ Ansatz die Präzision eures Monitorings bereits erheblich verbessern. Zudem liefern Hersteller akustischer Produkte für Heimwerker oft nützliche praktische Hinweise auf ihren Internetseiten.

Nützliche Herstellerlinks

Absorber selbst gebaut

Eigene akustische Paneele herzustellen, ist relativ einfach und preisgünstig. Außerdem bekommt ihr so speziell auf eurer Studio abgestimmte Elemente. Hier ist unsere einfache „Studio-SOS-Anleitung“ für die Herstellung eigener akustischer Paneele: 

Fotostrecke: 4 Bilder 1. Fertigt Rahmen für eure akustischen Paneele an.

Bassfallen selbst gebaut

Bass-Fallen für die Wände und Ecken Eures Studios lassen sich ebenfalls ganz leicht selbst anfertigen. Hier zeigen wir zwei von uns favorisierte Beispiele für selbst gebaute Bass-Fallen – sie sind einfach herzustellen und reißen kein Loch ins Portemonnaie. 

Subwoofer-Platzierung

Um den richtigen Platz für euren Subwoofer zu finden, müsst ihr runter auf die Knie und auf allen Vieren auf dem Boden herumkriechen. Dabei hört ihr eine gute Bass-Aufnahme an, wobei der Subwoofer zunächst an euer normalen Abhörposition steht. Wenn Ihr die Stelle mit dem besten Basssound gefunden habt, stellt den Subwoofer dort auf.
Um den richtigen Platz für euren Subwoofer zu finden, müsst ihr runter auf die Knie und auf allen Vieren auf dem Boden herumkriechen. Dabei hört ihr eine gute Bass-Aufnahme an, wobei der Subwoofer zunächst an euer normalen Abhörposition steht. Wenn Ihr die Stelle mit dem besten Basssound gefunden habt, stellt den Subwoofer dort auf.
In Räumen, die groß genug für den Einsatz eines Subwoofers sind, muss man natürlich den bestmöglichen Aufstellungsort finden. Viele Leute positionieren den Subwoofer mittig zur Vorderwand, doch das ist in der Regel gar nicht so gut. Ein Genelec-Produktspezialist hat mir mal folgende einfache Methode verraten, die mir bisher immer gute Ergebnisse geliefert hat: 
• Stellt den Subwoofer erstmal dort auf, wo ihr normalerweise beim Abmischen sitzt. 
• Spielt euch bekanntes Material mit hohem Bassanteil oder eine den Bassbereich abdeckende Halbtonfolge gleichlauter Sinustöne von einem Sequenzer ab. 
• Im nächsten Schritt müsst Ihr nun in wenig würdevoller Manier auf dem Boden herumkriechen, aber es wird sich lohnen! Kriecht auf allen Vieren entlang der vorderen Raumwand (und entlang der Bereiche der Seitenwände, die der Vorderseite des Raumes am nächsten sind) und achtet darauf, an welcher Stelle die Bässe in eurem Musikstück am ausgewogensten klingen. Vermeidet eine Aufstellung in den Ecken, da das die Bässe sehr unausgewogen klingen lassen kann. 
• An der Stelle, wo die tiefen Töne vom Pegel her am ausgewogensten klingen, habt ihr den optimalen Aufstellungsort für Euren Subwoofer gefunden. Meistens ist dies ein Punkt seitlich von der Mitte der vorderen Raumwand. Macht euch aber keinen Kopf, falls ihr den Sub an einer Seitenwand aufstellen müsst: Bass-Frequenzen sind nicht gerichtet, und ein korrekt aufgestellter Subwoofer hält sich im Hintergrund. Vermeidet jedoch eine Aufstellung unter Tischen mit geschlossenen Seiten, da diese sonst als Klangkörper funktionieren und das Klangbild verfälschen. Stellt auch bitte keine Lautsprecher mit den Bassreflexrohren oder anderen Schallöffnungen direkt an die Wand. 
• Zu guter Letzt stellt bitte die Bass-Anpassung entsprechend den Herstellerangaben ein. In der Regel reicht ein Pegel, der gerade mal hoch genug ist, dass man ihn vermisst, wenn er ausgeschaltet ist. 

Speaker-Halterungen

Viele Betreiber von Projekt-Studios versuchen sich die bestmöglichen noch bezahlbaren Monitore zu kaufen, platzieren sie dann aber auf ungeeigneten und oft wackligen Boxenständern. Allerdings ist das Podest, auf das man die Lautsprecher stellt, fast genauso wichtig wie die Lautsprecher selbst. Boxenständer haben zwei Aufgaben: Erstens sorgen sie für einen festen Stand der Lautsprecher, und zweitens verhindern sie, dass sich Schwingungen des Lautsprechergehäuses auf andere Strukturen übertragen und so das Klangbild verwischen. Es ist wichtig, dass Lautsprecher auf einem soliden Untergrund stehen, denn das physikalische Gesetz von Kraft und Gegenkraft bewirkt, dass sich das Gehäuse in die entgegengesetzte Richtung bewegen will wie die Lautsprechermembran – Ihr wollt jedoch, dass der Lautsprecher bleibt wo er ist, und sich nur die Membran bewegt. Wenn Boxen auf Ständer sollen, bevorzuge ich schwere Metallständer, die innen hohl sind, so dass man sie mit trockenem Sand befüllen kann, um Masse und Absorption zu erhöhen. Die Boxenstellfläche sollte starr mit dem Ständer verbunden sein – also keine wacklige Schraubkonstruktion – und um ein „Wandern“ des Lautsprechers zu unterbinden, legt man am besten eine Anti-Rutsch-Matte unter. Derartige Matten kann man ziemlich günstig im Baumarkt oder Küchenfachgeschäft erstehen, manchmal sogar im Supermarkt. 
Schaumstoff-Unterleger für Eure Monitore verhindern, dass Schwingungen auf die Tischplatte übertragen werden.
Schaumstoff-Unterleger für Eure Monitore verhindern, dass Schwingungen auf die Tischplatte übertragen werden.
Falls die Lautsprecher aus Platzgründen oder aufgrund der Geometrie unbedingt auf dem Tisch aufgestellt werden müssen, solltet Ihr zumindest feste Unterleger aus Hartschaum verwenden. Sie verhindern die Übertragung mechanischer Schwingungen vom Lautsprechergehäuse auf die Tischplatte, stabilisieren den Lautsprecher jedoch nicht so optimal wie eigentlich erforderlich. Viele im Handel erhältliche Ausführungen werden zusammen mit keilförmigen Unterlagen geliefert, so dass man die Lautsprecher so ausrichten kann, dass die Hochtöner in Richtung Hörposition zeigen. Eine bessere Wahl sind Unterleger aus Hartschaum mit einer schweren Metallplatte auf der Oberseite, da sie dem Lautsprecher mehr Masse und Stabilität verleihen. Mir gefallen die von Primacoustic (Recoil Stabilizers) sehr gut, da sehr schwere Stahlplatten verwendet werden. Es gibt auch eine etwas günstigere Alternative von einer Waliser Firma namens Silent Peaks. Falls das zu teuer ist, kauft eine einfache Schaumstoff-Ausführung und klebt eine dicke Bodenfliese zusammen mit einer Anti-Rutsch-Matte auf die Oberseite. Je schwerer die Fliese, desto besser – so was wie Granit wäre also besser als leichtes keramisches Material. Wenn ihr eure Boxenaufstellung optimiert, solltet ihr einen deutlich „tighteren“ fokussierten Bassbereich und auch eine bessere Stereoabbildung erzielen. Es lohnt sich, die Boxenständer zu optimieren – Ihr werdet überrascht sein, wieviel Unterschied das macht. 
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Art sagt:

#1 - 22.02.2012 um 16:33 Uhr

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Super Bericht mit tollen Tipps! Danke!!

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Geos sagt:

#2 - 07.03.2012 um 18:37 Uhr

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Sehr guter Artikel. Hätte ich den nur schon früher gefunden! Nun hab ich zuviel des Guten getan und meinen sehr kleinen Studioraum überdämpft. Einfach an allen Wänden und Decke ganzflächig teuren Akustikschaum montiert. Sch...! Ich wusste es nicht besser und dachte so macht man das. Runternehmen? Eine Horroridee. Kann man durch anbringen glatter Holzflächen da wieder was ausbessern? Würd mich über einen Tipp vom Fachman sehr freuen, danke!

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Felix Klostermann sagt:

#3 - 09.03.2012 um 17:34 Uhr

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Hi Geos, das kannst du gern so machen! Und das ist übrigens gar nicht mal unüblich. Versuch eventuell, sich gegenüberliegende Seitenabschnitte NICHT gleich zu behandeln, das homogenisiert den Klang. Du kannst eventuell auch die Dinger hier verwenden, wenn sie dir optisch zusagen: http://www.thomann.de/de/th...

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Geos sagt:

#4 - 12.03.2012 um 15:37 Uhr

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Danke für Deine hoffnungschaffende und schnelle Antwort Felix! Ich hab auch schon am Wochenende die Anordnung der Monitore und Hörposition verändert und so einiges an Sound wiedergewonnen!

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slon sagt:

#5 - 30.03.2012 um 22:57 Uhr

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"Das erklärt, warum es wenig Sinn ergibt, einen EQ zu verwenden, um die Lautsprecher-Resonanz zu begradigen – sie würde lediglich an einer Stelle im Raum begradigt."Man hört aber doch nur an einer Stelle im Raum ab. Warum macht das dann wenig Sinn???

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Stean sagt:

#6 - 17.10.2012 um 15:33 Uhr

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Seit Wochen rücke, schiebe und drehe meinen Subwoofer hin und her und war schon kurz davor, mich einfach mit dem Klangbild abzufinden. Heute Abend nach Feierabend heißt es dann ab auf die Knie und ich bin sehr gespannt, ob mich das der Lösung näher bringt.

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BonedoMalte sagt:

#7 - 17.10.2012 um 17:31 Uhr

0

Halt uns auf dem Laufenden Stean! :) Viel Erfolg!

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Stean sagt:

#8 - 25.12.2012 um 21:34 Uhr

0

Hey Malte!Sorry für die späte Antwort, aber ich kann dir berichte, dass es tatsächlich funktioniert hat. Der Sub steht jetzt an einer Stelle, an der ich ihn spontan nie aufgestellt hätte, nämlich ziemlich rechts fast auf gleicher Höhe, wie mein rechter Monitor. Simple Methode, sehr gutes Ergebnis! Danke dafür!

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#9 - 30.12.2012 um 01:31 Uhr

0

Hey Stean! Freut uns sehr, dass dir der Artikel weitergeholfen hat! Wünsch dir einen guten Rutsch und noch viel Spaß in der neu angerichteten Abhöre! :)

Profilbild von Octa

Octa sagt:

#10 - 30.03.2015 um 18:23 Uhr

0

cooler artikel! Eine Frage: Ihr habt geschrieben es sollen maximal 20% des raumes mit absorbern ausgestattet werden. warum das?
wir haben einen raum der komplett mit ca 3 cm dicken absorbern verkleidet ist. soll ich die "unnötigen" abnehmen?

    Profilbild von Alexander Mueller

    Alexander Mueller sagt:

    #10.1 - 21.04.2017 um 15:35 Uhr

    0

    Alles mit 3cm nimmt hohe Frequenzen extrem weg wärend sich bei tiefen nix ändert führt also zu zuviel Bass

Profilbild von robotron

robotron sagt:

#11 - 17.04.2015 um 14:44 Uhr

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Stehende Wellen beim Bass???
Ich habe das umgekehrte Problem, dass beim Erstellen der Bass sauber und präzise klingt. Dann im Autoradio allerdings "untenrum" ganz schön wummert, also grummelt, nicht das positive Wummern??? Wie kann ich das beim Erstellen herausfinden (habe schon 8 Zoll Monitore an der Wand, wo der Bass ja schon stark sein sollte...)

Profilbild von Felix Klostermann

Felix Klostermann sagt:

#12 - 18.04.2015 um 12:48 Uhr

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Hallo Robotron,
stehende Wellen sorgen nicht nur dafür, dass an manchen Stellen im Raum gewisse Frequenzen zu laut sind, sondern auch dafür dass andere Frequenzen nicht hörbar sind (Ausslöschung durch phasengedrehte Überlagerung). Manchmal hilft es deshalb zur Beurteilung des Basses an eine andere Stelle im Studio zu gehen und dort nochmal zu hören.

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