Dieses Jahr hat Tama ein neues Signature-Modell für Simon Phillips vorgestellt. Der Ausnahmedrummer ist seit über 40 Jahren bei seinem japanischen Ausstatter unter Vertrag, und in dieser langen Zeit gab es so einige Simon Phillips Signature-Snares. Am bekanntesten sind wohl die zwei 14-Zöller aus Bronze (Gladiator) und die Monarch (Maple-Bubinga), und auch die 12“ Pageant hat stets einen Stammplatz im imposanten Set von Simon. Alle drei Instrumente sind aber nur noch in Restbeständen erhältlich, denn Tama hat sichtlich ausgedünnt, um Platz für die SP1465 zu machen, eine neue Snaredrum aus Mahagoni, die wir uns heute genauer anschauen.



Die Snare erinnert technisch und optisch an die Star Reserve Serie
Wie alle Tama Signature-Snaredrums wird auch die neue SP1465 in Japan im Stammwerk gebaut. Während sich die bisherigen SP-Modelle optisch an der Starclassic-Serie orientiert haben, sieht die neue aus wie eine Star Reserve. Mit dem einzigen Unterschied, dass Tama bei den Holzsnares aus der Luxus-Serie – bis auf wenige Ausnahmen – nicht auf Schichtholzkessel setzt, sondern vor allem dampfgebogene- und Fassbau-Kessel verbaut.

Wir haben mit Simon Philipps über seine jahrzehntelange Erfahrung im Studio, seinen Ansatz als Drummer und vieles mehr gesprochen.
Der Kessel der SP1465 ist sehr klassisch aufgebaut, er besteht aus acht Lagen Mahagoni mit einer Wandstärke von sechs Millimetern. Oben und unten finden sich eingeleimte Verstärkungsringe (Sound Focus Rings), die ebenfalls sechs Millimeter stark sind. Während der Kessel von innen im geölten Naturton daherkommt, ist die Trommel außen mit einem transparenten waldgrünen Farbton lackiert, der den Blick auf die Maserung erlaubt. Ein umlaufendes Inlay in der Mitte des Kessels unterstreicht das edle, aber nicht überbordende Erscheinungsbild der Trommel. Auffällig sind die recht stark verrundeten Gratungen, die eine ordentliche Dosis an Fellkontakt für die Remo US-Felle bereitstellen. Der Teppich mit 20 Spiralen aus Carbonstahl wird von weißen Bändern aus Kunststoff gehalten.
Die Hardware der SP1465
Wie der Vorgänger, die Monarch Snare in 14“ x 6,5“, setzt Simon auf eine 8er-Teilung mit massiven Messingspannböckchen. Ebenfalls alte Bekannte sind die Customized Mighty Hoops mit eingeprägtem Tama-Logo. Die beidseitig justierbare Linear-Drive-Abhebung findet sich mittlerweile an fast allen High-End Tama Snaredrums. Die Trommel ist perfekt verarbeitet, mit einer kleinen Ausnahme des oberen Spannreifens, der ganz leicht unrund ist. Die Testtrommel ist allerdings kein neues Instrument, sondern stammt aus dem Tama / Meinl Showroom. Sie wurde also schon von anderen Trommlern vor mir beackert. Wer weiß, vielleicht hat sie jemand mit einem „Chuck Norris“-Rimshot versehen, jedenfalls nehme ich an, dass die verbauten Messingreifen etwas weicher als Stahlreifen sind und sich nicht unbedingt für die allerhärtesten Stile eignen. Der Spannreifen lässt sich aber auch problemlos als Ersatzteil beschaffen.
So klingt die Tama SP1465 Snare
In der Praxis überzeugt die Snare mit einem recht weiten Stimmumfang und einem reichhaltigen, holzigen Ton. Die Teppichansprache ist super crisp. In tiefen Tunings hat sie einen sehr schönen, runden Retro-Charakter. Je höher man die Snare stimmt, desto präsenter werden die Obertöne, besonders bei Rimshots. Aber nie in dem Maße, dass sich ein Ungleichgewicht zum eigentlichen Kesselton / Grundcharakter einstellt. Wie ich es sonst nur von dampfgebogenen Snares her kenne, hat die SP1465 dabei einen sehr puren, fast dreidimensionalen Sound mit großer Dynamik, der aber am besten ohne jegliche aufgebrachte Dämpfung hervorkommt.
Simon spielt seine Hauptsnare recht hochgestimmt, ich finde die SP1465 sehr stark in den mitteltiefen bis sehr hohen Lagen. In ganz tiefen, stark gedämpften Lagen sagt sie mir nicht zu, aber dafür gibt es ja viele, auch wesentlich günstigere Snares auf dem Markt. Technisch macht es Spaß, mit der Trommel zu experimentieren, auch wenn der leicht verzogene Spannreifen das Feinstimmen etwas erschwert hat.
Fazit
Die Tama SP1465 entpuppt sich als sehr gut verarbeitete und toll klingende Holztrommel. Sie glänzt in allen Stilen, wo es auf einen hochwertigen und puren akustischen Klangcharakter ankommt. Hier können also nicht nur eingefleischte Fans von Simon Phillips glücklich werden. Die Ausstattung ist – wie von Tama’s Oberklasse gewohnt – auf höchstem Niveau. Das gilt allerdings auch für das Preisschild von aktuell 1179 Euro, was für eine Schichtholztrommel „eine Menge Holz“ ist. Unser Testinstrument (Showroom-Modell) war mit einem nicht perfekt runden oberen Spannreifen ausgestattet, was für etwas Abzug in der Endnote sorgt. Wer von euch das Geld übrig hat, sollte sie anspielen.

- sehr gute Ansprache
- holziger, sehr purer Kesselton
- recht hoher Stimmumfang
- hochwertige Bauteile
- leicht unrunder Spannreifen (Showroom-Modell)
- hoher Preis

- Hersteller: Tama
- Herkunftsland: Japan
- Serie: Signature
- Bezeichnung: SP1465 Simon Phillips
- Kessel: afrikanisches Mahagoni,
- acht Lagen, sechs Millimeter Wandstärke
- plus acht Lagen Verstärkungsringe
- Felle: Remo USA
- Teppich: 20 Spiralen, Stahl
- Preis (Verkaufspreis August 2025) € 1179,-
Herstellerseite: https://www.tama.com/eu