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Ibanez EHB1005SMS Test

Mit den EHB-Modellen hat Ibanez im Jahre 2020 eine Reihe von Headless-Bässen präsentiert, bei denen der Fokus auf bester Ergonomie und einem möglichst hohen Spielkomfort liegt. Erreicht werden die ambitionierten Zielsetzungen durch einen konturenreichen Korpus, der zur Gewichtsreduzierung mit Hohlkammern versehen wurde, sowie nicht zuletzt natürlich durch die Headless-Konstruktion. Knapp ein Jahr später legt Ibanez nun noch einmal nach: Die beiden Neuzugänge EHB1000S und EHB1005SMS besitzen im Wesentlichen die gleichen Features wie die älteren EHB-Familienmitglieder, die Mensuren sind aber wesentlich kürzer. Der viersaitige EHB1000S kommt mit einer extrem handlichen 30-Zoll-Mensur, während der fünfsaitige EHB1005SMS ein Multi-Scale-Design mit 30 Zoll für die G-Saite und 32 Zoll für die H-Saite bietet. Wir haben uns den neuen EHB-Fünfsaiter in der Finish-Variante “Emerald Green Metallic” geschnappt und sind gespannt, ob das EHB-Konzept auch in der Shorty-Variante überzeugen kann.

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Details

Zum Lieferumfang des EHB1005SMS gehört eine dünn gepolsterte Tasche, die mit zusätzlichen Fächern für Zubehör ausgestattet ist – Instrumentenkabel, Stimmgerät, Noten und das eine oder andere Pedal bekommt man hier locker verstaut. Die Ibanez-Tasche bietet ausreichend Schutz für den Weg zur Probe oder zum Gig, wer aber eine professionelle Lösung sucht, sollte besser in eine noch hochwertigere und besser gepolsterte Gigbag investieren.
Mit dabei ist das übliche Werkzeug für Einstellarbeiten und eine Rampe, die bei Bedarf zum Niveau-Ausgleich zwischen die Tonabnehmer installiert werden kann. Die Rampe ist allerdings zu flach, um eine plane Oberfläche mit den Tonabnehmern herstellen zu können, sodass sie für einige User sicher am Ziel vorbei konstruiert wurde!

Fotostrecke: 2 Bilder Der Ibanez-Bass wird mit einer …

Die Abkürzung “EHB” steht für “Ergonomic Headless Bass” und der Name ist beim gnadenlos auf Ergonomie getrimmten EHB1005SMS natürlich Programm: Der kompakte Korpus wurde mit zahlreichen Konturen versehen, um die Handhabung und den Spielkomfort des Basses zu optimieren. Zum einen ist die obere Hälfte der Rückseite zur Kante auslaufend etwas abgeflacht, sodass sich der Bass sowohl am Bassgurt als auch in der Sitzposition leicht zum Spieler neigt. Der Blick auf das Griffbrett wird dadurch etwas erleichtert, was die meisten Bassisten sicherlich zu schätzen wissen.

Fotostrecke: 4 Bilder Hochmoderner Look: Mit seiner Optik wird dieses Modell …

Zum anderen wurde das untere Korpushorn sehr stark ausgeschnitten und mit einer Abflachung versehen, damit auch der letzte Bund wirklich leicht zu erreichen ist. Als weitere Maßnahme zur Verbesserung der Ergonomie wurde der Korpus schließlich mit Hohlkammern versehen, um das Gewicht des Basses zu reduzieren. Mein Testbass wiegt etwa 3,5kg, was für einen Fünfsaiter wirklich schon sehr moderat ist.
Der Korpus des kompakten Multi-Scale-Fünfsaiters besteht aus amerikanischer Linde, und als Finish kommt eine Metallic-Lackierung in “Emerald Green” zum Einsatz. Der Farbton ist sicherlich nicht jedermanns Tasse Tee, er passt aber in meinen Augen ganz gut zum futuristischen Design des Basses.

Auf dem Korpus sitzt auch die Stegkonstruktion, die sich im Falle des EHB1005SMS aus fünf Einzelelementen zusammensetzt. Es handelt sich im Grunde genommen um die bereits von anderen Ibanez-Bässen bekannten Mono-Rail-Elemente – bei der Headless-Version für die EHB-Bässe wurden aber logischerweise die Stimmmechaniken direkt in die Elemente integriert.
Der sogenannte MR5HS-Steg ist sehr komfortabel zu justieren und bietet sogar eine Einstellmöglichkeit für die Saitenabstände von +/- 1,5mm. Auch qualitativ macht die Stegkonstruktion einen guten Eindruck: Die Teile wirken robust, die Mechaniken laufen relativ leicht und halten die Stimmung zuverlässig.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Mono-Rail-Elemente des Ibanez EHB …

Hochwertig ist auch die verbleibende Hardware-Ausstattung, welche am Korpus des EHB1005SMS verbaut wurde. Als Gurthalter kommen bewährte S-Locks von Schaller zum Einsatz; die verriegelnde Klinkenbuchse stammt von Neutrik. Der Klinkenstecker schnappt beim Einstecken automatisch ein und kann nur durch Betätigung des roten Verriegelungsschiebers wieder ausgesteckt werden.

Hier flutscht nichts raus: Eine Arretierung hält das Klinkenkabel garantiert im Bass!
Hier flutscht nichts raus: Eine Arretierung hält das Klinkenkabel garantiert im Bass!

Der mit fünf Schrauben am Korpus befestigte Hals des Ibanez EHB1005SMS besteht aus insgesamt fünf Teilen: Drei breite Streifen aus geröstetem Ahorn wurden mit zwei schmalen Walnussfurnieren verleimt. Zur zusätzlichen Verstärkung der Konstruktion kommen darüber hinaus Graphitstäbe zum Einsatz.
Das Griffbrett besteht ebenfalls aus geröstetem Ahorn und beherbergt 24 gefächerte Bünde und runde Lagenmarkierungen. Für die Punkte an der Griffbrettflanke wurde fluoreszierendes Material verwendet, sodass die Markierungen auch auf dunklen Bühnen gut zu erkennen sind – ein sehr nützliches Feature, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.
Die Saiten laufen über einen Kunststoffsattel zu einem Halsfortsatz – man könnte es auch als “Micro-Kopfplatte” bezeichnen – auf dem fünf Madenschrauben sitzen, mit denen die Saiten festgeklemmt werden. Der Headless-Bass kann also ganz einfach mit herkömmlichen Basssaiten bespannt werden und benötigt keine speziellen Double-Ball-Ends.

Fotostrecke: 5 Bilder Auch die höchsten Lagen des Basses sind gut zu erreichen.

Für die Tonwandlung stehen beim Ibanez EHB1005SMS zwei schräg installierte Bartolini BH2-Soapbars zur Verfügung, die das Signal zur Weiterverarbeitung an eine flexible Aktiv-Elektronik inklusive Dreiband-Equalizer leiten. Am Bass wird mit einem Lautstärkepoti, einem Balancepoti und zwei Doppelpotis für den Equalizer geregelt.
Das erste Doppelpoti ist im unteren Teil für die Bässe (cut & boost) und im oberen Teil für die Höhen (cut & boost) zuständig. Mit dem zweiten Doppelpoti werden die Mitten justiert, wobei das Mittenband semi-parametrisch ausgelegt ist: Der untere Teil des Doppelpotis dient zum Auswählen, der obere Teil zum Anheben oder Absenken der gewünschten Frequenz. Die Bandbreite der Mittenfrequenz reicht von 100Hz bis zu 6000Hz – hier ist also für jede Menge Flexibilität gesorgt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ibanez EHB1005SMS-EMM beherbergt zwei …

Im Cockpit des Basses parkt außerdem ein kleiner Schalter, mit dem der EQ komplett deaktiviert werden kann. Der Höhenregler funktioniert in diesem Fall als passive Tonblende zur Absenkung der Höhen. Es handelt sich dabei aber wirklich nur um einen EQ-Bypass und nicht um einen echten Passiv-Modus, sodass eine Batterie deshalb für den Betrieb immer nötig ist. Der Saftspender sitzt in einem kleinen Klappfach auf der Rückseite und kann im Notfall schnell und unkompliziert ausgetauscht werden.

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Praxis

Wenn man den Ibanez EHB1005SMS zum ersten Mal in den Händen hält, kann man kaum glauben, dass es sich bei diesem extrem kleinen Instrument wirklich um einen Bass handeln soll – geschweige denn um einen Fünfsaiter mit tiefer H-Saite! Der Headless-Bass fühlt sich eher wie eine kompakt gebaute Gitarre an und ist dementsprechend sehr wendig und leicht in der Handhabung.
Dazu kommt noch das niedrige Gewicht, welches durch zusätzliche Hohlkammern im Korpus erreicht wird – mein Testexemplar bringt, wie oben bereits erwähnt, moderate 3,5kg auf die Waage.

Von wegen "Neck Dive" - dieser Bass ist ergonomisch ein Volltreffer!
Von wegen “Neck Dive” – dieser Bass ist ergonomisch ein Volltreffer!

Am Gurt hängt der Ibanez EHB1005SMS in einer leicht zum Spieler geneigten Position. Die Balance ist wirklich perfekt! Klar, Kopflastigkeit spielt bei einem kopflosen Bass logischerweise keine Rolle. Jeder Ton aus dem Griffbrett lässt sich außerdem kinderleicht erreichen. Durch die verkürzte Mensur sind die Wege natürlich per se nicht weit und die tiefen Lagen liegen sehr nahe am Spieler. Zudem sorgt das extrem weit ausgeschnittene untere Korpushorn für absolut ungehinderten Zugang bis zum höchsten Ton.
Einige von euch werden sich vielleicht fragen, ob der Fan-Fret-Hals in Kombination mit der verkürzten Mensur denn auch wirklich angenehm zu spielen ist. Mein Wahrnehmung dazu ist, dass die Eingewöhnung auch nicht länger dauert, als bei einem Fanned-Fret-Bass mit längeren Mensuren. Die Bundstäbchen liegen freilich in den hohen Lagen recht eng zusammen, was etwas mehr Aufmerksamkeit und Genauigkeit beim Greifen der Töne erfordert. Das ist aber auch bei normalen Shortscale-Bässen nicht anders.

An die Fanned-Fret-Anordnung gewöhnt man sich schon nach kurzer Zeit!
An die Fanned-Fret-Anordnung gewöhnt man sich schon nach kurzer Zeit!

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Auch wenn die Spezifikation und die Proportionen des Ibanez EHB1005SMS etwas merkwürdig erscheinen mögen: Aus ergonomischer Sicht macht das Konzept wirklich Sinn, denn der extrem kompakt gebaute Headless-Bass bietet wirklich einen erstaunlich hohen Spielkomfort!
Jetzt wollen wir uns aber schnell ein Bild von den klanglichen Fähigkeiten dieses Exoten verschaffen und hören uns dazu einige Audiobeispiele an:

Audio Samples
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Beide Pickups, kein EQ

Ich staune: Dieser kleine Bass klingt ja fast wie ein großer! Klar, durch die verkürzten Mensuren besitzt der Ton weniger Obertöne und wirkt dadurch nicht so lebendig und strahlend wie bei einem Longscale-Bass. Der kompakte Sound ist aber auch ohne Einsatz der Klangregelung bereits erfreulich voll und besitzt ausreichend Transparenz für die Durchsetzung im Bandmix. Selbst die H-Saite liefert bei einer Mensur von 32 Zoll sehr gut definierte Töne und passt bestens zum Klangbild der restlichen Saiten! 
Auch Daumen-Artisten kommen beim Ibanez EHB1005SMS auf ihre Kosten. Für einen knackigen Slapsound musste ich allerdings am EQ etwas nachhelfen und sowohl die Bässe als auch die Höhen ordentlich anheben. Durch die starken Boosts (Bässe 80% / Höhen 100%) entsteht hier ein typischer Scoop-Sound, der nicht dröhnt und stets gut ortbar bleibt. Die Abstimmung des Equalizers ist Ibanez wirklich ausgezeichnet gelungen, zudem arbeitet der Preamp sehr nebengeräuscharm.

Audio Samples
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Beide Pickups, Bass: 80%, Treble: 100%, Slapping
Wow, der Ibanez EHB überzeugt mit enormer Wandelbarkeit!
Wow, der Ibanez EHB überzeugt mit enormer Wandelbarkeit!

Für den erdigen Fingerstyle-Sound im nächsten Beispiel habe ich die Hochmitten und die Bässe leicht angehoben. Die flexiblen semi-parametrischen Mitten decken ein sehr breites Spektrum ab und bieten prinzipiell viel Flexibilität. Allein im unteren Bereich ist etwas Vorsicht geboten, denn hebt man die Tiefmitten zu stark an, wird der obertonschwache Sound des Ibanez EHB1005SMS etwas nölig.

Audio Samples
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Beide Pickups, HiMid-Boost, Bass: 50%

Als nächstes hören wir uns den Stegtonabnehmer im Solobetrieb an. Der exotische Headless-Basses knurrt jetzt richtig schön und liefert einen schnellen und präsenten Sound für virtuosere Grooves oder Soloeinlagen. Für das Beispiel habe ich die Bässe zu etwa 60% angehoben, damit die Akkordbegleitung etwas voller und wärmer klingt.

Audio Samples
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Bridge-PU, no EQ Bridge-PU, Bass: 60%, chords & melody
Nanu, gibt es eigentlich einen Style, den der EHB 1005SMS nicht bedienen kann?
Nanu, gibt es eigentlich einen Style, den der EHB 1005SMS nicht bedienen kann?

Rockige Preci-Sounds sind sicherlich nicht gerade die große Stärke des kleinen Headless-Basses, der Solosound mit dem Halstonabnehmer besitzt aber ordentlich Duchsetzungskraft und ist in der Praxis vielfältig einsetzbar.

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Neck-PU, no EQ Neck-PU, Bass: 30%, Mid: Boost bei 500Hz
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Fazit

Dass der Ibanez EHB1005SMS kein Bass für jedermann ist, wird mit Blick auf die Optik und die speziellen Spezifikationen relativ schnell klar. Bassisten, die einen ultra kompakten Fünfsaiter suchen, der problemlos in einer Gitarren-Gigbag Platz findet und gerade auf Reisen unkompliziert in der Handhabung ist, könnten mit diesem Headless-Bass mit Multiscale-Mensur aber durchaus glücklich werden. Ein großes Plus ist zudem der hohe Spielkomfort und eine hervorragende Ergonomie, welche durch die extrem kompakte Bauweise, starke Konturen am Korpus, und nicht zuletzt das niedrige Gewicht erreicht werden. Der Preis dafür ist eine etwas längere Eingewöhnungszeit an die etwas ungewöhnlichen Spezifikationen. Ich war allerdings auch beim 1005SMS wieder einmal erstaunt, wie schnell man beispielsweise die gefächerten Bünde als vollkommen selbstverständlich empfindet. Klanglich präsentiert sich der Ibanez EHB1005SMS durch die Ausstattung mit zwei Tonabnehmern und der gut abgestimmten Aktiv-Elektronik sehr flexibel und liefert überraschend solide Sounds für viele Musikrichtungen. Auch an der Verarbeitung gibt es bei meinem Testexemplar nichts auszusetzen, sodass ich den Preis von aktuell etwas mehr als 1000,- Euro als durchaus fair bezeichnen würde.

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Technische Spezifikationen:

  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: EHB1005SMS
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: Multi Scale, 30“-32“, 812 – 762mm
  • Korpus: American Basswood, Emerald Green Finish
  • Hals: 5-teilig geröstetes Ahorn/Walnuss, Graphit verstärkt, geröstetes Ahorn Griffbrett, 24 Bünde, Purpleheart-Griffbrett
  • Hardware: MR5HS-Steg, 18mm
  • Tonabnehmer: 2 x Bartolini® BH2
  • Elektronik: Dreiband-Eqaulizer mit semiparametrischen Mitten, EQ-Bypass mit passiver Tonblende (Höhenregler)
  • Saiten: D’Addario® EXL170-5SL .045/.065/.080/.100/.130
  • Gewicht: ca. 3,5kg
  • Zubehör: Gigbag, Rampe, Werkzeug, Strap Locks
  • Preis: 1099,- Euro (Ladenpreis im November 2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • 1A Ergonomie und Spielkomfort
  • solide, tragfähige Sounds
  • hohe klangliche Flexibilität
  • sehr gute Verarbeitung
  • Gigbag
Contra
  • mensurbedingt etwas weniger Obertöne
  • Eingewöhnungsfaktor (Shortscale/Fanned-Frets)
  • Ramp zu flach
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Ibanez EHB1005SMS Test
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