Raumoptimierung fürs Studio

Absorber-Typen

Die gängigsten Absorber für Schallwellen sind porös und absorbieren Schallenergie durch Reibung. Akustikschaum ist leicht und einfach in der Handhabung, allerdings ist Stein- oder Mineralwolle von mittlerer bis hoher Dichte (1,3 – 2,7 kg pro Kubikmeter) ebenso wirkungsvoll und dabei relativ preisgünstig. Schaumstoff kann direkt aus der Packung verwendet werden und lässt sich mit einem elektrischen Messer leicht zuschneiden, während Mineralwolle in der Regel in einen Rahmen eingebracht und mit einem offenporigen Stoff überzogen werden muss, um die Emission von losen Fasern zu verhindern und eine akzeptable Optik zu erhalten. Eine zweckmäßige Größe für einzelne Elemente ist 1200 x 600 mm; das Aufhängen von sechs bis acht Paneelen reicht in der Regel aus, um Reflektionen in einem Heimstudio in den Griff zu kriegen. Die Absorber sollten mindestens 50 mm dick sein (ideal sind 100 mm), und sind für den unteren Mittenbereich noch wirksamer, wenn ihr sie mit ca. 50 – 100 mm Abstand zur Wand anbringen könnt. Generell gilt: je dicker der Absorber, desto niedrigere Frequenzen kann er absorbieren. Ihr könnt die Wirkung des Absorbers erhöhen, indem Ihr einen Luftspalt hinzufügt. Das funktioniert tatsächlich fast genauso gut wie doppelt so dicke Absorber. Paneele aus Mineralwolle sollten sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite mit offenporigem Material verkleidet sein, wenn man sie mit Abstand zur Wand anbringen möchte. Niedrige Frequenzen können durch dickere Absorber eliminiert werden, wenn man sie über Eck oder in Deckenhohlräumen anbringt. In vielen Heimstudios entweicht ausreichend Bass durch Türen, Fenster oder Leichtbauwände, so dass eine zusätzliche Absorption mit Bassfallen nicht unbedingt erforderlich ist. Damit es effektiv ist, braucht man in jedem Fall eine ganze Menge Bassfallen, und das kann in kleinen Räumen schon sehr aufdringlich wirken. Wirkungsvollere Bass-Fallen arbeiten mit gedämpften Paneelen oder Passiv-Membranen; dies zu erklären würde an dieser Stelle jedoch zu weit führen. 
Ihr könnt speziellen Akustikschaum kaufen, doch eine Dämmung mit Steinwolle bzw. Mineralwolle von mittlerer bis hoher Dichte ist ebenso effektiv und ziemlich preisgünstig.
Ihr könnt speziellen Akustikschaum kaufen, doch eine Dämmung mit Steinwolle bzw. Mineralwolle von mittlerer bis hoher Dichte ist ebenso effektiv und ziemlich preisgünstig.
Flatterechos treten zwischen parallelen Wänden oder einer harten Fußbodenoberfläche und der Raumdecke auf. Ein Händeklatschen produziert oft einen deutlich hörbaren schallenden Laut, professionelle Studio-Akustiker umgehen dieses Problem mit nicht-parallelen Wänden, doch an jeder Seite (und direkt über) der Hörposition angebrachte Absorber bieten eine ebenso gute Abhilfe. In größeren Räumen arbeitet man häufig mit einer Kombination aus Diffusion und Absorption, um den reflektierten Schall zu zerstreuen und zufällig zu verteilen. Jede unebene Oberfläche hilft dabei, die Reflexionen zu streuen. Daher können mit Büchern, CDs und ähnlichen Dingen gefüllte Regale an der Rückwand wirklich dazu beitragen, den Klang eines Raumes zu begradigen. Die legendären Eierkartons sind leider, entgegen aller Mythen, wirklich nur zur Aufbewahrung von Eiern geeignet. Das Profil der Kartons ist zu flach, um – abgesehen von ganz hohen Frequenzen – eine wirkungsvolle Streuung zu erreichen. 
Akustische Optimierung muss nicht kompliziert oder teuer sein, und selbst beim Einsatz einfachster Absorber an den Reflektionspunkten solltet Ihr merken, wie der Sound deutlich ausgewogener und präziser wird. und sich das Stereobild verbessert. Absorber müssen auch nicht fest im Raum installiert werden. Man kann Paneele mit Wandaufhängung kaufen oder eigene anfertigen, die man in Mieträumen nutzen und beim nächsten Umzug einfach wieder mitnehmen kann. Auch wenn professionelle Studio-Akustik weitaus komplexer ist, kann der hier beschriebene „mathematikfreie“ Ansatz die Präzision eures Monitorings bereits erheblich verbessern. Zudem liefern Hersteller akustischer Produkte für Heimwerker oft nützliche praktische Hinweise auf ihren Internetseiten.

Nützliche Herstellerlinks

Absorber selbst gebaut

Eigene akustische Paneele herzustellen, ist relativ einfach und preisgünstig. Außerdem bekommt ihr so speziell auf eurer Studio abgestimmte Elemente. Hier ist unsere einfache „Studio-SOS-Anleitung“ für die Herstellung eigener akustischer Paneele: 

Fotostrecke: 4 Bilder 1. Fertigt Rahmen für eure akustischen Paneele an.

Bassfallen selbst gebaut

Bass-Fallen für die Wände und Ecken Eures Studios lassen sich ebenfalls ganz leicht selbst anfertigen. Hier zeigen wir zwei von uns favorisierte Beispiele für selbst gebaute Bass-Fallen – sie sind einfach herzustellen und reißen kein Loch ins Portemonnaie. 

Kommentieren
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Art sagt:

#1 - 22.02.2012 um 16:33 Uhr

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Super Bericht mit tollen Tipps! Danke!!

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Geos sagt:

#2 - 07.03.2012 um 18:37 Uhr

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Sehr guter Artikel. Hätte ich den nur schon früher gefunden! Nun hab ich zuviel des Guten getan und meinen sehr kleinen Studioraum überdämpft. Einfach an allen Wänden und Decke ganzflächig teuren Akustikschaum montiert. Sch...! Ich wusste es nicht besser und dachte so macht man das. Runternehmen? Eine Horroridee. Kann man durch anbringen glatter Holzflächen da wieder was ausbessern? Würd mich über einen Tipp vom Fachman sehr freuen, danke!

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Felix Klostermann sagt:

#3 - 09.03.2012 um 17:34 Uhr

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Hi Geos, das kannst du gern so machen! Und das ist übrigens gar nicht mal unüblich. Versuch eventuell, sich gegenüberliegende Seitenabschnitte NICHT gleich zu behandeln, das homogenisiert den Klang. Du kannst eventuell auch die Dinger hier verwenden, wenn sie dir optisch zusagen: http://www.thomann.de/de/th...

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Geos sagt:

#4 - 12.03.2012 um 15:37 Uhr

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Danke für Deine hoffnungschaffende und schnelle Antwort Felix! Ich hab auch schon am Wochenende die Anordnung der Monitore und Hörposition verändert und so einiges an Sound wiedergewonnen!

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slon sagt:

#5 - 30.03.2012 um 22:57 Uhr

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"Das erklärt, warum es wenig Sinn ergibt, einen EQ zu verwenden, um die Lautsprecher-Resonanz zu begradigen – sie würde lediglich an einer Stelle im Raum begradigt."Man hört aber doch nur an einer Stelle im Raum ab. Warum macht das dann wenig Sinn???

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Stean sagt:

#6 - 17.10.2012 um 15:33 Uhr

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Seit Wochen rücke, schiebe und drehe meinen Subwoofer hin und her und war schon kurz davor, mich einfach mit dem Klangbild abzufinden. Heute Abend nach Feierabend heißt es dann ab auf die Knie und ich bin sehr gespannt, ob mich das der Lösung näher bringt.

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BonedoMalte sagt:

#7 - 17.10.2012 um 17:31 Uhr

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Halt uns auf dem Laufenden Stean! :) Viel Erfolg!

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Stean sagt:

#8 - 25.12.2012 um 21:34 Uhr

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Hey Malte!Sorry für die späte Antwort, aber ich kann dir berichte, dass es tatsächlich funktioniert hat. Der Sub steht jetzt an einer Stelle, an der ich ihn spontan nie aufgestellt hätte, nämlich ziemlich rechts fast auf gleicher Höhe, wie mein rechter Monitor. Simple Methode, sehr gutes Ergebnis! Danke dafür!

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BonedoMalte sagt:

#9 - 30.12.2012 um 01:31 Uhr

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Hey Stean! Freut uns sehr, dass dir der Artikel weitergeholfen hat! Wünsch dir einen guten Rutsch und noch viel Spaß in der neu angerichteten Abhöre! :)

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Octa sagt:

#10 - 30.03.2015 um 18:23 Uhr

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cooler artikel! Eine Frage: Ihr habt geschrieben es sollen maximal 20% des raumes mit absorbern ausgestattet werden. warum das?
wir haben einen raum der komplett mit ca 3 cm dicken absorbern verkleidet ist. soll ich die "unnötigen" abnehmen?

    Profilbild von Alexander Mueller

    Alexander Mueller sagt:

    #10.1 - 21.04.2017 um 15:35 Uhr

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    Alles mit 3cm nimmt hohe Frequenzen extrem weg wärend sich bei tiefen nix ändert führt also zu zuviel Bass

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robotron sagt:

#11 - 17.04.2015 um 14:44 Uhr

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Stehende Wellen beim Bass???
Ich habe das umgekehrte Problem, dass beim Erstellen der Bass sauber und präzise klingt. Dann im Autoradio allerdings "untenrum" ganz schön wummert, also grummelt, nicht das positive Wummern??? Wie kann ich das beim Erstellen herausfinden (habe schon 8 Zoll Monitore an der Wand, wo der Bass ja schon stark sein sollte...)

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Felix Klostermann sagt:

#12 - 18.04.2015 um 12:48 Uhr

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Hallo Robotron,
stehende Wellen sorgen nicht nur dafür, dass an manchen Stellen im Raum gewisse Frequenzen zu laut sind, sondern auch dafür dass andere Frequenzen nicht hörbar sind (Ausslöschung durch phasengedrehte Überlagerung). Manchmal hilft es deshalb zur Beurteilung des Basses an eine andere Stelle im Studio zu gehen und dort nochmal zu hören.

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