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Hat Spotify 750.000 Songs gelöscht um das eigene Marketing-Angebot zu stärken?

Wie weit geht Spotify um den neu implementierten, hauseigenen Marketing-Service den Musikerinnen und Musikern aufzuzwingen? Erst im November hatte der schwedische Streaming-Gigant angekündigt den Künstlern, die auf der Plattform ihre Musik hochladen, fortan auch marketingtechnisch unter die Arme greifen zu wollen. Musiker sollten dafür eigene Highlight-Tracks bestimmen können, die das Unternehmen dann in den Vorschlag-Algorithmen bevorzugt. Natürlich bietet Spotify diesen Service nicht umsonst an: Für den Marketing-Aufwand soll ein nicht genannter Prozentsatz der sowieso schon verschwindend geringen Lizenzgebühren einbehalten werden. 

Grafik: Daniel Gringo
Grafik: Daniel Gringo

In dieser Woche haben nun der hochdekorierte Musik-Anwalt Wallace Collins sowie der YouTuber Damian Keyes übereinstimmend berichtet, dass Spotify angeblich am 1. Januar über 750.000 Songs von der Plattform gelöscht habe. Als Quellen geben Beide verschiedene, nicht namentlich genannte Klienten an, die von diesem Purge, wie Collins die Löschaktion in seinem Blog nennt, betroffen seien. Laut dem Anwalt begründet das schwedische Unternehmen die Entfernungen der Tracks mit betrügerischen Streaming-Zahlen. Die betroffenen Songs hätten sich also durch Bots oder andere illegale und in den Nutzungsbedingungen von Spotify verbotene Mittel zusätzliche Klicks verschafft. Lässt hier etwa der legendäre maskierte Spotify-Hacker Kai grüßen? 
Interessant in dieser Meldung ist dabei auch, dass es sich lediglich um Independent-Künstler handelt. Major-Artists sind laut beiden Quellen nicht betroffen. Collins erklärt, dass es sich bei den betroffenen Künstlern vor allem um Kunden des Vertriebs-Dienst DistroKid handelt. DistroKid ist ein digitaler Vertrieb, der sich, ähnlich wie die Anbieter Tunecore oder Spinnup, darauf spezialisiert hat, Musik auf digitale Plattformen wie Spotify, Apple Music oder Deezer hochzuladen. Zusätzlich bietet DistroKid mittlerweile allerdings auch Marketing-Maßnehmen, wie beispielsweise Playlist-Platzierungen, an. Und in diesem zusätzlichen Service liegt anscheinend der Grund, weshalb es Spotify auf einmal auf den seit 2013 existierenden Vertrieb abgesehen hat. Offiziell verbietet Spotify nämlich das Einkaufen in eine Playlist. Die Listen müssen aufgrund musikalischer Kriterien erstellt werden, Geld darf dabei keins fließen.
Welche Beweise Spotify nun für die angeblich auf illegale Weise beschafften Streams vorbringen kann, ist nicht öffentlich einsichtlich. Collins vermutet, dass der Streaming-Anbieter aktuell Schritt für Schritt gegen externe Marketing-Anbieter vorgehen möchte, um den Musikerinnen und Musikern die hauseigene Marketing-Maschinerie quasi aufzuzwingen. Es scheint sich mal wieder zu zeigen, welche Macht der 2006 gegründete Konzern mittlerweile inne hat. 

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