Fun Generation HP 5 und HP 7 Test

Ein „amtlicher“ Kopfhörer für unter 20 Euro ist doch eine feine Sache – oder nicht? Unter der Thomann-Eigenmarke „Fun Generation“ stellen sich mit den Modellen HP 5 und HP 7 zwei Modelle vor, die beide trotz des geringen Preises auf ihre Art überzeugen wollen. Der eine wird als DJ- und der andere als Hi-Fi-Kopfhörer deklariert. In dem folgenden Test werden die Testkandidaten begutachtet und verglichen. Und wir kommen zu einem überraschenden Ergebnis.

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Details

Spartanisch im Umfang werden die zwei Kopfhörer von Fun Generation geliefert, bei dem Preis muss ja auch irgendwo gespart werden. Eine Schutzhülle oder dergleichen ist hier nicht zu erwarten, immerhin gibt es jeweils einen Adapterstecker auf die obligatorische 6,3-Millimeter-Klinke dazu – wenigstens etwas. Der erste Eindruck macht neugierig, denn die Beiden wirken trotz des niedrigen Preises nicht wirklich billig.
Der HP 5 kommt im klassischen schwarzen Design daher, mit weich gepolsterten, ovalen Earpads und einem genähten Leder-Kopfband mit ausreichender Fütterung. Für die Konstruktion wurde Mangan und Stahl verwendet, das soll Stabilität gewährleisten. Der hauseigene Mitbewerber HP 7 präsentiert sich mit schwarzem Kunststoff und kreisrunden Ohrmuscheln, die an der Außenseite auf einen glänzenden, modernen Silberlook setzen. Der Bügel fühlt sich wegen des Plastiks im direkten Vergleich zum HP 5 nicht ganz so edel an, ist an der oberen Innenseite aber ein bisschen besser mit Schaumstoff gepolstert.
Die zwei Testkandidaten sind wirkliche Leichtgewichte, der etwas schwerere HP 5 bringt 265 Gramm auf die Waage und der HP 7 kommt gerade mal auf 220 Gramm – inklusive Kabel!

Fotostrecke: 7 Bilder Der HP 5 von Fun Generation frisch ausgepackt

Trickreiches Zusammenfalten wie zum Beispiel beim Sony MDR-V700 kann man aufgrund des einfachen Designs der Fun Generation vergessen. Sowohl der HP 5 als auch der HP 7 sind in einer geschlossenen Bauweise konstruiert, letzterer liegt dabei auf den Ohren (on-ear), während sich der andere über die Ohren stülpt (over-ear). Die Testkandidaten bekommen den Sound über ein Kabel auf der linken Seite zugeführt, am HP 5 ist dieses fest verdrahtet und fast doppelt so lang wie am Siebener-Modell mit seinen circa 150 Zentimetern Länge, das wiederum an beiden Enden mit einer Miniklinke ausgestattet ist und in eine dafür vorgesehene Buchse gesteckt wird. Eine gute Entscheidung der Entwickler, denn oft sind es ja die Kabel, die bei Kopfhörern Ärger machen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Kopfhörerkabel ist fest angeschlossen beim HP 5

Die Ohrmuscheln lassen sich wegklappen, auch hier zeigt sich der HP 7 flexibler als sein Mitstreiter, denn die kreisrunden Kapseln können nicht nur um 180 Grad umgeklappt werden, sondern auch noch um 90 Grad zur Seite gedreht werden. Gepolstert sind die Earpads der Fun Generation ganz gut, zum Tragekomfort werden wir gleich im Praxisteil noch ein paar Worte verlieren.

Fotostrecke: 2 Bilder HP 5: Die Ohrmuscheln können umgeklappt werden

Selbstverständlich lässt sich bei beiden Kopfhörern die Größe verstellen, Mutter Natur hat uns ja schließlich mit unterschiedlich geformten Häuptern gesegnet. Beim HP 5 zeigt sich hier ein Kritikpunkt, wenn die Bügel ausgefahren werden. Dann nämlich kommt eine Führungsschiene aus Metall zum Vorschein. Hinter dieser verläuft sichtbar das Kabel, das die beiden Kapseln miteinander verbindet. Das sieht zwar schön „oldschool“ aus, ist aber in meinen Augen weniger praxisorientiert und anfälliger für Schäden. Beim HP 7 dagegen wird mit einer nicht ganz so chic aussehenden schwarzen Plastikschiene gearbeitet, in der aber das Kabel versteckt und geschützt ist. Besser!

Fotostrecke: 4 Bilder Der HP 7 wird über eine gerasterte Plastikschiene verstellt

Ein paar technische Daten

Zahlen sind nicht alles, geben aber schon ein paar Hinweise auf das, was uns klanglich erwarten kann. Da interessiert uns natürlich zunächst einmal der Frequenzgang. Der HP 5 fängt hier laut Datenblatt bei 18 Hz an und überträgt bis 20000 Hz, das HP 7-Modell geht genauso weit, startet allerdings schon ein bisschen tiefer, genau gesagt bei 10 Hz. In der Impedanz gibt es zwischen den Fun Generation einen deutlicheren Unterschied – der HP 5 ist hier mit 65 Ohm beziffert, während sein Gegenstück mit 32 Ohm aufwartet. Wir können also schon die Vermutung wagen, dass der HP 7 bei gleicher Leistung ein Quäntchen lauter ausfallen wird. In der Empfindlichkeit liegen die Kopfhörer nicht sehr weit auseinander, der HP 7 schlägt hier mit 97 dB zu Buche, sein Counterpart bringt es auf 102 dB. Soweit zu dem, was auf dem Papier steht – nun ist es an der Zeit, die Dinger aufzusetzen und hinzuhören.

Praxis

Kopfsache

Zunächst schauen wir mal, wie sich die Hörer denn nun auf dem Kopf anfühlen. Dass beide nicht besonders schwer sind, ist schon mal ein gutes Kriterium. „Ausreichende Polsterung des Bügels“ trifft auf beide Modelle zu und das Gleiche lässt sich den Earpads bescheinigen. So weit, so bequem. Nun zu den Unterschieden. Die kleinen, runden Muscheln des HP 7 drücken sich ein bisschen fester an den Kopf als bei seinem Pendant. Das ist bei einem On-Ear bestimmt auch so gewollt und muss sogar sein, um einen vernünftigen Halt zu gewährleisten, bei längerem Tragen kann das aber nach meinem persönlichen Empfinden schon ein bisschen nervig werden. Vielleicht ist das aber wie so vieles auch nur eine Geschmacksfrage. Wer es festsitzend an den Lauschern mag, liegt in diesem Fall nämlich genau richtig.
Aus meiner Sicht punktet hier aber im Vergleich der HP 5 mit seiner etwas lockerer sitzenden Over-Ear Bauform. Die Größe lässt sich ausreichend einstellen, beim HP 5 geschieht dies ohne eine Rasterung aber trotzdem sehr solide, beim HP 7 dagegen wird in 11 Stufen eingerastet. Große und kleine Köpfe müssen sich bei den Fun Generations keine Sorgen machen, ob es passt.

Fotostrecke: 4 Bilder Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Fun Generation HP 5

Sound

Der HP 5 ist als Kopfhörer für Discjockeys gelistet und der HP 7 als Modell für Hi-Fi-Anwender. Ich persönlich sehe das genau anders herum! Vielleicht bin ich etwas aus der Art geschlagen, aber ich würde, wenn ich mich zwischen beiden entscheiden müsste, nicht den HP 5 mit in den Club nehmen, sondern den HP7. Der Grund ist ganz einfach: Der HP 7 macht vergleichsweise kräftig Druck im Bassbereich, fühlt sich tiefer an (der Frequenzgang bescheinigt das) und ist auch lauter. Vor allem verträgt er Lautstärken ein wenig besser und fängt nicht ganz so früh an zu zerren, wie sein Mitspieler.
Der HP 5 klingt dafür ein bisschen natürlicher, weil er die Tiefen nicht so extrem betont und genauso wenig der Lauteste im Ring sein will. Damit eignet er sich nach meinem Empfinden viel mehr zum längeren Musikhören oder auch mal zum Checken der eigenen Werke, wenn man im Studio oder im Proberaum unterwegs ist. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich ihn als Monitorhörer empfehlen möchte. Dafür ist der Klang einfach nicht linear genug. Bei den sonischen Unterschieden finden wir aber auch hier eine Gemeinsamkeit: Die Höhen sind nicht gerade das Spezialgebiet der Fun Generation. Gerade bei Instrumenten wie Hi-Hats ist das auffällig. Da ist definitiv noch ein bisschen Luft nach oben. 

Fazit

Preislich gibt es bei den Fun Generation Kopfhörern HP 5 und HP 7 wirklich nichts zu meckern, dabei macht der HP 7 auf den DJ einen besseren Eindruck. Für 19,90 Euro werden hier ordentliche Lautstärke, tiefe Bässe und ein austauschbares Klinkenkabel geboten. Auch für mobiles Hören mit Handy oder iPod eignet er sich durchaus, wenn man auf Bluetooth und Noise Cancelling verzichten kann. Der Tragekomfort ist gut, für längere Hör-Sessions eignet sich der HP 5 wegen seiner bequemeren ohrumschließenden Bauweise besser. Er ist im direkten Vergleich zu seinem Mitbewerber nicht so laut und kräftig in den Tiefen und spricht daher wahrscheinlich mehr den „normalen“ Musikhörer an, es sei denn, man steht ausschließlich auf Beats mit drückendem Bass. In den Höhen sind die Fun Generation nicht besonders gut aufgelöst und könnten etwas luftiger sein. Die Verarbeitung der Headphones ist okay – für Langlebigkeit sollte man die beiden Leichtgewichte gut behandeln.

Pro

  • druckvoller, lauter Sound (HP7)
  • kräftiger Bass (HP7)
  • natürlicher Sound (HP 5)
  • leicht
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • Kabelführung nicht optimal (HP 5)
  • Auflösung der Höhen (beide Modelle)
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Spezifikationen

    Fun Generation HP 5

    • Over-Ear geschlossen
    • Impedanz: 65 Ohm
    • Empfindlichkeit: 102 dB
    • Übertragungsbereich: 18 – 20000 Hz
    • Anschluss: 3,5 mm Mini-Klinke
    • inkl. 6,3 mm Klinkenadapter
    • Gewicht mit Kabel: 265 Gramm
    • UVP: € 17,90

    Fun Generation HP 7:

    • On-Ear geschlossen
    • drehbare Ohrmuscheln
    • 40 mm Treiber
    • Impedanz: 32 Ohm
    • Empfindlichkeit: 97 dB
    • Nennbelastbarkeit: 300 mW
    • Übertragungsbereich: 10 – 20000 Hz
    • Anschluss: abnehmbares 1,5 m Kabel mit 3,5 mm Mini-Klinke
    • inkl. 6,3 mm Klinkenadapter
    • Gewicht mit Kabel: 220 Gramm
    • UVP: € 19,90
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