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Numark Mixtrack Quad Test

Numark Mixtrack Quad im bonedo-Test – Nachdem zunächst die Anhänger des „klassischen“ Dual-Deck-DJings mit dem Mixtrack Pro 2 und dem Mixtrack 2 (ohne Audiointerface) bedient wurden, kommen nun die Freunde der gepflegten 4-Play-Performance auf ihre Kosten. Das Mixtrack Quad hat es auf die Eroberung der Living-, Party-, Bar- und Bedrooms abgesehen – ein USB-Audiointerface, zwei Kopfhörerausgänge und ein Mikrofonanschluss bringt das Gerät gleich mit.  

Numark_Mixtrack_Quad_1_Teaser


Damit der DJ richtig Stimmung in die Bude bringen kann, verbaut Numark einen 4-Kanal-MIDI-Mixer und zwei umschaltbare Decksektionen mit zwei Bataillonen Performance-Pads, die es sich zur Aufgabe machen, Loops, Sample- und FX-Slots der beigelegten Software Virtual DJ LE (die Vollversion wurde übrigens gerade zum IDMA-Winner in der Kategorie „DJ-Software“ gekürt) zu dirigieren. Im Gegensatz zu den zuvor erwähnten „älteren“ Brüdern setzt Numark beim „Quadronauten“ auf ein erweitertes Farbkonzept, das gerade im Zusammenspiel mit den bunten VDJ-Decks seine Stärken ausspielen und für mehr Durchblick im „Soundgewitter“ sorgen soll. Wie sich der Neuankömmling in der Praxis schlägt, und (ob und wenn ja) für wen 269 Euro UVP gut investiert sind, das soll unser Testbericht herausfinden.

Details

Auspacken

Erwartungsvolle Griffe in den Karton fördern neben dem DJ-Controller zutage: ein USB-Kabel, Sicherheits- und Garantiehinweise, ein Benutzerhandbuch und einen Silberling, der die Software Virtual DJ LE in Version 7.4 enthält. Da sich die Maße gegenüber dem Mixtrack Pro 2, getestet in diesem Artikel, nur marginal verändert haben, wirkt der Quad aufgrund der beiden hinzugekommenen Kanäle, im Zentrum dichter besiedelt. Und der Griff zum Maßband zeigt dann auch, dass die beim Mixtrack 2 Pro ohnehin schon dicht beieinanderliegenden Drehregler (16 Millimetern Kappenabstand), beim Quad noch einmal zwei bis drei Millimeter aufeinander zugewandert sind. Es ist also etwas mehr „Fingerspitzenakrobatik“ gefragt, als beim Pendant für Serato-DJ. Ansonsten sehe und fühle ich auch bei diesem Modell:
– Eine dunkle „gebürstete“ Kunststoffgehäuseoberfläche im Metall-Look.
– Eine abgerundete, matt silberfarben lackierte Bodenwanne mit vier Gummifüßen.
– Silbrige, etwas wackelige, auf Kunststoffachsen sitzende Plastikdrehregler, die nicht meinen persönlichen Lieblingsdesign entsprechen, aber zweckdienliche Drehwiderstände entgegenbringen
– Fader, die mit einem ihrer Bestimmung entsprechenden Gleitverhalten ausgestattet sind und ein wenig seitliches Spiel aufweisen.
– Flache, stylische Low-Profile-Jogdials mit akkuratem Rundlauf und geschmeidigem Bremsverhalten.
– Große und kleine Klick-Klack-Buttons aus Hartplastik, die dort, wo es Sinn macht, illuminieren.
– 16 große, gut angeordnete und nicht verkantende Gummipads
– Oder in kurz: eine dem Preisgefüge insgesamt durchaus angemessene Verarbeitungsqualität.
Ich habe übrigens versucht, die Kappen gegen schwarze Chroma Caps Modelle von DJTT auszutauschen, was nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führte, da die Fadercaps auf der Faceplate schleifen und sich bei den Potis zu viel „Zwischenraum“ auftut. Schade eigentlich, aber sicher nicht Numark anzulasten. Vielleicht könnte der Hersteller bei der Vielzahl an mittlerweile im Handel erhältlichen Numark-Controllern selbst Ersatzkappen in diversen Colorationen anbieten. Ich hätte dann gern einen gummierten Satz in Faceplate-Farbe oder schwarz vorgemerkt.

Fotostrecke: 3 Bilder Numark Mixtrack Quad samt Beigaben.

Insgesamt kommt mein Testkandidat auf neun Encoder, sieben Fader, 16 Drehregler, 16 Drum Pads, 24 Buttons und zwei Jogwheels, was nach Adam Riese 74 Bedienelemente ausmacht. Damit sollte der Proband, so man den zweiten Layer und die Shift-Buttons für weitere Funktionen mit einbezieht, ein ziemliches Kreativ-Feuerwerk abfackeln können – vorausgesetzt die Softwareausstattung spielt mit. Beim grundlegenden Aufbau setzt Numark auf „Branchenstandards“ wie:
– Einen zentralen Mixer mit zwei flankierenden Decksektionen.
– Zwei Jogwheels mit berührungsempfindlicher Oberfläche und milchtrübem Seitenring samt Positionsindikator.
– Deck-Sektionen mit Transportwerkzeugen, Pitch-Fader, Pitchbend-Buttons und Scratch-Option
– Vier MIDI-Kanalzüge mit 3-Band-EQs, Preview-Tasten und Channelfadern, aber leider ohne Gain.
– Eine Browser-Sektion mit Push-Encoder und Ladetasten
– Effektabteilungen mit den vier obligatorischen Reglern, die als Encoder ausgeführt sind, denen meiner Meinung nach aber eine integrierte Button-Funktion mehr als gut zu Gesicht gestanden hätte.
– Das Oberflächenlayout ist in einigen Bereichen identisch zum Geschwistermodell, hier mal im Direktvergleich zu sehen.

Fotostrecke: 6 Bilder Vergleich: Die Funktionsaufdrucke für Serato DJ und VDJ weichen kaum voneinander ab.

Audiointerface, Ein- und Ausgänge

Zwar lässt sich der Hersteller zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen weder auf der Internetseite noch im Handbuch über die technischen Daten des Audiointerface aus, doch konnte ich durch den Anschluss an meinen Mac zumindest schon einmal feststellen, dass es mit maximal 16 Bit Auflösung und mit einer Sampling-Frequenz von 44,1 Kilohertz operiert – okay für die Preisklasse. Treiber liefert der Hersteller zum Testzeitpunkt nicht mit, also „behelfen“ sich Windows-User mit dem kostenlosen ASIO4ALL. Am Mac läuft der Bursche unter Core-Audio. Der Audiomanager zeigt an: 0-In/4-Out, logisch, wenn es keine Eingänge und einen Master- sowie einen Preview-Signalpfad gibt, die ihre Entsprechung in zwei Cinch-Buchsen auf den Backpanel und zwei Kopfhörerbuchsen (3,5 mm/6,3 mm Klinke) an der rechten Seite finden. So richtig ohrenbetäubend oder „amtlich clubtauglich“ laut wird es auf dem angeschlossenen Audio-Technika ATH-700 Pro MK2 zwar nicht, wenn ich den Kopfhörerverstärker an seine Leistungsgrenze bringe, aber es zerrt auch nicht unangenehm und der Pegel reicht für den heimischen Einsatz oder die mittellaute DJ-Pinte aus. Dem ist hinzuzufügen, dass es zu einem Lautstärkeabfall kommt, wenn zwei Units eingestöpselt sind. Ungewöhnlich ist die Positionierung an der Seite statt vorn. Dies kommt besonders dann zum Tragen, wenn es um den Einsatz eines weiteren DJ-Controllers geht, den man vielleicht lieber an der rechten Flanke aufstellen würde als links. Andererseits lässt sich so eventuell ein weiterer Controller, ein Mini-Keyboard oder ein Fader-Brett vorn ablegen, ohne dass es zu Kabelwirrwarr kommt. Also jedem das seine. Positiv anzumerken ist, dass DJ Teams natürlich von den beiden Ausgängen profitieren und DJ–Wechsel innerhalb eines Battle-Mix reibungsloser durchgeführt werden können.
Dass bei dem ohnehin USB-bestromten Gerät weder professionelle XLR-Outputs noch „stromstarke“ symmetrische Klinkenausgänge verbaut wurden, verwundert nicht. Wer seinen Mixtrack an die Endstufe oder DJ-Monitore anschließen möchte, verwendet den rückseitigen Master-Cinch-Output. Im Direktvergleich mit dem USB-bestromten Traktor Kontrol S4, der zugegebenermaßen das Dreifache kostet, ist die Ausgabelautstärke zwar um einiges leiser, doch sollte der Numark der anvisierten Bedroomer-Kernzielgruppe eine ausreichende Leistung bieten. Etwas spartanisch ausgefallen ist der direkt auf den Master spielende, im Eingangspegel regelbare Mikrofonkanal, denn er lässt jedwede Art von hardwareseitiger Klangregelung vermissen. Schließlich wohnt hier auch noch die USB-Buchse zur Computeranbindung und die ist Pflicht, denn zum einen übernimmt der Rechenknecht die Stromversorgung und zum anderen kann der Numark nicht autark arbeiten. Er ist halt letztlich auch nur ein MIDI-Controller mit USB-Interface. Ein Power-Schalter ist nicht mit von der Partie und auch eine Diebstahlschutz-Aussparung ist nicht vorhanden.

Fotostrecke: 3 Bilder Numark Mixtrack Quad: Ohne Front-Anschlüsse hat man noch Platz vor dem Controller.
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Mikrofonkanal Numark Mixtrack Quad
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Praxis

Workflow

Bevor das Gerät im Praxistest seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann, ist zunächst die mitgelieferte Software VDL LE (V.7) zu installieren. Meldet sich der Controller schließlich einsatzbereit zum Dienst, nehmen die Jogwheels das Farbschema der ersten beiden VDJ-Decks an: links blau, rechts rot. Mit dem Browser-Encoder hangele ich mich durch Playlisten und Tree, wobei der Folder- oder File-Focus durch Niederdrücken des Reglers gesetzt wird. Die beiden Lade-Buttons befördern meine Auswahl in die zugehörigen Decks und im oberen Teil der Software bauen sich die entsprechend dem virtuellen Player monochromen Wellenformdarstellungen mit ihrem Beatraster sekundenschnell auf. Für die Analyse des gesamten Titels und den Aufbau des Gesamtüberblicks während der Laufzeit benötigt die Software etwa zehn Sekunden. Tempo- und Beatmatch-Anzeigen fungieren als visuelle Mixhilfen. Möchte ich auch die Player drei und vier befüllen, heißt es, auf den Layer-Button zu drücken, woraufhin die Farbe des milchtrüben Tellerkranzes von blau nach grün (links), respektive rot nach gelb wechselt. So ist jederzeit klar, welches Deck gerade bespielt wird. Allerdings ist das Wave-Panel im Hauptbildschirm etwas unübersichtlich. Im Scratch-Panel stehen ebenfalls nur je zwei Vertikale zur Verfügung und ich hoffe, dass beim in Kürze anstehenden Release Nr. 8 in dieser Hinsicht was passiert.
„Play“ bringt die Tracks ins Rollen, „Cue“, „Stutter“ und „Sync“ unterhalb des Jogwheels übernehmen ihre angestammten Aufgaben. Die automatische Beat-Synchronisation funktioniert wie erwartet. Der Hardware fehlt im Übrigen der Hinweis darauf, dass eine Kombination von „Shift + Sync“ das Master-Deck festlegt. Beim manuellen Beatmatchen mit dem Pitch-Fader, den Jogwheels und den Bend-Tastern stellt sich heraus, dass die Genauigkeit bei der Tempoanpassung des in vier Stufen betreibbaren , 40 Millimeter kurzen Faders von 0,1/0,2  Prozent (+/-6) bis 2,5 Prozent (+/-100) reicht. Vorsicht ist beim Umschalten nach einen Layer-Wechsel geboten, denn der Wert des Pitch springt spontan an dessen aktuelle Position, statt einen Pickup auszuführen.

Fotostrecke: 2 Bilder Virtual DL LE kommt als DJ-Software zum Einsatz

Die geschmeidigen, flachen „Low-Profile-Jogwheels“ mit ihrer griffigen, gummierten Oberfläche liegen beim Schubsen und Bremsen gut unter den Fingern, sofern man mit dem im Vergleich zu einem S4 leichteren Lauf und der schmalen Bauhöhe zurechtkommt. Allerdings ist die Übersetzung in der Software nicht ganz exakt. Die Positionsanzeige im Ring, der in sechzehn unterschiedlichen Farbnuancen leuchten darf, nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis. Sie läuft indes beim Drehen nicht mit dem Finger, sondern schneller als dieser (egal ob 45- oder 33-rpm-Emulation, die Jogsensensitivity darf nur in der Pro-Version per Schieberegler eingestellt werden). Aber das ist sicherlich „Jammern auf hohem Niveau“ und rechtfertigt meiner Meinung nach keinen Punktabzug. Ungeachtet dessen taugen die Teller auch für einfache Baby-Scratches, doch wäre Virtual DJ in dieser Hinsicht nicht meine erste Wahl. Obendrein verhält sich die Software bei Spins nicht so korrekt, wie man es gern hätte – festgehalten in einem Audiobeispiel. Hinzufügen möchte ich, dass ich die Flankensteilheit des leichtfüßigen Crossfaders ebenfalls nur in der kostenpflichtigen Pro-Version der Software regulieren darf, die zu diesem Zweck die Betriebsmodi „Scratch“, „Smoove“ und „Full“ sowie „Through“ anbietet.
Beim Vorhören der Decks kann ich zwischen Master- und Preview-Bus stufenlos überblenden, mehrfache „Cue“-Selektionen inbegriffen. Zu den virtuellen Equalizern der Software ist anzumerken, dass sie gegen den Uhrzeigersinn gedreht das gesamte jeweilige Frequenzband auslöschen, aber für meinen Geschmack ruhig graziler ins Geschehen eingreifen dürften. Eine softwareseitige Einstellung von Cut und Boost ist nicht möglich, allerdings jedoch die Festlegung der Grenzfrequenzen in VDJ-Pro. Die Potis stehen etwas eng beieinander und sind ziemlich schmal, weshalb das Regelgefühl nicht so toll rüberkommt, als wenn man einen Knopf mit sattem Durchmesser und „Beinfreiheit“ bedient. Bedauerlicherweise verzichtet der Mixtrack komplett auf „optische Pegelkontrolle“ – also Kanal- oder Output-Meter, Clipping-LEDs und dergleichen – wenngleich ich noch einmal den Straßenpreis von unter 300 Euro ins Gedächtnis rufen möchte, für den mancher Hersteller gerade mal reine MIDI-Hardware verkauft.

Etwas eng ist es schon im Zentrum ...
Etwas eng ist es schon im Zentrum …
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Cut Boost Hi-EQ Cut Boost Mid-EQ Cut Boost Low-EQ Cut Boost Kill-Funktion Backspin FWDspin

Effekte und Drum Pads

Visuelle und auch für die Performance interessante Highlights an diesem Gerät sind natürlich die Pad-Sektionen zum Abfeuern von Hotcues, Loops, Samples und Effekten, die eine gewisse Ähnlichkeit zu AKAIs LPD-Serie kaum verleugnen können und denen es herzlich egal ist, wo ihr sie trefft, solange dies mit einer gewissen Bestimmtheit erfolgt. Aftertouch- und Velocity konnte ich wohlgemerkt nicht ausmachen. Und so stellt sich das kunterbunte Handling für die untere Zeile wie folgt dar:
Blau: Manuelle Loops (aktiviert durch Shift+P1)
Die fange ich mit der unteren Pad-Zeile ein, klassisch besetzt mit „In“, „Out“ und „Reloop“, was zurück in die letzte aktive Wiederholschleife springt. Pad 4 verdoppelt und halbiert (+ „Shift“) den Audiozyklus in seiner Länge.
Pink: Sampler (aktiviert durch Shift+P2)
Das Abfeuern der Samples erfolgt mit Betätigung des Pads, das daraufhin pink blinkt. Ob der Audioschnipsel geloopt wird, als One-Shot spielt, ob er dem Tempo des Masterdecks angeglichen oder zum Takt (1, ½, ¼ Beat) synchronisiert wird, kann ich im nur im Sampler-Tab in der Software einstellen, wo auch die Lautstärke festzulegen wäre. Hier hätte eine Anschlagdynamik für die Pads sicherlich Sinn gemacht – oder vielleicht eine Kombination mit den Encodern. Die „Werkssamples“ (Sirene, Sax, …) braucht kein Mensch, aber es lassen sich Audios aus den Decks extrahieren. Eigene Samples laden ist nur in VDJ Pro vorgesehen.
Grün: Hotcues (aktiviert durch Shift+P3)
In diesem Modus nehmen die Pads 1-4 bis zu vier Hotcues auf. Aktuell werden die Schnellstartmarker noch nicht (auch nicht optional) auf den Beat platziert oder quantisiert abgespielt, sondern stattdessen exakt an Auslöseposition gesetzt und in Echtzeit wiedergegeben.
Rot: Delete (aktiviert durch Shift+P4)
Dient zum Löschen der Hotcues 1-4. Belegte Plätze blinken, gelöschte illuminieren dauerhaft rot. Irgendwie unkonventionell eine „Delete“-Bank aufzurufen und im Handling nicht so effektiv, wie ganz einfach per „Shift“-Pad zu löschen, da ja mehrere „Handgriffe“ nötig sind, um ans Löschen und wieder ans Abfeuern der Cue-Points zu kommen – aber gut, der „Shift“-Button hat hier konzeptionell andere Aufgaben. Nun ein Blick auf die obere Zeile.
Gelb: Auto Loops (aktiviert durch Shift)
Hier stehen mir beatgenaue Auto Loops in vier Größen (1, 2, 4, 16) zur Verfügung. Gesetzt werden diese durch Betätigen der Tasten P1-P4. Wie immer gilt auch für VDJ: Kein Autoloop läuft rund, wenn das Tempo nicht korrekt von der Software analysiert wurde
Türkis: Slip-Mode (Scratch + Shift)
Mittlerweile zum Quasi-Standard avanciert ist der Slip-Modus (auch Roll- oder Flux-Modus genannt), bei dem nach Anwendung eines Loops, Scratches und Cuejumps der Titel dort weiterspielt, wo er sich ohne Unterbrechung seitens des DJs eingefunden hätte. Schön, dass auch Atomix-Fans nun in den Genuss dieses „coolen Features“ kommen.
Nochmal Gelb: FX (Standard)
Zunächst gilt es, die drei Pads (Nummer 4 ist dem Filter vorbehalten) mit Effekten zu beladen, indem ich per „Shift + Encoder“ durch die FX-Auswahl navigiere und danach den Sound Schredder über das zugehörige Pad einschalte, welches in der Folge gelb aufleuchtet. Nun kann ich mit den ersten beiden Drehreglern die Parameter P1 und P2 steuern. Drei FX und der bipolare Filter, den ich grundsätzlich lieber besser aufgelöst als Knob im Kanal gesehen hätte, dürfen das Audiosignal simultan durch die Mangel drehen. Die Parameter-Controller orientieren sich immer am zuletzt ausgewählten Effekt. Dummerweise hat dies zur Folge, dass ich, wenn ich nach der Distorsion auf Pad 2 nun wieder am Wah Wah auf Platz eins schrauben möchte, den Effekt beim Berühren des Pads unweigerlich ausschalte. Workaround: Ich bewege den Select-Regler erneut vor und zurück auf Wah Wah – der Fokus ist gesetzt und die zuvor getroffenen Einstellungen bleiben erhalten. Selbst wenn nur zwei Regler im Deck angezeigt werden: Sollten auf der FX-Page mehr Attribute vorhanden sein, ist P3 ebenfalls beteiligt. P4 ist wie gesagt dem Filter vorbehalten, der durch Drehen des Encoders eingeschaltet wird und bei dem ein Tastendruck einen Reset ausführt. Autoloops oder Rolls, die ja als Zweit-/Drittfunktion auf den gleichen Tasten liegen, lassen sich im FX-Mode nicht „ablesen und umgekehrt.

Encoder?

Das Numark Encoder verbaut, deren Stellung im Gegensatz zu einem mittenmarkierten Drehregler (und natürlich dem Gehör) keinen Rückschluss auf die Intensität eines Klangverbiegers zulässt, ist ein zweischneidiges Schwert: Die 24-fache Rasterung, die sich für einen Beat-Encoder für das Effekttiming sicherlich anbietet, hat nämlich verschiedene Auswirkungen. Möchte ich einen Effekt in einer Umdrehung von null auf Hundert bringen, bedeutet dies, dass ich die betreffende Kenngröße nicht prozentgenau, sondern in Stufen von etwa 4 Prozent justieren würde. Nicht sehr filigran. Andererseits wäre es natürlich möglich, bei jedem Raster ein Prozent zuzulegen, was zur Folge hätte, das ganze vier Umdrehungen nötig wären, um beispielsweise VDJs Flanger Delay (P1) voll aufzureißen – tatsächlich sind aber „nur“ 21 Schritte (das trifft grundsätzlich auf die VDJ-FX-Parameter zu) und nicht eine volle Umdrehung nötig. Noch seltsamer wird es beim Kombifilter, denn dieses erreicht seine jeweilige Grenzstellung (Hipass, Lowpass) bereits nach 16 Encoder-Schritten. Gar nicht so einfach, einen Kompromiss zwischen praxistauglichem Regelweg und Detailtiefe zu finden. Einen Vorteil bei der Verwendung von Encodern im Zusammenhang  mit „4-Deck-Controllern“ sollte ich hier vielleicht auch gleich mal anführen. Würden stattdessen Drehregler mit Mittenstrich verwendet, entspräche die Markierung beim Wechsel des Layers nicht der tatsächlichen Position des Softwarependants, was natürlich beim Encoder nicht der Fall ist. Auch Bedarf es hier keines Pick-Up-Modes zur Wertabholung.
Ein paar Worte noch zur Anzahl, Art und Klangqualität der Effekte: Die ist für mich im direkten Vergleich zu Traktor und Serato DJ als „unterdurchschnittlich“ zu bewerten. Ohnehin würde ich das Gerät – ohne Partei ergreifen zu wollen – mit einer anderen Software betreiben, da Virtual DJ LE mir persönlich zu restriktiv ist und wenn ich schon nen Hunni oder mehr für ein Upgrade locker machen soll, dann würde ich persönlich zu einem „musikalischeren“ Programm tendieren. An dieser Stelle möchte ich dennoch erwähnen, dass der DJ bei VDJ-Pro für das Generations-Update nicht noch einmal zur Kasse gebeten wird. Außerdem beinhaltet die Vollversion das Videomix-Feature. Dieses ist sowohl bei Serato (Download: 149 USD, Boxed: 213 Euro), als auch bei Mixvibes (Download: 79 Euro) extra zu bezahlen. Ebenfalls nicht verschweigen möchte ich die Netplay-Funktionen und die Content-Flatrates für Streaming-Inhalte, die zu besprechen allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen würden.
Bunt: Color Select (Shift + Layer)
Legt die Farbe des Jogwheels anhand der entsprechenden Farbtaste für das ausgewählte Deck ohne bidirektionale fest.

Fotostrecke: 3 Bilder Sehr flache handliche Jogwheels, deren Kranz in sechzehn Farbvariationen illuminieren kann.
Audio Samples
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Virtual DJ Effektdurchlauf Virtual DJ Filter Virtual DJ SLIP

Soviel zur Pad-Sektion. Das Handling geht schnell in Fleisch und Blut über, der ständige Wechsel zwischen den Performance-Modi ist aber vielleicht nicht jedermanns Sache, denn wenn auf allen vier Decks abgerockt wird und dabei Loops, Samples und FX ins Spiel kommen, dann kann es schnell mal unübersichtlich werden. Doch pro Deck 28 (!) Pads zu verbauen, um jedem Kreativwerkzeug ein eigenes Pad-Arsenal zu geben würde zulasten der Übersichtlichkeit, Kosten und Mobilität gehen. Hier herrscht sozusagen der „Goldene Schnitt“ und allein die Anzahl der zu bedienenden Features ist beim Numark doch recht hoch.
Geneigten Treckerfahrern, die eine kostengünstige 4-Deck-Alternative suchen, sei hinsichtlich der MIDI-Mappings gesagt, dass es aktuell noch keine Konfigurationsdatei für den Testkandidaten gibt und der Mixer und die globalen Layer-Switches auf MIDI-Channel1 funken, wohingegen die Decks inklusive Transport- und Pad-Sektionen auf den Kanälen 2-5 angesprochen werden. „Shift“ hingegen operiert im Stile eines „Modifiers“. Die MIDI-Charts fehlen dem Handbuch und dem Download-Bereich der Website. Laut Support-Aussagen ist ein Traktor-Mapping bereits in der Mache. Das könnte eine interessante Kombination werden. Vor dem Fazit möchte ich noch auf unsere Kickstart-Serie Digital-DJing hinweisen, wo ihr neben Workshops auch ausführliche Testberichte zu aktuellen DJ-Programmen findet.

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Fazit

Bei Numarks Mixtrack Quad ist die „Feature-pro-Euro-Ausbeute“ ziemlich hoch angesetzt. Der Hersteller hat bei der 4-Kanal-Version des Mixtracks nicht nur zwei Kanalzüge und je einen MIDI-Layer mehr auf die Oberfläche zitiert, sondern auch ein optisches Facelifting betrieben, das der Konsole in meinen Augen einen geschmeidigeren und etwas professionelleren Anstrich gibt als den ersten Mixtrack-Modellen aus 2010. Und sie haben einige konzeptionelle Neuerungen, wie die seitlich angebrachten Kopfhörer- und Mikrofonbuchsen, die nun knallbunt leuchtenden Performance-Pads und die überarbeiteten Jogwheels mit dem milchtrüben Kranz samt Positions-LED umgesetzt. Die Bedienergonomie geht, mal abgesehen von den zu kleinen Potis im engen Zentrum der Konsole, in Ordnung. Der Klang des USB-bestromten Audiointerfaces auch, wenngleich ich persönlich gern etwas mehr Ausgangspegel gehabt hätte. Was ich an der Konsole noch vermisse, sind aussagekräftige LED-Ketten und Gain-Regler. Ferner wäre es schön, wenn die Drumpads bei der nächsten Revision anschlagdynamisch wären, aber zu einem Preis von knapp 270 Euro Street kann man halt nicht alles erwarten. Die Software VDJ LE läuft einsteigerfreundlich und bietet eine durchaus reichhaltige Auswahl an Features der Vollversion, aber bis auf die Audioeinstellungen keinerlei Setup-Optionen zur Individualisierung. Der Workflow ist über weite Strecken gelungen und offenbart nur wenige leichte Schwächen im Zusammenspiel zwischen Hard- und Software, zum Beispiel beim Fokuswechsel der Effektslots, Pitch-Fader-Sprünge nach einem Layer-Wechsel oder die nicht stimmige Jogwheel/LED-Abfrage. Die EQs, Filter und Effekte haben in meinen Augen Luft nach oben, doch bekanntlich ist DJ-Software auch eine Frage des persönlichen Anwendungszwecks (Stichwort: Video). Unterm Strich bekommen Bedroomer und Neueinsteiger mit dem Mixtrack Quad ein vielseitiges Werkzeug samt Software und Audiointerface, das sich zudem als mobiler Reisebegleiter zeigt, da es sehr leicht und kompakt ausfällt.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Attraktiver Preis
  • Multifunktionspads mit Farb-Feedback
  • Griffige & flache Jogwheels
  • Hoher Mobilitätsfaktor
  • Integriertes Audiointerface mit zwei Kopfhörer-Ausgängen und ein Mikrofonanschluss
  • Frisches Design
  • DJ-Software inklusive
Contra
  • Weder Gain noch LED-Meter
  • Kopfhörer/Masterausgang könnte lauter sein
  • EQ-Potis zu klein und zu eng beieinander
  • Diverse Software-Aspekte
  • Keine MIDI-Charts
Artikelbild
Numark Mixtrack Quad Test
Für 234,00€ bei
Numark_Mixtrack_Quad_1_Teaser
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