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Sonicware Liven Ambient Ø Test

Mit dem Liven Ambient Ø präsentiert Sonicware einen Synthesizer, der für den Musikstil Ambient entwickelt wurde. In das Gerät wurden eine spezialisierte Klangerzeugung, ein Sequenzer, Effekte und vieles mehr integriert – und das zu einem äußerst attraktiven Preis.

Sonicware Ambient Liven / Bild: Sven Rosswog

Sonicware Liven Ambient Ø – Das Wichtigste in Kürze

  • spezieller Ambient Synthesizer
  • Blendwave Modulation Synthesis = spezielle Form der Wavetable Synthese
  • Naturgeräusch-Samples
  • 4 Layer pro Track
  • Jedes Layer besteht aus Sounds, Sequenzen, Arppegiator und Effekte, die eine Einheit bilden
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Sonicware LIVEN Ambient Ø
Sonicware LIVEN Ambient Ø
Kundenbewertung:
(12)

Was ist Ambient?

Ambient ist ein sehr atmosphärischer Musikstil, der weniger auf strukturierte Rhythmen setzt, sondern mehr auf flächige Sounds, Hall und sphärische Klänge. Brian Eno hat mit Ambient 1: Music for Airports das Genre geprägt, weil seine Komposition beruhigend und unaufdringlich im Hintergrund wirken kann. Aus Ambient entstanden Subgenres wie Chill-Out, New Age oder auch experimentellere  Richtungen wie Dark Ambient und Drones. Lo-Fi-Beats und Trip-Hop verbinden das Konzept von sanften Klangflächen mit Hip-Hop-Beats. Der Sonicware Liven Ambient Ø ist ein Instrument, das speziell für den Musikstil Ambient erschaffen wurde.

Die Verarbeitung des Sonicware Liven Ambient Ø Synthesizers

 Regler und  Anschlüsse
Regler und Anschlüsse / Bild: Sven Rosswog

Sonicware-Kenner werden wissen, dass die Liven-Serie in ein einheitliches Gehäuse mit identischer Bedienoberfläche verbaut wurde. Die verschiedenen Liven-Instrumente unterscheiden sich hinsichtlich Konzept und Klangerzeugung. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, ist aber sehr gut verarbeitet. Das Instrument verfügt über ein angenehmes Gewicht, und die 15 Regler bestechen durch einen angenehm festen Drehwiderstand.

Mit einer Klaviatur können die Tasten natürlich nicht mithalten, aber es ist möglich, auf ihnen eine Melodie zu spielen. Die Tasten sind gefedert und erzeugen weniger Geräusche als vergleichbare Synthesizer in dieser Preiskategorie. Die gummierten Funktionstasten werden in dieser Qualität auch in hochpreisigen Synthesizern verbaut. Die internen Lautsprecher erlauben es, auf der Couch zu musizieren. Doch aufgrund der Klangqualität ist es ratsam, den Kopfhöreranschluss oder den externen Audioausgang zu nutzen.

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Die Synthese des Ambient Ø

Da es sich um einen digitalen Synthesizer handelt, werden die 34 Oszillatoren auf 4 Layers aufgeteilt. Je nach Struktur des Layers und der gewählten Betriebsart (Polyphonic, Mono, Legato, Unison, Arpeggiator) werden unterschiedlich viele Stimmen verbraucht. Für jedes Layer können Lautstärke und Panning eingestellt werden. Layers können zudem kopiert und stummgeschaltet werden.

Die ersten drei Layers werden für die „Blendwave Modulation Synthesis“ verwendet, bei der es sich um eine Variation der Wavetable-Synthese handelt, die 32 Wavetables mit je 128 Tables nutzt. Nutzer können für jedes Layer eine der sechs Strukturen der Blendwave Modulation Synthesis auswählen. Auf dem Gehäuse sind die Strukturen Drone 1, Drone 2, Pad 1, Pad 2, Atmos 1 und Atmos 2 abgebildet. Je nachdem, welche Struktur man auswählt, wird der Klang der Wavetables unterschiedlich moduliert.

Blendwave Modulation Synthesis Strukturen
Blendwave Modulation Synthesis Strukturen

Anhand der Abbildungen ist zu erkennen, dass die Strukturen in zwei Bereiche aufgeteilt wurden, die von Sonicware Yin und Yang genannt werden. Man muss sich nur merken, dass der Regler Yang im Uhrzeigersinn moduliert und Yin gegen den Uhrzeigersinn. Der Buchstabe H steht für die Harmonic Position, und mit diesem Regler können Yin und Yang überblendet werden, woraus sich der Name Blendwave Modulation Synthesis ableitet.

Das vierte Layer ist für Samples reserviert, die Naturgeräusche wie z. B. einen Bach, Vogelgesang, Blätterrascheln und knisterndes Feuer enthalten. Es ist möglich, eigene Samples zu importieren.

Weitere Synthese-Elemente

Sonicware Ambient Liven / Bild: Sven Rosswog

Neben der Blendwave Modulation Synthesis setzt Sonicware auch auf bewährte Methoden der Synthese. Die beiden LFOs verfügen jeweils über 22 Schwingungsformen, mit denen auch unkonventionelle Ziele wie Hall-Effekte und die Harmonic-Parameter der Blendwave-Synthese moduliert werden können. Eine vollwertige ADSR-Hüllkurve wäre wünschenswert, aber die zwei AR-Hüllkurven passen zum Musikstil Ambient, bei dem Einschwing- und Ausschwingzeiten entscheidend sein können.

Der Sonicware Liven Ambient Ø bietet zwei Effektarten zur Klanggestaltung. Für jedes Layer stehen neun Shimmer-Reverbs in verschiedenen Größen zur Verfügung. Der Master-FX wirkt auf alle Layer gleichzeitig und wurde mit Delays, Chorus, Distortion und EQ ausgestattet. Die Distortion-Effekte haben mich überrascht, denn für den Musikstil Ambient hätte ich eher Phaser und Flanger erwartet.

Sequencer und Arpeggiator

Die roten LEDs zeigen die ersten 16 aktiven Steps des Sequencers an. Bild: Sven Rosswog
Die roten LEDs zeigen die ersten 16 aktiven Steps des Sequencers an. Bild: Sven Rosswog

Der Sequencer ermöglicht die Programmierung und das Einspielen von bis zu 64 Steps pro Layer, aufgeteilt auf vier Pages. Er wurde mit Standardfunktionen wie Kopieren, Einfügen und Transponieren ausgestattet. Die Step-Länge darf individuell eingestellt werden, was sehr nützlich für polymetrische Experimente sein kann. Die Parameter-Locking-Funktion erlaubt es, Modulationen aufzuzeichnen und so dynamische Sequenzen zu erzeugen. Zusätzlich bietet das Gerät einen Arpeggiator mit zwölf verschiedenen Abspielrichtungen.

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Sonicware Liven in der Praxis

Sonicware Ambient Liven Zero im Test / Bild: Sven Rosswog
Sonicware Ambient Liven Zero im Test / Bild: Sven Rosswog

Mit dem Sonicware Liven ist es tatsächlich möglich, sehr gut Ambient-Musik zu machen. Gleichzeitig verfügt er über einige Besonderheiten, die ihn von einer regulären Groovebox oder einem Synthesizer mit Sequencer unterscheiden. Mit dem Liven Ambient werden keine Sound-Presets erstellt, die in verschiedenen Kompositionen verwendet werden können. In diesem Instrument gibt es keinen Unterschied zwischen Sounds, Sequenzen und Arpeggiator. Die 4 Layer, deren Sounds, sowie die Sequenzen bilden eine Einheit und können als Preset abgespeichert werden. Im ersten Moment erfordert dieses Konzept ein Umdenken, aber man wird schnell feststellen, dass Sounddesign und Sequencing mit dem Sonicware Liven Ambient Ø Hand in Hand gehen.

Audio Samples
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Liven Ambient Ø Demosong 01 Liven Ambient Ø Demosong Mystic

Man nimmt in Echtzeit oder im Stepverfahren auf und moduliert gleichzeitig einen Klang – oder umgekehrt. Es macht sehr viel Spaß, Sequenzen zu programmieren, während Sounddesign betrieben wird. Da jedes Layer eine unterschiedliche Pattern-Länge und Taktart annehmen kann, können auch rhythmisch anspruchsvolle Tracks gestaltet werden. Rein subjektiv betrachtet verfügt der Sequencer über ein besonderes Feeling – er groovt! Sonicware stellt alle Elemente für einen abwechslungsreichen und vollwertigen Ambient-Track zur Verfügung.

Obwohl nur vier Layer zur Auswahl stehen, können professionelle Kompositionen entstehen. Diese müssen nicht unbedingt als Audiodatei aufgenommen werden – das Instrument kann auch während eines Meditationskurses, als Hintergrundmusik oder als Einschlafhilfe genutzt werden.

Sonicware Ambient Liven Zero / Bild: Sven Rosswog
Sonicware Ambient Liven Zero / Bild: Sven Rosswog
Audio Samples
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Liven Ambient Ø Demosong Meersrauschen

Funktionen und Doppelbelegungen

 Gut zu sehen: Die Doppelbelegungen der Tasten und Regler
Gut zu sehen: Die Doppelbelegungen der Tasten und Regler

Das Instrument bietet viele Funktionen, doch leider stehen mehr Funktionen als Bedienelemente zur Verfügung. Der Sonicware Liven Ambient Ø besitzt so viele Doppelbelegungen, dass die Entwickler sie auf zwei Tasten aufgeteilt haben. Zum Glück sind die Regler und ihre Doppelbelegungen beschriftet. Leider verraten diese nicht, welche Taste man drücken muss, um eine gewünschte Funktion aufzurufen. Zwischen zwei Tasten zu unterscheiden, um eine bestimmte Doppelbelegung aufzurufen, kann verwirrend sein. Die Lernkurve ist zu bewältigen, aber eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Handbuch ist empfehlenswert, denn intuitiv werden sich viele Funktionen nicht finden lassen.

Audio Samples
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Liven Ambient Ø Demosong mit Natur Liven Ambient Ø Demosong Sitar

Warum bei den globalen Effekten so viel Wert auf Distortion-Effekte gelegt wurde, ist für mich schwer nachvollziehbar. Von einem Instrument, das Ambient im Namen trägt, erwarte ich nicht, dass es röhrt und kreischt. Andererseits werden diese Eigenschaften für Drones sehr geschätzt, die ebenfalls mit dem Liven Ambient Ø erzeugt werden können.

In allen Sonicware-Synthesizern werden Samples über MIDI übertragen, was lange dauert und dank der technischen Errungenschaften von USB, SD-Speicherkarten und Bluetooth kaum nachvollziehbar ist. 

Die Qualitätsansprüche machen sich nicht nur in der Verarbeitung, sondern auch im Klang bemerkbar. Trotz des 3,5-mm-Stereo-Ausgangs bietet das Gerät eine sehr gute Audio-Qualität. Der Preis ist unter Berücksichtigung der Features unschlagbar.

Audio Samples
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Liven Ambient Ø Demosong Spacig

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Fazit

Sonicware Ambient Liven / Bild: Sven Rosswog

Der Liven Ambient Ø bietet viel Synthesizer für einen unschlagbaren Preis. Dafür muss man auch seine Nachteile in Kauf nehmen. Das Design der Liven-Serie gibt die Anzahl der Regler vor, also müssen zusätzliche Funktionen über Doppelbelegungen aufgerufen werden. Trotz dieser Nachteile überwiegen die Vorteile des Sonicware Liven Ambient Ø, weil mit diesem Instrument Ambient-Musik sehr einfach erschaffen werden kann.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • “Ambient Konzept”
  • Workflow Sequencing / Sound-Desing
  • Blendwave Modulation Synthesis
  • Sequencer / Parameter-Locking
  • Sample-Bearbeitung
  • Verarbeitung
  • Klang
Contra
  • Doppelte Doppelbelegungen
  • Sample-Import über MIDI
Artikelbild
Sonicware Liven Ambient Ø Test
Für 279,00€ bei
  • 27 Tasten
  • mit Blendwave Modulation Synthese
  • für den mobilen Einsatz geeignet
  • Wavetable-basierte Synthese-Engine mit 6 Strukturen und 32 WAVEs
  • 127 Wavetables
  • mit Note-Hold-Funktion und 4 Layer
  • Noise Layer mit 8 Naturklängen und bis zu 8 Sekunden Stereo-Sampling
  • Effekte: 9 Reverb-Algorithmen, Tape Delay, Reverse Delay und 4 Master-Effekte (Overdrive, Bit/Rate Crush, Tilt EQ, Stereo Chorus)
  • Step-Sequenzer pro Layer mit bis zu 64 Schritten und Echtzeitaufnahme
  • 16 vorgefertigte Ambient-Sound-Pattern
  • 10-Stimmen-Polyphonie
  • Latch-Funktion
  • MIDI-Integration für erweiterte Steuerungsmöglichkeiten
  • integrierter Referenzlautsprecher
  • 16 Control-Regler
  • LC-Display
  • Line-Eingang: 3,5 mm Stereo-Miniklinke
  • Line-Ausgang: 3,5 mm Stereo-Miniklinke
  • Kopfhöreranschluss: 3,5 mm Stereo-Miniklinke
  • SYNC IN/OUT: 3,5 mm Stereo-Miniklinke
  • MIDI IN/OUT: 5-pol. DIN
  • Stromversorgung via 9 V DC Netzteil oder 6 x AA Batterien (beides nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Abmessungen (B x H x T): 297 x 48 x 176 mm
  • Gewicht: 790 g

Sonicware Website

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