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Alto Kick 15 Test

Praxis

Die Firma Alto wurde im Jahre 2000 von ehemals aktiven Live-Ingenieuren in Fort Lauderdale in Florida gegründet. Die Zielsetzung lag in der modernen Fabrikation von sehr gutem Live-Equipment für Musiker und Tonleute. Dabei sollten auch immer der Preis und das Design der Alto-Produkte stimmen.
Beim ersten Antesten des Alto Kick 15 war ich von der einfach gehaltenen Oberfläche des aktiven Monitors beeindruckt. Die Eingänge und die zugehörigen Bedienelemente sind klar platziert, und zusammenhängende Regler tragen identische Farbkappen.  
Das erste Testsignal, eine Bassdrum, haben wir über ein Monitorpult in einen der vier Linewege eingespielt. Das aktive Alto-System konnte die Bassdrum echt laut wiedergeben, und wenn man die anderen 3 Line-Eingänge mit weiteren Schlagzeugsubgruppen aus einem Monitormischpult belegt, dann hat man zum Beispiel als Drummer ein echt feines Monitorsystem. Der Kick 15 macht richtig Dampf, und vielleicht kommt seine Namensgebung durch seine Fähigkeit, eine Bassdrum wirklich laut und druckvoll akustisch abzubilden. Der Schlagzeuger kann sich seine gewünschten Pegelverhältnisse selbst einstellen und verfügt auch noch über eine einfache Klangregelung. Bei Bedarf kann er auch noch einen eigenen Effekt zum Wohlfühlen auf seine Snare legen.  
Der 15-Zoll-Lautsprecher geht schön tief runter und zeigt sich dabei zudem druckvoll und laut. Die Höhen werden über einen 1-Zoll-Speaker ebenso laut und sauber abgebildet. Der Übertragungsbereich des Systems reicht von 60 Hz bis 19 kHz bei ±3 dB Abweichung.  
Alto versorgt die Speaker über ein Biamping-System. Jeder Speaker hat bei dieser Technik intern einen eigenen Verstärker, und die Frequenzverteilung für die beiden Systeme wird über eine aktive interne Frequenzweiche gesteuert. Es liegen also keine passiven Bauelemente vor den Lautsprechern, die eine Filterfunktion haben. Somit ergeben sich bei der Wiedergabe des Systems auch keine ungewollten Verluste hinsichtlich der Leistung und des Übertragungsbereiches. Der Vollständigkeit halber sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass alle aktiven Bauelemente ein gewisses Eigenrauschen mit sich bringen, was aber hier in diesem Fall nicht zum hörbar zum Tragen kommt.  
Das Effektgerät von Alesis verfügt über sehr effektive Presets und klingt auch in allen Variationen über den zweiten Drehschalter am Effektgerät ziemlich sauber. Bei den meisten Presets handelt es sich um Stereo-FX. Wird ein Stereoeffekt mono in einen Alto zurückgeführt, kommt es zu keiner Phasenauslöschung in den Lautsprechern, und der eingestellte Effekt ist transparent und clean.  
Wenn man eine zweite Alto-Box über die Slave-Buchsen anschließt, ist der gewählte Effekt auch Stereo. Die Stereoeffekte sind aber auch permanent über den getrennt regelbaren Kopfhörerausgang hörbar.  
Der Alto Kick 15 zeigt sich aber auch als kraftvoller und guter Keyboardmonitor. Die Idee, in eine aktive Monitorbox ein kleines Mischfeld zu integrieren, ist natürlich ungeheuer praktisch. Man kann einfach selbst Lautstärkeverhältnisse nach Wunsch ändern und sich aus einer großen Effektbibliothek bedienen.  
Schließt man ein dynamisches Mikrofon an den XLR-Eingang an, staunt man auch nicht schlecht. Der Weg klingt sauber und durchsichtig, die einfache Klangreglung, die bei 200 Hz und bei 2 kHz eingreift, hilft beim Finden eines guten Mikrosounds. Der erste Line-Eingang wird bei dieser Art der Besaftung nicht abgeschaltet und kann theoretisch auch zusätzlich noch genutzt werden. Es gibt aber dann naturgemäß keine separaten Laustärkeregler für Line- und Mikrofonweg. Das gilt auch für die Klangregelung. So wäre auch der Einsatz bei einem Alleinunterhalter denkbar. Mikroeingang für Ansagen und Gesang und drei Stereowege für Keyboards und Zuspieler.  
Bei extremen Stereoklangbildern macht der Alto Kick 15 eine saubere Monowiedergabe, und es gibt keine auffälligen ungewollten Auslöschungen im Klangbild. Eine elektrische Gitarre oder ein elektrischer Bass direkt am Monoeingang angeschlossen, funktioniert auch bestens, ist aber hinsichtlich des Sounds im Vergleich zu einem Gitarren- oder Bass-Amp nicht unbedingt sehr variabel.  
Auf der Rückseite der Box ist ein U-Profil zur Schrägstellung der Box angebracht. In nur einer rastenden Stellung kann die Box stabil um 40 Grad nach hinten geneigt werden. 40 Grad ist ein guter Neigungswinkel. Der Hochtöner des Alto Kick strahlt einem Musiker neben der Box stehend die notwendige Information direkt in Ohrrichtung. Bei dieser Aufstellung ist die Box aber nicht mehr mechanisch durch die hauseigenen Gummifüße vom Boden entkoppelt, und es können tiefe Frequenzen den Bühnen- oder Studioboden zum Mitschwingen anregen. Hier hätte man an die untere hintere Kante der Box noch etwas dämmendes Material anbringen können. Die kleinen Kunstoffkappen an der Unterseite des metallischen Schrägstellers sind ein wenig dünn geraten und bieten keinen wirklichen Schutz gegen eine ungewollte Übertragung tiefer Fequenzen.  
Für den Transportschutz hätte man den Halter vielleicht noch durch zwei Leisten an der Box besser schützen können. Die Klammer, die den Halter zum Schrägstellen beim Transport aretiert, macht keinen sehr stabilen Eindruck und kann beim Be- und Entladen des Kick 15, wenn man nicht vorsichtig genug agiert, zu Verletzungen führen.  
Es wird eine deutschsprachige gedruckte Bedienungsanleitung mitgeliefert, die alle Komponenten erklärt und auch ein paar Anschlussbeispiele in grafischer Form darstellt. Eine Ausnahme bilden die Variationsmöglichkeiten des Effektgerätes – über diese werden absolut keine Details geliefert. Man ist also gezwungen, die Variationen „zu Fuß“ zu erkunden und eigenständig zu dokumentieren.

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