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How To Play Contemporary Rock

Willkommen zum dritten Teil unseres kleinen Exkurses in die Welt des modernen Rock-Playings. Die heutige Folge steht ganz im Zeichen des Cross-Over. Die Beispiele, die ich ausgewählt habe, stammen aus meinem Buch »Guitar Action – How To Play Rock I«, das im PPV Medien Verlag erschienen ist. Guitar Action bietet dir alles, was heute stilmäßig angesagt ist: Crossover, Punk, Rock und Neo-Metal. Hier werden Einsteigern die nötigen Grundlagen und Songbeispiele vermittelt – ohne Umwege und lästigen Unterichtsalltag, dafür aber mit hohem Fun-Faktor!

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Starten wir unsere Untersuchungen mit einem Definitionversuch des Begriffes Crossover. Im Rock-Bereich werden unter dieser Bezeichnung all jene Spielarten abgelegt, die im weitesten Sinne mit einer Kombination aus Rock-Klischees und rhythmischen und harmonischen Anleihen aus dem Funk-Bereich arbeiten. Entgegen der Meinung vieler Leute ist das Ganze eigentlich keine Erfindung der 90er, denn schon in den 70 Jahren experimentierten Bands wie die legendären Mother’s Finest mit einer genreübergreifenden Mischung der beiden Musikströmungen. Aber auch die wilden 80er waren keine Funk-Rock-freie Zone. Bands wie Dan Reed Network oder Extreme rührten einen heißen Cocktail aus Rock- und Funk-Grooves an, doch da sich beide Combos grundsätzlich am Rock-Mainstream orientierten, vielen sie mit dem Aufkommen von Bands wie Nirvana oder Pearl Jam, dem sogenannten Grunge-Kehraus zum Opfer. Aber das Crossover-Experiment war damit noch lange nicht zu Ende. Den Red Hot Chili Peppers gelang es mit Spielwitz und frecher Coolness, der Fusion aus Rock- und Funk-Elementen neues Leben einzuhauchen. Eine härtere Spielart bevorzugten Rage Against The Machine, die mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album die komplette Szene auf den Kopf stellte. Crossover-Combos schossen wie die Pilze aus dem Boden. Die Revolution hatte endlich Früchte getragen (oder so).
Die Stilmerkmale – Die entscheidensten Merkmale des Crossover-Stils sind sicher die starken Groove-Anleihen aus allen Bereichen des Funk- und Soul-Business. Grund genug, uns einmal etwas genauer mit einigen der gängisten Riffs des Genres auseinander zu setzen. Los geht’s!
Unser erstes Riff orientiert sich stilistisch an der Spielweise von Tom Morello, seines Zeichens Axeman der Crossover Combo Rage Against The Machine.

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Riff Thang Riff Thang | SloMo

Schon in unserem ersten Beispiel zum Thema, wirst du mit einem typischen rhythmischen Merkmalen des Crossover Playings konfrontiert: Dem intensiven Einsatz von 16tel Noten. Bevor du jetzt anfängst in die Saiten zu greifen solltest du dir das Beispiel zunächst einmal mehrmals hintereinander anhören. So gibst du dir die Chance, dich langsam aber sicher an die Rhythmik des Riffs zu gewöhnen. Das Ganze wird zum puren Ereigniss, wenn du dir zusätzlich auch die Slo Mo Version auf die Platte lädst. Sie ist noch eine Spur übersichtlicher und kann dir, bei etwaigen Verständnisschwierigkeiten, sicher über den Berg helfen. Nach dieser vertauensbildenden Maßnahme ist es an der Zeit, dich auch praktisch mit der Nummer zu beschäftigen. Viel Spass!
ÜBRIGENS: Die Töne des Riffs entstammen allesamt der gemeinen E Moll Pentatonik.

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Auch das zweite Beispiel unsere kleinen Serie schöpft seinen unbändigen Groove aus dem Einsatz von 16tel Pattern. Zum besseren Verständnis des Ganzen solltest du dir zunächst einmal den folgenden Flash-Film zum Thema Offbeats und 16tel ansehen.

Die 16tel Offbeats findet man also jeweils auf dem e und d einer jeden 16tel Gruppe. Es gibt Sechzehntel-Pattern, die genau diese Zählzeiten besonders bedienen. Das Folgende ist eines von ihnen:

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Beispiel 40
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TIPP: Falls du noch keine Erfahrungen mit dem Lesen von 16tel Beats gemacht hast, empfehle ich dir einen Blick in mein Buch Guitar Action zu werfen. Hier findest du detaillierte Infos und Übungen zu allen hier angesprochenen Themen.
Hier die Erklärung für den fortgeschrittenen Rhythmiker: Das Pattern startet mit einer Sechzehntel (1), gefolgt von einer Achtel (e). Diese entspricht, wie du vielleicht schon weißt, der Länge von insgesamt zwei Sechzehntelnoten, ist also in der Lage, das e und das + komplett abzudecken. In unserem Vierer-Verbund (1 e + d) bleibt somit nur das d übrig. Dies fülle ich mit einer weiteren Sechzehntel. Fertig! Rein spieltechnisch betrachtet ist es hier wichtiger denn je, auf eine korrekte Ausführung der Anschlagtechnik zu achten. Die ideale Kombination entnimmst du der Notation!
Jetzt wird es Ernst. Das folgende Beispiel featured das soeben Gelernte in einer ziemlich coolen Weise. Unser Offbeat Pattern findest du jeweils auf der 1 eines jeden Taktes.

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Crossing it over Crossing it over | SloMo

TIPP: Auch in diesem Fall, lege ich dir ganz besonders das Slo Mo File ans Herz. Es kann dir sicher dabei helfen, dass Ganze korrekt auf die Reihe zu bekommen. Außerdem solltest du auf die Anschlagzeichen achten, die ich dir über die Abbildung geschrieben habe. Sie können dir sicher eine grosse Hilfe sein. Bedien dich!

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Im Folgenden biete ich dir die Möglichkeit, noch mehr Routine im Umgang mit den 16tel Beats zu erlangen. Bestellen wir den Acker doch gleich mit einem verschärften Riff im Stil der Band Korn. Ist zwar Neo-Metal und kein Crossover im eigentlichen Sinne, macht aber hier rein gar nichts. Korn zeichnen sich durch ihr sehr präzises, rhythmusorientiertes Spiel aus. Auch komplexe Rhythmen sind für Head und Munky kein Thema. Das Beispiel gibt dir einen kleinen Einblick in die Fähigkeiten der Jungs, 16tel Pattern zu heißen Song-Riffs umzuschmieden. Hör einfach mal rein!

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Korn Riff

TIPP: Das Riff lebt von der präzisen Ausführung der Pausen. Falls du noch keine Erfahrung im Umgang mit Stille haben solltest, kann dir die folgende Erklärung zum Riff sicher weiterhelfen:

  1. Du spielst den 3.Bund der A-Saite (1)
  2. und wechselst dann zum 2. Bund der E-Saite (1e)
    Die auf der + Zeit stehende Sechzehntelpause erzeugst du dann folgendermaßen:
  3. Du hälst weiterhin den 2. Bund der E-Saite gegriffen.
  4. Jetzt lässt du den Druck deines Fingers auf die gegriffene Saite nach. Der Greiffinger darf hierbei aber auf keinen Fall den Kontakt zur Saite verlieren!!!
  5. Und jetzt kommt’s: Genau in dem Augenblick, in dem du den Finger in der oben beschriebenen Form hochnimmst, wird die Schwingung der Saite jäh unterbrochen und du machst: EINE PAUSE – DEIN GREIFFINGER HAT DIE SAITE ABGEDÄMPFT!

Damit du das soeben Beschriebene noch einmal in einem gemässigten Tempo trainieren kannst, habe ich dir jetzt noch einen Track anzubieten, der die Rhythmik des Korn-Riff in seiner reinsten Form featured. Das Coole an der Sache ist, dass ich mich hier lediglich auf den Gebrauch eines einzelnen Tons beschränke. So hast du keinen Stress mit dem Greifen einzelner Töne und du kannst dich voll auf daswirklich wesentliche konzentrieren: Die Rhythmik und das Dämpfen! Nett, oder?!

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Korn Riff | Der Rythmusextrakt
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Zum Abschluss unseres kleinen Crossover-Turns, begeben wir uns noch einmal in die Fänge von Meister Tom Morello. Das folgende RATM-Riff liefert dir einige Morello-typische Phrasen und macht auch sonst ziemlich was her. Have Fun!

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RATM Riff

So, das war er schon, unser kleiner Abstecher in die Welt des Crossover Styles. Ich hoffe du konntest dir einige Anregungegn für dein eigenes Spiel abzapfen. Ohne irgendwie pentrant wirken zu wollen, lege ich dir noch einmal nahe, eine Blick in mein Buch Guitar Action zu werfen. Anfängern zeigt es den richtigen Weg, hin zum erfahrenen PUNKROCKNEOMETALCROSSOVERALTERNATIVE-Spieler. Fortgeschrittene Gitarristen können versäumte Grundlagen nachholen und so ihr Können komplettieren.
Viel Spass und bis bald in diesem Theater
Hansi Tietgen

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