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Human League – Being Boiled & System-100

Human League und das Roland System-100 und. Zwei Klassiker, die Musikgeschichte schrieben! Wir trafen Human League Gründungsmitglied Martyn Ware zu einer Vorführung und erhielten Einblick in die Produktion des Klassikers „Being Boiled“! Computer? Drum Machine? Multitrack? Tonnen von Effekten? Fehlanzeige! Zwei monophone Synthesizer – das war’s! Human Leagues erste Alben Ende der 1970er waren trotzdem wegweisend für die aufkommende Elektronikmusik.

Human League: Being Boiled und das Roland System-100!
Human League: Being Boiled und das Roland System-100!

Mit „Being Boiled“ schufen Human League trotz übersichtlicher Produktionsmittel einen Klassiker. Gründungsmitglied Martyn Ware nahm sich die Zeit, uns den zum Einsatz gekommenen Modulsynthesizer Roland System-100 zu zeigen – und auch über den Rest des Equipments zu sprechen. Ist weniger manchmal eben doch mehr?

Human League ca. 1978 - im Hintergrund das Roland System-100
Fotostrecke: 4 Bilder Human League ca. 1978 – im Hintergrund das Roland System-100

Human League und Roland System-100: Retro-lution!

Martyn Ware hat als Gründungsmitglied der Elektronikband Human League und später Heaven 17 sowie als Produzent von Künstlern wie Terence Trent D’Arby und vielen anderen die rasante Entwicklung der Musiktechnologie von „Schrankwänden“ bis hin zum virtuellen Nichts mitvollzogen. Für uns reiste er zurück an den Anfang und zeigte uns sein Roland System-100 Modularsystem, inklusive „Being Boiled“ Reinkarnation …

Human League und Roland System-100: Weniger ist mehr!

Being Re-Boiled: Im Clip holt Martyn Ware die originalen alten Patch-Sheets für den Roland System-100 hervor, die Sänger Phil Oakey all die Jahre aufbewahrt hatte.

So erweckt er Being Boiled wieder zum Leben, denn Presets auf Knopfdruck gab es damals nicht. Es hieß jetzt Kabel stecken und ohne Ende Regler einstellen – und das hielt man seinerzeit auf Patch Sheets fest. Auf diese Weise erhält man eine ganz neue Wertschätzung für Presets. So einen Sound manuell genau einzustellen dauert und dauert und dauert. Und dann ist so ein altes System-100 natürlich auch nicht ohne Tücken. Doch wie man sieht … frisch aufgekocht!

Human League: Roland System-100 im Überblick mit Human League

Das Roland System-100 im Vollausbau. Hier sieht man die Mutter aller Workstations in Aktion – sogar Lautsprecher sind an Bord. Damalige „Referenzklasse“, versteht sich, und ein feiner Quellenmischer mit echtem Federhall. Und ein kleiner Sequenzer ist auch dabei. Wirklich klein. Doch das Beste kommt jetzt:  Schon nach wenigen Sekunden fühlt man sich die Anfangszeit der Elektronik zurückversetzt und versteht auch, warum viele Bands so klangen, wie sie klangen! Obwohl das Roland System-100 nicht so berühmt ist wie ein Prophet-5 beispielsweise, hat es eine entscheidende Rolle für den Klang von Bands wie Human League gespielt!

Da war doch noch was: der Korg 700S!

Ohne den Korg 700S hätte Being Boiled nicht „diesen“ Sound in der Basslinie gehabt. Die charakteristischen Sounds der Human League Frühphase kamen auch von diesem Klassiker. Der Korg 700S war ein weitgehend unbekannter kleiner monophoner Synthesizer, der aufgrund seiner zwei Oszillatoren sehr warm und fett klang. Den wollen wir natürlich nicht totschweigen, folglich gibt es hier noch eine kleine Bonus-Demo dazu.

Human League: Zurück in die Gegenwart

Hier erläutert Martyn Ware von eingangs nochmal die alten Sounds anhand des Originaltracks und verrät ein paar weniger offensichtliche Secrets des Sounddesigns. Mehr als 30 Jahre später hat er den Track jetzt neu produziert – komplett digital und auf seinem Rechner mit Logic. Er zeigt die Komponenten und spricht über die Inspiration, den Song neu aufzunehmen. Natürlich konnte er nicht ganz ohne die alten Maschinen – der Korg 700S ist wieder dabei. In dieser neuen Produktion treffen sich übrigens auch Heaven 17 und Human League: denn Glen von Heaven 17 hat die Neuaufnahme gesungen!

Human League: Wie ging alles los?

Wie kam es zu Human League, einer der einflussreichsten Bands im Crossover Bereich zwischen Elektronik und Pop? War das alles geplant? Und was hat Martyn Ware gemacht, nachdem er Human League verlassen hatte? Na klar: Heaven 17, ebenfalls eine Band, die Pop und Elektronik clever verband. Und gleich mit „Penthouse and Pavement“ ein ebenfalls richtungsweisendes Album ablieferte. Wie kam es zu dem Split? Martyn redet Tacheles.

Was kam danach?

Was hat Martyn noch gemacht? Er wird natürlich mit Human League und Heaven 17 in Verbindung gebracht. Viele wissen jedoch nicht, dass er auch für die Produktion von Erfolgstiteln für Tina Turner, Terence Trent D’Arby und Erasure verantwortlich war – um nur einige zu nennen. Mit Vince Clark verbindet ihn auch heute noch eine enge Freundschaft und eine Firma namens ILLUSTRIOUS.

Wie hat sich Musikproduktion verändert?

Presets, Sparen, Tempo: Martyn Ware von Human League spricht über den Unterschied zwischen Produktionen damals und heute. Natürlich ist nicht alles „schwarz“ zu sehen, aber er vermisst die Möglichkeiten, die Produzenten von „Big Budget“ Produktionen in den 1980ern hatten. Die Kreativität junger Musiker beeindruckt ihn. Und er hofft, dass sie ihren Weg machen werden in der unübersichtlichen Onlinewelt, der sich Musiker heutzutage gegenüber sehen.

Wie geht es weiter mit dem Music-Biz?

Karriereziel Musiklehrer? Heutzutage gibt es mehr Ausbildungsmöglichkeiten für Musikproduktionen als jemals zuvor, infolge jedoch längst nicht mehr so viele Jobs. Was sieht Martyn Ware als Weg für die neue Generation – abseits von X-Factor (der englischen Version von Deutschland sucht den Superstar)?

Human League – Being Boiled – 1978

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Heaven 17 – Penthouse And Pavement

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Profilbild von 48dBman

48dBman sagt:

#1 - 06.05.2011 um 13:55 Uhr

0

Man - ein komplettes System 100. Das hätte ich auch gern ... cooles Interview, übrigens!

Profilbild von GS

GS sagt:

#2 - 01.11.2012 um 15:21 Uhr

0

Hervorragendes Interview. Mehr davon! Gerne mal ein aktuelles mit Klaus Schulze.

Profilbild von Bob

Bob sagt:

#3 - 23.03.2014 um 14:38 Uhr

0

Das neue Roland AIRA System-1 bekommt eventuell das "System 100" als Plug-Out Synth.
... Bin gespannt :-)Ansonsten toller Bericht ! Gratulation !

Profilbild von Oliver

Oliver sagt:

#4 - 21.04.2023 um 09:03 Uhr

0

Ich bin immer wieder erstaunt, dass Martyn in jedem Video von einem Korg 700S spricht, uns aber einen Korg 700 zeigt, bei dem -im Vergleich zum S - der zweite Oszillator und der Ringmodulator fehlt. Wie er selber sagt, ist es auch nicht sein original Gerät sondern ein Gerät, das Vince Clark ihm gekauft hat. Noch verwunderlicher finde ich, dass es auf alten Fotos und Videos von Human League, neben dem System 100 und dem Jupiter 4, immer nur den Korg 770 zu sehen gibt, aber nie einen Korg 700 oder 700S. Auch Ian Burden spricht von einem 770, den sie später bei Dare benutzt haben und fragt, ob der 700 vor ihm ein 770 ist. Ich frage mich inzwischen, ob der 700S wirklich je bei Human League verwendet wurde.

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