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Casio CDP-130 Test

Das kompakte Digitalpiano Casio CDP-130 geht zu einem Preis von knapp 400 Euro über den Ladentisch. Casios neues Einstiegsmodell wurde gegenüber dem Vorgänger CDP-120 überarbeitet und um einige Funktionen und Klänge erweitert, zudem soll es mit einem verbesserten Lautsprechersystem aufwarten.

Das Casio CDP-130 bietet sich als transportables Bühnenpiano für den kleinen Geldbeutel an
Das Casio CDP-130 bietet sich als transportables Bühnenpiano für den kleinen Geldbeutel an


Wir haben das transportable Instrument mit denen der Konkurrenz verglichen, um herauszufinden, ob sich die Anschaffung lohnt und für welche Zwecke sich das CDP-130 eignet.

Details

Gehäuse

CDP steht für „Compact Digital Piano“ und das ist nicht übertrieben. Das CDP-130 ist nicht nur eines der kleinsten Digitalpianos, die ich kenne, sondern mit gerade einmal knapp 11 kg Gewicht auch eines der leichtesten. Das in Schwarz oder Silber erhältliche Instrument steckt in einem schlanken Kunststoffgehäuse, das zwar nicht besonders edel, aber mit dem schlichten, schnörkellosen Design doch recht schick und gediegener als beispielsweise das Thomann DP-25 wirkt. Einen Tastaturdeckel bietet das CDP-130 als transportables Piano nicht, daher sollte man es bei längerer Nichtbenutzung mit einem Tuch o.ä. abdecken.
Mit den kompakten Abmessungen bietet sich das Leichtgewicht für den mobilen Einsatz z.B. auf der Bühne oder im Proberaum an, wofür man es auf einen handelsüblichen Keyboardständer stellen kann. Optional ist ein passender Unterbau erhältlich (CS-44), der das CDP-130 wohnzimmertauglich macht und mit etwa 45 Euro vergleichsweise günstig ausfällt. Allerdings gibt es den Ständer nur in Schwarz. Das Piano wird mit dem Untersatz verschraubt, was einen einigermaßen stabilen Aufbau ergibt. Ein bisschen wackelt das Ganze zwar, aber in der Praxis sollten sich dadurch keine Probleme ergeben. Anders als bei vielen Konkurrenzmodellen beinhaltet der Ständer keine Pedale, sodass man auf ein gesondertes Sustainpedal zurückgreifen muss. Ein solches wird auch mitgeliefert, allerdings ist der kleine Fußtaster kaum zu gebrauchen. Er rutscht leicht weg und lässt sich nur schwer kontrollieren – ich empfehle daher, die Anschaffung eines besseren Pedals gleich mit einzuplanen. Ebenfalls im Lieferumfang ist ein Notenpult aus Kunststoff, das oben aufgesteckt wird und leider etwas billig wirkt.  

Fotostrecke: 2 Bilder Das kompakte Casio CDP-130 ist in Schwarz oder Silber erhältlich – der Ständer allerdings nur in Schwarz

Bedienfeld

Das sehr übersichtliche Bedienfeld ist im linken Bereich der Oberfläche angeordnet und besteht aus einem Lautstärkeregler, dem Netzschalter samt Betriebsleuchte und sechs runden Tastern. Der Demo-Knopf aktiviert die fünf Demosongs, die sich dann mit den anderen Tastern auswählen lassen. Mit dem Button Function erreicht man die Sonderfunktionen der Klaviatur: Hält man ihn gedrückt, so kann man über bestimmte Tasten die verschiedenen Sounds aufrufen und andere Einstellungen vornehmen. Diese Funktionen sind zum Glück aufgedruckt, sodass man dafür nicht jedes Mal in der Bedienungsanleitung nachsehen muss. Zwei wichtige Klänge – Grand Piano 1 und Electric Piano 1 –lassen sich direkt über eigene Taster anwählen. Daneben gibt es noch einen Knopf für das Metronom und einen für den Halleffekt.

Fotostrecke: 4 Bilder Das übersichtliche Bedienfeld des CDP-130

Anschlüsse

Sämtliche Anschlussmöglichkeiten des CDP-130 befinden sich auf der Rückseite des Instruments. Hier findet man neben dem Anschluss für das externe Netzteil einen kombinierten Kopfhörer- und Stereoausgang in Form einer Stereo-Klinkenbuchse. Einen zweiten Kopfhörerausgang für das vierhändige Spiel bietet das CDP-130 leider nicht. Auch auf einen separaten Stereoausgang wurde verzichtet, was bei günstigen Digitalpianos zwar nicht unüblich, mit Blick auf die Bühnentauglichkeit aber doch etwas schade ist. Zur Verbindung mit einem Mischpult oder einer Verstärkeranlage benötigt man also einen Adapter bzw. ein sogenanntes Y-Kabel. An die Buchse Damper Pedal wird ein Sustainpedal angeschlossen – entweder der mitgelieferte Fußtaster oder ein anderes Modell. Der Anschluss eines Dreifachpedals ist beim CDP-130 nicht möglich. Eine USB-Buchse zur Verbindung mit einem Computer bildet den Abschluss. Sie überträgt MIDI-Daten, sodass man das CDP-130 in Verbindung mit einer Musiksoftware einsetzen kann. Die Übertragung von Songdaten und weiteren Einstellungen per USB ist beim CDP-130 im Gegensatz zu den teureren Casio Privia- und Celviano-Pianos allerdings nicht möglich.

Lautsprecher

Die beiden Lautsprecher des CDP-130 liegen hinter stoffbespannten Kunststoffgittern zu beiden Seiten des Bedienfelds und strahlen nach oben zum Spieler ab. Die ovalen Speaker sind 12 x 6 cm groß und werden von einem Verstärkersystem mit 2x 8 Watt Leistung gespeist. Das ist nicht üppig, wenngleich die Lautstärke für das Üben zu Hause natürlich allemal ausreicht. Klanglich können die Lautsprecher jedoch nicht restlos überzeugen – sie klingen etwas scharf und ziemlich mittenbetont und können das Volumen und die Räumlichkeit eines Flügelklangs nur mit Einschränkungen abbilden. Im Testumfeld der günstigsten Digitalpianos bewegen sich die Speaker des CDP-130 durchaus im Rahmen des Üblichen. Wenn man jedoch weiß, was in diesem Bereich bei höherklassigen Instrumenten möglich ist, wünscht man sich schon manchmal etwas bessere Boxen.

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Praxis

Tastatur

Im Casio CDP-130 steckt eine skaliert gewichtete Hammermechanik, die wie bei einem Flügel in den tiefen Oktaven etwas schwergängiger ist als im Diskant. Angesichts des günstigen Preises und des geringen Gewichts des Instruments muss ich Casio hier ein Kompliment aussprechen. Auch wenn man beim CDP-130 auf Extras teurerer Pianos verzichten muss (es gibt hier zum Beispiel keine künstliche Elfenbeinbeschichtung wie bei den Casio Privia Modellen), so ist die Tastatur doch recht angenehm zu spielen und bietet ein realistischeres Erlebnis als beispielsweise die Konkurrenzmodelle von Thomann. Sie lässt sich gut kontrollieren und ausdrucksstark bespielen und geht für ein so günstiges Digitalpiano absolut in Ordnung. Die Anschlagdynamik kann in drei Stufen eingestellt oder auf Wunsch deaktiviert werden, zum Beispiel für Cembalo- oder Orgelsounds.

Klang

Unter den insgesamt zehn Klangfarben des CDP-130 sind zwei Flügelklänge. Piano 1 ist der einzige Stereo-Sound des Instruments, was die Polyphonie bei diesem Sound auf recht magere 24 Noten halbiert. Der Flügelklang ist für diese Preisklasse nicht schlecht, in den hohen Lagen aber für meinen Geschmack etwas zu spitz und scharf geraten. Im Bassbereich gefällt er mir deutlich besser, aber insgesamt wirkt der Klang dadurch etwas unausgewogen und gerade in Kombination mit den kleinen Lautsprechern manchmal ein bisschen zu aggressiv. Wer das CDP-130 als günstiges Stagepiano für den Bühneneinsatz in einer Band benutzen möchte, wird den Sound jedoch vielleicht als durchsetzungsfähig schätzen – das CDP-130 erinnert mich ein bisschen an die drahtigen „Rock Piano“-Sounds mancher Konkurrenten.
Wie alle Instrumente in dieser Preisklasse lässt das CDP-130 die typischen Merkmale günstiger Pianosounds erkennen: Die Übergänge zwischen verschiedenen Samples sind beim Spielen von Tonleitern gelegentlich hörbar und im Ausklang machen sich Sample-Loops bemerkbar. Trotzdem kann man sich hier nicht wirklich beschweren – im Vergleich mit den Konkurrenten in dieser Preisklasse schlägt sich das CDP-130 gar nicht schlecht. Der zweite Klaviersound ist sogar noch ein bisschen mittiger und spitzer und stellt gewissermaßen eine noch rockigere Variante des ohnehin schon recht rockigen ersten Sounds dar. 
Wie bei allen anderen getesteten Instrumenten haben wir das CDP-130 unser Test-MIDI-File abspielen lassen und den Klang sowohl über den Stereoausgang als auch über Mikrofone aufgenommen. Interessanterweise zeigt das Casio Piano dabei trotz der eigentlich geringeren Polyphonie am Ende der Testdatei keine abreißenden Noten wie einige andere Modelle.  

Audio Samples
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MIDI-File (DI) MIDI-File (Mikrofone) Piano 1 Piano 2

Die übrigen Klänge umfassen die gängigen Standards wie E-Pianos, Cembalo, Orgeln und Streicher. Sie sind aber von keiner besonders guten Qualität und eher als Zugabe zu verstehen. Gerade bei den E-Pianos gibt es teils heftige Sprünge zwischen den verschiedenen Velocity-Layern, der Sound klingt also bei starkem Anschlag drastisch anders als bei leisen Tönen, ohne dass es einen fließenden Übergang gäbe.  

Audio Samples
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E-Piano Strings

Das CDP-130 verfügt über einen Halleffekt, dessen Länge sich in zehn Stufen regulieren lässt. Zusätzlich gibt es einen Chorus mit fünf Variationen. Die Effektanteile sind nicht einstellbar, beide Effekte lassen sich aber auf Wunsch deaktivieren. Ein Speichern der Effekteinstellungen ist nicht möglich.

Weitere Funktionen

Ein eingebautes Metronom gehört bei Digitalpianos aller Preisklassen inzwischen zum Standard und auch das CDP-130 kann damit aufwarten. Das Metronom kann verschiedene Taktarten erzeugen, auf der „1“ erklingt dabei jeweils eine Art Glocke als Betonung. Alternativ kann aber auch ein durchgehender Taktgeber ohne Betonung eingestellt werden. Natürlich ist das Tempo regelbar und die Lautstärke des Metronoms lässt sich einstellen.
Abgesehen von einer Feinstimmungs- und einer Transponierfunktion, die ebenfalls zur Standardausstattung gehören, war es das dann aber auch. Der Funktionsumfang des Casio Pianos ist also überschaubar. Vor allem das Fehlen einer Aufnahmefunktion finde ich etwas schade, denn auch ein Einsteiger möchte vielleicht einmal eine Idee festhalten oder sich selbst beim Spielen zuhören. Andererseits bekommt man mit dem CDP-130 ein Instrument, das sich ganz aufs Wesentliche konzentriert und entsprechend einfach zu bedienen ist.

Bedienung

Das Bedienkonzept ist dementsprechend schnörkellos. Der Klaviersound und das Metronom – also die beiden wichtigsten Funktionen zum Üben – lassen sich direkt über eigene Taster anwählen. Für alles Weitere kommen der Function-Button und verschiedene Tasten der Klaviatur zum Einsatz. Da das CDP-130 kein Display und keinerlei Status-LEDs besitzt, ist optisch nicht erkennbar, wie zum Beispiel der Halleffekt gerade eingestellt oder welches Metronom-Tempo gewählt ist. Im Zweifelsfall schaltet man das Piano einmal aus und wieder ein und alle Einstellungen werden auf die Standardwerte zurückgesetzt.

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Fazit

Das Casio CDP-130 ist ein günstiges, schnörkelloses Digitalpiano für Einsteiger. Das Instrument ist mit knapp 11 kg sehr leicht und bietet sich daher als transportables Bühnenpiano für den kleinen Geldbeutel an. Mit einem optionalen Ständer kann es zum Heimpiano aufgerüstet werden. Die Tastatur kann in dieser Preisklasse überzeugen und bietet ein überraschend gutes Spielgefühl. Nicht ganz so gut haben uns die recht scharfen Klaviersounds und die etwas schwachbrüstigen Lautsprecher gefallen. Die übrige Ausstattung ist rudimentär, so bietet das Piano im Gegensatz zu einigen direkten Konkurrenten zum Beispiel keine Aufnahmefunktion. Insgesamt erscheint das CDP-130 vor allem als mobile Budgetlösung interessant – ein günstigeres bühnentaugliches Digitalpiano mit einer akzeptablen Tastatur dürfte schwer zu bekommen sein.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kompakt, leicht und transportabel
  • gute Tastatur gemessen an Preis und Gewicht
  • günstiger Preis für das Gesamtpaket aus Piano und Ständer
Contra
  • Klaviersounds in den hohen Lagen recht scharf
  • kein Recorder
  • mitgeliefertes Sustainpedal unbrauchbar
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Casio CDP-130 Test
Für 295,00€ bei
Das Casio CDP-130 bietet sich als transportables Bühnenpiano für den kleinen Geldbeutel an
Das Casio CDP-130 bietet sich als transportables Bühnenpiano für den kleinen Geldbeutel an
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