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ZVEX Fuzz Factory Vertical Test

Das ZVEX Fuzz Factory Vertical verdankt seine Existenz laut Zachary Vex, dem Mastermind hinter der US-Pedal-Manufaktur ZVEX, der Idee eines Mitarbeiters, aber es war wohl auch der langgehegte Wunsch vieler User nach einem Pedal mit Standardabmessungen. Die üblichen ZVEX-Pedale im Querformat nehmen auf dem Board eine Menge Platz in Anspruch und nicht wenige Gitarristen behelfen sich damit, sie am Rand vertikal und mit dem Schalter nach außen zu platzieren, damit sie problemlos bedient werden können, ohne zu viel Platz zu beanspruchen.

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Die Technik im neuen Fuzz Factory Vertical sollte deshalb keine Überraschung bieten, denn das Original ist ein Klassiker, der sich zum Beispiel mit seinem Sound in dem Muse-Song „Plug in Baby“ verewigt hat. Ansonsten sollte der Name auch bei unserem Kandidaten Programm sein, denn wenn das Pedal dem Vorbild entspricht, dann haben wir es tatsächlich mit einer wahren Fuzz-Fabrik zu tun. Wir haben nachgeschaut, ob das tatsächlich so ist und ob die vertikale Ausgabe vielleicht sogar noch Neues zu bieten hat.

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Details

Der Erfinder und Pedalhersteller Zachary Vex ist bekannt für seine Kreationen, die aus dem Rahmen fallen und sich im Gegensatz zu den Geräten vieler anderer Hersteller meist nicht an altbekannten Klassikern orientieren. Unser heutiges Testpedal ist in der Lage, völlig abgedrehte Fuzz-Sounds zu generieren und gehört, wie bereits erwähnt, zu den Lieblingsspielzeugen von unter anderen Matt Bellamy von Muse. Der Frontmann und Gitarrist der britischen Band hat die Fuzz-Factory-Elektronik sogar in einige seiner Gitarren integrieren lassen, um während des Spielens direkt in seinen Sound eingreifen zu können.
Gefertigt wird die Fuzz Factory seit Mitte der 90er Jahre und ist mittlerweile in vielen unterschiedlichen Varianten erhältlich, wobei sich unser heutiges Testpedal an das Original anlehnt. Auffällig ist auch die grafische Gestaltung der Gehäuse, für die seit vielen Jahren die Künstlerin Laura Bennett verantwortlich ist, und durch die sich die ZVEX-Pedale auch optisch von denen der Mitbewerber unterscheiden.

In Stoff eingewickelt und mit einem Band samt zwei Würfeln zusammengebunden erreicht mich das professionell gefertigte und bunt bemalte Kistchen. Bis auf die farbenfrohe Oberseite ist das Pedal metallic grün lackiert und macht einen überaus robusten Eindruck. Es bringt 252 Gramm auf die Waage und kommt in Standard-Pedalabmessungen von 112 x 67 x 49,5 mm. Vier Gummifüßchen kleben bereits an der Unterseite und verhindern ein Wegrutschen auf glatten Flächen. Möchte man die 9-Volt-Blockbatterie austauschen, müssen vier Schrauben an der Unterseite gelöst werden. Wer die Fuzz Factory lieber mit einem Netzteil betreiben möchte, kann ein Standard 9-Volt-Stromspender an die Stirnseite einstöpseln, das nicht Teil des Lieferumfangs ist.

Fotostrecke: 6 Bilder Sieht fat so aus, als hätte Verpackungskünstler Christo seine Finger im Spiel gehabt.

Angeschaltet wird das True-Bypass-Pedal mit einem satt einrastenden Fußschalter, eine rote LED zeigt den aktiven Zustand an. In diesem seltenen Fall hat der Hersteller ganz vorbildlich auch an die Augen des Gitarristen gedacht und die LED in ihrer Helligkeit so weit gedimmt, dass sie zwar deutlich zu sehen ist, ihn aber nicht erblinden lässt. Sehr gut!
Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich rechts und links an den Gehäuseseiten und sind von außen befestigt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Eingangssignal wird auf der rechten Gehäuseseite eingespeist…

Wie bei den übrigen Versionen der Fuzz Factory hat auch unsere Vertical-Ausgabe fünf Regler, die sich gegenseitig beeinflussen und auf die ich jetzt näher eingehen möchte. Sie alle besitzen griffige Kunststoffknöpfe mit weißen Skalenstrichen, die ein komfortables Ablesen der Stellungen auch im Stehen ermöglichen.

Fotostrecke: 4 Bilder Farbenfroh zeigt sich die Oberseite mit den Bedienelementen.

Los geht es mit dem Volume-Poti, das für den Ausgangspegel verantwortlich ist. Es folgt der Gate-Regler, bei dem es sich um eine Rauschunterdrückung handelt, die für den Sound des Pedals ziemlich wichtig ist, da je nach Reglerstellung viele Nebengeräusche auftreten können, die gezähmt werden müssen. Compress fügt dem Sound Attacks hinzu, was bei höheren Gain-Settings zu überdrehten Sounds führen kann, auf die ich im Praxisteil noch näher eingehen werde. Der Drive-Regler ist erwartungsgemäß zuständig für den Zerrgrad, wobei schon in der Minimalstellung so viel Gain generiert wird, wie es bei vielen Fuzz-Pedalen gerade so für die Maximalstellung reicht. Fehlt nur noch das Stab-Poti, das ein intern generiertes Feedback liefert, das, richtig eingesetzt, für völlig neue Soundwelten sorgen kann.
Grundlage der Fuzz Factory ist eine traditionelle Fuzz-Effekt-Schaltung mit New Old Stock Germanium-Transistoren, wie sie auch im Fuzz Face zum Einsatz kommen.

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Praxis

Ich verbinde das Pedal mit dem Eingang meines Marshall JVM 410 und nehme die angeschlossene 2×12 Box mit Vintage 30 Speakern mit einem SM57 ab. Als Gitarre kommt eine Music Man Reflex zum Einsatz. Sämtliche Audiofiles habe ich im Klang natürlich nicht weiter bearbeitet.
Los geht es mit dem puren Ampsound, im Beispiel danach aktiviere ich die Fuzz Factory, wobei ich alle Regler bis auf Drive in der Mittelstellung positioniert habe. Drive zeigt hier auf 9 Uhr. Den Volume-Regler belasse ich bei allen Beispielen in der 10-Uhr-Position.

Audio Samples
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Amp pur Effekt on

Heraus kommt ein gnadenlos verzerrter Sound, der trotz der dichten Zerre die gespielten Töne klar definiert darstellt. Dank des Gates herrscht dabei in den Spielpausen Ruhe.
In den nächsten Beispielen drehe ich den Comp-Regler von der Minimal- über die Mittel- hin zur Maximalstellung.

Audio Samples
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Comp-Regler Min Comp-Regler Mid Comp-Regler Max

Wie schon erwähnt, kann dieser Regler für extreme Sounds sorgen, was man im letzten Durchgang gut hören kann. Ganz nach links gedreht zeigt sich der Klang etwas schwammig, in der Mitte bekommen die Töne mehr Kontur und nach rechts überschlägt sich der Sound.
Es folgt ein Beispiel mit dem Drive-Regler in der Mittel- und dem Stab-Regler in der 15-Uhr-Position.

Audio Samples
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Drive-Regler 12 Uhr, Stab-Regler 15 Uhr

Auch hier kommt ein wirklich fetter und abgedrehter Klang zustande, der sich sehr musikalisch einsetzen lässt, obwohl die gespielten Akkorde fast nicht zu unterscheiden sind – aber eben nur fast.
Ich drehe nun den Drive-Regler ebenfalls auf 15 Uhr und das Gate auf 9 Uhr. Dazu habe ich zwei Beispiele aufgenommen, im zweiten lasse ich den Ton länger ausklingen.

Audio Samples
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Drive-Regler 15 Uhr, Gate 9 Uhr – Ton kurz Drive-Regler 15 Uhr, Gate 9 Uhr – Ton ausklingend
Mit dem ZVEX Fuzz Factory Vertical sind experimentelle Fuzz-Sounds möglich, die Regler erlauben das Gitarrensignal in die unterschiedlichsten Richtungen zu formen.
Mit dem ZVEX Fuzz Factory Vertical sind experimentelle Fuzz-Sounds möglich, die Regler erlauben das Gitarrensignal in die unterschiedlichsten Richtungen zu formen.

Beim Einstieg in das Audiofile hört man das Feedback, das die Schaltung der Fuzz Factory generiert, in den Spielpausen herrscht trotzdem Stille. So kann der Ton recht präzise kontrolliert werden, sehr gut!
Ich drehe nun den Gate-Regler ganz nach links und den Comp-Regler auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Gate-Regler Min., Comp-Regler 15 Uhr

Mit diesen Einstellungen fokussiert sich der Sound, wird etwas enger und lässt so ein artikuliertes Single-Note-Spiel zu. Obwohl der Gate-Regler ganz nach links gedreht wurde, ist in den Spielpausen Stille, was die Definition der Töne natürlich verstärkt. Wie eingangs erwähnt, beeinflussen sich die Regler gegenseitig, was unterschiedliche Resultate zur Folge haben kann.
Nun positioniere ich den Stab-Regler auf 13 Uhr und den Comp-Regler in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Stab-Regler 13 Uhr, Comp-Regler Max

So wird der Effekt aus dem vorherigen Beispiel verstärkt und der Sound für meinen Geschmack “körniger“, was ihn sehr eigenständig macht.
Jetzt drehe ich den Stab-Regler ganz auf und den Comp-Regler auf 10 Uhr.

Audio Samples
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Stab-Regler max, Comp-Regler 10 Uhr

Hier ist das Gegenteil der beiden vorherigen Beispiel zu hören. Der Sound wird sehr breit und flächig, dabei treten auch die Attacks zurück.
Für das letzte Beispiel stelle ich Comp auf 9 Uhr und Gate auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Comp-Regler 9 Uhr, Gate-Regler 15 Uhr

Heraus kommt eine gesunde Mischung aus flächig und artikuliert, was den Sound in einem größeren musikalischen Kontext brauchbar macht.

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Fazit

Die ZVEX Fuzz Factory Vertical aus der US-Manufaktur ist in der Tat eine Fuzz-Fabrik und für mich mittlerweile ein echter Klassiker, der seine klanglichen Spuren auf zahlreichen Produktionen hinterlassen hat und doch ganz sicher nicht jedermanns Sache ist. Wer jedoch Spaß am Experimentieren hat und nicht davor zurückschreckt, auch extremere Sounds zu verwenden, der dürfte hier mehr als glücklich werden, denn das Pedal bietet genügend Regelmöglichkeiten, um das Gitarrensignal in die unterschiedlichsten Richtungen zu formen. Nebenbei wurde es auch auf hohem Niveau gefertigt und bietet viel Gegenwert zum investierten Geld. Tolles Pedal!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • experimentelle Fuzz-Sounds möglich
  • umfangreiche Regelmöglichkeiten
  • Standard-Pedalformat
Contra
  • keins
Artikelbild
ZVEX Fuzz Factory Vertical Test
Für 219,00€ bei
Das ZVEX Fuzz Factory Vertical Pedal ist ein echter Klassiker und empfehlenswert für Gitarristen mit Spaß am Experimentieren.
Das ZVEX Fuzz Factory Vertical Pedal ist ein echter Klassiker und empfehlenswert für Gitarristen mit Spaß am Experimentieren.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: ZVEX
  • Bezeichnung: Fuzz Factory Vertical
  • Effekttyp: Fuzz
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Volume, Gate, Comp, Drive, Stab
  • True-Bypass: Ja
  • Netzteilbetrieb: Ja, 9 Volt DC
  • Batteriebetrieb: Ja
  • Abmessungen: 112 x 67 x 49,5 mm
  • Gewicht: 252 Gramm
  • Ladenpreis: 199,00 Euro (Juni 2019)
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