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Olympus LS-P2 Linear PCM Recorder Test

Praxis

Einfach und intuitiv zu bedienen – bis auf’s Pegeln

Angenehm leicht liegt der Olympus LS-P2 in der Hand, alle Taster sind bequem mit dem Daumen zu erreichen. Nach nur etwa drei Sekunden ist das Gerät einsatzbereit. Ein kurzer Druck auf den Rec-Button und die Aufnahme ist startklar, das Levelmeter zeigt den aktuellen Aufnahmepegel auf dem Display an. Ein weiterer Druck auf den Rec-Button und es kann schon losgehen. Sehr schön – einfach und intuitiv! Doch vielleicht sollte ich den Aufnahmepegel vorher noch ein wenig herabsetzen, man weiß ja nie. Jedenfalls hat ein bisschen mehr Sicherheitsabstand noch nicht geschadet. Da ich kein Gain-Drehrädchen am Gerät ausmachen kann, sagt mir meine Intuition, dass das Ganze bestimmt über die Volume-Taster eingestellt werden kann. Falsch gelegen. Hier ändert sich nur die Abhörlautstärke im Kopfhörer. Dann schaue ich eben doch mal ins Menü und werde auch prompt fündig, gleich ganz oben: Aufnahmepegel. Was darf’s denn sein? „Automatisch“? Nee nee, das mache ich lieber selbst. „Hoch, mittel oder niedrig“? Hmm, geht es vielleicht auch ein bisschen feiner aufgelöst? Aha: “Manuell“. Na endlich. Ich bestätige und bekomme quittiert: „Einstellungen festgelegt“. Aber wo stelle ich denn nun genau ein? Langsam schwindet der Glaube an meine Ur-Recording-Instinkte. Da habe ich es plötzlich entdeckt: Der Aufnahmepegel lässt sich mit den „Vorspul- und Rückspul-Tasten“ einstellen!

Kaum zu erkennen: In diesem Zustand ist quasi der gesamte Lieferumfang des LS-P2 installiert.
Kaum zu erkennen: In diesem Zustand ist quasi der gesamte Lieferumfang des LS-P2 installiert.

Erste Test-Aufnahme mit der Gitarre

Das Glück ist wieder auf meiner Seite. Und glücklicherweise bin ich auch noch im Besitz eines Fotostativs, denn der mitgelieferte Stativadapter hat für ein Mikrofonstativ ein zu kleines Gewinde. Noch schnell das dritte Mikrofon für den erweiterten Bassbereich im Menü aktiviert, und so hört sich dann die erste Aufnahme mit Gitarre und Gesang an:

Audio Samples
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Gitarre und Gesang

Das dritte Mikrofon macht einen großen Unterschied

Bevor wir uns gleich weitere Funktionen im Menü anschauen, hören wir uns das nächste Beispiel an. Dieses zunächst ohne das zusätzliche dritte Mikrofon für den Bassbereich, dann mit. Der Olympus LS-P2 wurde hier rückseitig vom Instrument positioniert, in etwa 80 cm Entfernung auf das Schallloch zeigend. 

Audio Samples
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Cajon ohne drittes Mikrofon Cajon mit drittem Mikrofon

Multitrack nicht möglich, außer über Umwege

Und so würde es sich anhören, wenn der LS-P2 echtes Multitrack-Recording anbieten würde:

Audio Samples
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Quasi-Multitrack

Atmo-Aufnahme dank Schaumstoffschutz eines Mikros überhaupt erst möglich

Wie es bei einem bondeo-Digitalrecorder-Test üblich ist, geht es jetzt noch an die frische Luft, die Vögelchen bespitzeln.

Audio Samples
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Atmo

Bluetooth

Ein tolles und zeitgemäßes Feature ist die Bluetooth-Schnittstelle des LS-P2. So können über Bluetooth Kopfhörer oder Lautsprecher kabellos verbunden werden. Olympus zielt mit dem Konzept auch auf Anwender ab, die ihre Musiksammlung auf den LS-P2 übertragen, um ihn schlichtweg auch als Player nutzen zu können. Sicherlich ist es aber auch eine feine Sache, wenn man die eigens erstellten Aufnahmen über einen externen Bluetooth-Lautsprecher abhören kann. 

Apps – für Android

Alle Nutzer eines Android-Smartphones oder -Tablets können sich zusätzlich über die kostenlose App „Olympus Audio Controller BT“ freuen. Die Apple-User schauen ausnahmsweise in die Röhre. Die App ist sehr simpel, aber deswegen nicht weniger nützlich: Via Bluetooth wird mit dem LS-P2 eine Verbindung hergestellt. Über die App kann nun eine Aufnahme gestartet und gestoppt werden. Zusätzlich kann man Index-Marker setzen. Das war es auch schon. Für Aufnahmesituationen, in denen der LS-P2 schwer zugänglich oder in einiger Entfernung platziert wird, ist das Ganze eine geniale Erweiterung.

Weitere Funktionen

Im Hauptmenü finden sich viele Funktionen für Aufnahme, Wiedergabe und Datenmanagement. Das meiste davon ist so obligatorisch, dass ich hier nicht näher darauf eingehen möchte. Ein zuschaltbares Lowcut-Filter oder der Limiter, der vor Pegelspitzen schützt, das alles haut wahrscheinlich niemanden mehr richtig von den Socken. Erwähnenswert und für Musiker eventuell nützlich ist die einstellbare Wiedergabegeschwindigkeit zwischen 50 % und 350 % und die wiederholte Wiedergabe einer definierten Passage. Sinnvoll für alle, die beispielsweise eine besondere Stelle aus einer Aufnahme transkribieren möchten.

Diktiergerät-Funktionen

Einiges deutet bei den Menüpunkten auch darauf hin, dass der LS-P2 auch für Anwendungssituationen entwickelt wurde, die mit Sprache zu tun haben und gleichzeitig quasi ein Premium-Diktiergerät ist. So heißen verschiedenen Aufnahmepresets bereits beispielsweise: Meeting, Konferenz, Vortrag oder Diktieren. Der „Variable Control Voice Actuator“ löst ab einem bestimmten Lautstärke-Schwellenwert die Aufnahme aus und hält sie bei Unterschreiten des Wertes wieder an. Gedacht ist die Funktion, um beispielsweise längere Sprechpausen bei einer Konferenz nicht mit aufzuzeichnen.

Klingt ordentlich und ist leicht zu bedienen – nur die Pegeleinstelung ist etwas umständlich.
Klingt ordentlich und ist leicht zu bedienen – nur die Pegeleinstelung ist etwas umständlich.
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