Numark HF175 Test

Praxis

Tragekomfort

Die leichte Konstruktion und die sehr weiche Polsterung des Kopfbands beziehungsweise der Earpads zahlen sich beim Tragekomfort aus. Dank des recht straffen Bügels und der großen ohrumzingelnden Kapseln behält der Hörer zudem selbst bei heftigem Kopfwackeln seine Position, ohne unangenehm zu drücken. Die Kapseln positionieren sich mit den beiden Gelenken optimal, auch dank der Verlängerungen, die recht schwer aus dem Bügel zu ziehen sind und daher trotz fehlendem Einrast-Relief nicht verrutschen. Dadurch kann die Bügelgröße sogar ganz individuell eingestellt werden.
Beeindruckend empfinde ich die Biegsamkeit des Bügels: Der lässt er sich sogar zu einer Schlaufe verdrehen. Ein Vorteil für DJs, die einseitig abhören, indem sie eine Muschel des aufgesetzten Hörers hinter das Ohr schieben, oder wenn sie den Hörer beziehungsweise die Kapsel gänzlich in der Hand halten oder sie zwischen Ohr und Schulter klemmen.
Das 3 m lange gerade Kabel verleiht zwar viel Lauffreiheit, aber neigt dazu, sich etwas zu verknoten, macht aber einen strapazierfähigen Eindruck.

Fotostrecke: 4 Bilder Sehr weich und äußerst flexibel – das Kopfband

Klang

Den meisten DJs kommt es auf die Bassdrum an, die der HF175 kernig und auf den Punkt serviert, ohne die Treiber selbst mit voll aufgedrehten Pegel aus der Reserve zu locken und damit zu zerren. Allerdings: Bei voller Pulle wummern die Kapseln leicht im Takt.
Im mittleren Bassbereich und im Oberbass überzeugt der Kopfhörer durch einen sauber abgezeichneten und fein notierten Groove. Dies bestätigen auch die Bass-Sequencer meiner bevorzugten Klangbeispiele Moderat „A New Error“ und Röyksopp „Sordid Affair“. Auch beim Down-Beat in Massive Attacks „Protection“ beweisen die Treiber ihr Können, indem sie die tiefen Frequenzen ausreizen. Beim anknüpfenden Gesang von Tracy Thorn vermisse ich indes Nuancen in der Brillanz. Die Mitten sowie mittleren und oberen Höhen empfinde ich als zu schüchtern, wodurch der Sound etwas abgedunkelt wirkt und letztlich die Transparenz leidet. Details, die aber auch weniger in der DJ-Kanzel zur Geltung kommen müssen, werden hier etwas verschluckt. Dennoch setzt sich die HiHat gut durch, worauf DJs bekanntlich Wert legen.
Am besten passt zum HF175-Sound in meinen Augen elektronische Dance-Music und Hip Hop. Für genüssliches Hören organischer Musik, für Jazz- Liebhaber oder wenn das Instrumentarium in seiner vollen Vielfalt und in sämtlichen Nuancen erlebt werden soll, gibt es Alternativen. Dieser Kopfhörer ist vielmehr als lautstarkes Arbeitstier für den DJ-Alltag konzipiert. Denn mit seiner Impedanz und Empfindlichkeit und der direkten Signaleinspritzung der Treiber in das Ohr liefert der HF175 einen satten Pegel, selbst bei leistungsschwächeren Kopfhörerausgängen. Dank der ganz guten Abschirmungseigenschaften der geschlossenen und ohrumschließenden Kapsel dringt recht wenig des Signals nach außen, dagegen benötigen lautstarke Störgeräusche einen höheren Pegel, um sie zu maskieren.

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