Gibson Les Paul Standard 60’s Faded Test

Die Gibson Les Paul Standard 60’s Faded aus der gleichnamigen neuen Serie wartet mit einer tollen Optik auf, die durch die hauchdünne Satin-Nitrolackierung attraktiv unterstützt wird. Aber bei dem folgenden Test soll natürlich nicht nur die Optik der Standard 60’s Faded im Fokus stehen, sondern auch ihre Qualitäten am Amp. Und weil die aktuelle Produktreihe neben einer SG auch eine 50’s Les Paul beinhaltet, stellt sich natürlich die Frage, worin sich unsere Kandidatin von dieser unterscheidet.

Gibson Les Paul Standard 60's Faded Test

Gibson Les Paul Standard 60’s Faded – das Wichtigste in Kürze

  • klassische Les Paul mit Ahorndecke, Mahagoni-Korpus und -Hals
  • Slim-Taper-Halsprofil
  • 60s Burstbucker, Double Black-Humbucker an Steg und Hals
  • Elektrik handverdrahtet mit Orange Drop-Kondensatoren

Les Paul Standard 60’s Faded und 50’s Faded – die Unterschiede

Ganz grundsätzlich wechselte Gibson nach den 50er-Jahren von einem kräftigeren Halsmaß auf das etwas schlankere “Slim Taper” D-Shape, das zwar immer noch einen soliden Grip hat, aber prinzipiell etwas sportlicher daherkommt. Dieser Umstand wurde bei den Reissues natürlich beibehalten. Außerdem treffen wir bei den 2022er-Modellen noch auf kleine Abweichungen bei den Pickups und den Stimmmechaniken. So fiel bei der Standard 60’s die Wahl auf speziell gewickelte 60’s Burstbucker sowie auf die Grover Rotomatic Tuner mit Kidney-Buttons. Wie sich die Les Paul Standard 60’s Faded in der Praxis schlägt, soll Gegenstand dieses Reviews werden.

Gibson Les Paul Standard 60's Faded Koffer
Fotostrecke: 6 Bilder Bei einer Gitarre wie der Gibson Les Paul Standard 60’s Faded macht es Sinn,…

Der Korpus der Standard 60’s Faded im klassischen Design

Wie für Paulas üblich, besitzt auch die Gibson Les Paul Standard 60’s Faded einen klassischen Single Cut Mahagoni-Korpus mit aufgeleimter AA-Riegelahorndecke. Letztere ist mit einem cremefarbenen Binding eingefasst, das überwiegend solide eingearbeitet ist. Aber leider weisen manche Stellen doch erhebliche Unsauberkeiten auf, was mich bei dem aufgerufenen Ladenpreis des Instrumentes ziemlich überrascht. Das Vintage Cherry Sunburst hingegen ist sauber aufgetragen und verläuft nach außen hin zu einem schönen kirschroten Ton. Dabei erlaubt die Lackierung der ansehnlichen Holzmaserung, leicht  durchzuschimmern. Die “Faded”-Optik wirkt sehr ansprechend und verleiht dem Instrument ordentlich Mojo, wobei man der dünnen Satin-Nitrolackierung auch nachsagt, dass sich der Natursound offener und schwingungsfreudiger entwickelt. Da wir auf die Elektrik später noch im Detail zu sprechen kommen, widme ich mich nun der Hardware. Hier zeigt sich eine vernickelte ABR-1 Tune-o-matic Bridge, die zum Einstellen der Bundreinheit und Saitenlage zu Rate gezogen werden kann. Dazu das klassische Stop-Bar Tailpiece, in das der 010er Saitensatz eingefädelt wird.

Gibson Les Paul Standard 60's Faded Saitenhalter
Fotostrecke: 4 Bilder Die Saiten werden durch den Saitenhalter gezogen,…

Auf der Rückseite ist der geleimte Hals-Korpusübergang auf Höhe des 16. Bundstäbchens mitsamt Halsfuß zu erkennen. Hier ist zwar keine Verjüngung vorgenommen, aber dennoch lassen sich auch die hohen Lagen sehr bequem erreichen. Außerdem finden sich hier zwei schwarze Plastikabdeckungen, die Zugang zur Elektrik der Potis und des Dreiwegschalters gewähren. Beide Gurtpins sind an den gewohnten Stellen an den Zargen angebracht und halten die satten 4,2 kg Lebendgewicht des Instrumentes sicher auf der Schulter. An der unteren Zarge zeigt sich auch die Klinken-Eingangsbuchse, die mit einer cremefarbenen Jackplate eingefasst ist.

Die 60’s Faded überzeugt mit tadelloser Halseinstellung

Wie der Korpus besteht auch der Hals aus einteiligem Mahagoni, auf den ein Palisandergriffbrett aufgeleimt wurde. Neben den Trapezeinlagen in Perlmuttoptik sind hier 22 Medium-Jumbo-Bünde eingelassen, allesamt sehr gut abgerichtet, verrundet und poliert. Die Sattelbreite beträgt die üblichen 43 mm bei einer Mensur von 628 mm und dem Gibson-typischen Griffbrettradius von 12″. Das Binding des Korpus erstreckt sich auch über den Hals und ist dort sauber eingearbeitet. Dennoch ist eine leichte Kante zwischen Griffbrett und Hals zu verzeichnen, als ob ersteres minimal eingezogen wäre. Das empfinde ich zwar beim Spielen nicht als störend, aber optisch dennoch als relativ unschön. Wurden in den 50er-Jahren noch ziemlich dicke und massive Hälse verbaut, so sattelte man ab den 60ern auf das sogenannte “Slim Taper”-Halsprofil um, bei dem es sich um ein schlankeres D-Shape handelt. Das ist zwar immer noch weit vom “Shredder”-Neck entfernt, hat aber eine tolle, bequeme Form mit einer guten Mischung aus ordentlich “Fleisch”  und Spielkomfort. Die Saiten werden über einen weißen, sauber verarbeiteten Graph-Tech-Sattel zur schwarzen Kopfplatte geführt, auf der das Gibson Logo thront.

Gibson Les Paul Standard 60's Faded Cutaway
Fotostrecke: 8 Bilder Als Single-Cut Gitarre verfügt die Les Paul Standard 60´s über ein Cutaway, das zum Solieren in den hohen Lagen einlädt.

Zum Halsstab gelangt man nach Entfernen der schwarzen Plastikabdeckung mit dem „Standard“-Schriftzug, was wegen der tadellosen Halseinstellung jedoch nicht nötig war. Bei den Stimmmechaniken setzt Gibson für das 60er Modell auf Grover Rotomatic Tuner, die mit chromfarbenen Kidney-Knöpfen ausstaffiert und in symmetrischer 3/3-Anordnung angebracht sind. Wie bei Grover zu erwarten, erledigen die Tuner ihren Job zuverlässig und stimmstabil.

Die Burstbucker Pickups der 60’s Faded stehen in der Tradition alter PAFs

Die Testkandidatin ist mit zwei Double Black 60s Burstbuckern ausgestattet. Dabei handelt es sich um Humbucker, die in der Tradition der alten PAFs stehen und leicht asymmetrisch gewickelt werden, um den Fertigungsschwankungen der alten Originale möglichst nahezukommen. Die Burstbucker sind etwas ausgangsschwächer als moderne Humbucker und werden in drei Versionen verbaut. Unsere 60s Faded ist mit speziellen OEM-Versionen dieser Bauart ausgestattet, die einzeln nicht erhältlich sind. Auf Pickup-Kappen wurde diesmal verzichtet und die schwarzen Tonabnehmer sind offen in den cremefarbenen Pickuprahmen geschraubt.

Gibson Les Paul Standard 60's Faded Elektronik
Fotostrecke: 7 Bilder Zum Übertragen des Gitarrensounds verfügt die Paula über die passende Elektronik.

Der Pickup-Wahlschalter befindet sich an der dafür üblichen Stelle oberhalb des Halses und ist mit einer cremefarbenen Rosette eingefasst. Hier sind die üblichen drei Positionen anzutreffen: Steg, Steg und Hals parallel ungesplittet und Hals. Beide Tonabnehmer verfügen über eigene Volume- und Ton-Potis, die mit “Gold Top Hats” mit silbernen Deckeln und Potimarkern aus Metall garniert sind. Gibson setzt beim Testmodell übrigens wieder auf handverdrahtete Elektrik mit Orange Drop Kondensatoren und verabschiedet sich damit von der Platinentechnologie vorangegangener Modelle.

Zum Lieferumfang gehören ein brauner Koffer samt Schlüssel, ein Manual, ein Multitool, ein Ledergurt sowie ein Mikrofasertuch zur Instrumentenpflege.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.