Tech21 Sansamp Bass Driver DI V2 Test

Achtung, Klassiker! Die Bass Driver DI von Tech21 ist bereits seit 1994 auf dem Markt und hat zu Recht auch heute noch viele Fans in der Basswelt. Wie schon der Name “Sans Amp” (“ohne Amp”) impliziert, wurde das Pedal in erster Linie für Bassisten entwickelt, die auf ein aufwändiges und schweres Bass-Stack verzichten möchten und ihr Signal lieber direkt vom Pedalboard zum FOH oder im Studio zum Recording-Equipment schicken.

Tech21_SansAmp_Bass_Driver_DI_015_FIN
Insgesamt sieben Potis, fünf Taster und ein stabiler Fußschalter stehen zum Veredeln des Basssounds bereit.


Mittlerweile gibt es natürlich sehr viele Bass-Preamp/DI-Lösungen auf dem Markt, die für die gleichen Anwendungsgebiete konzipiert wurden und dank digitaler Technik vielleicht sogar noch deutlich mehr Features bieten. Ob sich der komplett analog aufgebaute Klassiker der New Yorker Effektschmiede in der aktuellen Version (V2 ab 2016) gegen die mittlerweile sehr starke Konkurrenz behaupten kann, wollen wir in diesem Test herausfinden.

Details

Das Herzstück der Sansamp Bass Driver DI ist zweifellos eine analoge Röhrensimulation, die maßgeblich für den Sound des Pedals verantwortlich ist. Ein weiterer wichtiger Faktor aus klanglicher Sicht ist eine ebenfalls analoge Boxensimulation – sie soll bei der Direktabnahme des Signals für einen organischeren und tieferen Sound sorgen.
Zur Kontrolle des Röhren-Sounds stehen auf dem Pedal insgesamt drei Regler zur Verfügung: Der Drive-Regler ist für den Zerrgrad zuständig, mit dem Presence-Regler lassen sich die Obertöne und der Attack des Sounds herausarbeiten, und das Endergebnis kann schließlich mit dem Blend-Regler nach Belieben zum cleanen Basssignal gemischt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Tech21 Sansamp Bass Driver DI V2 ist ein analoger Klassiker unter den Preamp/DI-Lösungen für den Bass.

Zur weiteren Klanganpassung bietet unser Testkandidat einen flexiblen Dreiband-Equalizer, der selbst dann aktiv bleibt, wenn die Röhrensimulation mit dem Blend-Regler komplett aus dem Signal genommen wird. Der EQ bietet Regler für Bässe, Mitten und Höhen, zudem sind die Einsatzfrequenzen des Bassbandes und des Mittenbandes mit kleinen Schaltern veränderbar (Bass 40/80Hz, Mitten 500/1000Hz).
Der Level-Regler sitzt ganz links auf der Oberseite und ist natürlich für die Endlautstärke des Pedals zuständig. Außerdem finden wir hier noch den obligatorischen Fußtaster zur Deaktivierung des bearbeiteten Signals – das Pedal funktioniert dann als aktive DI-Box – und drei weitere Schalter für Anpassungen der Ausgänge: Das XLR-Signal kann um 20dB gesenkt werden, die Output-Klinke kann um 10dB angehoben werden, und mit dem letzten Switch wird schließlich die Phantomspeisung über die XLR-Buchse und die Erdung des Pedals aktiviert.

Fotostrecke: 5 Bilder Insgesamt sieben Potis, fünf Taster und ein stabiler Fußschalter stehen zum Veredeln des Basssounds bereit.

Damit sind wir schon bei den zahlreichen Anschlüssen der flexiblen Sansamp Bass Driver DI, die auf den beiden Seitenflächen verteilt wurden: Rechts parkt die Input-Klinke für den Bass und ein paralleler Ausgang in Form einer Klinke, der das saubere Signal direkt von der Input-Klinke abzapft und bei Bedarf wieder rausschickt.
Auf der linken Seite am Gehäuse finden wir den symmetrischen XLR-Ausgang für’s Pult und den normalen Klinkenausgang zur Verbindung mit einem Amp. Den Abschluss macht die Netzbuchse zum Anschluss eines Netzgerätes. Ein passendes 9-Volt Netzteil wird leider nicht mitgeliefert, das Pedal kann aber alternativ auch mit einer handelsüblichen 9V-Blockbatterie betrieben werden.
Wie wir anhand der Features sehen können, ist das schon legendäre Pedal aus dem Hause Tech21 sehr flexibel aufgestellt und kann wirklich in jeder erdenklichen Situation, egal ob beim Live-Gig oder im Studio gute Dienste leisten.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Seite sitzen zwei Klinkenbuchsen,…

Das Gehäuse fällt trotz der zahlreicher Features und Anschlussmöglichkeiten relativ kompakt aus und findet auch auf kleineren Pedalboards noch locker Platz. An der Verarbeitung gibt es außerdem keine gravierenden Beanstandungen: Das Metallgehäuse und sämtliche Bedienelemnte wirken sehr robust, Verbesserungsbedarf sehe ich lediglich beim Klappdeckel für das Batteriefach. Das billige Plastikteil öffnet sich nämlich durchaus schon mal ohne mein eigenes Zutun und ist zudem nicht am Gehäuse befestigt. Ein Verlust ist also leider vorprogrammiert!

Praxis

Tech21 bildet in den Bedienungsanleitungen der Sansamp-Pedale immer einige Beispiele für Einstellungen ab, anhand derer man einen schnellen Einstieg und einen guten Überblick über die Möglichkeiten des jeweiligen Produkts bekommen kann. Für die nachfolgenden Audiobeispiele habe ich einige der Beispiele als Grundlage genommen und im Bedarfsfall geringfügig verändert, sodass sie in Verbindung mit meinem passiven Jazz Bass zu einem guten Ergebnis führen.

Audio Samples
0:00
Full Range Clean

Wir starten mit einem cleanem Sound und hören uns an, wie die Röhrensimulation mit komplett zugedrehtem Drive-Regler klingt. Der Blend-Regler steht in der Mitte – das Verhältnis Röhre/Clean beträgt also 50/50. Die Sansamp Bass Driver DI verändert den Sound definitiv auf eine positive und angenehme Art: Mein Jazz Bass wird mit warmen Röhren-Flair versehen und wirkt insgesamt deutlich mächtiger und griffiger. Durch den leichten Presence-Boost funkeln die Höhen ausserdem sehr schön!
Beim nachfolgenden Slapsound steht der Drive-Regler auf etwa 9 Uhr. Zusätzlich kommt ein typischer Smiley-EQ mit geboosteten Bässen/Höhen und abgesenkten Mitten zum Einsatz. Im Sample Setting der Bedienugsanleitung ist der Blend-Regler voll aufgedreht, es soll also nur das Signal der Röhrensimulation zu hören sein. Für meinen Geschmack war das allerdings zu viel des Guten – bei der Aufnahme stand der Blend-Regler letztendlich auf etwa auf 2 Uhr.

Audio Samples
0:00
Slap

Keine Frage, die Sansamp Bass Driver DI hat in Sachen Klangflexibilität einiges zu bieten. Die beiden Sounds “Reggae” und “Jaco” sind im Charakter ziemlich gegensätzlich und zeigen deshalb sehr schön, was mit den effektiven Klangwerkzeugen möglich ist:

Audio Samples
0:00
Reggae Jaco
Aus klanglicher Sicht hat das Pedal durchaus einen eigenen Charakter, den man eben mag oder nicht.
Aus klanglicher Sicht hat das Pedal durchaus einen eigenen Charakter, den man eben mag oder nicht.

Jetzt schalten wir in Sachen Overdrive einen Gang höher: Beim angezerrten Sound “Fat Tube” hört ihr nur das Signal der Röhrensimulation; der Drive-Regler steht auf 12 Uhr. Die Bass Driver DI vermittelt mit dieser Einstellung einen relativ realistischen Eindruck eines fetten Röhren-Bass-Stacks, wie finde finde. Ich bin wirklich beeindruckt!

Audio Samples
0:00
Fat Tube

Mit komplett aufgrehten Drive- und Blendreglern klingt der Sansamp-Klassiker für meinen Geschmack etwas zu “fuzzy”. Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden – für manchen Tieftöner liefert dieses Setting vielleicht genau das gewünschte Ergebnis:

Audio Samples
0:00
Drive full, Blend full

Im Studio kann man mit dem parallelen Klinkenausgang des Pedals gleichzeitig zum Effektsound den cleanen Basssound aufnehmen. Genau das habe bei den nachfolgenden Clips getan und in der Nachbearbeitung die beiden Spuren dann jeweils zusammen gemischt. Das Resultat gefällt mir wirklich hervorragend – die cleanen Tracks sind nämlich, anders als bei niedrigen Blend-Settings, komplett unbeeinflusst vom EQ und sorgen so bei den verzerrten Sounds für mehr Klarheit und besseres Durchsetzungsvermögen. Manchmal ist halt weniger eben doch mehr …

Audio Samples
0:00
KingsX Style mit Parallel Out SVT Style mit Parallel Out

Fazit

Die Einsatzmöglichkeiten der Sansamp Bass Driver DI sind sehr vielfältig: Im Livebetrieb kann das Pedal durchaus ein Bass-Rig ersetzen, Aufnahmen im Studio lassen sich im Handumdrehen mit Röhren-Charakter veredeln, und auch der Einsatz als simple, transparente DI-Box ist möglich. Aus klanglicher Sicht hat das Pedal durchaus einen eigenen Charakter, den man eben mag oder nicht – mir gefielen die eher cleanen Sounds im Endeffekt am besten. Die Flexibilität ist dank der effektiven Features und der gut abgestimmten EQ-Tools wirklich sehr groß, sodass der Preamp in zahlreichen Musikrichtungen und bei sämtlichen Spieltechniken Verwendung finden kann. Wirklich billig ist das Pedal allerdings nicht – im Laden sind für den Tech21-Klassiker 249,- Euro fällig. In Anbetracht der hohen Klangqualität und dem breiten Einsatzspektrum geht der Preis für mich aber durchaus in Ordnung. Alles in allem ist die Tech21 Sansamp Bass Driver DI in meinen Augen eine erstklassig klingende und hochflexible Lösung für Bassisten, die beim Live-Gig direkt ins Pult gehen oder ihren Sound im Studio unkompliziert mit Röhren-Charakter aufmöbeln wollen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überzeugende Röhrensimulation
  • grosse klangliche Flexibilität
  • vielfältig einsetzbar
  • robust gebaut
Contra
  • Batteriefachdeckel nicht befestigt
Artikelbild
Tech21 Sansamp Bass Driver DI V2 Test
Für 285,00€ bei
Alles in allem ist die Tech21 Sansamp Bass Driver DI eine erstklassig klingende und hochflexible Lösung für Bassisten beim Live-Gig oder im Studio.
Alles in allem ist die Tech21 Sansamp Bass Driver DI eine erstklassig klingende und hochflexible Lösung für Bassisten beim Live-Gig oder im Studio.

Technische Spezifikationen

  • Hersteller: Tech21
  • Model: Sansamp Bass Driver DI, analoger Bass Preamp/DI-Box
  • Land: USA
  • Klangregelung: Bässe (+/-12dB, 40/80Hz), Mitten (+/-12dB, 500/1000Hz), Höhen (+/-12dB), Presence (nur +)
  • Anschlüsse: Input Klinke, Klinke Parallel Out, Klinke Output, XLR symmetrischer Ausgang
  • Regler/Schalter: Drive, Presence, Bass Mid, Treble, -20dB XLR, +10dB 1/4 Output Boost, Phantom und Ground Connect, Fusstaster
  • Sonstiges: analoge Boxensimulation
  • Strom: 9 Volt Batterie, Netzteil (nicht dabei), Phantomspeisung
  • Masse: 120x 90 x 50 mm
  • Preis: 249,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2021)
Hot or Not
?
Tech21_SansAmp_Bass_Driver_DI_004_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Bluesmen

Bluesmen sagt:

#1 - 01.11.2022 um 14:49 Uhr

0

Mittlerweile legt man für das Teil 319.-€ hin. Preislich geht das nun leider keineswegs mehr in Ordnung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo