SSL THE BUS+ Test

Praxis

Viele Möglichkeiten, SSLogic verpackt

Ich habe es in den Details bereits mehrfach angedeutet: Der Funktionsumfang ist tatsächlich viel größer, als man sogar auf den zweiten Blick auf die Front vermuten würde. Nach dem Press Release und kurzem Überfliegen des Handbuchs hat sich bei mir deshalb Skepsis breit gemacht, ob das nicht eventuell zum Overkill führen könnte. Die Engländer fahren bekanntlich immer links, nur sind sie diesmal vielleicht zu schnell um die Kurve?

Vorweg: Dem ist nicht so! Überraschenderweise ergab alles nach einem kurzen Feldversuch mit seitlichem Blick ins Handbuch Sinn. An der Stelle deshalb explizit ein Lob an den Verfasser des Manuals! Die vielen Zusatzbeschriftungen am Gerät reichen so nämlich zum Erinnern aus – nur allein durch das Betrachten des Gerätes wird man die vielen Sonderfunktionen allerdings nicht verstehen, da muss man sich keine Illusionen machen. Kann man dem Gerät daraus einen Strick drehen? Ich denke nicht.

In der Praxis geht das Handling jedenfalls nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über – damit habe ich nicht gerechnet. Warum ich das explizit erkläre? Nun, wenn wir uns im Folgenden einfach das Video anschauen, kann es für die Außenstehenden in der Tat schwierig werden zu folgen – versucht es erst gar nicht und konzentriert euch besser darauf, was klanglich passiert. In dem Sinne: Genug gesabbelt und Film ab!

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Damit kann man doch arbeiten! Wieder mal zeigen SSL, dass sie wissen, wie man Workflow schreibt. Alle Möglichkeiten sind pragmatisch und ergebnisorientiert. „Versteckte“ Optionen sind in der Tat alle gar nicht so wichtig, als dass man ständig ran müsste. Zumal man im Normalfall ein grobes Lieblingssetting finden wird und sich anschließend da hinein mixt.

Nehmen wir den 4K-Mode, der besonders die Mitten lecker crunched und Snares damit „instant“ durchsetzungsfähiger macht. Ich hab das Submenü direkt auf volle Hütte gestellt, denn selbst dann bewegt sich alles noch eher in Nuancen als im Tag-Nacht-Rhythmus. Sollten irgendwann Zweifel aufkommen, kann man doch noch dezent zurückfahren – very diplomatic, indeed.

Audio Samples
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Drums – Dry Drums – Punchy Drums – parallel with negativ ratio Bass – Dry Bass – Fett Acoustic – Dry Acoustic – more grip

All das sind ausgesprochen feine Zutaten. Eine der drastischsten Neuerung dürfte der M/S-Mode sein, der definitiv mehr Einarbeitung in die Materie benötigt, dann aber auch neue Ergebnisse mit „altem Konzept“ liefert – für Mastering-Anwendungen sicherlich interessant, für das Mixing bin ich mir da nicht so sicher. Ist wahrscheinlich so ein Marketing-Trend-Ding: Alle wollen es haben, nutzen tut es dann aber bis auf ein paar Exoten am Ende doch keiner.

Der Dual-Mono-Ansatz mit doppelten Bedienelemente bietet für mich persönlich jedenfalls nicht viel Mehrwert, außer eventuell weniger verschwenderisch Einzelsignale bearbeiten zu können oder in Ausnahmefällen mal „unlinked“ in das Stereogeschehen einzugreifen. Damit kann ich mir den folgenden Gedanken auch nicht verkneifen: Vielleicht hätte der traditionelle Stereo-Mode mit einem Satz Regler ausgereicht, um dafür mehr Platz für einen noch fokussierteren EQ auf der rechten Seite zu schaffen, gern auch mit eigenem 4K-Drive-Regler sowie heftiger, bis “eleven”. Für ein abschließendes Urteil ist es dafür aber sicherlich noch zu früh, die Zeit wird es zeigen.

Die ausgeklügelte Visualisierung ist unabhängig davon explizit zu loben, genau wie die vielen Bedien-Schmankerl durch langes/kurzes Drücken. Hier ist beispielsweise die zusätzliche Funktion der Bypass-Taster als Solo-Taster und Clip-LED zu nennen. Auch die integrierten Pegel-LEDs im D-EQ-Status-Lämpchen sind hilfreich. Die Möglichkeit, durch etwas längeres Drücken die Modes rückwärts durchzuschalten, ist durchdacht, weil man so bessere Vergleiche ziehen kann. Lediglich die G-Series Curve-Umschaltung am LF/HF-Gain durch den Push finde ich irritierend, genau wie das Freispielen des „Transient Easter Eggs“ – da hab ich mich tatsächlich etwas dämlich angestellt – normalerweise würde ich euch das an dieser Stelle genauer erklären: Aber wie heißt es doch so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid, insofern viel Spaß beim Selbst-Herausfinden.

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