Physical Modelling ist bereits in den einen oder anderen Synthesizer eingezogen – darunter Baby Audio Atoms, Erica Synths Steampipe und natürlich Objeq, Ultra-Analog VA-3 und so gut wie jedes andere Instrument von Applied Acoustics Systems. Wir vermuten, dass ein Plugin dieses Herstellers für unser aktuelles Freeware-Testobjekt „Modell“ gestanden hat: TiagoLr RipplerX.

DETAILS & PRAXIS
Auf zu Github
Immer mehr Freeware gibt es inzwischen direkt auf Github, darunter auch RipplerX. Für Informationen zum Plugin besucht ihr den Account von TiagoLr. Die Installer findet ihr in der Download-Sektion. RipplerX gibt es für Windows, macOS und Linux, in den Formaten VST3, AU und LV2.
Physical Modeling à la Chromaphone
TiagoLr RipplerX ist ein Software-Synthesizer, der Physical Modeling nutzt, um den Klangcharakter akustischer Instrumente digital nachzubilden. Das Freeware-Plugin orientiert sich an AAS Chromaphone und Ableton Collision und macht auch kein Geheimnis daraus.

Die Sounds entstehen bei RipplerX über die beiden Resonatoren, die sowohl parallel als auch seriell geschaltet werden können. Neun Modelle fangen die grundlegendsten Klangerzeugungsarten akustischer Instrumente ein. Sie bilden die Basis des Plugins: String, Beam, Squared, Membrane, Drumhead, Plate, Marimba, Open Tube und Closed Tube. Hinzu kommen Generatoren für Noise und Mallet.
Slider wie Tone, Material oder Inharmocity erweitern die klangliche Einflussnahme. Inharmocity meint das Phänomen, dass die Saite eines akustischen Instruments niemals über ihre gesamte Länge exakt gleich schwingt. In einzelnen Bereichen treten stattdessen Schwingungen anderer Frequenzen auf – ein Parameter, der für den realistischen Klang akustischer Instrumente sehr wichtig ist.
Klanglich nah am Original
Die Bells im ersten Beispiel klingen ziemlich realistisch, klar und direkt. Hier hätte man mit dem Mallet-Generator noch etwas mehr Klangtreue erreichen können. Auch das Flackern der ganz hohen Frequenzen, das solche Instrumente produzieren, empfindet RipplerX eindrucksvoll nach. Auch die Marimba im zweiten Beispiel klingt sehr realistisch, leider nur nicht nach Marimba, die hat in der Realität nämlich Klangstäbe aus Holz.
Hier wurde also wohl eher ein Xylophon digitalisiert, was dafür aber sehr gut klingt. Auch die Strings finde ich faszinierend – selbst wenn man hier nicht von einer Violine ausgehen darf, das Preset simuliert wohl eher ein japanisches Instrument. Trotzdem ist das Schwingungsverhalten detailreich nachempfunden und verfügt außerdem über eine Art granularen Effekt am Ende eines jeden Tones.
FAZIT – TiagoLr RipplerX Plugin Test
TiagoLr RipplerX stellt einen guten Einstieg in die Welt des Physical Modeling dar. Man bekommt einen soliden Eindruck vom einzigartigen Sound dieser Technologie. Die vorhandenen Presets bzw. Instrumente klingen teilweise auch schon sehr realistisch. Spätestens in einer Produktion, die auch andere Elemente integriert, wird keiner mehr merken, dass es sich dabei nicht um Samples handelt. Viel Rechenpower braucht das Plugin auch nicht. Die Anzahl an Stimmen sollte man trotzdem immer im Auge behalten – oder gleich auf Maximum stellen, sonst bleibt schnell mal der ein oder andere Ton weg. Insgesamt ein wirklich tolles Freeware-Plugin. TiagoLr RipplerX Plugin hat damit im Test voll überzeugt!
Features
- Nutzt Physical Modeling
- Zwei Resonatoren
- Neun Modelle
- Tone, Material und Inharmocity
- Generatoren für Noise und Mallet
- Eine Hüllkurve
- 28 Presets
- Skalierbares GUI
- Für Windows, macOS und Linux
- Erhältliche Formate: VST3, AU und LV2
- PREISE: TiagoLr RipplerX ist kostenlos
- Realistischer Klang
- 28 Presets
- Dark-Modus
- kein Contra
