Hit’n’Mix RipX DeepRemix

Hit’n’Mix RipX DeepRemix hebt das Auftrennen von Songelementen, die sogenannte Stem Separation, auf ein neues Level. Fertige Songs als Audiodatei laden, einzelne Instrumente isolieren oder löschen oder den ganzen Song transponieren – all das und mehr macht die Software möglich. 

Checkliste zum Kauf von Hit’n’Mix RipX DeepRemix

  • Stand-alone Software für offline Stem Separation
  • Alle Instrumente im importierten Song sind isolierbar, praktisch für Musikunterricht und Remixes
  • Songs in zwei Klicks in andere Tonart transponieren
  • Integrierte Effekte klingen ausreichend gut

Die sogenannte Stem Separation ist in aller Munde – die Vocals, Drums oder das Instrumental aus einer Audiodatei zu extrahieren, ist für DJs, Remixes aber auch für den Musikunterricht interessant. Auf diese Weise kann man aus einem Song nämlich zum Beispiel einfach nur den Bass entfernen und ihn von den Schülern nachspielen lassen – oder das Repertoire einer Cover-Band studieren, indem man das eigene Instrument aus den entsprechenden Songs herauslöst und zum Einüben langsamer abspielt.

Software Izotope RX 10 Standard.
Izotope RX 10 bietet eine Vielzahl an Audiorestaurations-Tools.

Der Hersteller Hit’n’Mix bietet insgesamt drei Versionen der Software an: DeepRemix, DeepCreate und DeepAudio. Der Fokus der kleinsten Version, die wir in diesem Test durchleuchten, liegt auf der Trennung von Musik und Vocals, dem Isolieren einzelner Songelemente und auf dem Transponieren in andere Tonarten und -geschlechter.

DeepCreate punktet zusätzlich noch damit, dass man eigene Instrumente direkt in einen fertigen Song aufnehmen und Instrumente tauschen kann. DeepAudio beinhaltet diese Funktionen ebenfalls und bringt dazu noch eine Reihe von Audio-Restaurations-Funktionen ähnlich zu Izotope RX 10 mit.

Details

Hit’n’Mix RipX DeepRemix isoliert Vocals und Instrumente 

An sich ist das Isolieren einzelner Instruments oder Vocals aus einer Wav- oder Mp3-Datei nichts Neues. Seit einigen Jahren gibt es eine Vielzahl an Apps und Webseiten wie Moises oder LALAL.AI, die genau das anbieten. Auch bei DJ Software wie Serato 3 oder Virtual DJ hat die Stem Separation in der letzten Generation Einzug erhalten. Ob man nun die Acapella-Vocals eines Songs braucht, um einen Remix zu erstellen, alle Stems (also Instrumentengruppen) für das DJ-Set oder die isolierte Instrumentenspur für den Unterricht: Die Anwendungsgebiete sind vielfältig. 

Website Moises.ai mit separierten Stems
Moises gibt es als App und Website zur Stem Separation

Die Qualität der aus einer gerenderten Audiodatei herausgelösten Stems unterscheidet sich je nach App oder Service erheblich. Gerade isolierte Vocals sind oft noch voller digitaler Artefakte, Wortanfänge klingen vernuschelt, geisterhafte Echos flattern durch den Hintergrund. Hit’n’Mix behauptet von sich mit seiner Offline-Lösung, also ohne Server-Anbindung und ohne Upload, in diesem Punkt vor der Konkurrenz zu liegen. 

kreatives ArbeitenWorkflow von DeepRemix

Importiert man eine MP3- oder Wav-Datei in Hit’n’Mix RipX DeepRemix, muss der RipX-Algorithmus sie erst einmal analysieren. Im Import-Dialog teilt man der Software mit, ob es sich bei der Aufnahme um ein einzelnes Instrument oder ein ganzes Arrangement handelt. Die eigentliche Analyse dauert je nach Songlänge und -komplexität zwischen 5 und 10 Minuten. Die Bearbeitung, Aufteilung und Veränderung durch DeepRemix ist erst möglich, wenn der Algorithmus den sogenannten Rip eines Songs erzeugt hat.

Import-Dialog in der Software Hit’n’Mix RipX DeepRemix
Will man von vornherein nur ein Instrument isolieren, kann man das im Import-Dialog einstellen.

Ist die Analyse vollbracht, stellt die Software alle gefundenen Instrumente im Rip als bunte Schlangenlinien in einem Raster dar. Tempo und Taktart erkennt DeepRemix automatisch. Nun kann man Instrumente transponieren und einzelne Spuren wie die Stimme oder den Bass extrahieren oder stumm stellen. Auch sehr praktisch: Hat DeepRemix das Instrument als Gitarre erkannt, blendet es die erkannten Akkorde ein. Wenn man mit der Maus auf das jeweilige Akkordsymbol geht, blendet die Software außerdem den entsprechenden Griff auf der Gitarre ein. 

Praxis

Hit’n’Mix RipX DeepRemix zur Stem Separation nutzen

Fast wie in einer DAW zeigt DeepRemix nach der Analyse links die erkannten Instrumente und Vocals an, jeden Part kann man einzeln hören (Solo) oder muten. Im Hauptfenster sieht man am linken Rand eine Piano Roll, daneben die erwähnten bunten Schlangenlinien. Farblich nach Instrumenten getrennt, repräsentieren sie die Rhythmen und Melodien der Elemente. Stellt man ein Instrument auf solo, blendet das Programm die Noten der anderen Instrumente aus.

Bereich „Layers“ in der Software Hit'n'Mix RipX DeepRemix
Wie Spuren in der DAW zeigt DeepRemix unter „Layers“ die erkannten Instrumente an.

Hitnmix_Ripx_DeepRemix_05_Layers.jpgWill man eines der Elemente direkt als WAV-Datei exportieren (oder auf Wunsch auch direkt als MP3), stellt man es ebenfalls auf solo und startet den Exportdialog. Das Ganze geht natürlich auch umgekehrt – Song exportieren, minus Vocals oder Drums. Das eignet sich zum Beispiel perfekt für Karaoke-Versionen, zum Lernen eines Songs am eigenen Instrument oder für den Unterricht. DeepRemix bietet außerdem die Möglichkeit, eine Spur als MIDI-Clip zu exportieren.

Songs mischen und Instrumente transponieren

Audio Samples
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01. Outer Event Horizon – Float and Fly 02. “Float and Fly” von C-Dur auf C Dorisch tranponiert 03. “Float and Fly” Piano isoliert 04. “Float and Fly” ohne Piano

Die Software löst damit ein Problem, das viele Remixer und Producer beim Kombinieren von Samples haben. Denn sobald die Tonarten zweier Loops hier zu weit auseinander liegen, muss man sich mit mühsamem Slicing und Pitching aushelfen, damit es nicht zu dissonant klingt. In Hit’n’Mix DeepRemix lässt man die Software die Tonart eines Songs unten links über „Detect“ erkennen – und kann den Song dann direkt darüber in eine Vielzahl an (westlichen) Tonarten und Tongeschlechter (Dur, natürlich Moll, etc.) transponieren. 

Hauptfenster mit Piano Roll in der Software Hit'n'Mix RipX DeepRemix
Links in der Piano Roll leuchten alle gespielten Noten auf.

Auf diese Weise kann man auch mit dem Remixing direkt in DeepRemix beginnen. Dazu lade ich zum Beispiel drei Songs in die Software. Beim ersten mute ich alles außer den Drums. Dann isoliere ich beim zweiten Song die Gesangslinie, markiere alle ihre Noten, kopiere sie und füge sie über den Befehl „Paste & Fit Tempo“ temposynchron in den ersten Song ein. Nachdem DeepRemix die Tonart der Vocals erkannt hat, gehe ich zum dritten Song und „klaue“ mir dort die Streicher. Ich markiere sie, kopiere sie und füge sie wieder im ersten Song ein. Dort landen sie dann, angepasst an die Tonart. Dass das mit nur drei Audiodateien so mühelos geht – faszinierend!

Mit den Werkzeugen in Hit’n’Mix RipX DeepRemix einen Song verändern

Aber auch einen einzelnen Song kann man mit den Werkzeugen der Software drastisch verändern. So bekommt jedes Element, also Vocals, Bass, Drums, etc. auf Wunsch eigene interne Effekte wie Reverb oder Delay. Wer möchte, belegt jede Note separat zum Rest des Instruments mit Effekten. Außerdem sind mit den Effekten wie dem integrierten Lowpass-Filter auch Automationen möglich. 

Audioeffekte in der Software Hit'n'Mix RipX DeepRemix
Alle Effekte kann man per Mouse-Over auch erst einmal testen.

Um zu automatisieren, gruppiert man einige Noten (STRG/CMD + G), dreht am gewünschten Effekt rechts und doppelklickt die Gruppe dann. Etwas umständlich, dafür taucht jetzt im unteren Bereich von Hit’n’Mix RipX DeepRemix ein Block mit einer Automationslinie auf. Deren Verlauf kann man mit der Maus nachzeichnen. So erzeugt man beispielsweise nachträglich nur in der Strophe einen sich öffnenden Lowpass-Filter nur in der Strophe eines Songs. 

Wie klingt DeepRemix? 

Audio Samples
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05. TheoJT – Hip Hop Beat 06. “Hip Hop Beat” Gitarre isoliert 07. “Hip Hop Beat” ohne Gitarre 08. Mashup “Float and Fly“ und „Hip Hop Beat”

Mit dem neusten Update 6.2.5 hat sich die Qualität der RipX-Engine laut Hit’n’Mix noch einmal verbessert. Und ich muss sagen, dass die gesamte RipX-Flotte, also neben DeepRemix auch DeepCreate und DeepAudio, vor allem bei der Stem Separation ganz vorne mitspielt. Gerade der Gesang ist in vielen Genres und Songs, die ich getestet habe, immer deutlich verständlich.

Eine leichte Phasigkeit und Verwaschenheit schafft auch dieses Update nicht vollkommen auszubügeln. Aber im Vergleich zu vielen Separation Tools, wie das erwähnte Moises oder der „Music Rebalance“-Funktion in Izotope RX, erweist sich die RipX-Familie bei der Stem Separation als eine der besten. 

Noten eines Synth-Basses in der Software Hit'n'Mix RipX DeepRemix
Nun blendet DeepRemix alle anderen Noten aus und außer dem Bass sind keine Instrumente zu hören. 

Auch Drums, Piano oder Perkussion klingen isoliert meist durchaus brauchbar. Der Bass hört sich dagegen selten nach mehr als einem phasigen Brummen an. Hier scheint die RipX-Engine vor allem das Hochfrequente, zum Beispiel die Plektrengeräusche beim E-Bass oder die Obertöne des Synth-Basses, noch nicht gut vom Rest trennen zu können. Will man allerdings den Bass aus einem Song zu Übungszwecken entfernen, klingt das Resultat vollkommen in Ordnung, 

Effekte in DeepRemix einsetzen

Die Idee, quasi jeder Instrumentennote unterschiedliche Effektanteile verleihen zu können, birgt großes kreatives Potenzial. Die Qualität der Effekte ist aber leider eher durchschnittlich. Der Reverb scheppert, der Delay klingt nach Echo-Maschine und der Lowpass-Filter macht das Signal unangenehm dünn und resonant.

Software Hit'n'Mix RipX DeepRemix mit Automationskurve
Eine Gruppe von Noten und unten die Automation des Lowpass-Filter-Effekts.

Auch der Workflow für Effekte ist gewöhnungsbedürftig. Die 28 Audioeffekte sind in die drei Kategorien „Pitch“, „Time“ und „Level“ aufgeteilt. Die Sortierung kommt mir eigenartig vor. Ich hätte den Reverb nicht unbedingt in der Time-Kategorie vermutet und den „Low Pass“ Effekt nicht in der „Level“-Kategorie gesucht. Und dann bietet jeder Effekt genau einen, in einigen Fällen auch zwei, Slider. Ich kann also weder das Feedback beim Delay, noch die Flankensteilheit beim Low Pass oder eigene Akkordebei der Harmony-Funktion einstellen. Detaileinstellungen für jeden Effekt wären ein echter Gewinn.

Fazit – Hit’n’Mix RipX DeepRemix

Hit’n’Mix RipX DeepRemix macht einen sehr guten Job beim Trennen und Herauslösen einzelner Instrumente und Vocals aus einer Audiodatei für den Remix. Sobald man aber über die Stem Separation hinaus mit den Effekten arbeitet, lernt man die Grenzen des Algorithmus kennen. Wenn es um Effekte geht, ist man besser daran bedient, einen Stem aus DeepRemix als Wav zu exportieren und in der DAW einen entsprechenden Effekt als VST anzuwenden. Neben Stem Separation für Remixer und DJs ist DeepRemix aber auch als praktisches Werkzeug für den Instrumental- oder Gesangsunterricht eine echte Empfehlung. 

Features

  • Standalone Software zur tiefgreifenden Audiobearbeitung in fertig gerenderten Songs
  • Stem-Erzeugung direkt beim Import möglich
  • Polyphone Tonartanpassung und Transponierung 
  • 28 Effekte in den drei Kategorien Pitch, Time und Level
  • Remixing Tool zum einfachen Kombinieren von Elementen aus verschiedenen Songs
  • PREIS
  • Hit’n’Mix RipX DeepRemix: 85,00 Euro (Straßenpreis 26.05.2023)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Stem Separation bei Vocals und Drums in sehr guter Qualität
  • Grafische Darstellung aller Songelemente sehr plastisch
  • Schnelle Resultate beim Transponieren 
  • Funktioniert offline
  • Einzelne Instrumente einfach isolieren oder stummstellen
Contra
  • Qualität der integrierten Effekte größtenteils ausreichend
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Hit'n'Mix RipX DeepRemix
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