Soundboks the new Soundboks 3 TEST

Die erste SOUNDBOKS wurde ursprünglich erschaffen, um auf dem Gelände des dänischen Roskilde-Festival die lautesten Spontanpartys zu veranstalten. Das gefiel auch vielen anderen und inzwischen besitzen laut Website des Herstellers über 50.000 Menschen in über 40 Ländern eine SOUNDBOKS. Nun kommt im November 2019 die dritte Version des wahrscheinlich lautesten Bluetooth-Lautsprechers auf den Markt. 

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Details

Die SOUNDBOKS 3 kommt im sehr aufgeräumten und wohl-designten Karton und der fängt erst mal an zu diskutieren: „Start your adventure here!“ (OK!), „Just one question…“ (was denn jetzt noch?): „Wo sollen wir zuerst hingehen?“ (weiß ich doch jetzt noch nicht …). Also erstmal hiergeblieben, alle weiteren Fragen im Keim erstickt und auspackt. Im Lieferumfang befinden sich neben der „SOUNDBOKS“ noch der Akku „BATTERYBOKS“, das Ladegerät „CHARGER“ sowie Netzkabel für Europa und USA/Japan.
Neues Logo, wertiger Look und viele kleine Verbesserungen: Die Kopenhagener haben genau hingeschaut, wo der Vorgänger SOUNDBOKS 2 seine Schwächen hatte. Die erste SOUNDBOKS glich optisch noch eher einem DIY-Projekt. Die neue Version 3 hat nun eine fast schon edle Anmutung. Dazu kommen viele neue Features für unterschiedlichste Anwendungsbereiche. Grund genug, die dritte Inkarnation der beliebten SOUNDBOKS erneut unter die Lupe zu nehmen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die SOUNDBOKS 3 lädt zum Abenteuer ein.

Gitterzaun

Zuerst fällt rein optisch das neu gestaltete Logo auf dem ebenfalls neuen, gewölbten mattschwarzen Frontgitter mit wabenförmigen Öffnungen auf. Das Gitter ist abnehmbar, ein 4,5-mm-Inbusschlüssel liegt bei. So kann man also ruckzuck ein Logo aufs abgeschraubte Gitter sprühen oder es sonstwie individuell gestalten.

Das Schutzgitter der SOUNDBOKS 3 ist robust und trotzdem richtig schick geworden.
Das Schutzgitter der SOUNDBOKS 3 ist robust und trotzdem richtig schick geworden.

Eckball

Als nächstes überraschen die Eckbälle. Diese sind nicht mehr aus Metall, sondern aus robustem Silikongummi, absorbieren Vibrationen und bieten der SOUNDBOKS 3 einen absolut sicheren Stand auf den meisten Oberflächen. Sie sind ungefärbt, sodass sie keine Spuren auf dem Untergrund hinterlassen.

Die SOUNDBOKS 3 hat jetzt acht Silikongummibälle an den Ecken, die Vibrationen absorbieren und der Box einen festen Stand verleihen.
Die SOUNDBOKS 3 hat jetzt acht Silikongummibälle an den Ecken, die Vibrationen absorbieren und der Box einen festen Stand verleihen.

Schwarzes Kabinett

Auch das Gehäuse weist viele Neuigkeiten auf. Zuerst mal haben sich die Dänen für Pappelsperrholz statt Birkensperrholz entschieden und versprechen sich davon weniger Gewicht bei gleicher Festigkeit. Das Holz ist mit einer dünnen Plastikschicht überzogen, um die SOUNDBOKS 3 vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Kanten sind mit schwarzen, pulverbeschichteten Aluminiumkanten geschützt, die geschmeidig mit den Oberflächen abschließen. Die mattschwarze Anmutung wirkt cool und edel und so gar nicht mehr selbstgebastelt.
Der DIY-Look der ersten SOUNDBOKS war zwar absolut charmant, aber das coole Styling der SOUNDBOKS 3 gefällt mir persönlich eindeutig besser, soviel darf schon mal verraten sein. Dennoch folgt der Speaker nicht dem Trend nach gewölbten Formen, sondern kommt immer noch als kantige Box daher, in exakt den gleichen Maßen von 660 x 430 x 320 mm, allerdings trotz leichterer Gehäusekonstruktion mit 900 Gramm mehr Gewicht, weil im neuen Modell mehr Technik verbaut ist.  

Fotostrecke: 6 Bilder Rundgang: die SOUNDBOKS 3 von vorn

Bassröhre

Spektakulär ist auch die neue Bassreflexröhre. Jetzt kann man tatsächlich durch die SOUNDBOKS durchgucken. Ein großer Spaß für Jung und Alt. Vor allem versprechen sich die Dänen von diesem kleinen Gimmick eine bessere Bass-Wiedergabe: Das Rohr ist in der Mitte perforiert, sodass Luft durch das Rohr und das Netz strömen kann.  Darüber hinaus stabilisiert die neue Konstruktion auch das Gehäuse der SOUNDBOKS 3.

Fotostrecke: 2 Bilder „Kuckuck“: Durch die Bassreflexröhre der SOUNDBOKS 3 kann man durchschauen.

Kontrolle

Herzstück der Bedienung ist das Kontrollpanel auf der rechten Seite. Im Vergleich zum früheren Panel gibt es nun nur noch einen großen, geriffelten Endlosregler, der schwergängig genug ist, um ihn nicht versehentlich gleich auf volles Volume aufzudrehen. Die Lautstärke wird auf einem Kreis mit zehn Segmenten angezeigt. Links daneben der Power-Schalter, rechts daneben der orangefarbene Schalter zur Kopplung mit anderen SOUNDBOKSen. Unterschiedliche Modi für Indoor und Outdoor gibt es jetzt übrigens nicht mehr. Als Verstärker dienen drei Class-D-Verstärker vom Typ Mercus Audio Eximo mit je 72 Watt, welche die drei Lautsprecher laut Hersteller „intelligent“ bespielen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Bei Anlieferung erklärt bereits eine aufgeklebte Plastikfolie die Grundfunktionen des Kontrollpanels der SOUNDBOKS 3.

Bluetooth

Die SOUNDBOKS wollte schon immer „der lauteste Bluetooth-Speaker der Welt“ sein. Zu diesem Zweck lassen sich jetzt per „TeamUP“ bis zu fünf SOUNDBOKS 3 via Bluetooth 5.0 zu einem drahtlosen System vernetzen. Die Dänen nennen das SKAA-Technologie. Wir nennen das Fünfpunkt-Beschallung für den Outdoor-Dancefloor und finden das grundsätzlich gut, auch wenn wir die Funktionsweise mit nur einem Testexemplar natürlich nicht ausprobieren konnten. Zusätzlich verfügt die neue SOUNDBOKS über Bluetooth Low Energy (BLE). Dadurch sind bei geringerem Energieverbrauch Entfernungen zwischen den Geräten von bis zu zehn Metern möglich. Ältere SOUNDBOKS-Generationen bleiben bei TeamUP übrigens außen vor.
Auf der Rückseite der jeder SOUNDBOKS befindet sich eine sechsstellige Nummer. Diese sogenannte „Team-ID“ identifiziert jede einzelne Box und erscheint auch auf dem Endgerät, mit dem eine Verbindung via Bluetooth hergestellt wird.

Jede SOUNDBOKS 3 hat seit jeher eine individuelle Team-ID mit fortlaufender Nummer für den Bluetooth-Betrieb. Gibt es also schon bereits über 70.000 SOUNDBOKSen da draußen?
Jede SOUNDBOKS 3 hat seit jeher eine individuelle Team-ID mit fortlaufender Nummer für den Bluetooth-Betrieb. Gibt es also schon bereits über 70.000 SOUNDBOKSen da draußen?

Anschlüsse

Die SOUNDBOKS 3 hat endlich professionelle Anschlüsse. Anscheinend hat es sich bis zum Hersteller herumgesprochen, dass Musiker die SOUNDBOKS nicht nur als Bluetooth-Speaker, sondern auch sehr gerne als Instrumentalverstärker z. B. für Straßenmusik nutzen. Früher gab es da nur einen suboptimalen Miniklinkenanschluss. Vorbei, vorbei: Die SOUNDBOKS 3 kommt mit zwei symmetrischen Kombieingängen, an denen sowohl XLR- als auch 6,35-Klinke-Stecker Anschluss finden. Somit ist eine professionelle Verbindung per XLR z. B. von einer tragbaren DJ-Konsole an die SOUNDBOKS möglich. Sogar Mikrofone können angeschlossen werden. Den 3.5mm-Ministereoklinkeneingang gibt es nach wie vor, außerdem einen 3.5mm-Ministereoklinken-AUX-Ausgang.
Im Übrigen ist es möglich, Bluetooth und physikalische Anschlüsse gemeinsam zu betreiben. Dazu mehr im Praxisteil.
Über den Kombianschlüssen befindet sich noch ein hintergrundbeleuchteter, trapez-förmiger Schalter für die sogenannte „Bond-Funktion“. Hat nix mit 007 zu tun, sondern indiziert, dass sich die Host-Soundboks die zuletzt per TeamUP verbundenen weiteren Boksen gemerkt und gefunden hat. Mit einem fünfsekündigen Halten des Schalters kann man dieses Wissen aber auch wieder „wegzappen“, ganz á la „Men in Black“.

Fotostrecke: 2 Bilder Auch die Anschlüsse der SOUNDBOKS 3 werden durch eine aufgeklebte Plastikfolie erklärt.

Sound

Um die Musik hörbar zu machen, verfügt die SOUNDBOKS 3 über zwei Zehnzoll-Speaker und einen Einzoll-Eminence-Kompressionstreiber-Hochtöner mit extra langem Horn. Die beiden Zehnzöller bedienen jedoch verschiedene Frequenzbereiche. Während der obere für Mitten und Tiefen zuständig ist, überträgt der untere ausschließlich die Bässe. Der Hersteller verspricht uns dafür ein ausgewogenes Klangbild. Vor allem ist Version 3 nun noch lauter: 126 dB, ein Zugewinn von vier Dezibel, verglichen mit dem Vorgänger, bei einer Batteriespieldauer unter Volllast von fünf Stunden. Angetrieben wird jeder einzelne Speaker von einem speziell für die SOUNDBOKS 3 entwickelten, 72 Watt RMS starken Class-D-Verstärker vom Typ Mercus Audio Eximo. Der Frequenzgang der Box reicht von 20 KHz runter bis zu 40 Hz.
Um die Leistung des Akkus voll auszureizen, haben sich die SOUNDBOKSer ein smartes Powermanagement ausgedacht: Wenn der Musikpegel über einem bestimmten Schwellenpegel liegt, schaltet sich der integrierte 12,8-zu-24-V-DC-DC-Wandler ein und liefert die Spannung, die benötigt wird und nur dann. Das alles geschieht automatisch, wodurch die Leistungsverluste auf ein Minimum reduziert werden. User muss sich um nichts Weiteres kümmern, als mit dem großen angenehm geriffelten Volume-Regler die gewünschte Lautstärke zu wählen.

Der große Volume-Regler ist das einzige physikalische Kontrollelement an der SOUNDBOKS 3.
Der große Volume-Regler ist das einzige physikalische Kontrollelement an der SOUNDBOKS 3.

Akku & Charger

Vom Prinzip hat sich hier im Vergleich zu den beiden früheren SOUNDBOKS-Generationen nichts geändert. Mit einem Spezialnetzteil, dem „Charger“, wird entweder das Akku „Batteryboks“ geladen oder die SOUNDBOKS direkt mit Strom versorgt, wenn zum Beispiel eine Steckdose in der Nähe ist.
Es handelt sich um einen 12,8-V-LiFePO4-Akku, der durch 110 V bis 230 V Wechselstrom mit 14,6 V Gleichstrom aufgeladen wird. Wird bei höheren Lautstärken mehr Saft gebraucht, wandelt die SOUNDBOKS automatisch auf 24 V um, um eine höhere Lautstärke zu erzielen. Als User muss man sich um nichts anderes kümmern, außer Volume lauter zu drehen.
Die Laufzeit soll bei voller Lautstärke von 126 dB fünf Stunden betragen, bei halber Lautstärke sogar satte 40 Stunden. „Drei Tage wach“ und Sound dabei ist also kein Problem mehr.
Der Akku sitzt wie bei den ersten beiden SOUNDBOKSen links in einem Schacht und wird mit dem Stromstecker fixiert. Möchte man die SOUNDBOKS 3 per Netzteil betreiben, wird der Netzteilstecker ebenfalls in diese Buchse gesteckt. Ein eher mechanisches Prinzip, aber es funktioniert ausgezeichnet. Der CHARGER kann auch ohne Akku zum Betrieb der SOUNDBOKS verwendet werden. „Ohne Akku“ ist hier wörtlich zu nehmen: Der Akku muss aus dem Einschubschacht entfernt werden, damit der Stecker in die Buchse passt.
Die Akkus können auch einzeln erworben werden, damit im mobilen Einsatz ein geladener zur Verfügung steht, wenn der erste leergespielt wurde. Die neue BATTERYBOKS ist satte 60,– Euro teurer als die erste Generation, dafür leistungsstärker und abwärtskompatibel zu älteren SOUNDBOKSsen. Die alte BATTERYBOKS (1st Gen) kann mit der SOUNDBOKS 3 nicht verwendet werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Wie bei der ersten SOUNDBOKS: Der Akku sitzt in einem Schacht und wird mit dem eingesteckten Stromkabel mechanisch gesichert. Zuerst etwas merkwürdig, aber es funktioniert.

Flansch

Dank der neuen Anschlüsse spricht nun auch wirklich nichts mehr dagegen, die SOUNDBOKS als Mini-PA oder Monitorbox zu nutzen. Dank des robusten Zylinders aus ABS-Kunststoff im Boden kann sie auf die handelsüblichen Monitorstative geflanscht werden. Der Hersteller empfiehlt den Einsatz von Stativen auch beim Einsatz von mehreren SOUNDBOKSen im Bluetooth-Verbund, um Störungen der drahtlosen Verbindung – zum Beispiel durch tanzende Menschen – zu vermeiden. Dadurch sei ein größerer Abstand zwischen den einzelnen Einheiten möglich.

Die SOUNDBOKS 3 kann auch auf einem Boxenständer betrieben werden.
Die SOUNDBOKS 3 kann auch auf einem Boxenständer betrieben werden.

App

Per App können eine oder mehrere SOUNDBOKSen auch via Smartphone konfiguriert und kontrolliert werden. Hier kann das Gainlevel für Line-oder-Mikrofonsignale justiert und drahtlos die Gesamtlaustärke kontrolliert werden. Sogar Firmware-Updates werden über die App durchgeführt und von denen soll es laut Hersteller in Zukunft noch einige geben. Weitere Einstellungen (z. B. Equalizer) oder Anzeigen (z. B. Batteriestatus) habe ich leider nicht vorgefunden.

Fotostrecke: 2 Bilder In der SOUNDBOKS-App werden die Gain-Einstellungen per Bluetooth geregelt.

Backpack

So richtig mobil wird die Party erst mit dem zusätzlich erhältlichen Backpack. Es handelt sich hierbei um eine für die SOUNDBOKS optimierte Kiepe, in welcher die Box eingehängt und relativ komfortabel auf dem Rücken getragen werden kann. Da alle SOUNDBOKS-Generationen die gleichen Abmessungen haben, ist das Backpack auch abwärtskompatibel.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Backpack für die SOUNDBOKS ist ein stabiles Gestell zum Einhängen der SOUNDBOKS mit Rückenpolsterung.

Praxis

Nach dreieinhalb Stunden ist die SOUNDBOKS 3 geladen und bereit für den ersten Einsatz. Ich habe zwei Wochen mit dem Teil gelebt und sie in allen möglichen Situationen eingesetzt: Zum DJ-Promohören daheim (Bluetooth), als DJ-Monitorbox auf einer Party (Kabel), sogar als E-Bass-Übungsverstärker und Bundesliga-Lautsprecher durfte sie dienen. Dabei hat sie sich als verlässlicher Gefährte in allen Lebenslagen erwiesen, der immer problemlos funktioniert. Es ist einfach cool, einen Speaker mit derartigen Leistungsreserven irgendwo in Haus oder Garten abzustellen und die Musik dort zu hören, wo sie gerade am meisten Spaß macht. Wenn mir audiophiles HiFi-Stereo komplett egal wäre, würde ich mir genau eine SOUNDBOKS kaufen und hätte damit alle Aspekte des Musikhörens mit einem Gerät abgedeckt.

Sound

Wie klingt’s denn nun? Dick, ohne Frage. Für den Heimbedarf sind die Klangqualität und auch die Bassausbeute völlig ausreichend. Beim Abhören von Promos via Bluetooth hätte ich mir tatsächlich einen EQ zum Absenken der Tiefen gewünscht. Insgesamt klingt die SOUNDBOKS 3 aber angenehm ausgewogen. Bei steigender Lautstärke – und ich meine wirkliche LAUTstärke – verändert sich der Klang zuungunsten der Basswiedergabe. Anscheinend vernachlässigt die SOUNDBOKS 3 die subsonischen Frequenzen, um die höhere Lautstärke stemmen zu können, sowohl was die Wiedergabe durch die Zehnzoll-Speaker als auch die Leistung des Akkus angeht. Das ist dann wohl mit dem intelligenten Lautsprechermanagement gemeint. Voll aufgerissen erreicht sie nicht mehr den abgegebenen Bassfrequenzgang von 40 Hz, dann klingt die SOUNDBOKS bolzig und nicht mehr so fett wie im mittleren Laustärkebereich.
Das fiel mir auch beim Einsatz der Box als DJ-Monitor auf. Ich beschickte bei einer Feier beide Eingänge mit dem Booth-Ausgang des DJ-Mixers. Auch dafür ist die SOUNDBOKS 3 absolut geeignet. Allerdings stieg sie nach einem besonders heftigen Bassdrop auch aus: Es gab einen Knacks und sie hatte sich notabgeschaltet. Kurz darauf schaltete ich sie wieder ein und sie spielte unbeeindruckt weiter.

Die große SOUNDBOKS 3 läuft 5 Stunden lang bei 126 dB Maximallautstärke mit nur einer Ladung dieser kompakten Batterie. Bei halber Lautstärke sogar bis zu 40 Stunden.
Die große SOUNDBOKS 3 läuft 5 Stunden lang bei 126 dB Maximallautstärke mit nur einer Ladung dieser kompakten Batterie. Bei halber Lautstärke sogar bis zu 40 Stunden.

Übungsverstärker und andere Einsatzgebiete

Das Einsatzgebiet der SOUNDBOKS ist nicht auf die Bluetooth-Party beschränkt. Dank der Kombianschlüsse habe ich sie als Übungsverstärker für meinen E-Bass (mit aktiven Pickups) nutzen können. Auch meine aktive Yamaha APX-5A Akustikgitarre konnte ich mit dem Mic-Input-Mode gut verstärken. Zusammen mit einem Mikrofon sind Musiker somit für den Busking-Einsatz in Fußgängerzonen gut gewappnet.
Im Instrumentaleinsatz fiel mir auf, dass das leise, hochfrequente Grundrauschen beim Spiel mit Bass oder Gitarre sofort deutlich anschwoll und noch ca. drei Sekunden bis zum Ausklingen des Tons anhielt. Beim Spielen zu Hause habe ich das zwar nicht als besonders störend empfunden, da die Nutzung der SOUNDBOKS als Instrumentalverstärker eher ein Lifehack als ein Verkaufsargument ist, aber ich möchte es nicht unerwähnt lassen. Ebenfalls gilt es festzuhalten, dass ich meine Squier Stratocaster natürlich wegen fehlender aktiver Pickups nicht zum Klingen bringen konnte, hier bräuchte es noch einen entsprechenden Vorverstärker.
Wie schon im ersten Teil des Tests erwähnt, sind die physikalischen Eingänge auch im Bluetooth-Betrieb aktiv. Man kann also vom Smartphone Musik einspielen und z. B. mit aktivem E-Bass oder Gitarre dazu proben. Oder live zum Playback mit dem Mikrofon singen. Wer diesen Partylautsprecher kauft, erwirbt also einen passablen Übungsverstärker gleich mit: Für viele Musiker sicher eine sehr wertvolle Zweitnutzung.
Es wäre ein Traum, wenn SOUNDBOKS in zukünftigen Firmware-und-App Updates weitere Vorverstärkungsmodelle z. B. für E-Gitarren-und-Bässe inklusive Equalizern und womöglich sogar Effekte und Amp-Emulationen einbauen könnte. Dann wäre die SOUNDBOKS sicherlich der unumstrittene Liebling aller Straßenmusiker.

Fotostrecke: 2 Bilder Die SOUNDBOKS 3 macht auch als Übunsgverstärker mit Bluetooth-Playback eine gute Figur, wenn das Instrument eine aktive Elektronik aufweist.

Standfestigkeit

Die erste SOUNDBOKS stand förmlich auf ihren Metallkugelecken und hinterließ nicht nur durch ihre Vibration Markierungen auf empfindlichen Oberflächen, man stieß auch bei Transport mit den harten Kugeln gerne mal unabsichtlich gegen Wände, Türrahmen oder andere zerbrechliche Objekte. Das ist jetzt eine Sache der Vergangenheit: Die schwarzen Gummibälle an den Ecken sehen nicht nur super aus, sie schützen sowohl die Oberfläche, auf der die Box steht, verringern erheblich die Übertragung von Bassvibrationen und dienen beim Tragen als Stoßdämpfer. Da es sich um ungefärbtes Silikon handelt, muss man auch vor Farbabrieb keine Sorge haben.

Die dicken schwarzen Silikongummiecken der SOUNDBOKS 3 lassen sich mit dem Fingernagel eindrücken.
Die dicken schwarzen Silikongummiecken der SOUNDBOKS 3 lassen sich mit dem Fingernagel eindrücken.

Käpt’n Blauzahn

Der Bluetooth-Verbindungswechsel von Laptop zu Smartphone vollzieht sich still und und ohne störendes Quittierungsgeräusch. Mit dem neuen TeamUP-Feature lassen sich bis zu fünf SOUNDBOKSen miteinander verkoppeln. Normalerweise befindet sich die SOUNDBOKS bei Einzelnutzung im sogenannten Solo-Mode. Nun können zu einem „Host“ im Solo-Mode bis zu vier weitere SOUNDBOKS 3 im „Join-Mode“ hinzugefügt werden. Das Musiksignal muss jedoch stets der „Host-Boks“ per Bluetooth oder Kabel zugeführt werden, die Eingänge der übrigen Boksen sind im Join-Mode stummgeschaltet. Die Aux-Ausgänge der „Join-Boksen“ bleiben jedoch aktiv, so dass dort bei Bedarf weitere aktive Speaker angeschlossen werden können.
Fünf Speaker sind nicht genug? Gemach, es geht noch mehr: Wird eine SOUNDBOKS per Aux-Out an die Host-Boks angeschlossen, kann diese ebenfalls als kabellose Team-Host-Boks fungieren. Damit wären es dann schon 10 Boksen, die simultan spielen. Und natürlich ist dieses Prinzip mit weiteren Aux-Out-Verbindungen noch weiter ausbaubar.
Eine Outdoor-Party irgendwo im Nirgendwo mit 20 SOUNDBOKS 3 stelle ich mir schon ziemlich fett vor. Leider konnten wir das mit nur einem Testexemplar nur in unserer Phantasie durchspielen. Wir freuen uns aber über Erfahrungsberichte von Lesern. Also, schreibt uns in die Kommentare, falls ihr Gelegenheit hattet, mehrere SOUNDBOKS 3 miteinander zu verkoppeln. 

Mögliche Aufbauszenarien von fünf SOUNDBOKSen im TeamUP-Modus.
Mögliche Aufbauszenarien von fünf SOUNDBOKSen im TeamUP-Modus.

Signalstärke

Wie bereits erwähnt, empfiehlt der Hersteller beim Einsatz von mehreren SOUNDBOKSen im Bluetooth-Verbund den Betrieb auf einem Stativ, um eine stabile drahtlose Verbindung zu gewährleisten. Ebenso das Aufstellen der Boxen in der Nähe von Mauern oder anderen festen Strukturen, von denen das Bluetooth-Signal zurückreflektiert werden kann. Und auch für manche Realtime-Anwendungen dürfte das Protokoll nicht unbedingt geeignet sein: Um das Bluetooth-Signal robust zu halten, erlaubt sich die SOUNDBOKS 3 laut offiziellem SOUNDBOKS YouTube-Video eine Latenz von 40 Millisekunden. Gerade DJs sollten dies beim Beatmixing unbedingt beachten.

Spinal Tab lässt schön grüssen: Der Lautstärkeregler der SOUNDBOKS 3 geht bis 11.
Spinal Tab lässt schön grüssen: Der Lautstärkeregler der SOUNDBOKS 3 geht bis 11.

Die tragende Rolle

Definitiv die tragende Rolle bei der mobilen Offgrid-Party hat man mit dem Backpack. Hier wird die SOUNDBOKS rein- und jemandem auf den Rücken geschnallt. Fortan kann sie per Bluetooth beschallt und durch die Gegend getragen werden. Für den Transport über kurze Strecken von A nach B ist das definitiv praktisch. Trotzdem brauchen wir vor einer Invasion von mobilen und per TeamUP vernetzten SOUNDBOKS-Trägern auf E-Rollern in unseren Fußgängerzonen nur bedingt Sorge zu haben, denn so richtig Spaß macht das Tragen auf Dauer nicht. Dafür sind 15 Kilo auf dem Rücken einfach zu schwer. Auch für die Mikrofonverstärkung auf Demonstrationen ist das Backpack nicht zu verwenden, da sich der Mikrofoneingang auf der Rückseite der Boks befindet und damit vom Rücken des Backpack-Trägers verdeckt wird.

Leicht kopflastig: Die SOUNDBOKS 3 hat links und rechts stabile Griffe und kann über kurze Strecken auch gut getragen werden.
Leicht kopflastig: Die SOUNDBOKS 3 hat links und rechts stabile Griffe und kann über kurze Strecken auch gut getragen werden.

Pimp your SOUNDBOKS

Da sich das Frontgitter einfach abschrauben lässt, kann es easy cusomized werden. Der Hersteller hat dem Thema sogar eine eigene Sektion auf der Website gewidmet und weißt darauf hin, dass man das Gitter am besten vorher mit einer Grundierung und nach dem Farbauftrag mit Fixierer behandelt. Danach wieder anschrauben und fertig ist die individualisierte SOUNDBOKS.

Weitere Wünsche

So smart die SOUNDBOKS 3 auch ist, einige Wünsche hätte ich da noch. Es wäre wunderbar, wenn SOUNDBOKS eine Klangreglung und womöglich noch Amp-Modelle für Bässe und Gitarren nachliefern könnte. Auch eine akkurate Anzeige der Batterielaufzeit in der App würde etwas von der Spannung nehmen, wie lange die BATTERYBOKS noch durchhält Das sollte doch via Firmware-Update möglich sein. Und für eine mögliche SOUNDBOKS 4 wäre es super, wenn der starke Akku durch zusätzliche USB-Anschlüsse auch zum Laden von Endgeräten wie z. B. Smartphones genutzt werden könnte. Damit die Party immer weitergeht.

Letzte Tipps

Mittlerweile gibt es bei Thomann auch eine Schutzhülle für die SOUNDBOKS 2. Da die SOUNDBOKS 3 die gleichen Abmessungen hat, dürfte es auch für diese sehr gut passen.
Und wer das Teil zur Open Air Party nicht auf dem Rücken schleppen will, der rollt, z. B. mit dem Go-Kart Solo.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Roland MC-707 passt perfekt auf die SOUNDBOKS 3, dank der dicken Gummieckbälle auch wackelfrei.

Video

In diesem Video erläutert Anton, der Director of Development bei SOUNDBOKS, die Vorzüge der dritten Generation.

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Mehr Informationen

Fazit

Im dritten Anlauf haben die Dänen von SOUNDBOKS ihr Hauptprodukt weiter optimiert. Die SOUNDBOKS 3 klingt gerade bei geringen bis mittleren Lautstärken noch ein Stück besser als die älteren Modelle. Vor allem ist sie sehr laut, noch lauter als die beiden ersten Modelle. Dank der vielseitigen Anschlüsse (Bluetooth, zweimal XLR/Klinke, einmal Stereominiklinke) ist sie sehr vielseitig einsetzbar, sogar als Instrumentalverstärker. Per App kann die SOUNDBOKS ferngesteuert und upgedated werden und es wäre schön, wenn weitere Funktionen wie Equalizer, Amp-Modelle und Batteriestandsanzeige nachgereicht würden.
Bei Volllast wird die Basswiedergabe in den ganz tiefen Frequenzen zugunsten der hohen Gesamtlautstärke eingeschränkt. Auch durch diesen Kompromiss ist die SOUNDBOKS 3 kein Ersatz für eine reguläre stationäre PA. Dafür macht sie als völlig losgelöste Lifestyle-Mini-PA unglaublich viel Spaß und hat man mehr als eine Anwendungsmöglichkeit, dann relativiert sich auch der nach wie vor recht hohe Preis ein wenig.

PRO
  • sehr laut
  • sehr lange Akkulaufzeit
  • universell einsetzbar
  • gute Verarbeitung
  • austauschbarer Akku
  • professionelle Audioanschlüsse
  • Verkopplung von bis zu fünf Einheiten via Bluetooth Low Energy (BLE)
  • App fürs Smartphone
  • hoher Spaßfaktor
CONTRA
  • weniger Basswiedergabe bei voller Lautstärke
  • hoher Preis
Aktive mobile Bluetooth-Mini-PA in dritter Generation: Soundboks the new Soundboks
Aktive mobile Bluetooth-Mini-PA in dritter Generation: Soundboks the new Soundboks
intelligenter 3 x 72 Watt Mercus Audio Eximo Class-D-Verstärker
  • Lautsprecherbestückung: 2 x 10 ” Subwoofer und 1 x 1″ Hochtöner
  • max. SPL: 126 dB
  • mit Bluetooth-5.0-Technologie – bis zu 5 SOUNDBOKS lassen sich im “TeamUP”-Modus per SKAA-Technologie drahtlos verbinden
  • 1 Akku (12,8 V 7,8 A Lithium Iron Phosphate) mit 5-stufiger LED-Anzeige (im Lieferumfang enthalten)
  • Ladegerät 110 V / 230 V (im Lieferumfang enthalten)
  • Ladezeit: 3,5 Stunden
  • Akkulaufzeit: 40 Stunden bei halber Lautstärke bzw. 5 Stunden bei voller Lautstärke
  • robust und stoßfest
  • witterungs- und temperaturbeständig
  • 35-mm-Ständerflansch
  • Abmessungen (H x B x T): 660 x 430 x 320 mm
  • Gewicht: 15,4 kg
  • passender Ersatz-Akku separat erhältlich
  • passendes Ersatz-Ladegerät separat erhältlich
  • Anschlüsse:
  • Bluetooth 5.0 (BLE)
  • 3,5-mm-Stereo-Klinke-Eingang
  • 2 XLR/Klinke-Combo-Eingänge
  • 3,5-mm-Stereo-Klinke-Ausgang
Preise:
  • SOUNDBOKS 3: 899,00 Euro
  • SOUNDBOKS Backpack: 129,00 Euro
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Jim sagt:

#1 - 31.08.2023 um 11:49 Uhr

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Hey, ich finde euren Artikel leider nicht sehr kritisch oder habt ihr euch tatsächlich nicht mit der boks auseinandergesetzt? Die absolute Schwachstell dieses Systems ist nach wie vor die Batterie/Netzteil Konstruktion die bei mir akute Agressionsgedanken den Entwicklern gegenüber auslöst. Tatsächlich auch der Hauptgrund warum ich die Boks zurückgeschickt habe, da dies ein absoluter fail ist und in der Praxis sehr schnell zum Totalausfall führt. Um es kurz aufzulisten: keine Möglichkeit von Akkubetrieb auf Netzbetrieb zu wechseln ohne die Musik auszumachen sollbruchstelle, sobald jemand über das Kabel stolpert, reißt es kaputt, statt das einfach der Stecker rausgezogen wird wie bei ALLEN anderen Geräten auf dieser Welt

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