Eric Clapton zählt mit seinen 80 Jahren zu den einflussreichsten Gitarristen der Musikgeschichte. Seine Karriere erstreckt sich über mehr als sechs Jahrzehnte und ist geprägt von gigantischen Erfolgen, aber auch persönlichen Krisen und einem Leben im ständigen Wandel. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf das bewegte Leben des britischen Musikers – von seiner Kindheit bis zu seinem Platz im Olymp des Rock und Blues.

Eric Claptons frühes Leben und seine musikalischen Anfänge
Eric Patrick Clapton wurde am 30. März 1945 in Ripley, Surrey (England), geboren. Seine Mutter Patricia war erst 16 Jahre alt, als sie Eric zur Welt brachte. Seinen Vater, ein kanadischer Soldat, der nach dem Zweiten Weltkrieg nach Kanada zurückkehrte, sollte er nie kennenlernen. Clapton wuchs jedoch zunächst in dem Glauben auf, seine Großeltern seien seine Eltern und seine Mutter sei seine Schwester – diese gelebte Unwahrheit sollte ihn tief prägen. Trotz der widrigen Umstände in seiner Kindheit galt Eric als ruhiger, aber guter Schüler mit einem hohen Interesse an der Kunst im Allgemeinen.
Bereits früh zeigte sich seine musikalische Begabung und mit 13 Jahren bekam er seine erste Gitarre: eine günstige Hoyer Steelstring mit extrem hoher Saitenlage. Nach einigen Anläufen übte Clapton sehr intensiv und entwickelte eine tiefe Faszination für den Blues. Insbesondere “the three Kings”: B.B. King, Freddie King und Albert King, aber auch Buddy Guy und natürlich Robert Johnson nennt er als seine Haupteinflüsse. Nach dem Ende seiner Schulzeit begann er 1961 ein Studium am Kingston College of Art. Das allerdings musste er schon nach dem ersten Jahr verlassen, weil sein Fokus deutlich stärker auf die Musik gerichtet war. Ab diesem Zeitpunkt folgten auch die ersten Auftritte in diversen Formationen.
Erste Erfolge: The Yardbirds und John Mayall
1963 trat Clapton der Band The Yardbirds bei, einer britischen Bluesrock-Band, die bald nationale Bekanntheit erlangte und in der sich später Peter Green, Jimmy Page und Jeff Back das Staffelholz überreichten. Clapton beeindruckte durch seinen unverwechselbaren Stil und wurde schnell zu einem der bekanntesten Gitarristen der britischen Musikszene. Als Eric während eines Gigs eine gerissene Saite wechselte, klatschte das Publikum langsam in die Hände. Dieses „slow handclapping“ war die Geburtsstunde seines neuen ironischen Spitznamens „Slowhand“, da er alles andere als langsam spielte. Als sich The Yardbirds stärker einer kommerzielleren, Pop-orientierten Ausrichtung zuwandten, verließ Clapton 1965 die Band. Noch im selben Jahr schloss er sich John Mayall & the Bluesbreakers an, mit denen er den britischen Blues auf ein neues Level hob. Insbesondere das Album „Blues Breakers with Eric Clapton“ aus dem Jahre 1966 wurde ein Meilenstein und machte Clapton endgültig zum Star. Darauf der Titel „Hideaway“ als erste Aufnahme, bei der eine Les Paul über einen verzerrten Marshall zu hören ist. Zu dieser Zeit entstand auch der berühmte Slogan „Clapton is God“, den ein unbekannter Bewunderer 1967 an eine Wand in Nordlondon sprühte.
Cream und der internationale Durchbruch
1966 gründete Clapton zusammen mit Ginger Baker und Jack Bruce die „Super Group“ Cream. Die Band kombinierte Blues, Rock und psychedelische Elemente zu Klassikern wie „Sunshine of Your Love“ oder „White Room“.
Die Schaffenszeit von Cream war zwar von kurzer Dauer, aber innerhalb von nur zweieinhalb Jahren wurde Cream ein international kommerzieller Erfolg mit Millionen verkaufter Alben. Die Band definierte dabei die Rolle des Instrumentalisten im Rock vollkommen neu und galt als eine der ersten Blues-Rock-Bands, die auf lange Improvisationen und Virtuosität setzten. Clapton experimentierte mit verschiedenen Sounds und Effekten wie dem Wah-Pedal, noch bevor der gerade auf der Bildfläche erschienene Jimi Hendrix dies tat. Interne Spannungen und persönliche Probleme führten 1968 jedoch zur Auflösung von Cream.

Die 70er Jahre – Erfolg, aber auch Drogen und Alkohol
In den 1970er-Jahren durchlebte Clapton, trotz großer Erfolge, eine schwere Zeit. Nach Cream folgten Bands wie Blind Faith (mit Stevie Winwood), Delaney und Bonnie, bis Clapton 1970 mit Derek and the Dominos verstärkt auf Solopfaden wandelte und sich auch stärker auf seinen Leadgesang fokussierte. Gerade der Song „Layla“, inspiriert von Claptons zunächst unerwiderter Liebe zu George Harrisons Frau Patti Boyd, wurde zu einem Jahrhunderthit. Ab diesem Zeitpunkt kann man Clapton als Solokünstler verstehen, der zwar hier und da Side-Projekte hatte, aber prinzipiell Platten unter seinem eigenen Namen veröffentlichte.

Allerdings beginnt nun auch Claptons heroinsüchtige Phase, in der er sich fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurückzog. Erst Mitte der 1970er-Jahre gelang ihm unter anderem aufgrund der Unterstützung von Pete Townshend der Entzug und das Comeback. Dieses wurde eingeleitet durch das Rainbow Concert in London sowie den Release seines zweiten Studioalbums „461 Ocean Boulevard“. Seine Interpretation von „I shot the sheriff“ trug erheblich dazu bei, dass Bob Marley und der Reggae in Amerika sowie Europa einem größeren Publikum bekannt wurden. Erics Drogenentzug war jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon bald wurde Heroin durch Alkohol ersetzt. 1976, auf dem Höhepunkt seiner Alkoholsucht, schockierte Clapton durch einen rassistischen Kommentar während eines Konzertes in Birmingham, von dem er sich jedoch später distanzierte. Erst in den 1980er Jahren, nach einem weiteren Entzug, wurde Clapton dauerhaft nüchtern.

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Die 1980er und der persönliche Tiefpunkt
Trotz seiner persönlichen Kämpfe veröffentlichte Clapton in den 1980er Jahren erfolgreiche, mehr Mainstream-orientierte Alben, darunter „Behind the Sun“, „August“ und „Journeyman“. Er arbeitete mit zahlreichen Künstlern wie Phil Collins oder Tina Turner zusammen und fand langsam seine alte Form wieder. 1991 traf ihn jedoch ein tragischer Schicksalsschlag: Sein vierjähriger Sohn Conor starb, als er aus einem Hochhausfenster in New York stürzte. Dieses Ereignis verarbeitete Clapton im Lied „Tears in Heaven“, das zu einem seiner größten Hits wurde. Das 1992 veröffentliche Live-Album „Unplugged“ gilt als eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten, löste einen „unplugged“ – Boom aus und brachte ihm sechs Grammy Awards ein.

Spätere Jahre
Seit den 90er- und 2000er-Jahren konzentrierte sich Clapton wieder stärker auf seine Wurzeln, den Blues. Alben wie „From the Cradle“ und „Me and Mr. Johnson“ zeugen von der Verbundenheit zu seinen frühen Vorbildern, während er auf „Pilgrim“ auch vor zeitgenössischen Sounds nicht zurückschreckt.

Er organisierte das Crossroads Guitar Festival, bei dem er mit anderen Gitarrenlegenden für wohltätige Zwecke auftrat. Trotz gesundheitlicher Probleme wie einer Nervenerkrankung und starkem Hörverlust tritt er weiterhin auf und erst 2014 erschien sein jüngstes Album „Meanwhile“.






Fazit
Auch wenn Claptons Karriere alles andere als geradlinig verlief – nicht zuletzt bedingt durch Drogen- und Alkoholprobleme –, sind er und sein Werk dennoch eine wichtige und unantastbare Konstante der Rockgeschichte. Clapton ist dabei sicherlich eine streitbare Figur voller Widersprüche. Einerseits fiel er in den letzten Jahren immer wieder mit fragwürdigen politischen Statements auf, andererseits geizte er nie mit Wohltätigkeits-Aktionen, die gigantische Summen mobilisierten. Seine Konsequenz und sein Durchhaltevermögen verlangen höchsten Respekt, denn selbst der tragische Verlust seines Sohnes brachte so schöne Stücke wie “Tears in heaven” hervor. Unbenommen bleibt: Eric Clapton ist definitiv ein Mann mit einer bewegenden Lebensgeschichte und einem Beitrag zur Musikgeschichte, der seinesgleichen sucht.