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Maxon SD-9 Test

Wer nicht erst gestern mit dem Gitarrenspielen angefangen hat, bei dem klingeln unter Umständen einige Glöckchen, wenn der Name Maxon irgendwo auftaucht. Richtig! Schraubt man nämlich einen der legendären TS 808 Tubescreamer auf, dann wird man mit großer Sicherheit genau diesen Namen auf der Platine wiederfinden. Des Rätsels Lösung? Den japanischen Hersteller Maxon gibt es schon seit den 60er Jahren, ohne dass er anfangs irgendeinen Bekanntheitsgrad in unserer Szene erlangen konnte.

Aber das war auch nicht beabsichtigt, denn man werkelte im Hintergrund und konzipierte und fertigte für den Konzernriesen Ibanez die prominenten Bodentreter. Mittlerweile hat sich die Firma als eigenständiges Unternehmen einen Namen gemacht und die alten Pläne wieder ausgegraben. Im Zuge des Retro-Booms werden so die weltberühmten Namen aus der Vergangenheit wieder zum Leben erweckt. Wie sie sich in unserem großen bonedo Vergleich schlagen, das soll uns jetzt der Maxon SD-9 zeigen.

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KONZEPT UND AUFBAU
Eines dieser Modelle von Maxon ist der SD-9, ein Verzerrer der härteren Abeilung, der erstmals in den frühen 80ern auf dem Markt erschien. Das Pedal sieht rein optisch dem Tubescreamer täuschend ähnlich, fördert aber einen völlig anderen Klang zutage als sein weltberühmter Bruder.

Im lindgrünen und nahezu unkaputtbaren Ibanez-Gehäuse sitzt die kleine Platine, deren Schaltkreise mittels dreier Potis manipuliert werden können. Mit Distortion regelt man den Verzerrungsgrad, der hier übrigens weitaus mehr Reserven bietet als der des TS 808. Der Level-Regler ist für die Ausgangslautstärke zuständig und für den Frequenzgang das Tonepoti. Die Bedienung ist kinderleicht und selbsterklärend. Einfach solange drehen, bis es gefällt und fertig. Das Geheimnis des SD-9 ist seine einfache Schaltung, die in ihrer minimalistischen Ausführung einen transparenten Klang bei viel Distortion ermöglicht. Die Mischform aus Overdrive und Fuzz, gepaart mit einem ausgewogenen Frequenzgang, ermöglichen breitbandige Verzerrungen, die wesentlich gemeiner herüberkommen können als die seines Bruders. Der SD-9 kann verzerrungsseitig aber auch sehr zahm eingestellt werden, und so beispielsweise als Booster den Amp um bis zu 55 dB anblasen. Mehr als genug, jede Ampvorstufe das Fürchten zu lehren.

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PRAXIS UND SOUND
Der Maxon SD-9 hat wirklich Haare auf den Zähnen und kann ganz schön gemein werden. Die Zerre beginnt in etwa da, wo sie beim Tubescreamer aufhört. In gemäßigter Gain-Einstellung klingt das Pedal eher overdrivemäßig ohne die aufgesetzten Mitten, die für den TS 808 charakteristisch sind.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1 Soundbeispiel 2 Soundbeispiel 3

Ab der 12 Uhr Stellung des Gainpotis bildet der Sound allmählich eine geschmackvolle Symbiose aus Overdrive- und Fuzzverzerrung. Er bietet einen anständigen Druck, der in den Magen geht und für viel Sustain sorgt. Selbst bei Vollzerre mutiert er nicht zu einem synthetischen Ton. Der SD-9 eignet sich zwar als Standalone-Zerrer, macht aber eine bessere Figur, wenn er bei eher milden Gain-Einstellungen vor einen bereits leicht abrockenden Amp geschaltet wird, dem noch die richtige Motivation fehlt. Das ist sozusagen der Tritt in den Allerwertesten, der dem Sound auf die Sprünge hilft. Bei allen Einstellungen, die ich mit dem Teil ausprobiert habe, konnte ich den Tonregler nie weiter als ein Viertel aufdrehen. Hier liegt für mich der Schwachpunkt: Alle höheren Einstellungen des Tonreglers klingen einfach zu scharf, und ab der 12 Uhr Position wirds richtig gemein und zirpig – meiner Meinung nach unbrauchbar. Aber auch der Klang des SD-9 driftet trotz viel Gain nie in Metalbereiche ab, sondern ist immer „normal“ rockig. Der Verzerrer arbeitet übrigens sehr ruhig, und Eigenrauschen ist kein Thema. Während die frühen Modelle noch anfällig für Resonanzen waren und die Schaltkreise je nach Einstellung zu schwingen begannen, ist das bei den neuen Modellen kein Problem mehr.

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FAZIT
Dieses Teil beginnt gainmäßig da, wo der Tubescreamer aufhört. Er eignet sich wunderbar, um den Amp des Vertrauens noch einen anständigen Kick zu verpassen und bietet recht viel Eigenzerre.  Einziger Minuspunkt im Konzept des SD 9 ist der Klangregler, der den Sound bei hohen Einstellungen zu harsch modelliert. Alle Kollegen, denen ein Tubescreamer zu viele Mitten und zu wenig Sustain bietet, sollten den SD-9 einmal in minimaler Gain-Einstellung antesten. Es lohnt sich!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • beginnt zerrmäßig da, wo der Tubeschreamer aufhört
Contra
  • Toneregler ist zu harsch
Artikelbild
Maxon SD-9 Test
Für 159,00€ bei
TECHNISCHE DATEN
  • Typ: Overdrive/Fuzz
  • Regler Dist, Tone, Level
  • Schalter: ON/OFF
  • Anschlüsse: In/Out, 9 Volt DC Netzteilbuchse
  • Preis: 183,- Euro UVP
Hot or Not
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MaxonSD9_4 Bild

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