Bugera G20 Infinium Head Test

Beim Bugera G20 Infinium Head handelt es sich um ein zweikanaliges Vollröhren-Topteil für E-Gitarre, dessen kleiner 5-Watt Bruder bereits von meinem Kollegen Robby Mildenberger über den bonedo-Testparcour gejagt wurde. Die Marke Bugera gehört zur Music-Group, einem von Uli Behringer gegründeten Unternehmen, das mittlerweile zu den größten Elektronik-Anbietern unserer Branche gehört und so illustre Namen wie TC-Electronic, Midas oder Tannoy unter seinem Dach vereint.


Im Namen unseres Testkandidaten, der seinen Ursprung in China hat, schwingt schon ein gewisser Anspruch mit, der zumindest die Assoziation ‘Boutique Amp’ aufkommen lässt. Inwiefern und ob sich das Bugera G20 Infinium Topteil tatsächlich von der Masse absetzt, werden wir herausfinden.

Details

Optik/Verarbeitung

Das mit 240 x 468 x 231mm kompakt gehaltene G20 Topteil erweist sich mit lediglich 10,3 kg als relativ rückenfreundlich und der Kunstleder-Tragegriff an der Oberseite ermöglicht einen recht ermüdungsarmen Transport. Das Gehäuse ist tadellos mit schwarzem Tolex überzogen und an den Ecken mit schwarzen Metallschonern versehen. Die Frontseite des Verstärkers beheimatet das Bedienfeld, das wir von links nach rechts erkunden wollen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das kompakte G20 Head wiegt schlanke 10,3 kg

An der linken Flanke hat das klassische On/Off- und Standby-Duo seinen angestammten Sitz, rechts daneben leuchtet im Betrieb eine orangefarbene LED. Es folgen exakt zehn Potis, die allesamt mit griffigen Metallkappen versehen sind und genügend Widerstand beim Drehen bieten, um ein genaues Einstellen zu erleichtern. Der Amp verfügt, wie bereits erwähnt, über zwei Kanäle, die sich in ihrer Endlautstärke dem Master-Level Poti unterwerfen. Ebenso der digitale Hall, der direkt daneben durch den Reverb-Level Regler vertreten ist und dessen aktiver Zustand von einer grünen LED angezeigt wird. Übrigens sind Kanalwahl und Hall auch per Fußschalter aktivierbar, der zum Lieferumfang gehört und mit einem fünf Meter langen Kabel versehen ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf dem dunklen Panel machen sich silberne Regler breit

Weiter geht es mit der EQ-Sektion, die sich hier Tone Stack nennt und von den Potis Morph, Treble, Middle und Bass vertreten wird. Laut Bedienungsanleitung soll Morph den tonalen Charakter des Overdrive-Kanals zwischen amerikanischer und britischer Prägung variieren, was ich mir im Praxisteil näher anschauen werde. Der Overdrive-Kanal ist ebenso wie der cleane mit jeweils zwei Reglern ausgestattet, bei Overdrive sind es Volume und Gain, beim Clean-Kanal Tone und Volume. Da der cleane Kanal nicht auf den EQ zugreift, ist das Tone-Poti notwendig, um wenigstens grundsätzliche tonale Anpassungen vornehmen zu können. Beide Kanäle lassen sich auch per Hand dank eines Tasters auf der Frontplatte des Topteils schalten. Sobald der Overdrive-Kanal aktiv ist, leuchtet eine rote LED, beim cleanen Kanal bleibt es dunkel. Und last, but not least wartet die Buchse zum Anschließen des Instrumentes ganz rechts auf den Klinkenstecker. Die Fläche oberhalb des Bedienfeldes ist ebenfalls mit schwarzem Tolex bezogen und natürlich darf auch das Herstellerlogo nicht fehlen, das silbern glänzend dieses Areal beherrscht. Umrandet wird das Ganze von einem ebenfalls silbernen Keder, was gepaart mit dem schwarzen Outfit und dem Logo dem Amp insgesamt ein zwar etwas nüchternes, aber durchaus ansprechendes Äußeres gibt.

Die Rückseite zeigt sich ebenfalls aufgeräumt und ich starte mit dem Line Input ganz links. Hier lassen sich MP3-Player oder andere externe Audioquellen anschließen, eine Option, die viele Hersteller ihren Amps mitgeben. Der FX Loop arbeitet seriell und kann zwischen +4dB und -10dB an die Signalstärke des jeweiligen Effektprozessors angepasst werden. Empfohlen wird für Pedale die -10dB Stellung und beim Einsatz von Rack-Prozessoren +4dB. Der mitgelieferte, aus Metall gefertigte Fußschalter wird bei Bedarf ebenfalls auf der Rückseite angeschlossen und ermöglicht das Schalten zwischen den beiden Kanälen und das Aktivieren des Reverbs. Das fünf Meter lange Kabel sollte dabei für die meisten Anwendungen ausreichend sein. Das G20 Topteil verfügt über einen Kopfhörerausgang, der bei Bedarf das Signal auch an ein Audio-Aufnahmegerät weiterreicht. Der Clou dabei ist die schaltbare Lautsprecheremulation, die zwischen der Klangcharakteristik einer 1×12″ und einer 4×12″ Box wählen lässt. Dieser Ausgang ist übrigens auch dann aktiv, wenn der Amp sich im Standby-Modus befindet. Ohne Box gibt’s logischerweise nichts zu hören, deshalb kann am Speaker-Anschluss ein Cabinet mit 4, 8 oder 16 Ω Impedanz angeschlossen werden. Ein Schalter lässt zwischen den drei Werten wählen. Fehlen eigentlich nur noch die beiden Infinium-LEDs, die in der sogenannten Tube Life Monitoring-Abteilung ihren Dienste verrichten und dann aufleuchten, wenn es Probleme mit den Endstufenröhren gibt und diese ersetzt werden müssen.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Rückseite wird einiges geboten

Womit wir auch schon bei den Inneren Werten des G20 Heads wären, bei dem es sich um einen reinrassigen Vollröhren-Amp mit zwei ECC83A in der Vorstufe und zwei EL34 Endstufenröhren handelt. Das schon erwähnte Infinium Tube Life Monitoring checkt permanent den Zustand der Endstufenröhren und optimiert diese laufend. Sobald ein Problem auftaucht, leuchten eine oder auch beide LEDs an der Rückseite auf. Bugera verspricht dank dieser Schaltung eine bis zu 20-fach längere Lebensdauer der Röhren. Außerdem verträgt sich der Amp laut Hersteller auch problemlos mit 6L6 Glaskolben, die statt der werkseitig eingesetzten EL34 in der Endstufe verwendet werden können. Falls eine oder beide Röhren das Zeitliche segnen sollten, kann der Wechsel selbst vorgenommen werden, da der Amp sämtliche Einstellungen übernimmt – sehr praktisch! Eine genaue Anleitung, wie dies am besten zu bewerkstelligen ist, liefert das im Karton beiliegende Handbuch. Und ganz gleich, welche Röhrenvariante zum Einsatz kommt – genügend frische Luft ist gesichert, denn ein Großteil der Rückseite ist mit einem Lochgitter versehen.
Insgesamt macht der Amp einen wertigen Eindruck und auch was die Verarbeitung anbelangt gibt es keinerlei Kritikpunkte. Deshalb weiter in die Praxis.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Blick hinter die Kulissen
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Tee Eff sagt:

#1 - 12.08.2019 um 23:08 Uhr

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Ein schöner Test ohne Vorurteile !!
So ausführlich und realistisch. Danke !

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