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Softube Console 1 Channel MK3 & Core Mixing Suite Test

Es war abzusehen: Nachdem die ursprüngliche Console 1 bereits ein kleines MK2 Update bekommen hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis eine komplette Nachfolgerin auftaucht. Zehn Jahre später ist sie nun da: die Softube Console 1 Channel MK3, ein erstklassiger DAW/Plugin-Controller-Konzept.

Softube Console 1 MK3 Test

Und mit ihr präsentieren die Schweden auch gleich eine neue Host-Software für ihre Symbiose aus Hardware-Controller und Plugin-Mixing-Suite. Die Software heißt jetzt Core Mixing Suite und funktioniert sowohl mit der alten Console 1 als auch mit dem alten Console 1 Fader – und ja: eine neue Version des Fader-Packs gibt es ab sofort auch!

Checkliste zum Kauf von Softube Console 1 MK3 & Core Mixing Suite Test

  • All-In-One-Plugin mit DAW-Controller
  • Core Suite mit wichtigen Effekten und Drive-Sektion
  • Hi/Low-Filter, 4-Band Vintage EQ & 6-Band Modern EQ
  • Tape-Preamp, Shaper, Gate, Pan, Spread
  • FET, OPTO, BUS & Dual-Band/Tilt-Compressor

DETAILS

Common Ground

Softube Console 1 MK3 ist der bisher fetteste DAW-Controller für den Console 1 Kosmos und perfekt auf die hinzugekommenen Möglichkeiten der ebenfalls neuen Core Mixing Suite zugeschnitten. 

Console 1 Channel Draufsicht
Mehr Platz für die Finger, zwei Displays für die Augen: MK3 macht alles richtig!

Im Wesentlichen hat sich am Konzept nichts geändert: Trotzdem fällt das Gesamtergebnis im Detail hochwertiger, schöner und durchdachter aus!

Mit Maßen von 435 x 51 x 217,5 mm (BHT) ist die MK3 2 cm tiefer und 1 cm breiter als die MK1/2 geworden. Sowohl die Hardware als auch die Software selbst glänzen mit einem noch schnelleren Workflow. An der Spitze geht es ohnehin bekanntlich nur noch um Details …

Core Mixing Suite Test
Mehr von allem! Die Software erweitert sich durch mehr FX-Slots , sodass bis zu sechs Effekte gleichzeitig in einer Instanz verwendet werden können – zusätzlich zu dem Ein- und Ausgangsmodul.

Teurer ist der Spaß aber auch geworden: 979 Euro verlangt man jetzt für das Paket aus Controller und Grundsoftware. Die Software, also die „Core Mixing Suite“, gibt’s allerdings auch einzeln. Sie ist damit als kostenpflichtiges Soft-Upgrade für MK1- und MK2-Nutzer zu verstehen. Ohne Controller macht die Software allerdings nur wenig Sinn. Ihr Preis: 139,- Euro.

New Software

Der wichtigste Unterschied zwischen altem und neuem Konzept liegt ohnehin bei der Software: Es gibt jetzt mehr Slots für Effekte, woraufhin sich die Gefahr, mehr als eine Instanz “Console 1” pro Track verwenden zu müssen, stark reduziert.

Übersicht Software Softube
Einmal alles Doppelt, bitte! Dual-Comp und Dual-EQ nennt das Softube.

Zudem sind jetzt einfach mal gleich zwei EQs, zwei Kompressoren und auch zwei Shaper im virtuellen Channelstrip vereint, wo bisher nur jeweils eine der Effektsorten Platz nehmen durfte. Softube nennt das Dual-EQ, Dual-Comp und Dual-Shaper.

Kurz zur Erinnerung: das Channelstrip-Plugin packt man idealerweise auf jede Spur in der DAW seiner Wahl und bekommt so auch eine übergreifende Mixer-Funktionalität: Dazu gehören Solo, Mute, Select, Level, Pan und Send sowie Track-Name und -Nummer.

DAW Controller
Ableton und Console 1 haben sich sehr gut verstanden!

Je nachdem, wie die DAW verzahnt ist, steuert man sogar die Fader und Regler des tatsächlichen DAW-Mixers – und nicht „nur“ das Plugin selbst. Ja, sogar der Transport ist möglich, wenn auch aktuell nur mit Fader MK1. Alle wichtigen 64-Bit-Plugin-Formate werden unterstützt, gleiches gilt für die DAW.

New Channelstrip

Für die Effekte gibt es jetzt also neun Slots, wobei ein Slot auch weiterhin für gewisse Arten von Effekten reserviert ist, sodass man an dieser Stelle nicht jeden Effekt an jede Stelle packen kann. Das beschleunigt anderseits die Auswahl am Gerät ungemein.

Grundsätzlich macht die halb-starre Vor-Konfiguration also Sinn und orientiert sich ohnehin klar am klassischen Mischpult – wenn auch hier viel umfangreicher! Die Reihenfolge der Prozesse lässt sich ändern, die Reihenfolge der Anzeige bleibt hin und wieder gleich. Ob man das Übersichtsfenster oder das Plugin-Fenster nutzt, macht beispielsweise dahingehend schon auch ein Unterschied.

Alle Plugins
Die Console 1 Core Mixing Suite in der Einzel-Plugin Ansicht, welche sich auch mit der Maus editieren lässt.

Die Console 1 Core Mixing Suite besteht aus folgenden Effekten: Softube Tape/Preamp Sektion, Transient Shaper, Dual-Kompressor, Vintage- und Modern-Equalizer sowie den “Console 1 Editionen” von FET Compressor Mk II, Bus Processor und OPTO Compressor sowie dem speziell entwickelten Core Drive-Algorithmus. Einzel-Plugins scheinen nicht weiter Teil des Lieferumfangs zu sein.

Damit ihr euch den Zugewinn besser vorstellen könnt, vergleiche ich die Neuware mit dem Altgerät einfach mal mithilfe einer kleinen Tabelle. Der Signalfluss ist dabei von links nach rechts zu lesen. Ich würde das in etwas so knapp interpretieren: In der Mitte ist nun alles Doppelt, am Rand gibt es weitere Ergänzungen.

MK3Tape/
Pre
FilterShaperShaper EQComp EQCompDrive
MK1/2
FilterShaper
 EQCompDrive

Preamp mit Tape

Im Input beginnt man somit auch weiterhin mit dem Filter, das fixe Flanken für „Discrete“ und „Tube Sound“ hat. Das neue „Core Mixing Suite“ Filter kennt allerdings auch regelbare Flanken von 6 bis 48 dB/Oct für den Low- und Hi-Cut.

Abgerundet wird der Eingang mit einem „Preamp“, der aktuell auch nur ein Tape sein kann. Sehr geil allerdings, um bereits am Anfang Transienten via Input-Gain zu schmirgeln und die erste Schippe Durchsetzungskraft in Form von Obertönen darauf zupacken.

Display Console 1

External Keying

Es folgen zwei Shaper-Module, über die man beispielsweise flink De-Esser, Gates oder gar Transient-Tools laden kann. Logo auch: Alle Console-1-kompatiblen Plugins lassen sich hier nutzen. Im folgenden Bild seht ihr beispielsweise bei der roten Kennlinie den Weiss-Shaper, daneben den “Core Suite Gate & Shaper”.

Shaper Units Core
Wähle deinen Shaker!

Ein erstes Kompressormodule könnt ihr ebenfalls bereit in den Shaper laden, mit seinen zwei Bändern für High und Low ist es eine Art Multi-Band mit Tilt-Funktion.

Außerdem kann man die Eingangsfilter in die Detektorwege von Comp und Shaper klemmen sowie External Sidechain nutzen. Eine übergreifende Key-Auswahl über alle Instanzen hinweg, ähnlich wie bei Moog Software, wäre das Bonbon, das ich hier vermisse.

Mach doppelt

Es bleiben vier weitere Slots: zwei für Equalizer, zwei für Compressor. Man muss nicht jedes Modul aktivieren und verwenden, insofern ist die Prozessreihenfolge auch durch die entsprechende Auswahl bereits änderbar. 

Mixing
Das Übersichtsfenster mit den Pegel aller Plugins im unteren Bereich. Der EQ wird mit seinen Parametern und nicht graphisch dargestellt.

Zuerst räumt man also beispielsweise mit einem modernen Equalizer auf, dreht also überwiegend Müll raus, danach komprimiert mach technisch und fängt extreme Spitzen ab. Nun könnte man mit einen färbenden EQ breitere Striche auftragen, bevor man vielleicht nochmal „musikalischer“ komprimiert. Erst 1176, dann LA-2A – oder gern auch umgedreht. Nice!

Solider Werkzeugkasten

Für diese Art klassischer Behandlungen hält Softube schon mit der Grundausstattung alle wichtigen Prozessoren bereit, die sich tatsächlich auch grundlegend voneinander unterscheiden – und nicht nur homöopathisch im Sound, sondern vor allem im Regelverhalten bzw. ihrer Art von Effekt. 

Audio Samples
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Stereo Master song – dry

Da wären zum einen die drei absoluten Kompressorklassiker FET, OPTO und BUS. Aber auch der Vintage EQ und der moderne EQ liefern das nötige Yin und Yang, unterschieden sich in ihrer Geschwindigkeit sowie den “flacheren Q”. Ob man nun noch diskrete und röhrenbasierte Filter braucht, sei es drum.

Und auch wenn die einzelnen Instanzen keine Lizenznamen mehr tragen: Der FET Comp ist sicherlich ein 1176 und der OPTO dürfte ein LA-2A sein. Der BUS-Comp zitiert klar den SSL G-Comp, und der Passive Parallel Vintage EQ ist sicherlich ein Pultec-Derviat. Alles absolute Klassiker und sowas wie die Grundfarben des zeitgenössisch-klassischen Audio-Malkastens. 

Audio Samples
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Modern EQ Vintage EQ acoustic – dry EQ + FET Comp EQ + OPTO Comp bass – dry

Somit sind wir fast am Ende! Jetzt wird noch ein wenig geknurrt und gezerrt – eine Softube-Spezialität! Als Drive stehen wie üblich Diskret und Röhre zur Seite, was hier durchaus sinnvoll ist. Etwas ominös hingen wirkt der „Core Suite Drive“, der sich allerdings als besonders pragmatisch entpuppt und die meisten Sweetspots an Farben bereit hält. Der Gain-Ausgleich durch das Plugin hindurch ist grundsätzlich gelungen, könnte aber auch noch etwas mehr Neutralität vertragen.

Aber ich will hier gar nicht viel mehr „drum rum labern“, das hören wir uns besser einfach an – und zwar “über anschauchlich” in Form einer dicken Kick mit zunächst ansteigenden Drive sowie anschließender Charakter-Fahrt von Neutral zu Bright und zurück bis hin zu Dark. Hier und da gibt es auch ein wenig Aliasing zu vernehmen, wenn man genau hinhört.

Audio Samples
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Core Suite Drive Discrete Drive Tube Drive hard kik – dry Bonus: Dirty Tape Bonus: FET2 Tranny Drive
Die Automation von Character und Drive für die Hard-Drive-Kick.

Please top up now

Die Grundsoftware bringt alle wichtigen Prozessoren mit, wobei Softube auch nicht müde wird, mit weiteren Geschmacksrichtungen und Erweiterungen zu frohlocken.

Ich empfehle schon mal das WEISS GAMBIT, allein des Limiters wegen. Alte bekannten Erweiterungen behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit, ja und auch fast alle UAD-Effekte können in die Console 1 geladen werden. Do not forget!

Mit dem Input Gain kann man in das Tape “hinein” arbeiten. Mehr Pegel, weniger Peaks!

Slot-Effekte haben dabei grundsätzlich keine eigene GUI, sondern setzten auf das übergreifende, minimalistische Console 1 Design, das hier und da nur ein anderes Mini-Logo bei den Erweiterungen zeigt. Das alles kommt der Übersichtlichkeit wirklich sehr zugute. Leider kann man so auch nicht immer alle Parameter eines „konventionellen“ Plugins in Console 1 nutzen. Und so wie ich das sehe, gibt es auch leider keine Einzel-Lizenzen zum geschlossenen Paket dazu.

2+4+6 Bänder

Der Console 1 Channel kennt hardwareseitig weiterhin nur vier EQ-Bänder, sicherlich auch um abwärts-kompatibel zu bleiben. Das ist aber nicht so schlimm, weil man für mehr Bänder theoretisch beide EQs verbinden könnte sowie beim Modern EQ ein fünftes und sechsten Band via Shift erreicht. Die beiden Filter hat man ja auch noch. Das es leichte Klangunterschiede gibt, beweisen die beiden Gitarren-Beispiele, oben, bei denen ich möglichst identische Kurven erzeugt habe. Die Bedienung des EQs ist besonders intuitiv und eines der Highlights. Zweimal Vintage EQ oder zweimal Modern EQ in einem Zug zu nutzen ist ebenfalls möglich.

Alles beim Alten?

Im Prinzip schon, und wer sich erinnert: Damals kam die Console 1 mit SSL-Prozessoren heraus. Und da SSL inzwischen selber Controller und Plugins kombiniert, folgen diese nun keiner Lizenzierung mehr – was nicht weiter überraschen dürfte. Aber sind wir ehrlich: Ein SSL EQ fällt vor allem darum auf, weil er nicht auffällt. Er hat keinen wirklichen Klang, bleibt aber grundsätzlich frisch und präzise.

Hochwertigere Hardware

Damals, da war die erste Console 1 Hardware noch richtig fresh – auch weil das Konzept gänzlich neu war. So richtig geil war der olle Blechkasten selbst aber irgendwie auch nicht. Die Poti-Kappen waren wie Tonnen und sinnlos glatt – weshalb nicht wenige Console 1 Anhänger ihre Kappen schleunigst gegen etwas mehr Street-Credibilty getauscht haben. 

Zum Glück hat sich in den Jahren dazwischen etwas getan, und auch wir Audioleute kommen inzwischen öfters in den Genuss von richtigem Industriedesign. Doch genug Geplänkel – was kann der neue Console 1 MK3 Controller mehr bzw. einfach „besser“? Auf in die Praxis!

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PRAXIS

It’s not that different … but!

An der Gesamtanzahl der Regelelemente und dem grundsätzlichen Layout hat sich bei der Softube Console 1 MK3 gegenüber ihren Vorgängern nicht viel geändert. Mehr Zugang gibt es beispielsweise durch zwei zusätzlichen Qs für die beiden EQ-Außenbänder zu vermelden. Ferner ist der Sektions-Bypass unten am Gerät und damit weniger umständlich zu greifen.

iPad Sidecar Bildschirm mit Console 1 MK3
In Kombination mit einem iPad als Zweitbildschirm kommt Console 1 besonders geil!

Verknappung ist wiederum beim Kompressor angesagt: Via Shift regelt man hier mit den Encodern neben Knee und Make-Up nun auch den Dry/Wet, sozusagen „alternativ“. Attack, Release, Ratio und „Compression“ bleiben aber im Direktzugriff. Den Dry/Wet via Shift finde ich ehrlich gesagt nicht gelungen, zumal ich bisher auch kein Shift-Hold habe finden können …

Attack und Release sind als “aller” wichtigste Regler links positioniert und mit dem rechten Daumen und Zeigefinger seitlich zu greifen. Der Threshold darunter ist ebenfalls gut zu „begreifen“. Der Encoder für die Ratio ist vergleichsweise nicht so wichtig und folgerichtig am „schlechtesten“ zugänglich. Ob man nun letztendlich mehr am Dry/Wet oder an der Ratio kurbelt, ist individuell zu betrachten.

Kornkreise

Wenn man genau hinschaut, ergeben die Positionen der Encoder einen leichten Halbkreis. Sein höchster Punkt liegt in der Mitte, zwischen den Displays, wo die linke und die rechte Hand bei einer Zwei-Hand-Bedienung idealerweise aufeinandertreffen. 

New Console 1
Die Neuausrichtung der Bedienelemente kommt der Ergonomie sehr zu Gute!

Diese kleine Treppe, in der Draufsicht von links unten nach rechts oben, ist für die linke Hand optimal zugänglich, für die rechte Hand ist das Ganze entsprechend gespiegelt. Das gilt besonders, weil die Hand so besser aufliegt und man angenehm zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbeln kann.

Das ist zwar ein kleiner, für mich aber durchaus entscheidender Unterschied, zumal die Unterkante des Kastens zwischen Handballen und Tischplatte auch endlich angenehm abgerundet ist.

Old Console 1
Die alte Console 1 sieht im Vergleich gar nicht mal mehr so gut aus …
Klarer Aufbau, hochwertige Verarbeitung: Softube Console 1 mk2.

Kann ich nicht lesen

Offensichtlich hat sich die Beschriftung geändert. Alte Augen könnten sich diskriminiert fühlen. Was früher noch als Threshold galt, das heißt jetzt wohl nur noch „idiotensicher“ Compression? In der Drive Sektion hingegen setzt man mehr IQ voraus, sodass sich der „Drive Charakter“ auf „Charakter“ reduziert.

Auch auf Groß- und Kleinschreibung hat man verzichtet. Das Display zeigt bei der Berührung der empfindlichen Encoder dafür die Werte und Namen aber auch immer mit an, sogar Erläuterungen hält das Display parat.

Drive Sergio
Der Compressor mit seinen vier Reglern.

Die weiße Schrift auf dem grauen Hintergrund ist in dunkleren Studioumgebungen trotzdem nicht gut zu lesen, vom Kontrast zu den grellweißen LED-Ringen ganz zu schweigen. Glücklicherweise kann man die LEDs dimmen, ja sogar das Beschleunigungsverhalten der Encoder lässt sich anpassen. Es wurde auf sehr vieles geachtet, das merkt man.

Die Bedienung sollte also nicht allzu schwierig werden, zumal immer noch das große Console 1-Übersichtsfenster zur Software gehört. Hier behält man alle geladene Plugin-Instanzen in reduzierter Form auf allen Spuren im Blick, fernab von der eigentlich DAW und auch frei skalierbar. Das Window-Handling ist hier etwas anders als das bei den Einzel-Plugins der Fall ist. Beide Varianten sind in sich sehr stimmig, da kann man einfach schauen was einem besser gefällt!

Neu: zwei Displays

Offensichtlich hat man nun auch zwei kleine 3×3 cm große Displays am Gerät verbaut, die es so vorher noch nicht gab. Sie zeigen beispielsweise Input-, Shaper- und EQ-Einstellungen sowie auch Kompressoreinstellungen und Drive. Im Prinzip dasselbe wie bei der Software, dabei aber noch mehr den Sektionen am Gerät folgend, wodurch schnell heimatliche Gefühle aufkommen.

Hinzu kommen schnieke ballistische VU-Animation sowie Kontext-sensitiv die Parameter-Werte. Auch die Möglichkeit die Teil-Prozessoren sowie die Reihenfolge dieser flink am Gerät zu wählen, ist gelungen – bei ausartenden Plugin-Sammlungen kann man aber auch bequem mit der Maus die Channels zusammen basteln. Das ist alles sehr elegant und intelligent. Auch schön: Im Stand-By gibt es keine Lichter-Kirmes, einzig das Display zeigt schlicht Datum und Uhrzeit.

Doppelt und dreifach

Ansonsten gibt es an allen drei neuen „Dual-Sektionen“ entsprechend zwei neue Tasten bzw. Umschalter, die zwischen Shaper 1 und 2, EQ 1 und 2 sowie Kompressor 1 und 2 wechseln und sie aktivieren. Togglen zwischen jeweils einen Paar ist nicht ganz so flink gelöst, wie ich finde.

Die Kompressoren
Welcher Compressor darf es denn heute sein?

Aufpreis oder Neupreis?

Wer eine alte Console 1 hat, kann sich zwar auch nur die neuste Software kaufen, und so ebenfalls zwei EQs und so weiter nutzen. Dafür muss man in der Software dann eben nur zwischen den Instanzen umschalten – am Bildschirm und mit der Maus. Und das ist ja nun mal sowas von nicht Console 1, dass die Gebrauchtpreise alter Units entsprechend eingebrochen sind. 

Anschlüsse
USB-C ist zweifach vorhanden und zum Chainen gedacht. VESA-Mount und Rack-Mount bieten vielfältige Befestigungsmöglichkeiten, anstellbare Ohren inklusive.

Insofern ist das neue System – auch abseits eventueller neuer Klanglandschaften – ein echter Zugewinn. Ich hab meine Console 1 vor langer Zeit verkauft, aber das Ding hier hat wirklich nochmal Bock auf das neue Konzept gebracht. Grund für eine (Neu-)Kaufempfehlung für alte Fans des Systems. Von der eleganteren Haptik und den viel besser greifbaren Encodern, die eine satte Schwere vermitteln, einmal ganz abgesehen.

Sogar alles bereits jetzt etwas besser als das „SSL-360° plus Controller“ Konzept, wie ich finde, wobei auch hier bald sicherlich mit Updates zu rechnen ist. Die alte Console 1 sieht daneben tatsächlich wie ein einfach mal so „zusammengekloppter Prototyp“ aus. Sorry, not sorry.

Could it be better?

Als chronischer Nörgler habe ich abseits der initialen Begeisterung natürlich noch meinen Senf dazuzugeben. Da wäre erstens: Eine einzelne Shift-Taste an einem so breiten Gerät nervt. Unpraktisch ist das deshalb, weil man so mit Sicherheit zwei Hände für gewisse Befehle benötigt und eben nicht nur gespreizte Finger reichen. Es mag Leute geben, die sich komplett im Console-1-Workflow verlieren, ich allerdings würde lieber meine andere Hand an der Maus lassen, wenn ich denn darf.

Softube Console 1 MK3 im Studio
Mit dem iPad gibt es relativ unkompliziert ein dediziertes Display.

Schade außerdem, dass die Displays in die Oberfläche eingebunden sind und nicht stärker zum Nutzer geneigt sind. Etwas weiter auf den Tisch gestellt und schon wird es schwierig, die Displays von der Seite zu lesen. Allerdings gibt es weiterhin das praktische Übersichtsfenster in der Console 1 Software, das sich automatisch ein- und ausblenden lässt. 

Wenn man das Konzept so richtig ausreizen will, wäre es besser, ein eigenes Display für den Controller bereitzuhalten. Mac-User sind im Vorteil und können mit einen iPad als Sidecar oder Duet konfiguriert – gern mit Holzseitenteilen – so richtig ab-nerden! Mir hat meine kleine Improvisation bereits gut gefalle, da die Auge-Hand-Koordinierung, so nah beieinander, um ein Vielfaches besser ist.

Softube Console 1 MK3 mit iPad
Mit den Tastern 1-20 selektiert man und die LEDs darüber zeigen Level– identisch zu den Informationen auf dem iPad.
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Fazit

Der neue Console 1 Channel bzw. besser gesagt die Softube Console 1 MK3 ist ein hochwertiger Controller, der perfekt auf dazugehörige Software zugeschnitten ist. Mit dieser neuen Core Suite sowie den bereits enthaltenen EQs, Kompressoren und Shapern kann man aus dem Stegreif hervorragend Signale bearbeiten und damit tatsächlich ziemlich “analog mixen”. Mit dem bald erscheinenden, neuen Fader-Pack wird das ein tolles System, dass an vielen Punkten gegenüber dem Vorgänger aufgeholt hat. Die neue Software funktioniert auch mit der alten Console 1, so richtig viele Vorteile ergeben sich aus meiner Sicht aber nicht, zumal auch das gar nicht mal so günstig ist. Die einzelnen Plugins würden bei Softube auch rund 500 Euro kosten. Insofern ist der Preis stimmig, zusätzliche Einzellizenzen wären trotzdem Zucker.

Softube Console 1 MK3 & Core Mixing Suite Test

Features

  • Hardware Controller inkl. Software: Mischen und Mastern mit analogem Workflow
  • Kontrolle über Tape, Preamp, Shape, EQ, Compression, Drive und DAW-Basics
  • 27 berührungsempfindliche Drehregler, 2 hochauflösende Bildschirme
  • 2 Instanzen pro Shape-,EQ- und Kompressor-Sektion
  • 2 USB-C-Anschlüsse mit Daisy-Chain-Kompatibilität
  • Einbindung in alle gängigen DAW-Systeme im VST-, VST3-, AU- und AAX-Format
  • VESA- sowie 19-Zoll-Rack-Montage möglich
  • Abmessungen (B x H x T): 435 x 51 x 217,5 mm
  • Gewicht: 1,77kg
  • inkl. Console 1 Core Mixing Suite bestehend aus: Softube Tape/Preamp Sektion, Transient Shaper, Vintage- und Modern-Equalizer, FET Compressor Mk II, Bus Processor und OPTO Compressor sowie speziell entwickelter Drive-Algorithmus
  • PREIS: 979,- EUR (Straßenpreis am 21.Jan 2024)
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Profilbild von K. Labauterbach

K. Labauterbach sagt:

#1 - 05.04.2024 um 10:43 Uhr

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naja, eigentlich hat sich Softube da etwas verannt. Alter Wein in neuen Schläuchen eben! Die Displays sind ein stylisches Gimmik, mehr nicht. Der Elefant im Raum: Kein Fader! Und es ist auch klar warum, hätten die einen einzelnen Fader spendiert, würde niemand die angekündigte Faderbank mehr kaufen wollen! Weiteres riesiges Manko: kein Standalone Mode, man kann das Ding wirklich NUR mit Softube Software verwenden, und das ist eine Frechheit, jedes Novation-Plastik-Bomberchen kann im Macki Hui Mode verwendet werden oder lässt sich per Software Editor frei programmieren bzw. mappen. Was den Sound angeht, nun ja, wer nicht auf das Namedropping-Marketing hereinfällt kann mit den Stockplugins jeder DAW Tophits produzieren, aber wer sich besser fühlt beim Gedanken dass das "Modelling" eine Analoge Konsole ersetzt die einst den Kaufpreis eines Einfamilienhauses hatte, dem sei das gegönnt. So gesehen finde ich es fair auf "Neve, SSL usw" verzichtet zu haben. Wer schlau ist, kauft sich zum halben Preis die MK2 Kombi aus Console und Faderbank, die Ersatzlizenzen kosten dann 80,- Tacken und man hat gleich die "Neue" Core Console. Und ja, die neuen Encoderkappen sind ein Verbesserung, aber zum Glück gibst ja Chroma Caps in allen Farben ;) Trotz aller Kritik, ich finde das Konzept immer noch gut, haptisches Mixen macht mehr Spass und geht schneller, ich sehe nur kein grosses Upgrade zur MK2 Version und wetten der angekündigte "Fader" kostet ebenfalls ca 900,- € ? da muss man schon einen Goldesel im Keller haben um fast zwei Riesen für ein paar Midi-Controller auszugeben.

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