FGN Boundary Mighty Jazz Test

Der japanische Hersteller Fujigen zählt zweifellos zu den etablierten Größen der Gitarrenbau-Szene. Seit den frühen 1960er-Jahren prägt die Company die Welt der Gitarren und Bässe mit herausragender Qualität – und das oft, ohne dass Musikerinnen und Musiker es überhaupt mitbekommen. Warum? Weil viele von uns täglich Fujigen-Gitarren spielen, die unter den Logos großer Marken wie Ibanez (seit 1972) oder Fender (seit 1982) die Werkshallen verlassen. Erst im Jahre 2010 begann man bei Fujigen unter dem Namen „FGN“ auch eigene Modelle zu produzieren, die sich größtenteils an den traditionellen Vorbildern orientieren. Mit der Boundary-Serie liefern die Japaner erschwingliche Instrumente für Einsteiger und preisbewusste Amateure, die einige Features besitzen, die man in dieser Preisklasse so nicht erwartet. Für Freunde tiefer Töne hält die Serie aktuell einen passiven Jazz Bass namens Mighty Jazz bereit, den wir in diesem Test gründlich unter die Lupe nehmen werden.

FGN Boundary MJ
Der FGN Boundary MJ (Mighty Jazz) im ausgiebigen Test

FGN Boundary Mighty Jazz – das Wichtigste in Kürze

  • Longscale-Jazz-Bass
  • 34“-Mensur
  • Korpus aus Linde
  • verschraubter Ahornhals mit Palisandergriffbrett
  • FGN Circle Fretting System
  • FGN FGN JBD-N/JBD-B Singlecoils
  • passive Elektronik Volume/Volume/Tone
  • inklusive Gigbag

Erster Eindruck

Mit dem Boundary Mighty Jazz hatte FGN ganz offensichtlich nicht vor, das Rad neu zu erfinden – und das zeigt sich bereits im Namen! Auch optisch bleibt man nah an der klassischen Jazz-Bass-Formel. Schon beim ersten Kontakt vermittelt der Viersaiter einen durchweg soliden Eindruck – er wurde robust und sauber verarbeitet und ist schon rein optisch absolut hochwertig. Dieser Eindruck bestätigt sich bei genauerer Prüfung: Selbst bei penibelster Inspektion lassen sich tatsächlich keinerlei Verarbeitungsmängel ausmachen. Spaltmaße, Lackierung, Bundierung – hier passt einfach alles! An meinem Testbass zeigt sich in der Tat das hohe Fertigungsniveau, für das FGN bekannt ist.

Unser Boundary Mighty Jazz stammt übrigens nicht aus Japan, sondern wird in Vietnam gefertigt, was sich natürlich positiv auf die Produktionskosten und letztlich auf den Endpreis auswirkt – aktuell kostet der Bass lediglich 699,- Euro.

Umso erstaunlicher: Zum Lieferumfang gehört eine leicht gepolsterte Gigbag, die ebenfalls einen hochwertigen Eindruck macht. Die Bag bietet ausreichend Schutz für den Alltag und eignet sich bestens für den Weg in die Musikschule oder den Proberaum. Eine sinnvolle Beigabe, die den positiven Gesamteindruck abrundet!

FGN Boundary MJ
Fotostrecke: 5 Bilder Unser FGN-Testbass wird in einer Gigbag ausgeliefert.

Korpus aus Linde

Nun kommen wir zu den Zutaten und den speziellen Features des FGN Boundary Mighty Jazz. Der Jazz-Bass-typische Korpus in Offset-Form besteht aus Linde und wurde mit einer Hochglanzlackierung in „Transparent Blue Sunburst“ versehen. Obwohl Linde optisch nicht gerade zu den aufregendsten Hölzern zählt, steht dem Bass die transparente blaue Lackierung ausgesprochen gut, wie ich finde.

Wer es etwas klassischer mag, kann das Modell aber auch wahlweise in 3-Tone-Sunburst bestellen. Ein dreilagiges Tortoise-Pickguard, das sich bis über die Regler zieht, rundet den gelungenen Look des Jazz-Basses schließlich ab.

FGN Boundary MJ
Fotostrecke: 3 Bilder Die hübsche transparente Blau-Lackierung lässt selbst …

Schraubhals mit FGN Circle Fretting System

Der Hals wurde ganz traditionell aus Ahorn gefertigt und mit fünf Schrauben solide am Korpus verschraubt. Auch beim Griffbrett setzt FGN auf Tradition: Zum Einsatz kommt bewährtes Palisander, das für seinen warmen und ausgewogenen Ton bekannt ist. Im Griffbrett sitzen 22 Bünde im Jumbo-Format, und für die Orientierung gibt es runde Einlagen oben und an der Flanke.

FGN verwendet auch bei der preisgünstigen Boundary-Serie das FGN Circle Fretting System, das im Jahr 2002 in Zusammenarbeit mit Tatsuya Matsushita entwickelt wurde. Es handelt sich um ein Bundierungs-System, bei dem die Bünde leicht gebogen in das Griffbrett eingesetzt werden, sodass jede Saite im rechten Winkel über die Bünde verläuft.

Laut Hersteller verbessert dies die Intonation, sorgt für gleichmäßigere Skalenlängen über alle Saiten hinweg und minimiert unerwünschte Schwingungsdämpfung. Das Ergebnis ist im Optimalfall ein klarerer Ton und längeres Sustain. Der Effekt des Circle Fretting Systems dürfte in der Praxis eher subtil ausfallen – vor allem im Vergleich zu anderen klangformenden Faktoren. Trotzdem ist es erfreulich zu sehen, dass FGN selbst bei der preisgünstigen Boundary-Serie nicht auf solcherlei konstruktiven Feinheiten verzichtet.

FGN Boundary MJ
Fotostrecke: 3 Bilder Mithilfe von fünf Schrauben hat der japanische Hersteller …

Hardware

Die Hardware-Ausstattung des FGN Boundary Mighty Jazz ist klassisch und wurde vergleichsweise schlicht gehalten, alle Komponenten wirken jedoch absolut solide, funktionieren bestens und geben keinerlei Anlass zur Kritik.

Auf der Kopfplatte finden wir vier offene Vintage-Mechanken (FGN FGGB600) sowie einen runden Saitenniederhalter für die beiden hohen Saiten. Am anderen Ende werden die Saiten von einer Winkelbrücke (FGN FGOB-419) aufgenommen, die Einstellmöglichkeiten für die Intonation und die Saitenlage bietet. Die Saitenabstände sind per Kerben auf das gängige 19mm-Maß fixiert – eine Umgewöhnung ist also nicht nötig!

FGN Boundary MJ
Fotostrecke: 5 Bilder Am Headstock prangen vier …

Pickups: FGN VJB Singlecoils

Für den Sound sind zwei FGN VJB Singlecoils verantwortlich, die wie die Hardware aus eigenem Hause stammen. Geregelt wird am Bass klassisch passiv mit zwei Volumen-Potis und einer Tonblende zur Höhenabsenkung. Die Potis sind mit griffigen Metallknöpfen bestückt, die hochwertig wirken und optisch durchaus etwas hermachen – ein schönes Detail mit praktischem Mehrwert.

FGN Boundary MJ
Fotostrecke: 4 Bilder Der Bass beherbergt zwei Singlecoils aus …
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Profilbild von KritischerKritiker

KritischerKritiker sagt:

#1 - 23.06.2025 um 18:02 Uhr

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Klingt nichtmal nach Jazzbass. Fender Japan ist tief gesunken...:) Aber jetzt sind ja sogar die MexStd aus Pappel...die Welt geht vor die Hunde (Kein Bezug zu VietnamPudel süßsauer!)

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