Plugin Alliance MEGA Sampler Test

Sampler gibt es bis zum Abwinken. Warum sollte noch ein weiteres Plugin installiert werden? Während Platzhirsche wie NI Kontakt oder Steinberg HALion sehr umfangreiche Sampler für kommerzielle Bibliotheken darstellen, wünscht man sich immer wieder ein Tool, mit dem sich Audio-Loops schnell auswählen, bearbeiten und abfeuern lassen. Genau diesen Ansatz verfolgt der MEGA Sampler von Plugin Alliance.

Plugin Alliance MEGA Sampler: Main.

Dabei liefert der neue Partner Native Instruments den Sample Content. Ähnliche Produkte sind Output Arcade 2.0 Auto-Tune Slice oder auch Elastik 3, das offline mit Loops und Sounds von Ueberschall gefüttert werden kann. Der neue Sampler ist nicht kostenlos, weil er nur im Bundle zu haben ist. MEGA Sampler ist für Mega, Mix&Master, Essential und Musician erhältlich, wobei das günstigste bei 99 US-Dollar pro Jahr liegt.

Details

Mit dem Player lassen sich Samples abspielen und mit Effekten versehen.

Der Plugin Alliance MEGA Sampler besteht aus zwei Teilen: Player und Library. Schauen wir uns zunächst die Player-Sektion an. Es stehen insgesamt 16 Sample Slots bereit. Sie können mit Samples aus der Online-Library per Drag-and-drop beladen werden. Jeder Slot lässt sich per MIDI-Note bei rhythmischer Quantisierung triggern und verfügt über einen eigenen Parametersatz.

Plugin Alliance MEGA Sampler: Player.
Der Player bietet insgesamt 16 Slots, die sich mit den Audio-Dateien der Library auffüllen lassen. Einige Parameter zum Sounddesign fehlen nicht beim MEGA Sampler von Plugin Alliance.

Die einzelnen Samples lassen sich in einem der fünf Playback-Modi (Forward, Reverse, Ping-Pong, Loop, Reverse Loop) abspielen. Es finden sich drei Algorithmen für eine möglichst sparsame Nutzung der CPU. Der Filterbereich wartet mit drei Emulationen (Knifonium, bx-oberhausen und PPG) auf. Eine Lautstärke-Hüllkurve und ein LFO runden das übersichtlich gestaltete GUI ab. Alles passt zum Konzept: „Nicht mehr, nicht weniger“.

Plugin Alliance MEGA Sampler: Master-Effekt.
An Bord sind viele gute Standard-Effekte, die als Master-FX zusammengefasst. Insert-Effekte für die einzelnen Slots gibt es leider nicht beim MEGA Sampler.

Oben auf dem GUI rangiert eine Reihe voller Effekte. Diese stammen ursprünglich von Partnern der Plugin Alliance. Dieser Master-Effekt deckt alle wichtigen Standards (Comp, EQ, Reverb, Delay etc.) ab.

Die Library bietet zwei Sparten: Instruments und Creative Packs

Die von Native Instruments produzierte Sample Library ist in Instruments und Creative Packs unterteilt. Bei den Instrumenten sind Drums, Percussion, Bass, Gitarre, Piano, Orgel, Synth, Mallet, Brass und auch Voice und Soundeffekte vorhanden. Es sind akustische und elektronische Quellen, die Stilistik reicht von traditionell bis modern.

Plugin Alliance MEGA Sampler: Instrument Packs.
Ein Teil der Online-Library des MEGA Sampler beschäftigt sich mit instrumentalen und auch vokalen Phrasen.

Offensichtlich möchte man alle mögliche Producer-Typen erreichen. Die Creative Packs sind weitgehend von den Expansions für NI Maschine bekannt, es geht hier also trendiger zur Sache. Alle Samples können vorgehört und bei Gefallen einzeln oder als Paket in einem Rutsch heruntergeladen werden.

Plugin Alliance MEGA Sampler: Creative Packs.
Spannender klingen die Creative Packs, die auf einigen NI Expansions beruhen.

Praxis

Ist der MEGA Sampler bedienungsfreundlich?

Ja, man kann mit dem Plugin Alliance MEGA Sampler eigentlich direkt loslegen. Die heruntergeladen Samples fügen sich jeweils in die vorher ausgewählte Tonart und folgen dem Songtempo der DAW. Optional kann man Hüllkurven, Filter oder LFOs verwenden, die sich von selbst erklären.

Die Master-Effekte sind zwar klanglich von hoher Qualität, sie liegen aber als klassischer Summen-Effekt auf allen 16 Slots gleichzeitig an, was internes Mischen schwierig macht. Hier wird man die Multi-Ausgang-Variante des MEGA Sampler wählen, die Slots individuell auf die 16 Aux-Kanäle routen und das Mixing innerhalb der DAW mit anderen Effekt-Plugins erledigen. Die internen Effekte sind nicht für den kreativen Spaß ausgerichtet. Für Klangverfremdung passt das Formant Shifting viel besser – diesen Parameter unbedingt ausprobieren.

Welchen Content liefert die Library?

Die Online-Library des MEGA Sampler von Plugin Alliance befindet sich momentan im Anfangsstadium und ist daher noch nicht so üppig. Man findet aber schon einige Elemente für die Musikproduktion. Manche davon sind sogar so inspirierend, dass man sich für eine längere Zeit durch die Library klickt und nicht nur Loops, sondern musikalische Ideen saugt.

Audio Samples
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Creative Pack „Body Mechanik Selection“ Creative Pack “Anima Ascent Selection“ Creative Pack „Carbon Decay Selection“ Creative Pack, Pure Drip Selection“ Instrument „Pop Piano Themes“ Instrument „Ocean Drums“ Instrument „Neo Soul Guitar

Man kann es so charakterisieren: Die Library des MEGA Sampler klingt im Vergleich zum Mitbewerber Output Arcade einen Tick „europäischer“. Der Content des kalifornischen Anbieters Output ist weitaus umfangreicher und bedient auch etwas mehr typische US-Styles.

Was könnte optimiert werden?

Die Version 1.0 des Plugin Alliance MEGA Sampler lässt in der Praxis vier größere Wünsche aufkommen: 

  • Internes Mixing: Mit einem Mischpult könnte man die einzelnen Sample-Slots auf die zahlreichen guten internen Effekte routen und diese insgesamt besser nutzen. 
  • Slicing: Die Loops sollten sich zerstückeln und die Slices mit korrespondierenden MIDI-Noten triggern lassen. Alle Phrasen wären damit viel flexibler einsetzbar. 
  • Instrumente und Kits: Längerfristig sollte Plugin Alliance über spielbare Klänge und auch fertige Construction Kits nachdenken. Aktuell muss man selber Phrases aufeinander abstimmen. 
  • Kreativ-Effekte: Kompressor, Reverb oder Delay sind zwar sinnvoll, noch besser kämen Gater-, Granular- oder andere Effekte, mit denen sich die Samples für elektronische Musik pimpen lassen. 

Fazit

Der PA MEGA Sampler gefällt mit seiner leichten Bedienung und einer qualitativ souveränen Sample-Library, was nicht überrascht, denn die kommt von NI. Nur viel neuer Content ist das nicht, eher so Recycling. Immerhin gibt es nun einen einfacheren Zugang zu den bestehenden Inhalten. Die große Frage bleibt, was in Zukunft kommt. Ein starker Konkurrent ist und bleibt Output Arcade, ebenfalls ein Abo-Modell (rund 10 Euro monatlich), der aber auch spielbare Instrumente und vor allem zahlreiche Construction Kits zum Download anbietet. Ebenfalls schade, dass man den Sampler von Plugin Alliance nicht einzeln erwerben kann, sondern nur als Abonnent eines Bundles. Somit ist der MEGA Sampler ein nettes Bonbon für Bestandskunden, ein Anreiz für Neukunden ist er aktuell eher nicht – was sich mit weiteren Content durchaus ändern könnte. Am besten probiert man den MEGA Sampler einmal selbst für 14 Tage und hat vor allem den künftigen Zuwachs an Sample Content auf dem Schirm. Gerade die hoffentlich noch stark expandierende Library wird langfristig über den Erfolg des Plugins sowie über einen Zulauf an neuen Bundle-Abonnenten entscheiden.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kostenfrei für PA Bundle Abonnenten
  • klanglich gute Standard-Effekte
  • simples Handling
Contra
  • keine spielbaren Instrumente bzw. Multi-Samples
  • wenige Kreativ-Effekte, kein Slicing
  • kein Mixer mit Insert-Effekten
  • nur im Bundle erhältlich
Artikelbild
Plugin Alliance MEGA Sampler Test

Features

  • Phrase Sample Player mit Cloud-Anbindung
  • Einfacher Sample Player mit Online Library
  • 16 Slots für Samples und Phrasen, interne Effekte
  • Sounds und Loops von NI
  • Preis:
  • erhältlich im Mega, Mix & Master, Essential und Musical Bundle
  • ab 10 Dollar/Monat bzw. 99 Dollar/Jahr
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