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Gretsch G2220 Electromatic Junior Jet Bass II Test

Shortscale-Bässe liegen derzeit groß im Trend und immer mehr Hersteller ergänzen ihr Portfolio mit passenden Modellen. Auch die Traditionsfirma Gretsch, die seit 2002 unter der Flagge von Fender segelt, möchte hier einen Teil des Kuchens abbekommen und bietet seit einiger Zeit den Junior Jet Bass II Shortscale an. Das klassisch wirkende Modell ist Teil der populären Electromatic-Serie und kommt mit einer 30,3-Zoll-Mensur, einem Korpus aus Linde und zwei Singlecoil-Pickups. Bzgl. der Farben hat der geneigte Shortscale-Fan die Qual der Wahl, denn der G2220 ist in den sechs schicken Finish-Varianten Bristol Fog, Imperial Stain, Shell Pink, Tobacco Sunburst, Torino Green und Walnut Stain erhältlich. Das ist wirklich allerhand! Ob die Soundpalette des G2220 genauso groß ist und was der niedliche Viersaiter sonst noch zu bieten hat, erfahrt ihr in diesem Test.

Im Test: Gretsch G2220 Electromatic Junior Jet Bass II

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Gretsch G2220: Erster Eindruck

Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass preisgünstige in China gefertigte Instrumente wirklich nahezu durch die Bank ordentlich verarbeitet sind. Der kleine Gretsch G2220 hat mich trotzdem noch überrascht, denn er wirkt tatsächlich deutlich hochwertiger und solider, als ich es bei einem Schnäppchenpreis von 369,- Euro erwartet hätte!

Gretsch G2220
Fotostrecke: 4 Bilder Rein optisch ist der Gretsch G2220 …

An der Verarbeitung gibt es nicht den geringsten Grund zur Beanstandung: Die Holzkonstruktion wirkt super stabil, der Lack ist schön, wurde an den Griffbrettkanten super akkurat aufgetragen, und sogar das Setup war direkt aus dem Karton schon perfekt.

Welcher Basseffekt kommt an welche Stelle auf das Effektboard?
Welcher Basseffekt kommt an welche Stelle auf das Effektboard?
Die optimale Effekt-Reihenfolge – Workshop Bass-Effekte

Der Sattel der kleinen Gretsch-Basses ist beispielsweise wesentlich besser gefeilt, als beim Gros der Mittelklasse-Bässe, welche ich bislang den Händen hatte – und glaubt mir, das waren eine Menge in meiner Zeit als Tester!

Ausgeliefert wird der Gretsch G2220 in einem simplen Karton, in welchem neben dem Bass lediglich Werkzeug für Einstellarbeiten zu finden sind. Eine Gigbag ist bei einem Instrument dieser Preisklasse natürlich auch nicht zu erwarten.

Korpus des Gretsch G2220

Der Gretsch G2220 kommt mit einem relativ kompakt gehaltenen Single-Cut-Korpus, der aus Lindenholz besteht. Shapings oder weiche Abrundungen an der Kanten sucht man hier leider vergebens, was sich aufgrund der kompakten Form wahrscheinlich etwas negativ auf den Spielkomfort auswirken wird – mehr dazu später im Praxisteil!

Mein Testbass wurde mit einer Hochglanzlackierung im klassischen Farbton „Shell Pink“ versehen, die dem kleinen Shorty wirklich sehr gut steht, wie ich finde. Ein kleines Pickguard in Schwarz und große Potiknöpfe mit dem Gretsch-typischen G-Arrow-Logo unterstreichen den gelungen Klassik-Look des Gretsch Junior Shorty.

Gretsch G2220
Fotostrecke: 4 Bilder Der kantige Body des G2220 trägt einen …

Als Steg kommt ein simpler Blechwinkel ohne Führungsrillen zum Einsatz, welcher die üblichen Einstellmöglichkeiten für Intonation und Saitenlage bietet. Die Saitenabstände sind mit Kerben auf das gängige Maß von 19 mm festgelegt.

Hals

Workshop: Wie du einen Basshals richtig einstellen solltest
Workshop: Wie du einen Basshals richtig einstellen solltest
Workshop: Gitarren-Hals / Bass-Hals einstellen

Der relativ grazile Hals ist an vier Punkten mit dem Korpus verschraubt und besteht nach traditioneller Art aus Ahorn. Für das Griffbrett kommt sogenanntes Laurel-Holz zum Einsatz, das optisch stark an Pao Ferro oder hellen Palisander erinnert und auch ähnliche Klangeigenschaften wie die genannten Hölzer besitzt. Im Griffbrett parken 20 Bünde; zur Orientierung gibt es die Dots auf der Oberseite und an der Flanke.

Gretsch G2220
Fotostrecke: 5 Bilder EIn gelungener Hals-Korpus-Übergang – von vorne …

Die Strings laufen über einen simplen Kunststoffsattel zur leicht abgeschrägten, glänzend schwarz lackierten Kopfplatte, die vier geschlossene und tadellos funktionierende Druckguss-Mechaniken in einer 2:2-Anordnung und den Zugang zum Halsspannstab beherbergt.

Tonabnehmer / Elektronik des Gretsch G2220

In älteren Beschreibungen des G2220 werden die Tonabnehmer fälschlicherweise als Humbucker bezeichnet. Tatsächlich ist der Gretsch Shorty mit zwei klassischen Singlecoils ausgestattet, die in schicken Chromgehäusen mit Rahmen untergebracht sind. Die Elektronik ist rein passiv und wird mit einem 3-Wege-Tonabnehmer zum Anwählen der Pickups (Hals, beide, Steg), einer passiven Tonblende zum Absenken der Höhen, und schließlich einem Lautstärkeregler im Cockpit des G2202 bedient.

Gretsch G2220
Fotostrecke: 6 Bilder Sehen aus wie Humbucker, sind aber Singlecoils – die …
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Das wichtigste Merkmal von Shortscale-Bässen ist selbstverständlich die kurze Mensur. Damit einher geht in der Regel eine insgesamt kompakte Bauweise und im Idealfall auch ein niedrigeres Gewicht als bei einem erwachsenen Longscale-Bass, was sich verständlicherweise positiv auf die Handhabung auswirkt.

Was du über E-Bass-Mensuren wissen musst!
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Alles über E-Bass-Mensuren

Der Shorty besitzt einen Mensur von 30,3“, und sein Korpus ist relativ handlich gebaut. Auf der Waage macht sich mein Testbass allerdings mit 3,9kg bemerkbar und liegt damit im Bereich eines durchschnittlichen Longscale-Viersaiters. Dazu kommt eine klare Kopflastigkeit, die auch auf den relativ weit rechts sitzenden vorderen Gurtpin zurückzuführen ist. Am Gurt drückt der G2220 leider stark auf die Schulter und fühlt sich dadurch eine Spur schwerer an, als er in Wirklichkeit ist.

Mit einer gewissen Kopflastigkeit muss man beim G2220 leider leben!
Mit einer gewissen Kopflastigkeit muss man beim G2220 leider leben!

Weichere Shapings wären toll!

Ich würde mir zudem durchaus ein paar Shapings oder zumindest eine leichte Abflachung an der oberen Korpuskante für den rechten Arm zur Verbesserung des Spielkomforts wünschen – wirklich gemütlich ist der kantige Korpus beim Spielen nämlich nicht!

Keinerlei Kritik habe ich hingegen bezüglich des Halses: Die Konstruktion fühlt sich äußerst stabil an und das schlanke Profil liegt wirklich toll in der Hand. Auch die Hochglanzlackierung auf dem Rücken empfand ich keineswegs als störend – der Lack fühlt sich natürlich nicht so geschmeidig wie ein dezentes Öl-Finish an, er vermittelt aber auch keinen unangenehmen Klebeeffekt.

Obwohl kein Leichtgewicht, lässt sich der G2220 ausgezeichnet bespielen.
Obwohl kein Leichtgewicht, lässt sich der G2220 ausgezeichnet bespielen.

Klasse Bespielbarkeit dank kurzer Mensur!

Ein dickes Plus für den Spielkomfort ist natürlich die kurze 30-Zoll-Mensur. Komplexere Akkordvoicings oder Licks mit weiten Intervallen gehen sehr leicht von der Hand, und man rast auf dem schlanken und kurzen Hals förmlich durch alle Lagen.

Kultobjekt aus dem Hause Roland!
Kultobjekt aus dem Hause Roland!
Vintage-Kultobjekt: Roland Jet Phaser AP-7

Wie wir sehen, gibt es beim Thema „Spielkomfort“ Licht und Schatten: Der Gretsch-Shorty ist aus ergonomischer Sicht sicherlich kein Meisterstück, durch die kurze Mensur und den wirklich gelungenen Hals lässt er sich insgesamt aber absolut angenehm spielen und macht wirklich jede Menge Spaß. Ob der Spaßfaktor durch die klanglichen Fähigkeiten des G2220 noch höher wird, werden wir jetzt anhand der folgenden Audiobeispiele herausfinden!

Gretsch G2220

Klangbeispiele Gretsch G2220

Den besten Sound liefert der Gretsch G2220 meiner Meinung nach, wenn man den Pickup-Wahlschalter nach links legt und somit den Halstonabnehmer in den Solobetrieb schaltet. Der Shorty klingt mit dieser Einstellung ganz erstaunlich mächtig und wunderbar warm, die Artikulation ist dabei dennoch sehr gut, sodass sich der Sound im Bandkontext bestens durchsetzen kann. Mit der gut abgestimmten Tonblende lässt sich der volle Sound dann sehr feinfühlig variieren. Komplett zugedreht bekommt der Preci-ähnliche Sound eine leichte Mittenbetonung, die für einen schönen Vintage-Charakter sorgt.

Audio Samples
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Neck-PU, Tone: 100 Neck-PU, Tone: geschlossen

Wenn man beide Tonabnehmer scharf schaltet, kommen erwartungsgemäß mehr Hochmitten und Höhen ins Spiel. Der Shorty klingt trotzdem noch sehr ausgewogen und liefert einen tollen Allround-Sound mit bester Definition. Richtig schön bissig und attackstark zeigt sich der kleine Gretsch bei der Bearbeitung mit dem Plektrum, doch hört selbst!

Audio Samples
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Beide PU, Tone: 100% Beide PU, Tone: 100%, Plektrum Beide PU, Tone: geschlossen
Gretsch G2220

Mit dem Stegtonabnehmer im Solobetrieb klingt der Gretsch G2220 schon ziemlich speziell. Der Singlecoil sitzt relativ nahe am Steg und kann deshalb nur begrenzt tiefe Frequenzanteile übertragen. Aus diesem Grund wirkt der Sound etwas nasal und die Tragfähigkeit lässt ein wenig zu wünschen übrig. Aber wer weiß: Für speziellere Anwendungsgebiete passt der schlanke und knochige Charakter vielleicht gerade wie die Faust auf’s Auge. Uncool ist der Sound definitiv nicht, wie ich finde!

Audio Samples
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Bridge-PU, Tone: 10%
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In Sachen Ergonomie ist der Gretsch G2220 zwar kein Meisterwerk, und ein paar Gramm leichter dürfte er für meinen Geschmack auch gerne sein. Dennoch macht der Shorty wirklich ausgesprochen viel Spaß und kann auch aus klanglicher Sicht überzeugen! Der Gretsch-Bass liefert ausgewogene Sounds mit sattem Fundament und hervorragender Definition, die sich ohne Frage in zahlreichen Musikstilen sehr gut machen.

Erlerne die besten Riffs deiner Bass-Idole!
Erlerne die besten Riffs deiner Bass-Idole!
Play-Alike Bass-Edition – Bass Workshop

Ein dickes Lob gibt es von mir darüber hinaus für die blitzsaubere Verarbeitung: Der Gretsch G2220 wirkt für einen Bass der unteren Preisklasse erstaunlich solide und hochwertig. Ich kann den kleinen Shorty deshalb allen Bassleuten empfehlen, die einen kompakten Shortscale-Bass für ihren Nachwuchs suchen oder ihre Basssammlung um einen toll klingenden und cool aussehenden Bass erweitern wollen!

Gretsch G2220 Electromatic Junior Jet Bass II
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • voller, gut definierter Sound
  • sehr gute Verarbeitung
  • coole Vintage-Optik
  • hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Kopflastigkeit
  • keine Shapings am Korpus
Artikelbild
Gretsch G2220 Electromatic Junior Jet Bass II Test
Für 369,00€ bei
  • Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Gretsch
  • Modell: G2220 Electromatic Junior Jet Bass II Short Scale
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 30,3“
  • Korpus: Basswood (Linde), Shell Pink Finish, schwarzes Pickguard
  • Hals: geschraubt, Ahorn, Laurel-Griffbrett, 20 Bünde
  • Hardware: Vintage-Bridge, Die-Cast Tuner, chrom
  • Tonabnehmer: 2 x Singlecoil
  • Elektronik: 3-Wege-Schalter (neck, both, bridge), Volume, Tone
  • Gewicht: ca. 3,9 kg
  • Preis: 369,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2022)
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Gretsch G2220

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SVT sagt:

#1 - 21.02.2023 um 11:01 Uhr

0

100€ mehr für anständige Body shapings und ein paar Humbucker hätten drin sein dürfen. Typisch Fender, sie machen aus "leistbar" immer gleich "billig", und das ganz ohne Not... :) Gretsch "Rumpelkisten" waren noch nie besonders ergonomisch aber das wirkt doch insgesamt etwas "lieblos"? Dennoch ein guter, einzigartiger Klang!

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