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Von TikTok in die Elbphilharmonie – Samara Joy

Der letzte Ton ihres ersten Songs im Großen Saal der Elbphilharmonie verklingt und wird abgelöst vom tosenden Applaus. Eine Stimme, so klar, warm und stark zugleich, dass Samara Joy nicht zu Unrecht mit Jazzlegenden wie Ella Fitzgerald und Billie Holiday verglichen wird.

Aylin Ejder

„Ich weiß noch, wie ich vor zwei Jahren das erste Mal in Hamburg war, und ich besuchte diesen Konzertsaal und dachte nur: Eines Tages. Vielleicht. Es ist so eine Ehre, heute Abend mit euch allen hier zu sein.“
(Original: „I remember coming here about two years ago for my first time in Hamburg, and I just walked into this room and I thought: One day – maybe. It’s such a pleasure to be here with you all this evening.”)
Das sind die ersten Worte der 24-Jährigen. Darauf folgen 90 Minuten Jazzmusik auf höchstem Niveau.

Samara Joy in der Elbphilharmonie

Dass der neue Star des Vocal Jazz in der Elbphilharmonie, einem der wichtigsten Konzerthäuser der Welt, spielt, ist dabei alles andere als selbstverständlich. Auch wenn Samara Joy in einer höchst musikalischen Familie aufwächst und schon früh in Gospelchören und ersten Jazzbands singt, ist das noch lange kein Garant für ein erfolgreiches Künstlerdasein.

Doch der jungen Musikerin gelingt es, einen Preis nach dem anderen einzuheimsen – sei es als „Best Vocalist“ bei der Jazz at Lincoln Center’s Essentially Ellington Competition, als Ella Fitzgerald Scholar an der SUNY Purchase oder 2019 als Gewinnerin der Sarah Vaughan International Jazz Vocal Competition. Der Erfolg kommt auch auf ganz modernem Wege: über TikTok. Dort erreicht Samara Joy mit ihren Gesangsvideos ein Millionenpublikum.

Von Tiktok zur Elbphilharmonie

Auf der Plattform findet sich unter anderem ein Video mit Schauspielerin Regina King, die sagt: „Ich habe eine junge Frau entdeckt, bei der es so scheint, als würden Sarah Vaughan und Ella Fitzgerald in ihrem Körper weiterleben. Ihr Name ist Samara Joy – und sie bringt mir Freude.“
(Original: „I discovered a young woman who just seems like Sarah Vaughn and Ella Fitzgerald are living in her body. Her name is Samara Joy and she brings me joy.“)

Der Jazz schien wie ausgestorben. Zumindest für die junge Generation. Musiker dieses Genres finden nur selten auf Plattformen wie TikTok statt.
Samara Joy beweist: Auch Jazz kann in den sozialen Medien stattfinden. Und er wird von weitaus mehr Altersgruppen verfolgt, als zunächst angenommen.

Der Star des Abends: Samara Joy

Eine Auswahl eben dieses Publikums findet sich am Sonntagabend, dem 06.07.2025, im Großen Saal der Elbphilharmonie zusammen. Sie beobachten acht grandiose Musiker, die erfolgreich das tun, worauf sie ihr ganzes Leben hingearbeitet haben.

Samara Joy bleibt der klare Star des Abends. Ihr Kollektiv lässt der Sängerin viel Raum für Improvisation und sie selbst beschränken sich auf einen für Jazzmusiker eher kleinen Zeitraum zum solieren. Selbst die Backings und Einwürfe in eben diesen Solos singt die Künstlerin mit, tritt dabei aber aus dem Lichtpegel und hinterlässt ihren Mitstreitern den Raum.

Auch ohne große Gesten wirkt Samara Joy in ihrem roten Kleid absolut präsent: Ihr Körper bleibt ruhig, fast zurückgenommen – doch jede Wendung der Musik spiegelt sich in ihrer Mimik, in einem Kopfnicken, einem Lächeln und natürlich in ihrer Stimme.

Besonders bewundernswert ist die Kraft und Technik, die Perfektion die Samara Joy schlichtweg zu haben scheint. Das Mikrofon schein fast wie Dekoration. Die dynamischen Bewegungen, die den Gesangsverstärker teils einen knappen Meter von ihrer Stimme trennen, lassen vermuten, dass die Sängerin kaum auf die Verstärkung angewiesen ist. Für 90 Minuten ohne Pause führt sie ihre Stimme permanent von einem tiefen, teils geflüsterten Alt in einen fast opernhaften Sopran. Diese geschmeidigen, technischen Wechsel zwischen den Techniken ist eine Leistung, die keine Selbstverständlichkeit ist.

„One day“, liebe Samara, „we’ll see you again.“
Und das sicherlich früher als später.

Besetzung

Samara Joy vocals

David Mason alto saxophone

Kendric McCallister tenor saxophone

Jason Charos trumpet

Donavan Austin trombone

Connor Rohrer piano

Paul Sikivie bass

Evan Sherman drums

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