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Paiste Rude Cymbal-Neuheiten Test

In diesem Test geht es um fünf neue Becken der Paiste Rude-Serie – zwei “Basher” Crashbecken in 18″ und 20″, zwei “Shred Bells” in 14″ und 12″, sowie ein “Blast China” in 14 Zoll. Konzipiert wurden diese Becken in erster Linie für Heavy Hitter, denn bereits seit den 1980er Jahren ist der Sound der legendären Paiste Rude Serie aus der Hard und Heavy Szene kaum weg zu denken. Ob Joey Jordison (Slipknot), Nicko McBrain (Iron Maiden), Dave Lombardo (Slayer) oder Inferno (Behemoth), die Liste ist endlos. Die Paiste Rude Serie ist somit maßgeblich am Drumsound vieler legendärer Alben beteiligt und überzeugt nicht zuletzt durch ihre kompromisslose Härte.

Paiste_Rude_Cymbals_group


Warum überhaupt Rude und warum klingen die so brutal?! Kennt man ein Becken aus seinem Proberaum und hört dieses dann auf einem Album oder im Bandkontext, muss man oft feststellen, dass nur recht wenig vom ursprünglichen Beckensound übrig geblieben ist, im Prinzip nur die Spitze des Eisbergs. Folglich haben sich die Produktentwickler bei Paiste Gedanken darüber gemacht, wie ein Becken konstruiert sein muss, dass es sich auch in extrem lauten Umgebungen optimal durchsetzen kann, und heraus kam die Rude Serie. Im folgenden Test nehmen wir die 2014er Neuzugänge unter die Lupe.

Details

Die Rude Serie wurde mit dem Ziel entwickelt, Live und im Studio massivem Gitarrenlärm Paroli zu bieten und dem Beckensound im Lautstärkemassaker Kontur und Artikulation zu verleihen. Dies gelingt durch die Verwendung der legendären CuSn8-Legierung, auch “2002 Bronze” genannt, in Kombination mit hoher Materialstärke, stark gekrümmten Profilen und überdimensionierter Bells. Optisch kommen die Rude Becken in einer gold-braunen, teils rostfarbenen Oberfläche mit orange-blauen Hitzeverfärbungen daher. Rohe Gewalt könnte man optisch nicht stimmiger umsetzen. Die “Basher”-Modelle haben eine für RUDE -Verhältnisse mittlere Materialstärke und bringen bei 18 Zoll 1495 Gramm und bei 20 Zoll knapp zwei Kilo auf die Wage. Das relativ flache Profil und die ausgeprägte Hämmerung unterscheiden die Basher von den anderen Crashes der Rude Serie.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Profil der Basher-Cymbals ist relativ flach, hier ist das 18″ große Modell von der Seite zu sehen.

Die Rude “Shred Bells” ähneln auf den ersten Blick Splashes, verfügen im Gegensatz zu diesen aber einen leichten, wenn auch auffälligen Knick auf halber Höhe des Profils. Mit ihrem stolzen Kampfgewicht von 890 Gramm bei 12 Zoll und 1200 Gramm beim 14″-Modell gehen sie als Bells durch, ohne an der Kasse den Ausweis zeigen zu müssen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Shred Bells sind sehr dick und ähneln Splashbecken

Das Rude 14″ Blast China hat – ähnlich wie die Basher – eine prägnante Hämmerung. Bezüglich der Geometrie gibt es hier nichts China-untypisches zu entdecken, die Bell ist eckige und das Profil weist die gewohnte Wölbung auf. Mit 725 Gramm bei 14 Zoll ist das Blast China weder übergewichtig noch zu mager.

Fotostrecke: 2 Bilder Die typische Blumenwölbung weist dieses Becken als China-Cymbal aus.
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Praxis

Basher – die rotzigen Brüder der Rude Crashes

der kleine und der große Basher
der kleine und der große Basher

Die Rude Basher sind klanglich zwischen dem Rude Crash/Ride (sehr dickes Material, klares höhenlastiges Klangspektrum) und dem Rude Thin Crash (dünneres Material, mittigeres, komplexeres Klangspektrum) einzuordnen. Allerdings entfalten sich die Basher tonal über einen etwas größeren und leicht dunkleren Bereich als ihre Brüder. Das Spielgefühl ist für Rude Verhältnisse etwas weicher und angenehmer als beim Crash/Ride, bei dem man das Gefühl hat, einen Metallträger zu vermöbeln. Die für Rude Verhältnisse starke und dichte Hämmerung verleiht den Bashern ihren runderen und rotzigeren Charakter. “Rotziger” allerdings in Anführungszeichen, da dies kein Vergleich ist zu den wirklich trashigen Becken der heutigen Zeit wie zum Beispiel dunklen Jazz Rides ist, wie sie Thomas Haake (Meshuggah) gerne verwendete, allerdings nicht für filigrane Ride-Figuren, sondern für mächtige Crash-Akzente. Bedenkt man aber, dass bei solchen Becken am Ende der Produktion vielleicht 20 Prozent vom Sound übrig bleiben, nämlich genau der “schmutzige” Anteil, der den Basher charakterisiert, kann man sich den aufwändigen Try-and-Error Prozess sparen und gleich zu einem der beiden Basher greifen, mit denen Paiste  sauber abgestimmte Varianten bietet, die genügend Trash bei gleichbleibendem Cut in extremen Musikrichtungen gewährleisten.

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18″ und 20 Zoll Rude Basher im Set 18″ Basher im Set 18″ Basher solo 20″ Basher im Set 20″ Basher solo

Shred Bells – oder eher Hell´s Bells?

endlich professionell Sticks schreddern - mit den Shred Bells!
endlich professionell Sticks schreddern – mit den Shred Bells!

Die 12″ und 14″ Rude Shred Bells sind Zwitter aus Splash und Bell. Sie haben angecrashed den klar definierten Tonbereich einer Bell oder Cup Chime sowie ansatzweise das komplexe Ausklingverhalten eines gemästeten Splashes. Auch wenn die Becken beim ersten Anspielen etwas gewöhnungsbedürftig industriell und roh klingen, sind sie gerade durch diesen speziellen und ungewöhnlichen Sound interessant. Bedenkt man zudem, dass bei Live Recordings ein gewöhnliches Splash oft unter geht, könnte bei solch massiven Lautstärken die Shred-Bell “Splash genug für diesen Job” sein. Abgesehen vom gecrashten Sound ist die Shred Bell dafür prädestiniert, den Ride Sticksound zu imitieren und schnelle Ride-Bell-Doublebass Figuren am Set ergonomischer zu gestalten, beispielsweise könnte die linke Hand die Shred Bell neben der Hihat bearbeiten, während die rechte das Ride bedient. Die sehr dicke Shred Bell ist also die perfekte Lösung für Heavy Hitter, die Splashes zum Frühstück verspeisen.

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12″ und 14 Zoll Shred Bells im Set 12″ Shred Bell solo 14″ Shred Bell solo

Blast China: Ein Schlag wie ein Peitschenhieb

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Die typische Blumenwölbung weist dieses Becken als China-Cymbal aus.

Bei dem Rude 14″ Blast China ist der Name Programm. Das Becken ist laut, aggressiv und durchsetzungsfähig, also genau das Richtige, um bei Bomb-Blastbeats den Mitmusikern den Puls oder die Akzente um die Ohren zu pfeffern. Die starke Hämmerung verleiht dem kleinen Giftzwerg genügend Trash und die hohe Materialstärke ausreichend Sustain, so dass das Becken bei Blastbeats problemlos die Führungsrolle übernehmen kann. Schon das 18″ Rude China klang auf einigen Metal-Aufnahmen, zum Beispiel bei Slipknot’s “Skin Ticket”, tendenziell wie ein exotisches Crash, und das 14″ Blast China weist die gleiche Eigenschaft auf, obwohl es ein für Rude-Verhältnisse sehr explosives, eher kurz klingendes Becken ist. Da die Kombination 18″ China plus 14″ Mini China ja heutzutage sehr beliebt ist, würde sich das 18″ Rude China also als idealer Partner für das Blast China anbieten.

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14″ Blast China im Set 14″ Blast China solo
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Fazit

Auch wenn manchen der Sound zu roh und brutal sein mag: Die Paiste Rudes sind definitiv Charakterbecken – was auch für die hier getesteten drei Neuzugänge gilt – und werden deshalb von einigen gemieden und von anderen vergöttert. Entweder “voll aufs Maul” oder gar nicht, ist die Frage, die man sich vor dem Kauf stellen muss. Halbherzig funktionieren diese Becken nämlich nicht. Dicke Sticks, viel Schmackes und das grimmige Lars Ulrich Gesicht sind Pflicht, will man diese Monster zum Brüllen bringen. Durch ihre insgesamt hellen Charaktereigenschaften bewegen sich die Rude Becken im Frequenzspektrum meist oberhalb der Gitarren, was dem Bandsound – gerade im Zusammenhang mit tiefer gestimmten Gitarren und schnellen Song-Tempi -sehr dienlich ist. Die Becken verleihen dem in tieferen Lagen häufig matschigen Live-Sound eine Form und Struktur, die den Rhythmus in einer sonst nur schwer zu erreichenden Präsenz und Klarheit erstrahlen lässt. Für Proberäume sind diese Becken nur bedingt zu empfehlen, da sie bei langen Übe-Sessions aufgrund des hohen Schalldrucks, des “schweren” Spielgefühls und der großen aufzuwendenden Kraft unangenehm werden können. Aber es heißt ja auch nicht umsonst, wer heavy sein will, muss leiden …

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • spezieller Sound
  • Frequenzbereich optimal auf laute Live-Situationen abgestimmt
Contra
  • heavy Spielgefühl
  • Sound entfaltet sich nur bei kräftigem Anschlag
Artikelbild
Paiste Rude Cymbal-Neuheiten Test
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technische Spezifikationen
  • – Hersteller: Paiste
  • – Serie: Rude
  • – Material: CuSn8 (2002 Bronze)
  • – Gewicht: Medium heavy (Basher) bis extra heavy (Shred Bell)
  • – Finish: Natural
  • – Herstellungsland: Schweiz
Preise:
  • – 14″ Rude Blast China: 222,25 € UVP
  • – 18″ Rude Basher: 328,75 € UVP
  • – 20″ Rude Basher: 381,25 € UVP
  • – 12″ Rude Shred Bell: 188,50 € UVP
  • – 14″ Rude Shred Bell: 222,25 € UVP
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