Anzeige

Korg Volca FM2 Test

Nach über 6 Jahren legt Korg den Volca FM neu auf. Der Korg Volca FM2 sieht dabei nur marginal anders aus, erhöht aber die Polyphonie „drastisch“ von drei auf sechs Stimmen. Ob der kleine Zauberkasten damit ein ernstzunehmender Klangerzeuger wird?

Korg Volca FM2 Review

Schließlich gibt es nun auch Velocity-Sensitivität und – ein Novum – erstmals einen MIDI-Out an einem Volca. Zeit für einen neuen Test!

Details

Facelift of a Classic

Der Korg Volca FM2 ist ein kompakter Desktop-Synthesizer mit FM-Synthese. Er verfügt über einen integrierten Step-Sequenzer, einen Arpeggiator sowie zwei Effekte. Wie alle Volcas hat auch der neue FM einen kleinen Lautsprecher auf der Unterseite und kann mit Batterien betrieben werden (6*AA). 

Draufsicht Korg Volca FM2
Man muss sehr genau hinschauen, um die Änderungen von FM1 zu FM2 zu erkennen …

Nicht nur optisch ist der Mini-Synth eine Hommage an den Yamaha DX7, der die FM-Synthese erstmals der breiten Masse zugänglich machte. Mit sechs Operatoren und 32 Algorithmen nutzt der Volca FM die gleiche FM-Synthese, wodurch Presets über SYSEX austauschbar werden. 

Die türkisen Gummitaster des Korg Volca FM2 unterstreichen diese Herkunft, zumal nun auch das 8-Zeichen-Display sowie die 16 Lauflicht-LEDs in dieser Farbe erleuchten. 

Halt Stopp! Das bleibt alles so wie’s hier ist

Der gold-braune Rest ist ansonsten soweit identisch. Das bedeutet: zwei 27 mm Fader für TRANSPOSE und VELOCITY, ein Stift-Poti zur ALGRTM-Wahl sowie je zwei Potis für Modulator, Carrier und LFO-Settings. 

Bedienelemente Volca FM 2
FM-Synthese mit den wenigen Parametern macht nur bedingt Spass – zum Spielen von Presets reicht das Angebot aber locker!

Damit lassen sich ATTACK und DECAY für Modulator und Carrier sowie RATE und P.DEPTH für den LFO immer direkt bedienen. Mit den OCTAVE-Tasten schaltet man außerdem zwischen den sechs Operatoren um. Hinzu kommen ein TEMPO-Regler sowie die beiden Potis TYPE und DIVider für den Arpeggiator, der über bis zu drei Oktaven spielen kann. Der Arp hält allerdings nur maximal drei Noten, was nicht so richtig Sinn macht.

Alle Potis – mit Ausnahme von VOLUME – sind weiterhin rot beleuchtet, um hinterlegte Automationen sichtbar zu machen. Beim schwarzen PROGRAM/PARAMeter-Regler handelt es sich indes um den einzigen Encoder am Gerät. Damit lässt es sich gut durch die nun verdoppelten 64 Presets surfen sowie die vorhandenen Parameter wild manipulieren. 

Eigenkreationen zu Schrauben ist indes kein bisschen leichter geworden. Es scheitert an Imbalance der Dreifaltigkeit: Fülle an Parametern, kryptischen Display-Abkürzungen und stark begrenzten Haptik.

Seriöse Änderungen unter der Haube?

Neu und wichtig ist die verdoppelte Polyphonie, die mit sechs Stimmen grundsätzlich seriöses Spiel zulässt. Zumal Unterstützung von Velocity hinzukommt, sobald diese extern via MIDI zugeführt wird – die popelige Touch-Klaviatur bietet diesen „Luxus“ natürlich nicht. Spielkinder wird es außerdem freuen, dass der eingebaute CHORUS-Effekt von nun an von einem REVERB unterstützt wird.

Korg Volca FM I/Os
MIDI gibt es über 3,5 mm Klinke – jetzt sogar auch raus und nicht nur rein!

In Verbindung mit dem rosé-farbenen FUNCtion-Taster ermöglichen die ARP-Regler es auch, die Intensität von Chorus und Reverb zu regeln – mehr aber auch nicht. Der Sequenzer bleibt ferner auf 16-Schritten begrenzt – kann dank MOTION-SEQUENCE allerdings die ein oder andere kurze Bewegung aufzeichnen. Wiederum neu: mit dem Sequenzer kann man sogar andere Klangerzeuger beglücken, weil es neben MIDI-In jetzt ja auch MIDI-Out gibt!

MIDI Implementation
Aftertouch, Mod-Wheel und Sustain sind nicht implementiert, womit die MIDI-Steuerung rudimentär bleibt.

Traditionelle Verbindungen

Aus Platz und wohl auch Kostengründen musste der alte DIN-Anschluss den beiden MIDI-I/O Miniklinken-Buchsen weichen. TRS-MIDI-Adapter sind indes keine dabei. Dazu gibt es nur das einfache Mini-Klinke-Kabel – passend für Audio-Out und Sync-Buchsen. Letztere bieten sich an Volcas zwecks Tempo-Sync in Reihe zu verschalten. 

Mit dem Klinke-Kabel wird es sicherlich auch möglich sein, direkte MIDI-Verbindungen herstellen. Aus Ermangelung eines weiteren Volca mit MIDI-In war mir das allerdings nicht möglich zu prüfen.

Transportabel wie eh und je

Ausgeliefert wird der Volca FM2, wie bereits seine Geschwister, mit sechs passenden Batterien. Netzteil-Betrieb ist vorgesehen, erfordert aber ein optionales Netzteil. Und wo wir gerade beim Lieferumfang sind: ein Pappkärtchen mit der Übersicht aller Algorithmen sowie Parameter-Liste liegt noch im Karton; ebenso ein Serial-Zettel für das Korg Software Bundle.

Content Volca FM2
Kabel, Batterien und bisschen Papier – mehr ist nicht im Karton …

Softe Mogelpackung

Korg Gadget 2 in der LE Version ist sowohl für Mac als auch iOS kostenlos, genau wie die Software-Klangerzeuger M1 LE und Korg Modul – insofern ist das kein Zugewinn für das Korg Software Bundle.

Interessanter könnte aber UVI Digital Synsation (regulär 74 Euro) sowie AAS Analog Session (49 Euro), und Ozone Elements (129 Euro) sein. Bei AAS Strum Session (49 Euro) und AAS Lounge Lizard (49 Euro) handelt es sich um vereinfachte Versionen. 

Look into Box and find software
Aber mit Hilfe der Zettel gibt es auch etwas Software!

Ein paar Vergünstigung hier und da sind ebenfalls an Bord des Korg Software Bundles. Ein Highlight wird das Paket dennoch nicht – viele der Titel gibt es auch woanders hinterhergeworfen und das nicht erst seit gestern. Aber wie sagt man doch so schön: Einen geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!

>
“>



</body>
Anzeige

Praxis

Einfach Mopf

Korg hat den Volca FM2 auf sechs Stimmen aufgebohrt und für Keyboarder damit interessanter gemacht – allzu viele Hoffnungen sollte man als ambitionierter Alleinunterhalter in diesen Budget-Expander allerdings nicht stecken: Aftertouch, Mod-Wheel und Sustain sind weiterhin nicht implementiert, womit die MIDI-Steuerung rudimentär bleibt.

New Color, more Voices
Korg Volca FM2 – jetzt mit 6 statt 3 Stimmen!

Man kann mit der Hardware dennoch Spaß haben – wenn man sie als das betrachtet was sie war, ist und bleibt: ein Synthesizer-Würfel mit Groove-Box Ambitionen für spontane und nicht ganz ernstgemeinte Live-Acts. Fernab der vielen Klischees findet man tatsächlich auch coole Sounds unter den 64 Presets – und das Spiel mit den Fadern bringt drastische Änderungen wie man sie nur von FM-Synthese her kennt!

Sounds bauen 

Grundlegend Sounds zu designen ist möglich, setzt aber ein gewisses Maß Autismus und/oder Masochismus voraus. Falls man das Ganze als didaktischen Auftrag verstehen möchte, macht das Paket mit Sequencer und Batteriebetrieb ebenfalls Sinn, zumal erzeugte Sounds auch an anderen FM-Synths weitergeben werden können.

Audio Samples
0:00
LFO-ish Velocity-Sensitive Reverse-Like 80s-Cliche Another Arp Drahtig Staby Tweeter Killer Transmitter Spikes

„Geil“ sind Pseudo-Klaviere, Orgeln und Glöckchen selbst von einem Vintage-DX7 nicht (mehr), weswegen ich versucht war diese Sounds zu umschiffen. Zumindest habe ich persönlich diese Ästhetik nie verstanden bzw. besser gesagt: Menschen, die diese Ästhetik ohne Ironie gut finden. Dann doch lieber gleich einen JD800! 😉

Die eingebauten Effekte sind nett, aber wirklich nicht spektakulär. Insbesondere der Reverb ist sowas von plakativ. Mit externen Effekten kann man das Ganze aufwerten, zumal der FM2 mit seinen sechs Stimmen im Unison-Mode deutlich fetter wird.

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Randomize-Funktion die überzeugend-spielbare Sounds und nicht nur Krach abliefert. Am besten einfach Audio aufnehmen und dran rum schrauben, da passieren die verrücktesten Sachen. Wirklich planbar ist es aber nicht, zumal es auch keinen Latch gibt. Für gritty FM-Geschredder taugte die Kiste allerdings sehr gut! 

FM-Synthese bleibt FM-Synthese

Wer über Preset-Schleudern hinaus ernsthaftes Interesse an FM-Synthese hat, muss sich zwangsläufig keinen DX7 kaufen. Besser fährt man meines Erachtens nach ohnehin mit Software. Schon wegen der unausweichlichen Menge an Parameter die FM-Synthese nun mal mit sich bringt. Mit einem Editor wird es auch hier besser. Nur, warum sollte man das tun? Eben – it is what it is man! Trotzdem hätte der Kiste eine USB-Buchse gutgestanden!

Für Keyboarder mit Laptop-Phobie dürfte das alles kein Trost sein. Aber ich möchte klarstellen: Am Ende läuft auch hier nur Software auf einer ziemlich reduzierten Hardware – und selbst die kann abschmieren, wenn man zu viele Tasten gleichzeitig drückt! Apropos, zu viele Tasten …

Schöner Arp

Akkorde auf der kleinen Klaviatur zu greifen ist eine Kunst für sich. In Verbindung mit dem Arpeggiator kann man tolle Läufe zaubern und mit den Arp-Reglern virtuos spielen. Das der Type Regler dabei nicht nur die Modes Rise, Fall, Random durchschaltet, sondern auch die Oktaven ist zu begrüßen.

Effekte und Co.
Der Arp macht Spass – auch wenn er nur drei Noten hält!

Der Divider mit seinen Triolen wiederum kann tolle Grooves zaubern. Das macht mir Spaß und sorgt für Inspiration – nur bleibt es unverständlicherweise auf drei Noten begrenzt. Und MIDI gibt der Arp auch nicht nicht aus.

(Zu) einfacher Sequenzer

Der Sequenzer ist ein tolles Gimmick und kann für einen simplen Basslauf reichen, ist für heutige Verhältnisse aber zu kurz. Ein Kompromiss ist noch die Clock zu teilen, sodass das Konzept für FX-Sounds und etwas steife Akkorde nutzbarer wird. Auf alle Fälle reicht es, um etwas Grobes abzuspielen, während man an den Sounds tüftelt.

Eine klassische Step-Ansicht gibt es ebenfalls nicht, auch der Active Step Mode überspringt nur deaktivierte Steps. 16 Speicherplätze stehen für den Sequenzer übrigens zur Verfügung, welcher unabhängig von dem 64 Preset-Speicherplätzen sind. Es gilt damit: immer schön doppelt speichern!

Tempo Divider Volca FM2
Der Sequencer ist kurz und einfach, kann aber mit den Tempo-Dividern aber dennoch zielführend eingesetzt werden

Hier gibt es den vollständigen MIDI Chart, sowie das schwer lesbare Manual vom Volca FM2 von Korg selbst und hier eine etwas traditionellere Aufbereitung desselben Manuals. 

>
“>



</body>
Anzeige

Fazit

Der Korg Volca FM2 ist ein sanftes Upgrade des bekannten Konzepts, das als wesentliche Änderungen eine 6-fach Polyphonie sowie Unterstützung von Anschlagdynamik mittels externer Tastatur mit sich bringt. Das Ganze fühlt sich allerdings mehr wie ein Update auf dem Papier an, welches den Kasten für Keyboarder interessanter machen soll. Das gelingt allerdings auf Grund der rudimentären MIDI-Implementierung nicht so richtig. Auch die mitgelieferten Presets sind eindeutig für das Spiel mit der kleinen Kiste selbst ausgelegt – und das macht zum Glück jede Menge Spaß! Sollte einem der alte FM1 kaputt gehen, kann man ihn hiermit besser ersetzten. Einen Neukauf rechtfertigen die sparsamen Updates meines Erachtens nach allerdings nicht. Am Fun-Factor für Einsteiger ändert sich nichts und selbst als Profi kann man hier krasse FM/FX-Sounds rausholen. Nur so richtig planbar ist das Alles eher nicht. Verarbeitungsqualität und Preis stimmen wie bei allen Korgs sehr, von daher: 4,5 Sterne.

Korg Volca FM in zweiter Generation.

Features

  • Kompakter FM Synthesizer im Yamaha DX7-Style
  • 
6-stimmig polyphon, via MIDI anschlagdynamisch spielbar
  • 
6 Operatoren, 32 klassische Algorithmen: kompatibel zu DX7-Sounds via SysEx

  • ‘Arpeggiator und 16-Step-Sequencer mit Motion Sequencing
  • 
2 getrennt regelbare Effekte: Chorus und Reverb
  • 
Integrierter Lautsprecher

  • Stereo-Out, Sync I/O, MIDI I/O – alles via 3,5 mm Miniklinke

  • Stromversorgung: 6xAA Batterie oder über Netzteil KA-350
  • Abmessungen (B x H x T): 193 × 115 × 40 mm

  • Gewicht: 360 g

Preis

Korg Volca FM2: ca. 189 € (Straßenpreis am 28.06.2022)

>
“>

</body>
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.