Anzeige

MIDI-Basics – Workshop

Audiosignale übertragen zu können, ist gut und natürlich sehr wichtig, keine Frage. Manchmal möchte man aber auch etwas anderes von einem Gerät zum anderen transportieren. Hier kommt MIDI ins Spiel!

basics_midi Bild


Zur Entstehung von MIDI hat besonders das Bedürfnis beigetragen, die Information über gedrückte Tasten an einen Synthesizer zu verschicken, der daraufhin einen Ton generiert. Was wir heute selbstverständlich mit diversen Computerschnittstellen oder auch drahtlos erledigen könn(t)en, wurde vor langer Zeit im Bereich der Musik noch anders gemacht. Nachdem bis in die späten 1970er fast ausschließlich analoge Spannungen zur Übertragung genutzt wurden, haben sich verschiedene Hersteller zusammengetan, um eine Schnittstelle zu entwickeln, die preiswert, einfach, verständlich und vor allem universell sein soll. Maßgeblich beteiligt war ein Herr, dessen Name zumindest den tastenaffinen Lesern ein Begriff sein wird: Dave Smith.

BASICS

Ergebnis der angesprochenen Entwicklung ist das “Musical Instruments Digital Interface”, ein System, welches die Anforderungen mit Bravour erfüllte. Die Verwendung von einfachen Standard-Bauteilen hielt den Preis derart niedrig, dass kein Hersteller nachdenken musste, ob er die Hardware nun einbauen will oder nicht. Das hat für eine enorme Verbreitung gesorgt: Seit Anfang der achtziger Jahre sind abertausende von Geräten mit MIDI ausgestattet auf den Markt gekommen. Damals war es die eingeführte MIDI-Spezifikation 1.0, welche (Achtung Knüller!) auch heute noch gilt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle MIDI-Geräte können miteinander kommunizieren, es gibt keinerlei Versions- oder Generationsprobleme. Sicher, bei manchen wenigen Geräten macht ein Verbinden keinen Sinn, aber ihr wollt einen Synthesizer von 1985, ein Multieffektgerät von 1999 und ein gerade eben gekauftes Keyboard miteinander verkoppeln? Dann nichts wie los, sie sprechen nämlich dieselbe MIDI-Sprache!
Diese Verbindung gestaltet sich recht einfach, denn es gibt drei Arten von Buchsen, die Stecker und Kabel sind immer gleich: MIDI Out und MIDI In muss man wohl kaum erklären, MIDI Thru leitet das Signal vom IN einfach weiter, so dass man mehrere Geräte hintereinander schalten kann, die erst einmal die gleiche Information erhalten.

Fotostrecke: 2 Bilder OUT versendet im Gerät erstellte Daten, THRU ist eine Durchschleifbuchse für die am IN anliegenden MIDI-Nachrichten.

MIDI wird häufig sein Alter vorgehalten und damit seine prinzipiell geringe Geschwindigkeit. Das ist allerdings halb so wild, denn beispielsweise die Übertragung eines Tastendrucks dauert weniger als eine Millisekunde. Das ist etwa die Zeit, die der Schall einer Akustikgitarre zum Ohr des Spielers benötigt.
Was lässt sich also mit diesem MIDI alles bewirken? Das prominenteste Beispiel wurde schon genannt: Wenn die wesentlichen Einheiten Keyboard und Klangerzeugung voneinander getrennt sind, übernimmt MIDI diese Verbindung. Mit einem Tastendruck wird ein “Note On”-Befehl verschickt, welcher unter anderem die Information über die Tastennummer beinhaltet sowie die “Note-On Velocity”, also quasi die Anschlagstärke. Das ist für viele Sounds ja eine notwendige Information. Doch damit nicht genug: Weil MIDI ja eine Datenschnittstelle ist, können auch Tonhöhenänderungen durch eines dieser Räder am Keyboard oder Pedalaktivitäten verschickt werden. Mit verschiedenen Möglichkeiten, etwa durch Potis am Keyboard, lassen sich auch solche Daten versenden, die in Echtzeit die Parameter zur Klangerzeugung selbst regeln – beispielsweise die Pulsbreite einer Rechteckschwingung oder eine Filterfrequenz. Der dafür verwendete Befehl ist fast immer der “Control Change”.

Einfacher geht´s eigentlich nicht: Das sendende Gerät sendet über OUT MIDI-Daten an den IN eines empfangenden Geräts.
Einfacher geht´s eigentlich nicht: Das sendende Gerät sendet über OUT MIDI-Daten an den IN eines empfangenden Geräts.

Was für Keyboard und Synthesizer funktioniert, klappt genauso auch für andere Verbindungen. Ein Drum-Modul, also das Herzstück eines E-Drumkits, kann beispielsweise die Information über Schläge auf eine der Schlagflächen an einen Sampler weitergeben – das Prinzip ist identisch wie bei Tastatur und Synthesizer. Zwar haben Mischpultoberflächen keine Tastatur oder Schlagflächen, doch wenn Werte in einem Synthesizer geändert werden können, dann klappt das sicher auch bei einer Mixing-Software. Und siehe da – es gibt viele “Controller“-Geräte, die fast nichts weiter tun, als mit Fadern, Tastern und Potis ihre virtuellen Pendants in DAWs wie Logic, Cubase oder Live zu steuern. MIDI-Ports haben die meisten Rechner heute zwar nicht direkt, doch wenn das Audio-Interface so etwas nicht bietet, kommt eben zum Übersetzten eine kleine MIDI-USB-Kiste zum Einsatz. 

Fotostrecke: 2 Bilder “Multi-Port”-MIDI-USB-Interface mit mehreren Ein- und Ausgängen

Und wo man diese ganzen MIDI-Daten schon mal im Computer hat, kann man sie doch auch direkt aufnehmen, oder? Und genau hier liegt ein wesentlicher Vorteil des ganzen Systems: Dadurch, dass zunächst nur Steuerdaten statt tatsächlicher Sound aufgezeichnet werden, lassen sich im Nachhinein viele Sachen damit anstellen. So ist es etwa möglich, Fehler herauszueditieren, indem man Anschläge auf die passende Tonhöhe rückt oder auch ganz löscht. Es kann nachträglich die Aufnahme verschnellert oder verlangsamt werden – falls sich etwa herausstellt, dass die Sängerin oder der Sänger in einer anderen Lage bequemer singt, kann mit ein paar Klicks ein ganzer Song transponiert werden. Grooves lassen sich ändern, indem Noten auf der Zeitlinie verrückt werden (Geschieht das automatisiert, spricht man von “Quantisierung”, was soviel wie “Rasterung” bedeutet.). Diese Liste ließe sich fast beliebig weiterführen.

Eine simple, aber sehr hilfreiche Möglichkeit im Umgang mit Effektgeräten – aber auch mit allen anderen – ist die Verwendung des “Program Change”-Befehls, welcher genauso ein Umschalten bewirkt, wie wenn es am Gerät selbst erzeugt wird. Gitarristen können dies beispielsweise von einem Fußpedal aus steuern, manche Live-Show ist sogar automatisiert: Ein MIDI-Sequencer läuft immer mit, liefert dem Trommler den Click, legt Flächen “selbständig” und schaltet automatisch Preampkanäle- und Effektprogramme um. Soll auch dynamisch automatisiert werden, dass also etwa eine Hallfahne auf einem bestimmten Wort des Sängers erscheint und wieder verschwindet, ist auch das kein Problem.
Beispielsweise für ein Delaygerät kann es sinnvoll sein, das aktuelle Songtempo zu kennen. Ist dies der Fall, kann man bequem Wiederholungen in musikalischer Zeit angeben. “Eine Achteltriole” ist schließlich sinnvoller als “329,3 Millisekunden”. Diese per “MIDI Clock” versendete Information kann in Zusammenarbeit mit dem “Song Position Pointer” und den “Commands” zwei Sequencer miteinander verbinden. Häufig genutzt wird dies, wenn eine MIDI-Sequencer/DAW-Software mit einem Hardware-Sequencer oder -Drumcomputer verbunden werden soll. Dass beide synchron laufen, ist oft nur eine Frage von Sekunden und bedarf eines einzigen MIDI-Kabels vom “Master” (der die Geschwindigkeit und den Startpunkt vorgibt) zum “Slave”. Ach übrigens: MIDI lässt sich auch intern im Rechner von A nach B schicken.

MIDI-Feature_1203-1093460 Bild

Was man zum Start-Up noch wissen sollte, ist, dass es bei der Übertragung über das MIDI-Kabel 16 “Kanäle” gibt. Diese sind natürlich keine einzelnen Adern im Kabel, sondern werden einfach über eine Zahl in den meisten Befehlen ausgedrückt. Ein Klangerzeuger etwa kann dadurch unterscheiden, für mit welchem Sound er eine MIDI-Nachricht wiedergeben soll oder wo er einen Parameter neu einstellen muss. Außerdem lassen sich damit bei Verwendung der Thru-Buchse bei Bedarf verschiedene Geräte ansprechen.
So, ihr habt jetzt den groben Überblick über das, was MIDI so zu leisten imstande ist. Von diesem Aussichtspunkt steigen wir jetzt gemeinsam herunter und erkunden die Landschaften, die wir gerade von oben betrachtet haben.

Anzeige

HOOK-UP

Ein Keyboard ist natürlich in erster Linie dadurch definiert, dass es eine Tastatur besitzt. Doch nicht überall ist auch eine Klangerzeugung eingebaut. Keyboards ohne diese Möglichkeit werden oft “Master”-, “MIDI”- oder “Einspiel-Keyboards” genannt und haben natürlich keinen Audio-Ausgang. Doch auch wenn ein Keyboard eigene Sounds mitbringt, wünscht man sich vielleicht die Möglichkeit, Sounds eines anderen Geräts zu spielen, vielleicht die eines Desktop- oder Rack-Synthesizers. Wie man die notwendige Verkabelung erstellt, hatte ich eingangs schon erklärt: Man nehme ein MIDI-Kabel, stecke das eine Ende in den MIDI Out des Keyboards und das andere in den IN des Zielgeräts. Das wäre schon einmal erledigt. Die Kosten sind gering, verkehrt machen oder gar zerstören kann ich damit nichts, zudem werden keine ungewollten Masseverbindungen gelegt, die zu Brummen führen könnten, denn im IN eines Geräts wird mit Hilfe eines Optokopplers eine galvanische Trennung vorgenommen.

Am sendenden Gerät muss nun die Einstellung vorgenommen werden, dass die MIDI-Daten, die beim Tastendruck entstehen, auch über das Gerät ausgegeben werden. Manchmal versteckt sich eine Art Softwareschalter im Menü des Keyboards, doch üblicherweise steht dieser erst einmal auf “On”. Das gilt genauso für das empfangende Gerät, denn auch hier ist meist das Empfangen und Umsetzen eingehender MIDI-Daten grundsätzlich erst einmal erlaubt. Im Live-Betrieb sollte man beachten, dass durch das Versenden von Daten nicht automatisch die interne Klangerzeugung stumm ist. Besser als das Muten am Mischpult oder das Herunterfahren der Lautstärke am Keyboard ist es, im sendenden Keyboard die Tastatur von der Klangerzeugung komplett zu entkoppeln. “Local On” heißt diese Funktion, findet sich im Regelfall in “System Setup”-, “MIDI”-, “Settings”-, “Global”- oder “Utility”-Menüs und resettet sich bei erneutem Anschalten des Keyboards auf “On” (sonst würde man schnell denken, das Gerät sei “kaputt”).
Aber da sind ja noch diese MIDI-Kanäle, die es zu beachten gilt. Die meisten MIDI-Befehle müssen eine Zahl zwischen 1 und 16 mitliefern, darunter vor allem die “Note-On”-Befehle, die einen Tastendruck übermitteln. Ebenfalls in einem dieser Menüs zu finden ist die Kanalnummer, mit der gesendet wird. Das kann immer nur eine sein und ist in der Default-Einstellung immer die 1, was in den meisten Fällen auch ausreichend ist. Eventuell möchte man aber so vorgehen, dass im Empfangsgerät auf unterschiedlichen Eingangskanälen verschiedene Sounds liegen, dann sollte umgestellt werden (aber um Sounds zu wechseln, gibt es auch andere, meist komfortablere Möglichkeiten).

Im empfangenden Gerät schaut die Sache dann aber schnell etwas komplexer aus. Manche Desktop- oder Racksynthesizer sind “homophon”, können also sowieso nur einen einzigen Sound wiedergeben, keine unterschiedlichen gleichzeitig. Falls sie das hingegen können, sind sie fähig, “multitimbral” zu arbeiten. In einem solchen Fall ist es natürlich notwendig, bestimmen zu können, welchen der verschiedenen Sounds man mit den externen MIDI-Daten ansteuern möchte. Oft kann man aber auch multitimbrale Geräte in einen homophonen Modus schalten, der dann manchmal “Single” heißt, “Patch” „Voice“ oder wie es sich irgendjemand beim Hersteller eben ausgedacht hat. Dann ist alles ganz einfach, denn entweder muss dann an einer Stelle die gewünschte Kanalnummer eingestellt werden (meistens natürlich schlicht die 1), oder dem System ist die Nummer sowieso egal (“Omni”-Mode).

MIDI-Feature_1_b201-1093463 Bild

Im gerne auch “Performance” genannten Multi-Modus kann man für bis zu 16 Kanäle unterschiedliche Sounds einstellen. Wo diese Verknüpfung stattfindet, ist leider etwas unterschiedlich, doch meistens findet man in der entsprechenden “Schublade” (manchmal “Part”) die Möglichkeit, eine Kanalnummer einzustellen. Dabei ist es übrigens oft möglich, bei mehreren Parts den gleichen Kanal einzustellen, um Layering zu ermöglichen, damit beispielsweise Piano und Violinen gleichzeitig zu hören sind (das “Schlagerschnulzen-Layer”). Übrigens lassen sich auch einzelne Kanäle oft auf “Receive Off” stellen, dann ist beim entsprechenden Sound Ruhe im Karton.
Sollte ein Klangerzeuger im “GM”-Modus (“General MIDI”) betrieben werden, so hat das neben einer nur recht geringen Auswahl an Sounds (die allerdings wie vieles andere genormt sind) zur Folge, dass man die Drumkits nur dann erreicht, wenn man die Kanalnummer 10 verwendet.

Alles schön und gut, doch was ist, wenn man auf der Bühne mal einen Sound aus einem Rackgerät, mal aus einem externen Desktop-Synthesizer spielen möchte? Hier kommt die Thru-Buchse ins Spiel. Diese gibt eingehende Daten ohne Zeitverzögerung und ohne jede Veränderungen wieder aus, sodass man eine Reihenschaltung verschiedener Geräte realisieren kann (z.B. Out-In-Thru-In-Thru-In), die sich “Daisy Chain” nennt. Damit bei einem Tastendruck am sendenden Gerät nicht alle Klangerzeuger fröhlich loszuplärren beginnen, kann man die Kanalnummern bei den verschiedenen Geräten unterschiedlich aktivieren. Als Beispiel: Das erste Empfangsgerät in der Kette ist so eingestellt, dass es im Multimode Daten auf Kanal 10 mit einem Pop-Drumkit umsetzt, MIDI-Befehle über Kanal 1 als Hammond-Orgel und solche auf Kanal 2 mit einem Flügel-Sound. Alle anderen Kanäle sind deaktiviert, damit es beim Eintreffen von Befehlen mit derartigen Kanalnummern schön die Klappe hält. Das nächste Gerät in der Kette gibt ausschließlich Synthie-Strings wieder, wenn Kanal 5 benutzt wird, das letzte Gerät, bei welchem die Daisy-Chain endet, spielt beim Eintreffen von Kanal 15 einen Sound namens “Moog Saw”.

Fotostrecke: 2 Bilder Bei diesem Gerät einfach zu finden: Hier lässt sich der Empfangskanal 1 von “On”…

Schwer aufzubauen ist das alles nicht, doch handhaben unterschiedliche Geräte die Einstellungen auf verschiedene Art und Weise. Dass oft die gleichen Parameter und Modi von den Herstellern jeweils individuell benannt werden müssen, kann einem ebenfalls auf den Keks gehen. Aber das ist alles nichts, was ein Blick ins Handbuch nicht klären könnte.
Ein kleiner Tipp noch: Es kann im Betrieb zwar vorteilhaft sein, dass das Benutzen von Bedienelementen auf dem Masterkeyboard oft eine Parameteränderung des Sounds zur Folge hat, doch kann das auch gehörig nerven. Entweder muss man dann das Versenden unterbinden oder den Empfang. Üblicherweise wird das “Transmit Control Change” beim sendenden und “Receive Control Change” beim empfangenden Gerät genannt.

Anzeige

SEQUENCER

Im vorigen Kapitel sind Setups besprochen worden, bei denen kein Computer im Spiel war. In Studio-Setups ist das ganz anders, außerdem gibt es dort ganz andere Anforderungen. MIDI-Daten werden von einem Sequencer aufgezeichnet, zudem kommen auch schnell ganz andere Geräte ins Spiel, etwa Controller für die DAW und Audio-Effektgeräte.
Nun müssen MIDI-Daten in den Rechner hinein und wieder heraus. Weil der letzte Computer, der MIDI serienmäßig mit an Bord hatte, seit Jahrzehnten außer Dienst gestellt ist, müssen so genannte MIDI-Interfaces her. Diese Schnittstellen arbeiten in vielen Fällen mit USB, manchmal ist diese Konvertierungsfunktion auch bei Audio-Interfaces direkt integriert. Separate Thru-Buchsen fehlen hier, weil eine derartige Funktion von der entsprechenden Software bereitgestellt wird: Sendet ein MIDI-Keyboard über den MIDI-In eines Interfaces, dann macht das Sequencerprogramm das Monitoring und schickt im record-ready geschalteten Track die eingehenden Daten an den eingestellten Ausgang mit dem gewünschten Kanal (Auch in diesem Falle ist der Local Off wieder sehr nützlich, denn sonst hat man “doppeltes” Monitoring).

Die MIDI-Daten des Keyboards müssen dem Sequencer zur Verfügung gestellt werden.
Die MIDI-Daten des Keyboards müssen dem Sequencer zur Verfügung gestellt werden.
Wenn ein externer Klangerzeuger verwendet wird, bekommt er die MIDI-Daten immer nur über den Umweg über das Sequencer-Programm.
Wenn ein externer Klangerzeuger verwendet wird, bekommt er die MIDI-Daten immer nur über den Umweg über das Sequencer-Programm.

Will man mehrere Geräte anschließen, lässt sich ausgangsseitig eine Daisy-Chain aufbauen, komfortabler ist aber die Nutzung eines Multi-Port-Interfaces, welches – das lässt der Name sicher schon vermuten – mit mehreren Ein- und Ausgängen daherkommt. Beliebte Kombinationen sind 2 x 4 (Eingänge mal Ausgänge) und 8 x 8, Jäger und Sammler von MIDI-Equipment können sogar mehrere Interfaces kaskadieren. Viele Ein- und Ausgänge klingen nach heillosem Chaos, doch lassen sich in den Betriebssystemen und Audioprogrammen die Namen der angeschlossenen Geräte vergeben – das macht man einmal, und gut ist. Eingangsseitig ist die Welt sogar noch einfacher, denn in der Default-Einstellung nehmen Sequencerprogramme immer alle eingehenden MIDI-Daten auf. Woher die kommen und was für eine Kanalnummer sie haben, ist dann erst einmal schnuppe.

Vielleicht habt ihr aber schon einmal eine große Konkurrenz zu der Kombination MIDI-Keyboard und USB-MIDI-Interface gesehen oder benutzt. Dahinter steckt eigentlich kein wirklich anderes System, es werden nur die MIDI-Daten direkt im Keyboard für den USB “versandfertig” gemacht, es gibt ein Protokoll, das “MIDI-over-USB” heisst. Die Vorteile liegen besonders bei Einspielkeyboards auf der Hand: Man benötigt ausschließlich ein MID-Kabel. Sogar die notwendige Spannungsversorgung des Keyboards erfolgt über den Bus.

Miditech_Garagekey206-1093472 Bild

Die MIDI-Daten eines Keyboards können natürlich auch zum Ansteuern von Software-Instrumenten genutzt werden. Ausserdem lassen sich Control-Surfaces zu Steuerung verschiedenster Funktionen eines Audioprogramms nutzen: Hardware-Fader können ihre Software-Pendants fernsteuern (und umgekehrt), Taster Mute, Solo, Play, Record, Rewind, Channel Select, Aux Pre/Post bewirken; die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Manche dieser Hardware-Geräte muss man nur verkabeln und als Template im Sequencer auswählen. Was da genau vor sich geht und wie man beispielsweise die manchmal vorhandenen Mini-Fader und Drehregler an einem USB-Einspielkeyboard für derartige Zwecke benutzen kann, wird in einem späteren Feature erklärt. Mit dem gleichen Prinzip ist es übrigens möglich, Soundparameter oder Einstellungen von Effektgeräten zu verändern.

Anzeige

FAZIT

Ihr habt gesehen: MIDI ist eine recht einfach gehaltene Schnittstelle, die zwar nicht modern, aber allgegenwärtig, schnell genug und einfach zu nutzen ist. Oftmals bringt schon die Investition in ein einziges MIDI Kabel und ein wenig Zeit enorme Vorteile oder kann eine Vielzahl Probleme lösen. Ob ihr nun Gitarristen, Keyboarder, Drummer, DJs, Beatschrauber oder Tontechniker seid: Schaut doch mal nach, an welchem eurer Geräte hinten kleine Buchsen mit der Aufschrift “MIDI” zu finden sind.

MIDI-Feature_1204-1093475 Bild
Kommentieren
Profilbild von franky.d-luxe

franky.d-luxe sagt:

#1 - 18.07.2012 um 14:54 Uhr

1

Nun ein lobenswerter Versuch Midi dem Musiker nahe zu bringen, aber ein Beispiel Setup mit derzeit gängiger Hardware wäre vielleicht ganz hilfreich gewesen. Weiter so.

Profilbild von djoern.v.w.

djoern.v.w. sagt:

#2 - 07.09.2012 um 20:42 Uhr

0

Hätte mir mehr Infos zu den reinenUSB-Schnittstellen gewünscht, zB verbinden ohne PC

Profilbild von Peter

Peter sagt:

#3 - 29.04.2014 um 02:06 Uhr

0

Den Artikel hätte man nun wirklich nocheinmal kontrolle lesen können!

Profilbild von Andre

Andre sagt:

#4 - 06.05.2014 um 12:39 Uhr

0

"Lobenswerter Versuch" (siehe Kommentar Franky.d-luxe) hin oder her: ich habe selten einen Einsteiger-Artikel gelesen, in dem man mit so vielen (neuen) Fachbegriffen in einem einzigen Satz bombardiert wird, wie hier. Das überfordert viele Einsteiger. Ich befasse mich nun seit einigen Tagen mit Musikproduktion mit Midi-Equipment und habe bereits erste Songs mit Masterkeyboard und DAW (Reaper) produziert. Ohne die dort gemachten Erfahrungen, hätte ich diesen Artikel niemals verstanden. Er hätte mich eher genervt und abgeschreckt. Es wäre toll, wenn dieser Artikel sich auf weniger Einzelaspekte (z.B. ein praxisnahes Setup für eine PC/Masterkeyboard per USB) konzentrieren würde.

    Profilbild von Stefan Bebie

    Stefan Bebie sagt:

    #4.1 - 17.11.2017 um 18:49 Uhr

    0

    Dieser Workshop erfüllt seinen Zweck ausgezeichnet. Diese Fachbegriffe, die für Dich ein Bombardement sind, gehören zur Grundausstattung des Musikwissens bei Keyboards,Synthesizern und sämtlichen Elektronischen Klangerzeugern......vielleicht lässt Du besser die Finger davon, bis Du Deinen Wissensstand aufgebessert hast , so kannst Du Dich vor diversem Frust schützen ;)

Profilbild von Christian

Christian sagt:

#5 - 20.03.2018 um 02:02 Uhr

0

Hallo,
ich bin relativ neu auf diesem Gebiet daher vielleicht meine 1000 x gestellte, jedoch auch nach intensiver Recherche von mir, nicht zu beantwortende Frage: Kann man einen u.a. im Artikel genannten reinen USB-MIDI Controller wie z.B. einen Akai APC Key 25 o.ä, per Adapter an einen rein analogen Synth, Expander, was auch immer (in meinem Fall einen Blofeld Desktop) anschließen? Oder ist so etwas generell OHNE DAW (möchte auch gerne spielen können ohne den Rechner hoch zu fahren und Ableton zu bemühen) nur durch komplett analoge Hardware zu steuern?
Für jede Antwort, vielen, vielen Dank :)

    Profilbild von Christian

    Christian sagt:

    #5.1 - 20.03.2018 um 02:03 Uhr

    0

    "anschließen" im Sinne von ansteuern

    Antwort auf #5 von Christian

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Profilbild von Guenter Kleppien

Guenter Kleppien sagt:

#6 - 06.01.2023 um 17:52 Uhr

0

Liebe Leute, das was ich gerne hätte, wie der Contoller schaltet. D.h. eswerten Schaltsignale erzeugt, wie sehen diese aus? Werden sie nur einmal erzeugt oder repetiern diese? Kann man sie diese Signale auf dem Skop oder auf dem Computer direkt ansehen? Das was wirklich passiert, würde ich gerne sehen. Ich wurde noch nicht fürs Registriern und Einloggen gefragt. Das, was auch fast immer fehlt ist, zu welchem Menschen schreibe ich gerade. (Gewöhnlich wird vorher nach Registrierung gefragt.) Mit freundlichen Grüßen Günter Kleppien

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #6.1 - 06.01.2023 um 19:14 Uhr

    0

    Hallo Günter, wenn ich es richtig verstehe, willst Du wissen, was die meisten Controller senden, wenn ein Schalter gedrückt wird. Es gibt einen Befehl namens "Control Change", bei dem einige nur Schaltfunktionen On/Off senden. Das passiert wirklich nur dann, wenn geschaltet wird, ein aktueller Status wird nicht gesendet, das würde schnell die alte Leitung überlasten. Es gibt gerade bei Controllern aber andere Möglichkeiten, die über andere Befehle verschickt werden ("Sys Ex") oder ein "Schlupfloch" in den Control Changes ("(N)RPN"). Auch hier gibt es Quasi-Standards. Wenn das jetzt Böhmische Dörfer sind, kann ich zum Beispiel den Gebrauchtkauf von Christian Brauts MIDI-Buch empfehlen. In Deiner DAW wirst Du möglicherweise einen Listeneditor haben (für aufgenommene Signale) oder eine Art MIDI-Scope, welches eingehende Befehle darstellt. Das ist sehr interessant zu erfahren, was passiert, wenn man etwas drückt oder an irgendwas dreht. Zu guter Letzt: Das hier ist nur ein Kommentarfeld, also keine "geschlossene" Kommunikation mit irgendwem von bonedo.de. Beste Grüße Nick Mavridis

    Antwort auf #6 von Guenter Kleppien

    Antworten Melden Empfehlen
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Crazy Tube Circuits Mirage Demo with Synth
  • Sequential Take 5 Module Demo (no talking)
  • Erica Synths Echolocator Demo (no talking) with Novation Circuit Tracks