Universal Audio Teletronix LA-2A Classic Leveling Amplifier Test

Praxis

Prädestiniert für Vocals oder Bässe

Mit seinem Regelverhalten ist der LA-2A wie gemacht für bestimmte Signale wie etwa Vocals oder Bässe – also Klänge, die dynamisch in etwas freieren Bögen fließen und nicht unbedingt kurzen, sehr repetitiven Patterns folgen (wie etwa Hi-Hats). So ist es kein Wunder, dass sich der LA-2A neben dem 1176 als zweiter Studiostandard unter den Vocal-Kompressor etablieren konnte. Ein treffendes, auch klanglich passendes Bild lautet: Der 1176 ist die Stratocaster unter den Kompressoren, der LA-2A aber die Les Paul…

Die Les Paul unter den Kompressoren: Der Urvater aller Optokompressoren als UA-Reissue
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Mit dem LA-2A bearbeitete Signale sitzen noch besser im Mix

Übertragen auf die tatsächlichen Klangeigenschaften bedeutet dies folgendes: Der LA-2A bietet eine fantastische Balance zwischen einem einerseits auf eine elegante Weise unaufdringlichen Kompressionsverhalten, das andererseits aber auch eine ganz schön satte Dosis Squeeze ermöglicht – nur eben ohne dabei völlig platzgewalzt zu klingen. Schon ein Blick auf die Vorher-/Nachher-Wellenformen eines Vocalsignals verrät, mit wieviel Pegelreduktion man hier davonkommt, ohne dass Attacks einen aggressiven „Pop“ bekommen, wie das so mancher VCA-Kompressor erzeugen würde, und die Release fängt auch nicht so zu „schnaufen“ an, wie das FET-Kompressoren des 1176-Typs gerade bei schnelleren Einstellungen tun würden. Der Sweet Spot für die meisten Signale liegt bei ca. 5-7 dB Pegelreduktion auf dem VU-Meter, und im Ergebnis sitzen die Vocals fantastisch dick im Mix. Noch dazu kommt die Klangfärbung der Übertrager und der Röhrenstufe, die den Sound insgesamt dicker, reicher und leicht heller machen, ohne allzuviel Schärfe hinzuzuträufeln. Auch dieser Effekt sorgt dafür, dass mit dem LA-2A bearbeitete Signale anschließend noch besser im Mix sitzen.

Audio Samples
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Vocals 1 Original Vocals 1 Compress Mode Vocals 1 Limit Mode Vocals 2 Original Vocals 2 Compress Mode Vocals 2 Limit Mode Bass Original Bass Compress Mode Bass Limit Mode

One Trick Pony

Auch auf Basslines – vor allem auf legato gespielten – funktioniert der LA-2A bestens. Hier kommt der typische Punch, der durch die vorgegebene Attack des Regelelementes entsteht noch stärker heraus, ebenfalls ein sehr typischer Soundcharakter, der sich in vielen, vielen Situationen vorteilhaft einsetzen lässt, auch wenn die „Lautmacher“-Qualitäten des LA-2A bei bassstarken Signalen nicht ganz so ausgeprägt sind wie etwa bei Vocals. Und jetzt können wir noch über angejazzte Gitarrenlinien nachdenken, vielleicht auch über ein etwas unruhiges Bläsersolo, über einen LA-2A und einen 1176 in Reihe, sogar über manches Snare-Signal, bei dem dieser Opto-Comp mit etwas Glück ebenfalls funktionieren kann. Kurzum: Manche mögen den Teletronix als „One Trick Pony“ bezeichnen, aber wenn man diesen Trick mag, dann finden sich doch eine ganze Menge Anwendungsmöglichkeiten dafür!
Die Bedienung ist und bleibt dabei kinderleicht, und mit seinem Oldschool-Industrie-Charme auf drei Höheneinheiten macht der LA-2A auch ordentlich was her im Rack.

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Profilbild von furanku

furanku sagt:

#1 - 25.11.2019 um 05:12 Uhr

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Immer wenn ich Worte wie "Magie", "luftiger Klang", "seidige Höhen", ... in einem Testbericht lese, wünschte ich das Gerät wäre einem "klinischen" Doppelblind-Test unterzogen worden. Ganz besonders wenn das Gerät wesentlich teurer als andere Geräte ist und noch mehr wenn "Vintage" drauf steht.Manchmal ist es ja so, dass Vintage-Geräte, die damals einen besonders guten Ruf hatten, diesen nicht hatten, weil sie nach heutigen Maßstäben wirklich so gut waren, sondern weil die Konkurrenz damals so schlecht war, dass sie zu recht in Vergessenheit geraten ist. Und dann nimmt die Legendebildung ihren Lauf ...Auch der akkustische Placeboeffekt ist stark, insbesondere, wenn das Gerät ja tatsächlich komprimiert (was andere, billigere Kompressoren natürlich auch tun). Aber bei den Klangbeispielen ist das "Vocals Compress Mode"-Sample z.B. ein ganzes Stück lauter als das Original Sample. Wer weiß, was in der Kette vom Mikrofon bis zu meinen Kophörern (und letztlich meinen Ohren und meinem Gehirn) da alles "mitkomprimiert" hat.

    Profilbild von John

    John sagt:

    #1.1 - 26.11.2019 um 17:02 Uhr

    0

    Anscheinend haben sie noch nie mit einem LA-2A gearbeitet, denn dann wüssten sie, dass Kompressor nicht gleich Kompressor ist. Der LA-2A ist mit nichts zu vergleichen und die Teile von Universal Audio sind alles andere als „Placebo“!! Klar komprimieren auch irgendwelche billigen Wald und Wiesen Kompressoren das Signal, aber eben nicht so, wie dieses weltweit begehrte und nicht umsonst legendäre Gerät.

    +1
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