Trace Elliot Overdrive Test

Fällt der Name Trace Elliot, so denkt man unweigerlich an wuchtige Transistor-Amps mit leuchtend grüner Frontplatte und markanter Neonbeleuchtung – der legendäre AH500X war schon eine echte Ansage! Doch neben den legendären Verstärkern brachte Trace Elliot schon früh eigene Effektgeräte heraus. Mittlerweile segelt das Unternehmen unter der Flagge von Peavey und stellte im Herbst 2025 gleich mehrere neue Effektgeräte im überarbeiteten Design vor: ein Overdrive, ein Pedal namens „Acoustic Clarity“ sowie das von uns vor Kurzem getestete Remake des legendären Dual Band Compressor. Für diesen Test haben wir uns das Overdrive-Pedal vorgeknöpft. Was also hat der neue Trace Elliot Overdrive klanglich und technisch zu bieten, und wie schlägt er sich gegen die riesige Konkurrenz?

Trace Elliot Overdrive
Im Test: Das Trace Elliot Overdrive
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • warmer, organischer Overdrive-Sound
  • sehr nebengeräuscharm
  • sehr intuitive Bedienung
  • robuste Verarbeitung und Live-Tauglichkeit
  • Dry-Out und Batterie-Option
Contra
  • ziemlich großes Gehäuse
  • kein voller EQ, nur Mitten-Regler
  • stattlicher Preis
Artikelbild
Trace Elliot Overdrive Test
Für 189,00€ bei

Trace Elliot Overdrive – das Wichtigste in Kürze

  • klassisches Fullrange Overdrive-Pedal für Bass
  • Blend-Regler
  • Tone-Regler zur Mittenanpassung
  • Dry-Out zur Weiterleitung des trockenen Signals
  • True Bypass
  • 9 Volt Stromversorgung (Netzteil oder Batterie)
  • Made in Taiwan

Trace Elliot Overdrive – erster Eindruck

Selbstverständlich präsentiert sich auch das neue Overdrive-Pedal im klassischen Trace-Elliot-Giftgrün. Schon beim ersten Blick auf die Front fällt auf: Trace Elliot hat sich beim Overdrive wohl auf das Wesentliche konzentriert – lediglich vier Regler zieren das Bedienfeld. Hm, dafür fällt das Pedal ehrlich gesagt ziemlich groß aus, das Metallgehäuse misst nämlich 9,2 x 10,3 x 6 cm, was für ein simples Overdrive-Pedal durchaus stattlich erscheint. Ein Blick ins Innere zeigt denn auch: Hier gibt es viel Luft um die Schaltung – man hätte das Ganze vermutlich sicher auch im kompakten Boss-Format unterbringen können.

Das Pedal arbeitet mit 9 Volt (Minuspol innen) und lässt sich somit problemlos in gängige Pedalboard-Stromversorgungen integrieren. Alternativ ist auch ein Batteriebetrieb möglich – was die großzügig dimensionierte Gehäusegröße wiederum nachvollziehbarer macht. Aber wie auch immer, das verschraubte Metallgehäuse wirkt sehr stabil und die Regler auf der Front sind mit griffigen Dome-Knöpfen ausgestattet und konnten großzügig platziert werden – Platz ist ja schließlich auch genug vorhanden.

Trace Elliot Overdrive
Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse des Trace Elliot Overdrive …

Welche Features besitzt das Trace Elliot Overdrive?

Schauen wir uns nun die Features an, die sich hinter den vier Reglern verbergen. Ganz links sitzt der Drive-Regler, der für die Stärke der Verzerrung zuständig ist. Direkt daneben befindet sich der Level-Regler, mit dem sich die Lautstärke des verzerrten Signals einstellen lässt.

Darunter finden wir den Blend-Regler, der das Verhältnis zwischen trockenem und verzerrtem Signal steuert, und ganz rechts befindet sich schließlich noch der Tone-Regler. Letzterer greift in den Mittenbereich des verzerrten Signals ein und wirkt somit auch auf das Klangbild der Verzerrung. Über die exakte bearbeitete Frequenz schweigt sich Trace Elliot aus; in den offiziellen Spezifikationen heißt es lediglich: „Die Klangregelung ergänzt perfekt die Pre-Shape-Schaltung der Modelle Elf, TE-1200 und der klassischen Trace-Elliot-Amps.“

Im unteren Bereich sitzt der Fußtaster zum Aktivieren und Deaktivieren des Effekts. Eine große Status-LED zwischen den Reglern zeigt gut sichtbar an, ob das Pedal gerade aktiv ist.

Trace Elliot Overdrive
Fotostrecke: 3 Bilder Angenehm übersichtlich: Das Cockpit des Trace Elliot Overdrive …

Mit welchen Anschlüssen ist das Trace Elliot Overdrive ausgestattet?

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Gehäuses. Hier gibt es eine Input- und Output-Klinke sowie eine zusätzliche Dry-Out-Buchse, über die ein trockenes, unbearbeitetes Signal ausgegeben wird. Daneben sitzt der Anschluss für das Netzteil, welches allerdings nicht im Lieferumfang enthalten ist.

Trace Elliot Overdrive
Fotostrecke: 2 Bilder Sämtliche Anschlussmöglichkeiten hat Trace Elliot …

Wie ist die Bedienbarkeit des Trace Elliot Overdrive?

Die Bedienung des Trace Elliot Overdrive ist erfreulich unkompliziert – selbst Overdrive-Neulinge finden sich hier sofort zurecht und erzielen im Handumdrehen überzeugende Ergebnisse. Der relativ großzügige Formfaktor bringt dabei durchaus Vorteile mit sich: Die Regler sind angenehm weit auseinander platziert und die griffigen Dome-Knöpfe lassen sich auch im hektischen Livebetrieb präzise justieren.

Trace Elliot Overdrive
Dank der Größe des Pedals sind die griffigen Regler sehr gut zu bedienen.

Trace Elliot Overdrive – Sound

Kommen wir nun zum Wesentlichen und hören uns an, was das giftgrüne Pedal klanglich zu bieten hat. Eines vorweg: Der Overdrive klingt so organisch und rund, dass ich für die Aufnahmen keinerlei zusätzliches Equipment wie Cab-Sims oder EQs benötigt habe – ihr hört folglich das reine Signal aus dem OD-Output des Pedals.

Zuerst hören wir uns an, wie sich das Pedal bei dezenteren Gain-Einstellungen verhält. In allen Beispielen ist deutlich zu hören, wie der Trace Elliot Overdrive den Grundsound mit satten Obertönen anreichert und ihm einen angenehm röhrenartigen Charakter verleiht.

Mit der Kombination aus Blend- und Level-Regler lässt sich äußerst präzise dosieren, wie stark der verzerrte Anteil im Gesamtsound vertreten sein soll – von subtiler Sättigung bis hin zu einer deutlichen Anzerrung ist hier alles möglich! Der Tone-Regler stand in allen drei Beispielen etwa in der Mittelstellung, da der Klangcharakter des jeweiligen Basses hier am natürlichsten wirkte.

Audio Samples
0:00
Slightly driven Jazz Bass, Drive: 12h, Level: 11h, Tone: 10h, Blend: 10h Saturated Vintage Sound, Drive: 10h, Level: 7h, Tone: 12h, Blend: 11h Dirty Stingray, Drive: 10h, Level: 12h, Tone: 11h, Blend: 10h
Trace Elliot Overdrive
Trace Elliot Overdrive

Jetzt legen wir noch einmal eine Schippe drauf und drehen den Gain-Regler weiter auf. Beim Preci-Beispiel stand er auf 12 Uhr, die Lautstärke habe ich allerdings mit dem Level-Regler kräftig auf ca. 3 Uhr geboostet.

Beim Stingray hingegen war es genau andersherum: Hier habe ich etwas mehr Drive (rund 2 Uhr) eingestellt, dafür jedoch weniger Level (11 Uhr).

Hier zeigt sich schnell: Die Trace-Elliot-Zerre liefert einen klassisch-warmen Overdrive-Sound mit überaus organischem Charakter. Der Grundklang wirkt in den Höhen leicht gedämpft und eher mild, aber keineswegs muffig. Für maximale Transparenz und Durchsetzungskraft empfiehlt es sich dennoch, Bässe mit einer guten Höhenwiedergabe zu verwenden, denn einen EQ zum Nachregeln hat das Pedal nicht mit an Bord.

Was bewirkt der Tone-Regler des Trace Elliot Overdrive?

Der Tone-Regler beeinflusst ausschließlich den Mittenbereich, arbeitet dabei jedoch sehr musikalisch. Dreht man ihn nach rechts, so wird der Sound wärmer und offener, und die Verzerrung bricht etwas stärker auf. Bei einer Linksdrehung werden die Mitten leicht ausgescoopt, was für einen breiteren, etwas moderneren Sound sorgt, wie ihr im dritten Beispiel hören könnt. Insgesamt wurde der Filter sehr geschmackvoll abgestimmt und greift da ein, wo es klanglich Sinn macht.

Audio Samples
0:00
Overdriven P-Bass, Drive: 12h, Level: 3h, Tone: 2h, Blend: 10h Medium driven Stingray, Drive: 2h, Level: 11h, Tone: 12h, Blend: 11h Modern Bass, Drive: 3h, Level: 1h, Tone: 8h, Blend: 12h

Zum Schluss geht es in die Vollen: Ich habe sowohl Drive also auch Level für eine maximale Verzerrung voll aufgedreht und die Mitten mit dem Tone-Regler abermals deutlich geboostet (3 Uhr). Für ein sattes und klares Low-End habe ich den Blend-Regler auf ca. 1 Uhr gestellt.

Audio Samples
0:00
Heavily driven Jazz Bass, Drive: 5h, Level: 5h, Tone: 3h, Blend: 1h

Trace Elliot Overdrive – das sind die Alternativen

 Trace Elliot OverdriveThorn Basstard Flexible Bass OverdriveAmpeg Scrambler Bass Overdrive
EqualizerTone-Regler für MittenDreiband mit semi-parametrischen MittenTreble-Regler
ZusatzfeaturesRegler für Damping, Headroom, Schalter für Class AB/A und Symmetry
Blend-ReglerJaJaJa
Kompressorneinneinnein
Preis189,- Euro169,- Euro119,- Euro
Produkt bei ThomannTrace Elliot Overdrive kaufen (Affiliate)Thorn Basstard Flexible Bass Overdrive kaufen (Affiliate)Ampeg Scrambler Bass Overdrive kaufen (Affiliate)
Trace Elliot Overdrive – Alternativen

Trace Elliot Overdrive – Fazit

Der Trace Elliot Overdrive ist ein klassischer Bass-Overdrive mit einem organischen Grundsound und leicht röhrenartigen Charakter. In den Höhen zeigt sich das Pedal eher mild und zurückhaltend, weshalb es vor allem Vintage-Fans und Freunde wärmerer Overdrive-Sounds ansprechen dürfte.

Für modern-aggressive Metalsounds ist es hingegen weniger geeignet. Mithilfe eines flexibleren Equalizers – insbesondere ein zusätzlicher Höhenregler – ließe sich sicherlich noch mehr aus dem Pedal herausholen, da der vorhandene Tone-Regler ausschließlich in den Mitten arbeitet. Das Trace-Elliot-Entwicklerteam hat folglich offenbar eine ganz besondere Zielgruppe im Auge gehabt – und die wird das giftgrüne Pedal auch fraglos lieben!

Die Verarbeitung des Trace Elliot Overdrive ist über jeden Zweifel erhaben, und dank der übersichtlichen Bedienung sowie der gut aufeinander abgestimmten Features gelangt man im Handumdrehen zu musikalisch überzeugenden Ergebnissen.

Preislich bewegt sich der Trace Elliot Overdrive am oberen Ende dessen, was für ein in Fernost gefertigtes Pedal ohne große Zusatzfeatures gerechtfertigt erscheint – zumal Konkurrenzprodukte (wie das von mir getestete Thorn Soundlabs Basstard) für weniger Geld weitaus mehr Features zu bieten haben. Ob das per se immer ein Vorteil ist, darf freilich jeder individuell entscheiden. Wer ein klassisches Overdrive-Pedal mit super einfacher Bedienbarkeit, super stabiler Verarbeitung und einem sahnig-organischen Sound sucht, könnte mit dem Trace Elliot Overdrive ohne Frage selig werden!

Trace Elliot Overdrive
Trace Elliot Overdrive
  • Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Trace Elliot
  • Modell: Overdrive, Fullrange Bass Overdrive
  • Herstellungsland: Taiwan
  • Anschlüsse: 1x Klinke Input, 1x Klinke Output, Netzanschluss, Dry-Out Klinke
  • Regler: Drive, Level, Blend, Tone, Bypass
  • Stromversorgung: 9 V DC Netzadapter (Minuspol innen), nicht im Lieferumfang enthalten
  • Maße: 92 x 103 x 60 mm
  • Gewicht: 392 g
  • Ladenpreis: 189,- Euro (Ladenpreis im Dezember 2025)
Hot or Not
?
Trace Elliot Overdrive

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Warwick Masterbuilt Streamer LTD 2025: Amazing craftsmanship & killer sound! #shorts #warwick #bass
  • Warwick Masterbuilt Streamer LTD - Sound Demo (no talking)
  • Sire Marcus Miller M6 Headless 4 - Sound Demo (no talking)