Mixmaster Mike

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Bonedo: Wann hast du mit dem DJing begonnen und welche Künstler haben dich damals inspiriert?

Das war 1985. Ich habe damals einen Auftritt von Herbie Hancock und Grandmixer D.ST bei den American Music Awards gesehen. Das bewegte mich dazu, das zu tun, was ich heute tue.

B: Du nennst dich selbst einen „Scratch-Musiker“. Kannst du uns deinen DJ-Stil beschreiben?

Mein DJ-Stil sind ein Haufen Stile, die wiederum mit anderen Stilen zusammengemischt sind und das Ganze kombiniert mit noch mehr Stilen …

B: Ein großer Erfolg war für dich ohne Zweifel der Gewinn der New Music Seminar Battle. War das der eigentliche Startpunkt deiner Karriere?

Ja, ich habe 1992 die „New Music Seminar Battle for World Supremacy “ gewonnen. Das war toll. Danach gewannen wir 1993 und auch 1994 die DMC-Weltmeisterschaft und wurden 1995 gebeten, als Juroren an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Der erste West-Coast-DJ zu sein, der den New Music Seminar Welt-Titel geholt hat, fühlt sich wirklich gut an. Das war inspirierend und hat mir damals gezeigt, das DJing wirklich meine Berufung ist. Dafür wurde ich auf die Erde geschickt, um Leute zu unterhalten und den Plattenspieler als perkussives Instrument zu spielen.

B: Wann habt ihr (Invisible Scratch Pickles) zum ersten Mal als DJ Band performt?

Ich habe so um 1988 oder 1989 zusammen mit DJ Apollo die Idee gehabt und die DJ-Band gegründet.

B: Schon so früh?

Ja. Das erste DJ-Orchester, das waren ich und DJ Apollo.

B: Wie seit ihr damals die Rock Steady DJs geworden?

Nun, das war in den Jahren 1991 und 1992. Zu dieser Zeit gewann Q-Bert den US-DMC Titel und ich hatte gerade die New Music Seminar Battle gewonnen. Und dann wurden wir von Crazy Legs (Präsident der Rock Steady Crew) angesprochen. Der hatte uns zu der Zeit unter seine Fittiche genommen und uns die Kunst des Hip-Hop nähergebracht. Er plante, eine Art DJ Crew als Teil der Rock Steady Familie zu gründen. Das war toll, und für uns war es aufregend und eine große Ehre, ein Teil davon zu sein. Schließlich sind wir als Kinder mit der Rock Steady Crew aufgewachsen. Wir haben sie uns immer auf Video angeschaut, weil sie einfach so ein großer Name im Hip-Hop war. Und jetzt war für uns wirklich ein Traum wahr geworden.

B: Eure Crew hatte damals eine völlig neue DJ-Generation entstehen lassen. Was brachte euch den Vorsprung vor den anderen?

Warum wir weiter waren als andere? Wir hörten nicht nur Hip-Hop. Ich bin mit der Musik von Miles Davis, Jimmy Hendrix und Led Zeppelin aufgewachsen und habe immer versucht, diese Musiker zu imitieren, Leute wie John Bonham (Drummer von Led Zeppelin) und Clyde Stubblefield (Drummer von James Brown). Eigentlich bin ich ein Typ wie die, sozusagen aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ich versuche einfach, die Turntables mit der gleichen Leidenschaft und Hingabe zu spielen wie diese Musiker. So wie John Bonham seine Drums spielt oder Jimmy Hendrix seine Gitarre. Das ist es, was ich immer wollte.

Fotostrecke: 2 Bilder Anti Theft Device (1998)

B: Welchen Effekt hatten die neuen Technologien wie zum Beispiel Traktor Scratch oder Scratch Live auf die DJ-Szene?

Ich denke, das war eine großartige Sache. Als wir anfingen, mussten wir immer Platten mit uns rumschleppen, und das war eine echte Herausforderung. Jetzt ist es einfach cool, dass du all deine Schallplatten auf deinem Laptop gespeichert hast.
Was mir dabei allerdings auf den Senkel geht, das sind die DJs, die jetzt mit dem DJing anfangen und direkt mit Serato loslegen. Die haben noch nie ein Stück Vinyl in ihrer Hand gehabt. Und dazu möchte ich Folgendes sagen: Vergiss nie, woher das Ganze kommt. Denn um zu wissen, in welche Richtung es geht, muss man wissen, wo alles herkommt. Und da geht meine vollste Anerkennung an „Kool DJ Herc“, „Grandwizard Theodore“ und „Jazzy Jay“.

B: Wie bist du mit den Beastie Boys zusammengekommen? Und wie ist es, mit den Jungs auf der Bühne zu stehen?

Als Ersten habe ich Adam Yauch alias MCA auf der Rock Steady Anniversary in New York kennengelernt. Wir haben damals unsere Telefonnummern ausgetauscht, und wenn er nicht zuhause war, dann habe ich ihm Scratch-Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen. So fing alles an. Dann riefen sie mich zurück und sagten mir, dass sie an einem neuen Album namens „Hello Nasty“ arbeiteten. Sie luden mich nach New York ein und ich arbeitete mit ihnen eine Woche daran. Nach dieser Session fragten sie mich, ob ich ihr DJ werden möchte. Und jetzt arbeite ich schon zwölf Jahre mit ihnen, und das ist ein weiterer Traum, der wahr wurde. Wir sollten alle Träume haben, und ich habe das Glück, das meine alle wahr geworden sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Beastie Boys: Hello Nasty (1998)

B: Dein letztes Album „Bangzilla“ ist im Jahr 2004 erschienen. Was sind deine aktuellen und zukünftigen Projekte?

Mein zukünftiges Projekt ist das Mixmaster Mike Album namens „Beta Capsule“. Das wird sehr bald erscheinen. Also haltet die Augen auf!

B: Die Musikjournalisten ordnen deine Platten unter dem Genre „Electronic“ ein. Findest du, dass es deine Musik richtig beschreibt?

Die Wahrheit ist, dass meine Musik ein Haufen gemischter Genres ist. Soundtrack Musik, Hip-Hop, ein wenig Rock und ein wenig Electronic. Aber das stört mich nicht weiter. Ich nenne das ganze einfach „ Psychedelic Instrumental“.

B: Du hast nur sehr wenige Vokalisten auf deinen Veröffentlichungen. Warum ist das so?

Der Grund, warum es keine Vokalisten gibt? Wenn du genau hinhörst, dann wirst du feststellen, dass es sehr wohl Stimmen auf meinen Songs gibt, aber die erzählen ganz andere Dinge. Ganz abgesehen von den darin versteckten Nachrichten natürlich.

B: Du „sprichst“ also hauptsächlich mit deinen Händen?

Das ist genau das, was ich mache.

B: Alles klar. Ich danke für das Interview.

Vielen Dank.

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