DDMF Superplugin & Metaplugin Test

DDMF Metaplugin und Superplugin versprechen, das Unmögliche möglich zu machen: VSTs in Pro Tools laden, in die Jahre gekommene Software Synthesizer in der DAW von heute nutzen und Intel-Versionen auf einem Apple Silicon Mac einsetzen. Superplugin bietet dazu einen Multiband-Modus, Metaplugin einen modularen Baukasten zum Verknüpfen von Signalen auf mehreren Spuren. Wir haben beide Tools getestet. 

DDMF Superplugin & Metaplugin Review

Zum Einstieg sehen wir uns den Workflow genauer an. Wie praxistauglich sind Metaplugin und das gerade erschienene Superplugin? Außerdem, nicht ganz unerheblich, vergleichen wir, wie sich das Laden eines veralteten Plugins auf die Performance auswirkt. 

Nicht selten stellt sich nach anfänglicher Freude über die vermeintliche Rettung des geliebten Uralt-Effekts Ernüchterung über die zusätzliche Leistung ein, die so ein Wrapper dem System abverlangt. Deshalb schauen wir uns auch diese Szenarien näher an: Wie gut läuft ein VST2-Plugin in Cubase 12? Wie ist die Performance AUs und VSTs in ProTools? Wie gehen Logic Pro und Reason mit den VST3s der beiden Wrapper um? Und vor allem: Wie gut ist die Performance von Intel-Plugins auf Apple-Silicon-Systemen?

Details

DDMF Superplugin – Wrapper, Channelstripper, Chainer

Superplugin wird von DDMF als die zugänglichere Version von Metaplugin angepriesen. Und die hat es in sich. Hinter dem Inputmodul warten auf der äußerst funktional gehaltenen Oberfläche als erstes vier Slots, in jedes kann man ein Plugin laden. Dahinter splittet sich das Signal in vier Bänder auf: bis 50 Hertz, 50 bis 200 Hertz, 200 bis 5000 Hertz, ab 5000 Hertz. Jeder Crossover-Punkt kann beliebig verstellt werden. Die Eingangslautstärke der Bänder könnt ihr außerdem jeweils individuell einstellen. 

Screenshot des Plugins Superplugin von DDMF
Das kleine „B“ an jedem Slot steht für Bypass.

Unter jedem der vier Bänder gibt es jeweils vier Slots für Plugins, also insgesamt sechzehn Slots! Danach bestimmt man Lautstärke und Panning-Position von jedem der vier Bänder ebenfalls wieder individuell. Und als wäre das nicht genug, kann man am Schluss noch einmal vier Plugins in vier weiteren Slots auf das summierte Signal legen. Wer nicht mitgezählt hat: Das macht vierundzwanzig Slots. 

Vier gewinnt – die Pluginketten in Superplugin

Jedes Plugin, das ihr einmal in Superplugin geladen habt, könnt ihr einzeln über einen Bypass-Button umgehen. Dazu kann man jedes der vier Bänder auf Wunsch einzeln abhören (Solo) oder stummschalten (Mute). Außerdem bietet Superplugin zwei Settings für das Oversampling: einmal „Realtime OS“, mit bis zu 16-fachem Oversampling für die aktive Arbeit im Projekt, und „Offline OS“, mit bis zu 64-fachem Oversampling während des Exports. (Dazu später mehr.)

Screenshot des Plugins Superplugin von DDMF mit Oversampling-Menü
Gigantisches, 64-faches Oversampling zum Rendern in Superplugin.

Beim ersten Start sind noch keine Plugins im Superplugin-Browser zu sehen. Um eines zu laden, klickt man entweder einen der leeren Slots doppelt an, navigiert zum Plugin-Ordnerauf der Festplatte und wählt dort den gewünschten Effekt aus, oder man lässt alle Plugins im Ordner mit einem Klick auf die Options unten links im Superplugin einlesen. Bei meinem gut gefüllten Plugin-Ordner von 365 AUs auf meinem 2016er Macbook Pro brauchte Superplugin für das einmalige (!) Einlesen gut 15 Minuten. 

Auf dem M1 Mac Mini brauchte das M1-Native laufende Plugin für den Scan-Vorgang von über 500 AUs gerade einmal acht Minuten. Dasselbe Prozedere muss man dann allerdings noch einmal für VSTs und VST3-Versionen wiederholen, auf M1 Systemen sogar jeweils noch einmal für AU, VST und VST3 auf Intel-Basis – Windows-User sind hier nicht zu beneiden. 

SuperPluginSynth – endlich wieder alte Soft Synths spielen 

Wer bis hierhin durchgehalten hat und sich schon die ganze Zeit fragt, ob man denn neben alten oder zumindest inkompatiblen Effekten auch alte virtuelle Instrumente in Superplugin laden kann, sei beruhigt. Dafür gibt es nämlich die zusätzlich mitinstallierte Version „SuperPluginSynth“. Virtuelle Instrumente wie Serum oder Pigments kann man in der Standardversion von Superplugin nicht laden, eine Fehlermeldung weist einen dann auf SuperPluginSynth hin. Dankenswerterweise muss man hier nicht gleich noch einmal alle Plugins einlesen. 

Wer aber auf die Möglichkeit gehofft hat, mehrere Instrumente zu layern und gleichzeitig zu spielen, wird enttäuscht. SuperpluginSynth leitet eintreffende MIDI-Noten immer auf das hinterste Instrument weiter. Hat man also wie ich Pigments, Serum und Phase Plant hintereinandergelegt, spielt nur Phase Plant. Für den Bühneneinsatz gibt es von SuperPluginSynth dazu aber noch eine Standalone-Version. 

Screenshot der Plugins Superplugin von DDMF und V-Station von Novation
Digital Vintage! V-Station von Novation in Ableton 11.1

Ist das Scannen einmal abgeschlossen, besteht der generelle Workflow in Superplugin aus schlichtem Drag-and-Drop: links in der Liste das Plugin anklicken und nach rechts in einen leeren Slot ziehen. Ein Doppelklick auf den Namen im Slot öffnet die Oberfläche des darin geladenen Effekts. Einer der Hauptvorteile des einmaligen Ordner-Scannens gegenüber dem direkten Laden aus dem Plugin-Ordner ist übrigens das weitaus schnellere Laden. Hat man schließlich eine Kette gefunden, mit der man dauerhaft arbeitet, speichert man sie links im Bereich User-Presets.

Metaplugin – modular, immersiv, vetrackt

Metaplugin 4 ist im Vergleich zu Superplugin das ältere, komplexere und modularer angelegte der beiden DDMF-Plugins. Auch hier kann man Plugins verschiedener Formate, und verschiedenen Alters in verschiedene DAWs laden. Der Workflow und die Oberfläche erinnern allerdings eher an einen Modularsynthesizer. Plugins zieht man entweder aus dem heimischen Plugin-Ordner direkt in Metaplugin oder man lässt den Wrapper wie Superplugin einmal alle Plugins in den jeweiligen Ordnern scannen, um sie dann direkt per Drag-and-Drop aus dem Browser zu laden. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF
Die Module PitchDelay und Raum sind nur anteilig im Mix. Visuell sind sie durch den Dry/Wet-Regler unter dem Namen gekennzeichnet.

Jeder geladene Effekt und jedes Instrument zeigt Metaplugin als Modul an. Nach dem Hineinziehen aus dem Browser muss das aber erst noch verkabelt werden – es sei denn, man hat währenddessen die CTRL-Taste gedrückt gehalten (STRG bei Windows-Systemen). Dann passiert das automatisch. Beim manuellen Verkabeln zieht man oben vom Modul Audio Input zwei Kabel in den Eingang des ersten Plugins. 

Anschließend verkabelt man es in das nächste – und so weiter – bis man den Ausgang des letzten Plugins mit Audio Output verkabelt. Will man eines der Effekte kurz deaktivieren, klickt man es mit rechts an und wählt „Toggle Bypass“. Dazu könnt ihr bei jedem geladenen Effekt den Dry/Wet-Anteil bestimmen, indem ihr die SHIFT-Taste gedrückt haltet und auf den Modulnamen nach links oder rechts zieht. 

Multi-Instrumente und Multiband-Effekte

Bei Software-Instrumenten lädt man diese in der ebenfalls separaten Version „MetapluginSynth“ und verkabelt dort den orangefarbenen Ausgang des Moduls MIDI Input mit dem gleichfarbigen Eingang des Software-Instruments. Anders als bei Superplugin macht Metaplugin auf diesem Weg auch gigantische Layer-Instrumente möglich, in denen man mehrere Synthesizer gleichzeitig spielt. Man lädt beispielsweise Serum, Pigments und Phase Plant und verbindet MIDI Input mit ihren Eingängen und Audio Output mit ihren Modulausgänge. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF mit den VSTs Serum, Phase Plant und Pigments
Metaplugin kann auch als Multi-Output-Instrument genutzt werden.

Praktischerweise übernimmt Metaplugin während meines Tests übrigens die Daten aus dem Scan von Superplugin. Beide scheinen sich die Scan-Datenbank zu teilen, ich muss also nicht noch einmal gut 40 Minuten Scanning über mich ergehen lassen. Und auch bei Metaplugin ist der Multiband-Betrieb möglich. Dazu lädt man das Modul „Crossover“. Das geht, indem ihr mit rechts auf die leere Oberfläche von Metaplugin klickt und das Modul dort im Menü auswählt. Hier gibt es wie bei Superplugin vier Bänder mit drei Crossover-Punkten zum Split. Danach müsst ihr nur noch entsprechend viel Verkabelungsarbeit verrichten. 

Zusatzmodule in Metaplugin

Dazu gibt es einige Module, die aus Metaplugin fast schon eine Mini-DAW machen. So enthält es etwa einen Acht-zu-zwei-Kanal-Mischer, eine Mid-Side-Matrix zum Signalsplitten, einen Volume-Regler, einen A/B-Switch und das Sendit-Modul. Damit kann man eine Instanz von Metaplugin auf einer Audiospur zu einer anderen Instanz in einer anderen Spur schicken. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF
Links oben die Send-Instanz, rechts unten auf einer anderen Spur die Receive-Instanz

Wozu das gut ist? Damit erstellt man zum Beispiel gigantische Parallel-Effekte oder komplexe Routings für den Live-Einsatz, die die eigene DAW so nicht erlaubt. Außerdem bietet Metaplugin in der Effektversion von Haus aus acht Ausgänge, kann also auch in 3D-Audio-Setups oder für Multi-Output-Routings genutzt werden. In der Instrumentenversion sind es sogar sechzehn Ausgänge. 

Praxis

Performance und Workflow von Superplugin und Metaplugin

Es gibt mehrere Szenarien, in denen Superplugin bzw. Metaplugin sinnvoll ist. An erster Stelle stehen dabei alte oder anderweitig inkompatible Plugins. Groß war meine Enttäuschung, als ich 32-Bit-Effektplugins wie Delay Lama oder Frohmage in beiden Tools nicht laden konnte. Fairerweise muss man dazu sagen, dass das weder Metaplugin noch Superplugin geschuldet ist, sondern Apple. Seit macOS 10.15 Catalina unterbindet das System jedwede 32-Bit-Software. Nutzt man die DDMF-Tools in MacOS 10.14 oder früher, sollte das Laden von 32-Bit- Plugins möglich sein.

Screenshot des Plugins Superplugin von DDMF
CamelCrusher GUI in Superplugin.

Ein Urgestein wie den CamelCrusher konnte ich in Catalina immerhin laden. Allerdings wurde zeigte mir das Plugin statt der GUI nur ein schwarzes Fenster. Wenigstens konnte ich zwischen den Presets des Distortion-Plugins noch wechseln. Das M1 System lud CamelCrusher überhaupt nicht. 

Virtual Vintage – alte Plugins in neuen DAWs

Beide Plugins lieferten aber bei folgendem Problem ab: Die seit kurzem kostenlos erhältlichen Soft Synths V-Station und Bass Station von Novation konnte ich zwar bisher in Ableton Live 11.1 auf beiden Systemen (MBP und Mac Mini M1) als Plugins laden, ihre GUIs waren aber unbrauchbar und kaum zu erkennen. Wenn ich sie nun in Metaplugin und Superplugin lade, kann ich sie ohne Probleme spielen und ihre Benutzeroberfläche ohne Probleme bedienen. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF und Polyplex von NI
Auch das Multi-Output-Routing von Polyplex funktioniert in Metaplugin.

Weitaus interessanter dürfte es für Besitzer von Macs mit M1- oder M2-Chips sein, dass Plugins auf Intel-Basis weiter laufen sollen. Fast alle Software-Instrumente von Native Instruments funktionieren zu diesem Zeitpunkt (August 2022) zum Beispiel noch nicht M1-nativ in Ableton, Logic Pro, Bitwig, oder FL Studio. Lädt man Ableton Live in der nativ laufenden Version 11.1 und nutzt nur VST- und VST3-Plugins, aber keine AUs, wird man feststellen, dass Instrumente wie Battery 4, FM8, Reaktor 6 oder Absynth 5 nun gänzlich fehlen. 

Intel-Umwandlung: ja, M1 Performance: nein

Aber auch hier gibt es Stolperfallen, wenn man versucht, die NI-Plugins in Superplugin oder Metaplugin zu laden. Die GUIs von Battery 4 und Absynth 5 wurden überhaupt erst nach zweimaligem Laden angezeigt. Superplugin lud Reaktor 6 erst als Instrument, nachdem es in Metaplugin importiert wurde. Außerdem konnte ich mit den Wrappern von DDMF von keinem NI-Instrument in Ableton 11.1 mehr als eine Spur auf dem Mac Mini M1 laden. Schon eine zweite überlastete die CPU selbst beim höchsten Bufferwert von 2048. 

Screenshot der DAW Ableton Live 11.1 mit dem Plugin NI Battery 4
36 AU_Instanzen von Battery 4 in Ableton 11.1

Es gibt aber noch die in unserer M1-Kompatibilitätsliste erwähnte Möglichkeit, Intel-Plugins im AU-Format in M1-native-DAWs zu laden. Apple spendiert dem AU-Format extra einen eigenen Rosetta-2-Wrapper zur Umwandlung. Und der funktioniert erstaunlich gut. So konnte ich in Ableton Live 11.1 von Battery 4 36 Instanzen, von FM8 32 Instanzen und von Absynth 5 42 Instanzen laden, bevor die zu CPU überlastet war. 

Screenshot der DAW Bitwig 4.3 mit dem Plugin Absynth 5
104 Spuren mit Absynth 5 im VST-Wrapper von Bitwig

Ähnlich gut sieht es in Bitwig Studio 4 aus. Die Plugin-Sandbox, die Bitwig-interne Umgebung zum Laden von Plugins, unterstützt zwar keine Aus, sie kann aber auch im nativ laufenden Bitwig noch alte Intel-Plugins und VST2-Versionen ohne Probleme laden. So konnte ich von Absynth 5 104 Instanzen mit dreistimmigen Akkorden und dem Preset „Organism 9“ laden, bevor es zu ersten Knacksern kam. 

VST in Logic – Formatkonvertierung durch Superplugin und Metaplugin

Dann gibt es aber noch DAWs, die nur ein einziges Plugin-Format unterstützen. Hier helfen Metaplugin und Superplugin, wenn es das entsprechende Format eines Plugins nicht gibt. So unterstützt Logic Pro keine VST, Pro Tools weder AU noch VST, Reason 12 lädt keine VST3-Versionen und VST2-Plugins gehen bald in Cubase 12 nicht mehr.

In Logic Pro verläuft das Laden von VST- und VST3-Plugins über die DDMF-Tools größtenteils ohne Probleme. So konnte ich V-Station und Bass Station laden und spielen und auch der ältere Delay-Effekt DLYM funktionierte tadellos. Den Harmonizer Aegan PitchProof lud Metaplugin zwar, doch brachte es Logic dann beim Abspielen zum Absturz. Nach einem Neustart funktioniert es schließlich. 

Screenshot des Plugins Aegean Music PitchProof in der DAW Apple Logic Pro
PitchProof als VST in Logic Pro 10.6.3.

In Reason 12  waren Software-Instrumente und Effekte im VST3-Format wie Novum oder Soothe-2 über Superplugin und Metaplugin problemlos geladen. Allerdings können gerade diese beiden Plugins sehr leistungshungrig sein. Duplizierte ich die Kombination Novum und Soothe 2, überlastete die CPU in Reason auch bei höchsten Buffer-Werten auf allen meinen Systemen. Bleibt zu hoffen, dass Reason Studios hier mit der Umstellung auf die Apple-Silicon-Architektur und mit der Integration von VST3 vorankommen. 

AU in Pro Tools, VST3 in Reason – Performance gut, aber ausbaufähig

VST-, VST3- und AU-Plugins in Pro Tools Ultimate 2022.7 zu laden, fühlt sich fast schon falsch und verboten an. Aber auch hier war es ohne Probleme möglich, unterschiedlichste Kombinationen aus allen drei Formaten zu laden. Das bringt vor allem bei vielen Freeware-Plugins endlich eine Möglichkeit, sie auch in ProTools zu nutzen. Viele Plugin-Entwickler verzichten nämlich auf eine AAX-Version. 

Screenshot des Tone2 Warlock in der DAW Avid Pro Tools
Tone2 Warlock gibt es nur als VST3 und AU. Hier läuft der SoftSynth über Superplugin in Pro Tools. 

Anders als in Reason konnte ich die Novum-Soothe-Kombination (mit dreistimmigen MIDI-Akkorden) im Superplugin-Wrapper hier auf insgesamt 13 Spuren gleichzeitig laufen lassen (auf dem MBP 2016!), bevor mein System in die Knie ging. Eine umgekehrte Wandlung ist übrigens auf Grund von Avids Lizenzpolitik beim AAX-Format nicht möglich, AAX-Plugins dürfen in keiner anderen DAW genutzt werden. 

VST2 in Cubase 12 – gut vorbereitet für die Zukunft

Was VST2-Plugins in Cubase 12 betrifft, kann man diese zwar noch nutzen, Steinberg hat aber angekündigt, dass die Unterstützung von VST2.4 in der DAW zum Januar 2024 auslaufen wird. Bei Vintage Plugins wie Absynth5 oder FM8, bei denen unklar ist, ob es jemals eine VST3-Portierung geben wird, ist ein Wrapper wie die beiden Tools von DDMF also der einzige Weg, die Instrumente weiter in Cubase zu nutzen. 

Screenshot des Plugins Novation Bass Station in Steinberg Cubase 12
Damit in Zukunft auch noch VST2-Plugins in Cubase 12 laufen, braucht es einen Wrapper wie Superplugin.

Testweise habe ich Absynth 5 und das schon beim M1-Test genutzte Preset samt dreistimmiger Akkorde in Cubase 12 in SuperpluginSynth geladen. Bei fünfzig Instanzen auf fünfzig Spuren auf dem 2016er Macbook habe ich aufgehört zu zählen. In diesem Fall funktioniert die Konvertierung einwandfrei. Auch die anderen NI-Plugins wie Battery 4, Reaktor 6 oder FM8 konnte ich über Superplugin und Metaplugin massenhaft laden und duplizieren. 

Oversampling – Besserer Sound für Distortion-Plugins?

Mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit heutiger Rechner wird das Thema Oversampling vor allem für Effektplugins aus den Bereichen Distortion und Saturation immer wichtiger. Grundsätzlich spricht man von Oversampling, wenn ein Plugin ein Audiosignal mit dem Vielfachen der eingestellten Projekt-Sampling-Rate (meistens 44,1 oder 48 Kilohertz) verarbeitet. Was das bringt? 

Screenshot aus der DAW Ableton Live mit einem Spektrum-Analyzer
Fotostrecke: 3 Bilder iZotope Trash 2 ohne Oversampling – mit dem “Drive”-Modus Smooth Overdrive sind unten im Analyzer Aliasing-Artefakte ab ca. 2 kHz zu sehen.

Oversampling kann Aliasing-Artefakte verhindern, die durch Foldback, also das „Zurückwerfen“ der Obertöne, über dem Nyquist-Limit (also bei 22,05 kHz, bzw. 24kHz) im Signal entstehen. Philip Mantoine hat bei Pro Audio Files einen sehr aufwändigen und hervorragend illustrierten Test zu diesem Thema gemacht. Grundsätzlich muss man sagen, dass das sechzehnfache Oversampling, wie es Metaplugin und Superplugin im Real-Time-Modus anbieten, in den seltensten Fällen mehr bringt, als eine komplett überlastete CPU. Selbst DDMF schlägt im Handbuch maximal vierfaches Oversampling vor. 

Audio Samples
0:00
01. Sinus Sweep von 20 bis 20.000 Hertz 02. Sinus Sweep mit iZotope Trash 2 ohne Oversampling 03. Sinus Sweep mit iZotope Trash 2 mit 4xOversampling in Superplugin 04 Sinus Sweep mit iZotope Trash 2 mit 16xOversampling in Superplugin

So erzeugt das in die Jahre gekommene Distortion-Plugin Trash 2 von iZotope ohne Oversampling (Audio-Beispiel 2) deutlich hörbares Aliasing im Sinus-Sweep (ab ca. 15 Sekunden). Bei vierfachem Oversampling ist das weitaus weniger (leise ab 20 Sekunden) hörbar, bei sechzehnfachem Oversampling fast gar nicht mehr. Eine Warnung, was die Plugins von Waves betrifft, die ebenfalls kein eigenes Oversampling mitbringen. Sie sind von Haus aus auf 96 kHz begrenzt, mehr als zweifaches Oversampling bringt also nichts. 

Stolperfallen und Feature-Wünsche

Ein paar Stolperfallen gibt es allerdings in beiden Tools für den Workflow. Was auf Dauer im Workflow nämlich wirklich nervt: der Fensterfokus. Anders als bei den meisten anderen Plugins blieben Metaplugin und Superplugin immer auf der vordersten Ebene vor allen anderen Fenstern. Man muss entweder ihre Fenster aktiv schließen oder auf die DAW dahinter klicken, sonst ist beispielsweise das Abspielen per Leertaste blockiert. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF mit Menü zum Löschen und Verändern
Drückt man die Löschtaste in Metaplugin, löscht man nicht das Modul, sondern der Eintrag im Browser.

Metaplugin ist zwar extrem flexibel, aber auch nicht unbedingt zugänglich. Module kann man zum Beispiel nur per Rechtsklick im Menü löschen. Versucht man das mit der Löschtaste, entfernt man den Eintrag im Browser links und man muss neu einlesen. Auch, dass der Dry/Wet-Regler hinter der Schrift der Effektmodule steckt und per gehaltener SHIFT-Raste eingestellt wird, habe ich erst nach längerer Lektüre des Handbuchs herausgefunden. 

Fazit

DDMF Superplugin und Metaplugin hinterlassen ein zwiespältiges Bild. So eignen sie sich zum Abspeichern von Plugin-Ketten in DAWs, die diese Funktion nicht von Haus aus haben, sowie für Oversampling von Distortion-Plugins und für den Einsatz von fremdem Plugin-Formaten hervorragend. 

Was die Umwandlung von Intel-Plugins in M1-Nativen DAWs betrifft, erfüllen das beide zwar tadellos, doch verlangt der Wrapper derart viel Leistung, dass die Funktion nur bedingt praxistauglich ist. Eigenheiten wie die Always-on-top-Funktion dürfen gerne als deaktivierbare Option in zukünftigen Updates auftauchen. 

Superplugin ist für einfache Effektketten, für Sounddesign-Workflows, für Oversampling-Zwecke und für die Wandlung von VST-Plugins in Logic, VST2-Plugins in Cubase 12 und VST- und AU-Plugins in Pro Tools hingegen absolut zu empfehlen. Auch bringt die Standalone-Version alte Software-Instrumente zurück auf die Bühne. 

Metaplugin ist, was die Wandlung der Formate und das Oversampling betrifft, mit Superplugin gleich auf. Vom Workflow her richtet sich das Tool eher an Frickler, die sich im Bereich der Modular-Synthesizer wie VCV Rack 2 oder Reaktor 6 zuhause fühlen. 

Unser Fazit:
0 / 5
Pro
  • Bis zu 16faches Oversampling in Echtzeit
  • Bis zu 64faches Oversampling beim Export
  • Fremde Plugin-Formate in der eigenen DAW nutzbar machen
Contra
  • Always-on-top-Fenster stört den Workflow
  • Performance-Einbußen bei der Konvertierung von Intel-Plugins zu ARM
  • Metaplugin hat diffusen Workflow
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DDMF Superplugin & Metaplugin Test
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Alex sagt:

#1 - 25.03.2024 um 23:53 Uhr

0

Irgendwie geht dieser Test ein bisschen am eigentlich Zweck dieser beiden Plugins vorbei. Der Autor hängt sich hauptsächlich daran auf, dass die Konvertierung verschiedener Plugin-Formate seiner Meinung nach zu ressourcen-intensiv ist, dabei ist diese Möglichkeit nur ein netter Nebeneffekt der beiden Plugins. Der Hauptnutzen liegt offensichtlich in den Routing-Möglichkeiten. Man kann ohne Mühe beliebige parallele Plugin-Ketten auf einem Signal haben und Multiband-Processing mit beliebigen Plugin-Effekten aufsetzen. Jeder beliebige Compressor wird zu einem Multiband-Compressor. Jeder beliebige Saturator wird zu einem Multiband-Saturator. Du willst deinen Lieblings-Pultec nur für die tiefen Frequenzen und deinen liebsten Saturator nur für die hohen? Oder das Vollband-Signal mit zwei parallelen Processing-Chains behandeln und diese mischen? Geht alles. DAS ist doch der Wert dieser Plugins. Der Autor dieses Tests hat das irgendwie nicht ganz verstanden. Das Oversampling und die Möglichkeit, Plugins verschiedener Formate zu hosten, ist schon auch super, aber das sind wie gesagt nur nette Nebeneffekte des eigentlichen Nutzens, und wenn diese Nebeneffekte nicht 100% perfekt sind, kann das doch nicht der maßgebliche Faktor für's Fazit und die Bewertung sein! Und 0 von 5 Sternen in der Bewertung? Geht's noch?

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Frank sagt:

#2 - 19.06.2024 um 18:43 Uhr

0

Das einige Oberlächen erst 2x geladen werden müssen damit sich auch die GUI öffnet ist mir auch aufgefallen. Ich hatte das beim ArtsAcoustic BigRock, das leider generell eher mäßig mit beiden Wrappern läuft. Die BitBridge stürzt dort häufig ab. Absynth5 lief ohne Probleme.. Insgesamt ist mein Eindruck auch eher durchwachsen. Die Möglichkeiten sind genial so auch ältere Plugins noch nutzen zu können aber insgesamt wirkt es schon etwas wackelig. Derweilen die Performance auf meinen Mac M2 eigentlich kein Problem darstellt.

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