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Zoom R12 Test

​Zoom R12: Fingerspitzengefühl von Vorteil

Solange es um einfache Aufnahmen ohne viel Bearbeitung und Mixing geht, macht der Zoom R12 seinen Job im Test sehr ordentlich. Grundfunktionen wie das Zuweisen der Eingänge auf die acht Spuren lassen sich mit ein wenig Fingerspitzengefühl problemlos umsetzen. Sobald es an tiefere Funktionen geht, wird die Bedienung über den etwas zu kein geratenen Touchscreen aber mühsam. Eine gewisse Eingewöhnungsphase sollte man definitiv einplanen.

Touch-Bedienung
Die Bedienung des kleinen Touchscreens ist gewöhnungsbedürftig.

Die Steuerung über iPad (ab Firmware-Version 2.0) ist natürlich eine Alternative zum Touchscreen. Wenn man schon am iPad arbeitet, kann man sich aber auch gleich für ein einfaches Audiointerface ohne Touchscreen entscheiden. Apps wie Garageband für iOS bieten zudem mehr Tiefe und Flexibilität als die Software des Zoom R12. Der wesentliche Vorteil, den der kleine Recorder in die Waagschale wirft, sind also seine Hardware-Bedienelemente. Und natürlich birgt der Workflow einen gewissen sentimentalen Anteil. Der Zoom R12 steht gewissermaßen in der Tradition von Mehrspurgeräten wie dem Tascam Portastudio, das noch mit Cassetten arbeitete. Der Charme dieser kultigen Recorder lässt sich mit dem R12 in der Tat ein wenig nachfühlen.

​Drumloops und interner Synth

Der Zoom R12 kommt mit einer stattlichen Auswahl an Drumloops, die nach Musikstilen und Tempos geordnet sind. Klanglich sind die Rhythmusschleifen eigentlich in Ordnung. Allerdings werden sie beim Import automatisch an das Song-Tempo angepasst. Und schon bei Abweichungen von wenigen BPM entstehen hier sehr deutliche Artefakte. In der Praxis empfiehlt es sich also, wie beim folgenden Audiobeispiel im Originaltempo zu bleiben. Wer eigene Loops nutzen will, kann Wav-Files importieren.

Audio Samples
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Drum-Loop mit E-Piano

Der interne Synth des R12 ist für schnelle Layouts durchaus hilfreich. Insgesamt stehen 18 Sounds zwischen E-Piano, Bass und Synth-Brass zur Auswahl. Um den Synth zu spielen, muss jedoch ein Keyboard über USB angeschlossen werden. Da es nur einen USB-Port gibt, bedeutet das wiederum, dass der R12 über Batterien betrieben werden muss. Ganz schön umständlich! Ein zweiter USB-Port wie beim großen Zoom R20 wäre eine schöne Sache gewesen.

​Aufnehmen mit dem Zoom R12

Die Vorverstärker des Zoom R12 liefern gute Ergebnisse. Im Zusammenspiel mit Kondensatormikrofonen sind die 50 dB Gain für die meisten Situationen vollkommen ausreichend. Mit dynamischen Mikrofonen kann es bei leisen Signalen wie Sprache oder sanftem Gesang durchaus etwas eng werden. Das ist allerdings ein Thema, dem man auch bei vielen kostengünstigen Audiointerfaces begegnet. Die akustischen Gitarren in den Audiobeispielen spielte mein geschätzter Kollege Haiko Heinz über ein AKG C414XLS ein.

Audio Samples
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akustische Gitarre (Mono) kompletter Demo-Track

Bei den E-Gitarren kam die interne Amp-Simulation zum Einsatz. Ähnlich wie bei den Drumloops und dem Synth reichen die Ergebnisse für schnelle Layouts und Demos vollkommen aus. Wird der R12 mit einem Rechner verbunden, dann bietet die kostenlose Software Guitar Lab Zugriff auf weitere Presets. Auch der Mix des Tracks wurde komplett mit den einfachen Mitteln des R12 umgesetzt. Für Demos ausreichend.

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