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GEWA UP360G Test

Der deutsche Musikinstrumente-Hersteller „GEWA“ baut dessen Palette an Digitalpianos stetig aus. Ein Neuzugang im mittleren Preissegment ist das „UP360G“, das den potenziellen künftigen Besitzer unter anderem mit 256 Stimmen, einer gewichteten „Ivory Touch“-Tastatur und einer über 1 Gigabyte großen Sample-Reproduktion eines Steinway D-274 Flügels erwartet.

Das GEWA UP360G ist ein ordentliches verarbeitetes Instrument zu einem angemessenen Preis. (Foto: Gewa)
Das GEWA UP360G ist ein ordentliches verarbeitetes Instrument zu einem angemessenen Preis. (Foto: Gewa)

Details

Das „Made in Germany“ auf dem Typenschild der von GEWA produzierten Digitalpianos ist echt, denn sie werden nicht in Fernost, sondern im Adorfer Stammwerk gefertigt. Seinerzeit hat man bei GEWA Kosten, Lieferzeit und Qualität noch einmal auf den Prüfstand gestellt und festgestellt, dass es durchaus machbar ist, in Deutschland selbst zu produzieren und dabei sogar Kosten zu sparen. Was für den elektronischen Aufbau des Digitalpianos nötig ist, wird in Platinenform von „Technisat“ geliefert. Der eigentliche Klangerzeugungs-DSP stammt vom französischen Hersteller „Dream“, der mit dessen SAM-Serie überaus leistungsfähige Schaltkreise produziert.
Diese sind die in der Lage, auch komplexe Steuerungen der Klangerzeugung eines Digitalpianos zu übernehmen. So wird im GEWA UP360G auch das DSP-Spitzenmodell „SAM5916B“ verwendet, das neben einer Polyphonie von 256 Stimmen auch einen Sample-Speicher von 2 Gigabyte verwalten kann, USB-MIDI Daten übermittelt sowie diverse DSP-Effekte zur Verfügung stellt. Selbst die Samples auf die das UP360G zurückgreift kommen aus selektierter Herstellung im Heimatland. Diese wurden von Frank Plasa in dessen „H.O.M.E.“-Studio in Hamburg mikrofoniert und aufgenommen. Die Basis der Sounds kommen dabei von einem speziell ausgesuchten „Steinway & Sons D-274“ Konzertflügel.

Auspacken

Das UP360G Digitalpiano wird uns in einem großen Versandkarton auf Palette geliefert. Das Gewicht des Pianos liegt bei 54 Kilo weshalb man für den Anlieferungstermin zwingend einen Helfer für das Bewegen der Kiste und die Montage des Instruments einplanen sollte. Aus der Verpackung hole ich dann fünf Einzelteile: Die Keyboard-Sektion, zwei Seitenteile, das Pedalbord, sowie die Rückwand. Dazu noch mehrere Tüten mit Schrauben und Kleinteilen. Daneben befinden sich noch eine mehrsprachige Anleitung sowie ein Netzanschlusskabel.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Piano wird in einem einzigen großen Karton geliefert. (Foto: Numinos)

Das Digitalpiano sollte man nicht alleine aufbauen, es sei denn man sportlich trainiert, denn der Spieltisch ist recht schwer und lässt sich alleine nicht richtig fassen. Zu zweit gestaltet sich der Aufbau weitgehend unproblematisch: Erst komplettiert man den Unterbau, indem man die Seitenteile über das Pedalbord verbindet und anschließend die Rückwand anschraubt, danach senkte man die Klaviatur auf den Unterbau und verschraubt sie ebenfalls. Hiernach gilt es nur noch das Anschlusskabel des Pedalbords mit der Buchse am Keyboard zu verbinden und mit den mitgelieferten Kabelhaltern an der Rückwand zu befestigen. Ferner sollte man die kleine Entlastungsschraube unterhalb der Pedaleinheit drehen, bis sie auf dem Boden aufsetzt und sich so dem Druck der Füße entgegenstemmt. 

Erster Eindruck

Für unseren Test stellten uns GEWA die Farbvariante „Rosewood“ (Rosenholz) zur Verfügung, die mit ihrem dunklen rot-braun Ton eine sehr wohnliche Anmutung ausstrahlt, die noch dadurch unterstrichen wird, da das Design einer relativ traditionellen Formensprache folgt. Wer es edler oder luftiger will, greift zur schwarzen oder weißen Farbvariante. Mit einer Breite von 143 cm und einer Tiefen von 42 cm wirkt das Instrument durchaus stattlich. Besonders dann, wenn man den integrierten Notenhalter aufklappt. Bei Nichtbenutzung schützt ein herausziehbarer Deckel die Klaviatur vor Staub.

Fotostrecke: 3 Bilder Die schwarze Farbvariante. (Foto: Gewa)

Links von der Klaviatur befindet sich die Bedieneinheit mit einem hintergrundbeleuchteten Matrixdisplay (128 x 64 Pixel) und den Funktionstastern zur Steuerung sämtlicher Bedienvorgänge. Rechts neben der Klaviatur sitzen dann der Power-Taster und der Lautstärke-Regler.

Fotostrecke: 4 Bilder Rechts neben der Klaviatur: Einschaltknopf und Lautstärke. (Foto: Numinos)

Anschlüsse

Die Anschlüsse des Digitalpianos befinden sich auf der rückseitigen Unterseite, um die optik des Instruments nicht zu stören. Hier gibt es zwei Gruppen: Eine vorne links, wo sich zwei Kopfhörer-Ausgänge (Stereo-Klinke) samt USB-Port befinden, eine weiter hinten an der Rückwand. Dort finden sich: Ein Line-In (Stereo-Miniklinke), eine Sustain-Pedal-Buchse, ein Stereo-Line-Out (Klinke), MIDI-In/Out (DIN), USB-MIDI sowie die Strombuchse.
Besonders zum Erreichen der hinteren Buchsen muss man unweigerlich unter das Instrument krabbeln – hier sollte man also die benötigten Kabel am besten einmal stecken und dann durch den Spalt zwischen Rückwand und Tastatur-Einheit nach hinten durchführen und auch bei Nichtbenutzung einfach hängen lassen. Das Stöpseln wird hier nämlich noch dadurch erschwert, dass die Anschlussplatinen offensichtlich von innen an den Öffnungen im Press-Span befestigt und entsprechend „tief“ im Gehäuse versteckt sind. Das erweist sich auch bei der USB-Buchse als unhandlich, weswegen ich – bei häufigem Gebrauch – auch hier zum Einsatz einer Verlängerung raten würde.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlüsse auf der Unterseite. (Foto: Numinos)
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Praxis

Grundlegende Bedienvorgänge wie Einschalten, Lautstärke-Regeln oder Klangauswahl gehen ohne ein Blick in das Handbuch von der Hand. Die Navigation im Matrixdisplay wirkt zwar ein bisschen altbacken, funktioniert aber grundsätzlich gut. Nicht so ideal ist die optische Orientierung, die besonders bei dunklem Umgebungslicht etwas mühsam ist, was mehrere Gründe hat: Zum einen ist die Beschriftung recht kontrastarm, zudem sind die Taster zur Klang- und Effekt-Auswahl optisch nicht zu unterschieden, darüber hinaus ist die Oberfläche der Bediensektion mit einer stark reflektierenden Hochglanz-Beschichtung versehen und schlussendlich überstrahlt – auch bei stark herunter geregelter Displaybeleuchtung – die Anzeige die Beschriftung. Das ist insofern schade, da diese Baugruppe in allen GEWA-Digitalpianos identisch ist und man diesen Bereich leicht durch Anwendungs-Tests im Vorfeld hätte optimieren können. 

Besonders bei Gegenlicht ist das Bedienfeld nicht mehr ablesbar. (Foto: Numinos)
Besonders bei Gegenlicht ist das Bedienfeld nicht mehr ablesbar. (Foto: Numinos)

Hat man sich mit der Navigation einmal vertraut gemacht, finden sich hier unzählige Stellschrauben, um das Instrument an die eigenen Bedürfnisse anzupassen: Allen voran natürlich ein Equalizer, der hier auf den Namen „Brillianz“ hört und verschiedene Presets zwischen „Mellow, Flat und Boost“ bietet und mit dem sich der Klang des Instruments sanft anpassen lässt. Ebenfalls im Zugriff: Die Stimmung (u. a. Pythagoreische, reine Stimmung, Werckmeister Stimmung), maximale Lautstärke der Kopfhörer-Ausgänge (damit Schüler sich nicht die Ohren überlasten). Auch einstellbar: Die Anschlagsempfindlichkeit (Fünf Stufen, von medium bis hart) und das simulierte Resonanzverhalten der Saiten (Sympathetic Resonanz). 

Audio Samples
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Sympathetic Resonance ein/aus 27_gewa_360_Sympathetic_Resonance_on_off.wav

Ebenfalls über die Bedieneinheit im Zugriff: Der MIDI-Player und Recorder. Hierüber können MIDI-Songs aufgenommen und wiedergegeben werden. Vier Songs mit jeweils zwei Spuren kann das UP360G im internen Speicher halten. Flankierend steht ein Metronom bereit, das mit einer Vielzahl an Taktmaßen und einigen Basis Drum-Rhythmen (z. B. Rock, Swing, Blues, Pop … ) ausgestattet ist. Die Bedienung des Records ist nicht ganz trivial: So gilt es unter anderem zu verstehen, dass eine Aufnahme die Vorherige nicht automatisch löscht, sondern man den alten Song zunächst im Menü aus dem Speicher entfernen muss.
Irritierend ist auch, dass das Betätigen des „Record“-Taster automatisch ins Record-Menü führt, wobei die Aufnahme im Hintergrund bereits automatisch startet. Ein klassischer Einzähler mit visueller Unterstützung steht folglich ganz oben auf meiner Update-Wunschliste. Bei der Wiedergabe von MIDI-Songs kommt zusätzlich der integrierte GM-Synthesizer zum Einsatz. Schlussendlich ist auch das Splitten (Dual-Sound) und Layern der Tastatur möglich.
Hier einige Beispiele der GM-Klangerzeugung, angesteuert durch MIDI-Songs:

Audio Samples
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GM-Klangerzeugung: Coolie GM-Klangerzeugung: Latin Playboy GM-Klangerzeugung: Pink Flamenco GM-Klangerzeugung: Wilhelm Tell

Spielgefühl

Die Tastatur stammt aus der Fertigung von „Fatar“ und arbeitet erwartungsgemäß ohne Fehl und Tadel. Verbaut wird hier die TP40/GH mit vier gewichteten Zonen und den sogenannten „Ivory Feel“-Tasten, deren Kunststoff-Oberflächen nicht blank poliert, sondern leicht angeraut sind. So gefertigt, vermitteln sie den etwas ‚tönernen‘ Grip echtem Elfenbeins. Das gelingt grundsätzlich gut und die Finger finden auf den Tasten viel „Halt“, um die Kraft ausdrucksvoll zu übertragen. Das komplexe taktile Feedback einer Hammermechanik ist das natürlich nicht, dennoch ermöglicht die Tastatur ein nuancenreiches Spiel mit viel Kontrolle. Die Dynamik wird über drei Kontaktpunkte abgegriffen, die nach Vorgabe von GEWA gefertigt werden und wodurch die elektronische Nachkalibrierung einzelner Tasten erst möglich wird.

Konnektivität

Die Verbindung über DIN- und USB-MIDI mit einem Computer funktioniert auf Anhieb. Erfreulich ist dabei, dass auch ein großes Laptop samt Maus auf dem Instrument Platz findet, wenn man den Notenhalter schließt. Verbindet man einen USB-fähigen Zuspieler, verwandelt sich das UP360G in einen USB-Lautsprecher und man kann darüber Musik hören oder Stücke begleiten, denn die Klangerzeugung bleibt auch bei aktiviertem USB eingeschaltet. Spätestens hier sollte man mal einen Blick in die Anleitung geworfen haben, denn sonst erfährt man nicht, dass die Standard-Bluetooth-Pin ab Werk auf „4392“ eingestellt ist. Vermisst habe ich allerdings eine einfache USB-Audio Verbindung, um Audio direkt in einem angeschlossenen Rechner aufzuzeichnen und von dort wiedergeben zu können.

Fotostrecke: 2 Bilder Auch ein großes Laptop findet auf dem Instrument Platz. (Foto: Numinos)

Klang

Bei Digitalpianos gilt es zunächst einmal zwischen dem reinen Klang der Klangerzeugung und dem Sound, den die integrierten Lautsprecher (in Verbindung mit der Gehäuseresonanz) liefern, zu unterscheiden. Beim GEWA UP360G ist der Unterschied relativ deutlich: Während der Sound über den Kopfhörer sehr direkt und ausgewogen ist, wird es klanglich über die integrierten Lautsprecher deutlich diffuser. Diese präsentieren das Klangbild mit einer gewissen „Bauchigkeit“ in den Mitten, was aus deren Konstruktion und der internen Abstimmung resultiert.
Hören wir den Pianoklang zunächst einmal im Vergleich mit meinem persönlichen Favoriten, dem „Hans Zimmer Piano“ von Spitfire Audio (hier stand ebenfalls ein Steinway Modell D als „Klangspender“ bereit):

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GEWA UP360G: Grand Piano – Improvisation GEWA UP360G: Grand Piano – Chopin Spitfire Audio HZP: Grand Piano – Improvisation Spitfire Audio HZP: Grand Piano – Chopin

Grundsätzlich wurde der Klang des gesampelten D 274-Flügels, der als Grundlage des „Grand Piano“-Sounds dient, erstklassig eingefangen. Das Instrument klingt voll und melodiös, mit sehr deutlich definierten – im Bereich der eingestrichenen Oktave – fast schon impulsiven Transienten. Allein das „C4“ scheint dem ausführenden Tontechniker (oder Pianisten) stellenweise nicht behagt zu haben, so hat sich im Forte-Fortissimo- und Mezzo-Anschlag ein winziges Schnarren im rechten Kanal versteckt, das beim genauen Hinhören erkennbar wird. Auf Nachfrage beim Hersteller konnten wir erfahren, dass dieses Phänomen mit der aktuellen Soundbank 4.03 behoben wurde und ein Update in den kommenden Wochen zur Verfügung steht. 
Das Update kann nach Veröffentlichung unter dieser Webseiteheruntergeladen werden. Die eigentliche Installation des Updates erfolgt auf einfache Weise über einen am Digitalpiano gesteckten USB-Stick. Die genauen Bedienschritte für den Update-Vorgang werden in der Download-Datei beschrieben.

Audio Samples
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GEWA UP360G: mezzoforte

Auffällig ist auch, dass ab „G5“ ein deutlicher Sprung in der Saitenresonanz hörbar ist. Auf Nachfrage erklärt der Hersteller, es hier mit den realen Gegebenheiten des gesampelten Steinway-Flügels zu tun zu haben, bei dem ab dieser Taste keine Dämpfer mehr auf den Saiten liegen. Da dieser Effekt beim „Hans Zimmer“-Piano nicht hörbar ist, geht der Punkt für Authentizität an dieser Stelle an GEWA.

Audio Samples
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GEWA UP360G: Stakkato F5/F#5/G5

Klanglich etwas intimer geht es dann beim „Mellow Grand“ zu, das besonders im Diskant ein bisschen diskreter, dabei aber auch präziser klingt. Unter den insgesamt sechs verschiedenen Samples sollte sich in jedem Fall eine Variation finden, die dem persönlichen Spielgefühl entspricht.

Audio Samples
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GEWA UP360G: Concert Grand GEWA UP360G: Bright Grand GEWA UP360G: Mellow Grand GEWA UP360G: Choir GEWA UP360G: FM Piano GEWA UP360G: Hapsichord GEWA UP360G: Fender Rhodes GEWA UP360G: Organ GEWA UP360G: Strings 1 GEWA UP360G: Strings 2 GEWA UP360G: Vibraphone

An weiteren, ergänzenden Klängen, stehen fünf Klanggruppen bereit, die ein solides Spektrum an E-Pianos, Streichern, Chören, Orgeln, Bässen, Gitarren und anderen Klängen liefern. Diese Sounds möchte ich aber klanglich eher in einem qualitativen Mittelfeld einordnen: Sie erfüllen ihren Zweck, bleiben aber in Bezug auf den Klangcharakter eher generisch. Das ist für den Einsatz in Schul- oder Kirchenensembles durchaus in Ordnung, wobei man für Studioproduktionen eher nach markanteren Sounds Ausschau hält. Alle Klänge können durch die integrierte DSP-Effekteinheit aufgewertet werden. Diese hat fünf Hall- und fünf Modulationseffekte im Repertoire, wobei der Hall in den Parametern ‚Anteil‘ und ‚Zeit‘ regelbar ist.

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GEWA UP360G: Alle Hallprogramme hintereinander.

Klang Lautsprecher

Der schöne Grundklang der Samples wird durch das integrierte Lautsprecher-System leider nicht in vollem Umfang transportiert, was insbesondere daran liegt, dass die verbauten 2 x 20 Watt Lautsprecher nach unten abstrahlen und damit viele Höhen „im Teppich“ landen. Denn es tönt bereits hier schon sehr mittenlastig, wie ein direkter Vergleich mit einem Waldorf „Zarenbourg“ zeigt, bei dem die Höhen direkt in Richtung Ohr abstrahlen.

Audio Samples
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Vergleich Lautsprechersystem: GEWA UP360G / Waldorf Zarenbourg

Zugegeben: Beim Letztgenannten kommt auch ein Zweiwegsystem zum Einsatz (das GEWA UP360G arbeitet dagegen mit einem Breitband-Lautsprecher). Aber auch beim Vergleich mit einem Konkurrenzprodukt, bei dem die Lautsprecher oben angebracht sind, wird der leichte Höhenvorteil deutlich, der durch den Direktschall entsteht:

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GEWA UP360G: Improvisation (Raumklang) Yamaha P515: Improvisation (Raumklang) GEWA UP360G: EQ (Mellow/Boost)

Mit den integrierten Klangparametern – besonders dem Equalizer lässt sich hier allerdings noch nachjustieren, so dass sich – je nach örtlichen Gegebenheiten (viel/wenig Raumabsorbtion) – eine befriedigende Klangreproduktion herstellen lässt.

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Fazit

Das GEWA UP360G ist ein ordentlich verarbeitetes Instrument mit einer ganzen Reihe an Integrations- und Interaktionsmöglichkeiten: Von der USB-Konnektivität, über den internen MIDI-Recorder und den Audio-Eingang, bis hin zur umfassenden Klangregelung, Aufnahme-Option und der Kalibrierung der einzelnen Tasten. Vermisst habe ich lediglich die Option, Audio via USB in und aus einem Rechner zu übertragen. Auf der Habenseite stehen auch die gute Tastatur und das charaktervolle Steinway-Sample, dessen Klanglichkeit weniger in Richtung Pop, dafür mehr in Richtung Klassik tendiert.
Nicht ganz geglückt ist die physische Auslegung des Bedienfelds, das besonders in dunklen Räumen etwas mühsam ablesbar ist. Auch die Bedienlogik könnte sich stellenweise – beispielsweise bei der Aufnahme – im Zuge eines Updates, noch etwas geradeaus gedachter präsentieren. Zudem gestaltet sich das Klangerlebnis des Digitalpianos über das integrierte Lautsprechersystem etwas diffus und eher mittenbetont. Um es positiv auszudrücken: Das GEWA UP360G klingt über Kopfhörer bei weitem besser, als über die internen Lautsprecher. Mithilfe des integrierten Equalizers lässt sich hier noch nachjustieren, so dass sich – je nach örtlichen Gegebenheiten  – eine befriedigende Klangreproduktion herstellen lässt.
In der Summe erhält der Käufer mit dem GEWA UP360G ein anständiges Digitalpiano deutscher Fertigung zu einem angemessenen Preis, das sich durch seine robuste Verarbeitung auch für den Einsatz in raueren Umgebungen wie Musikschulen und Proberäumen eignet.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Guter akustischer Pianoklang
  • Gut spielbare Tastatur
  • Nachkalibrierung einzelner Tasten möglich
  • Solide Verarbeitung
  • Großer Funktionsumfang
Contra
  • Mittenlastiges Lautsprechersystem
  • Schlechte Ablesbarkeit des Bedienfeld
  • Recording-Modus unklar gelöst
Artikelbild
GEWA UP360G Test
Für 1.490,00€ bei
Das GEWA UP360G ist ein ordentliches verarbeitetes Instrument zu einem angemessenen Preis. (Foto: Gewa)
Das GEWA UP360G ist ein ordentliches verarbeitetes Instrument zu einem angemessenen Preis. (Foto: Gewa)

Weitere Infomationen zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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