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Swissonic EasyKey 25 / EasyKey 49 / EasyKey 61 Test

Die USB/MIDI-Controllerkeyboards EasyKey 25, EasyKey 49 und EasyKey 61 der Thomann Eigenmarke Swissonic liegen ganz am unteren Ende der Preisspanne: Das Modell mit 25 Tasten gibt es schon für ganze 55 Euro und selbst bei der Fünf-Oktaven-Version mit 61 Tasten bleibt man noch unter einem Hunderter. Die Swissonic Keyboard Controller rollen den Markt also von unten auf – ob sie trotzdem etwas taugen und der zahlreichen Konkurrenz das Fürchten lehren können, haben wir für euch getestet.

Die Swissonic EasyKey Controller sind echte Preisbrecher (im Bild: EasyKey 61, EasyKey 25)
Die Swissonic EasyKey Controller Keyboards punkten mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis


Bei Swissonic handelt es sich um eine Eigenmarke des Musikhauses Thomann, unter der beispielsweise auch PA-Equipment verkauft wird. Auch Swissonic Masterkeyboards gab es vor ein paar Jahren schon einmal. Mit der Schweiz haben die Swissonic Keyboards in etwa so viel zu tun wie das Englisch-Horn mit England, nämlich gar nichts. Wie die meisten anderen Controllerkeyboards – auch die der Premium-Hersteller – werden sie in China gefertigt. Auch der Vergleich mit einem Schweizer Messer hinkt, denn beim Funktionsumfang sind die EasyKey-Controller keine Alleskönner, sondern konzentrieren sich aufs Nötigste. Zum Test standen uns die Modelle EasyKey 25 und EasyKey 61 zur Verfügung, allerdings kann dieser Test uneingeschränkt auch für das EasyKey 49 gelten, denn die drei Keyboards unterscheiden sich nur beim Umfang ihrer Tastaturen und bei der Ablage für ein Tablet, die nur die beiden größeren Modelle mit 49 bzw. 61 Tasten aufweisen.

Details

Gehäuse und Anschlüsse

Die erste Überraschung tritt gleich beim Auspacken ein: Anders als die meisten Controllerkeyboards in dieser Preisklasse stecken die EasyKeys in stabilen, geradezu massiv wirkenden Metallgehäusen und die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Lediglich die Seitenteile bestehen aus Kunststoff. Alles ist fest verschraubt, nichts wackelt oder klappert. Durch diese solide Bauweise sind die Keyboards zwar spürbar schwerer als die meisten Konkurrenzprodukte, aber man hat gleich das Gefühl, etwas Hochwertiges in den Händen zu halten. Das kann man von den meisten Mitbewerbern in dieser Preisklasse nicht behaupten. In Sachen Verarbeitungsqualität stellen die EasyKey-Controller manch teureren Konkurrenten in den Schatten und empfehlen sich durchaus auch für häufigere Transporte, sofern man das etwas höhere Gewicht zu tragen bereit ist. Die Keyboards haben einen festen Stand auf vier großen Gummifüßen, kippeln nicht und neigen wegen des Gewichts auch nicht zum Verrutschen. Bei den Modellen mit 49 und 61 Tasten gibt es in der Mitte einen Halteschlitz für einen Tablet-Computer.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Keyboards besitzen solide Aluminiumgehäuse

Das Anschlussfeld an der Rückseite fällt recht spartanisch aus: Neben einer USB-Buchse, über die die Keyboards auch mit Strom versorgt werden, findet man hier einen MIDI-Ausgang und einen Eingang für ein Sustainpedal. Für die allermeisten Anwendungsbereiche sind die Controller damit ausreichend ausgestattet. Auf Extras wie beispielsweise einen Anschluss für ein Expressionpedal, muss man allerdings verzichten. Übrigens funktionierten die EasyKeys auch problemlos an meinem iPad 4 mit Lightning-USB-Adapter, obwohl in der Bedienungsanleitung nur vom Anschluss an einen Computer die Rede ist.
Mit dem traditionellen MIDI-Out eignen sich die Keyboards auch zur Computer-unabhängigen Steuerung von Klangerzeugern z.B. auf der Bühne. Wenn kein Computer angeschlossen ist, der die Stromversorgung übernimmt, kann man auf ein handelsübliches USB-Netzteil zurückgreifen. Praktisch: Der MIDI-Out arbeitet auch als Thru, leitet also über USB ankommende MIDI-Daten weiter. So kann man die Keyboards auch als MIDI-Interface nutzen, wenngleich nur in einer Richtung. Die Bedienungsanleitung verliert über diese Funktion allerdings kein Wort, ich habe das nur durch Zufall entdeckt.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Anschlussfeld an der Rückseite ist übersichtlich

Bedienelemente

Das Bedienfeld der Swissonic EasyKey Controller ist nicht gerade üppig ausgestattet, wodurch auch deutlich wird, wozu sie nicht geeignet sind: Es gibt keine Drumpads, keine Bänke mit etlichen programmierbaren Fadern, Drehreglern und Tastern und auch keine DAW-Transportsteuerung. Die Keyboards sind also nicht zur umfassenden Fernbedienung einer DAW konzipiert, sondern eher als schnörkellose, unkomplizierte Einspiel- und Bühnenkeyboards, mit denen man nebenbei einige Parameter eines Klangerzeugers kontrollieren kann.
Links von der Tastatur findet man zwei Räder für Pitch Bend und Modulation. Sie haben einen angenehmen Widerstand und lassen sich feinfühlig bedienen – da habe ich bei ähnlichen Preisbrechern (und auch bei einigen teureren Modellen) schon viel klapperige Räder gesehen. Allerdings sind sie vergleichsweise klein. Wer die Räder viel benutzt, wird deshalb eventuell finden, dass sie auf Dauer nicht besonders gut in der Hand liegen. Darüber haben zwei rot beleuchtete Oktavbuttons Platz gefunden, mit denen das Keyboard um bis zu drei Oktaven nach oben oder unten transponiert werden kann. Insbesondere bei den kleineren Modellen ist das natürlich sehr wichtig. 

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld ist sehr übersichtlich

Alle anderen Bedienelemente liegen oberhalb der Tastatur. Hier gibt es einen Power-Knopf, was bei Controllerkeyboards keineswegs selbstverständlich ist. So kann man das Keyboard abschalten, ohne das USB-Kabel abziehen zu müssen – allerdings wechselt es lediglich in einen Standby-Modus und geht nicht vollständig aus. Daneben liegt eine dreistellige 7-Segment-Anzeige, die beispielsweise MIDI-Controllerwerte oder die Oktavierung anzeigt und bei der Konfiguration behilflich ist. Rechts davon findet man einen horizontal angeordneten Fader, der mit „Volume“ beschriftet ist und standardmäßig den entsprechenden MIDI-Controller CC#7 sendet, aber auch für andere Zwecke programmiert werden kann. Es folgt ein sanft gerasterter DATA-Endlosregler, der sich einem beliebigen MIDI-Controller zuweisen lässt.
Ein ebenfalls beleuchteter EDIT-Button bildet den Abschluss. Er versetzt das Keyboard in den Edit-Mode, in dem man über bestimmte, entsprechend beschriftete Tasten der Klaviatur verschiedenste Einstellungen vornehmen kann. Auch das Laden und Speichern der bis zu 9 Konfigurationen, die im Keyboard gespeichert werden können, erfolgt über den Edit-Mode.

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Praxis

Tastatur

Der positive erste Eindruck setzt sich bei der Klaviatur fort. Die EasyKey Controller bieten in meinen Augen ein überraschend gutes Spielgefühl, vor allem zu diesem Preis. Die Tasten haben einen realistischen Anschlagsweg und eine leichte Gewichtung, die sich erfreulich wenig nach starrer Feder anfühlt. Dazu klappern sie weniger als bei manchem teureren Modell. Die Anschlagdynamik lässt sich mit den drei Velocitykurven „Normal“, „Hard“ und „Soft“ anpassen, zusätzlich gibt es drei verschiedene feste Werte zur Auswahl (127, 100, 80). Übrigens senden die EasyKey-Keyboards sogar Note-Off-Velocity, nur auf Aftertouch muss man verzichten. Natürlich werden die Tastaturen keinen höheren pianistischen Ansprüchen gerecht und letztlich ist das immer auch eine Geschmacksfrage, aber für so günstige Keyboard Controller kann man hier meiner Ansicht nach wirklich nicht meckern – mir fallen einige Markenkeyboards ein, die deutlich mehr kosten und in dieser Hinsicht nicht mithalten können.

Konfiguration

Die Swissonic EasyKey Controller besitzen neun Speicherplätze für verschiedene Konfigurationen, angesichts des überschaubaren Funktionsumfangs ist das ausreichend. Die Programmierung erfolgt am Gerät selbst, einen Software Editor gibt es nicht. Man ruft mit dem EDIT-Button den Bearbeitungsmodus auf und kann die gewünschten Einstellungen dann über verschiedene Tasten der Klaviatur durchführen, wobei das Display eine große Hilfe ist. Das Prinzip ist einfach und auch für Neulinge schnell zu durchschauen, weil alle Sonderfunktionen der Tasten aufgedruckt sind. So kann man beispielsweise den MIDI-Kanal ändern, die Velocitykurve einstellen und den Controllern (Modulationsrad, Fader, Drehregler, Pedal) MIDI CC-Nummern zuweisen. Wenn man alle Einstellungen getätigt hat, kann man die Konfiguration auf einem der neun Speicherplätze ablegen und jederzeit wieder aufrufen. Etwas schade ist, dass der Drehregler nicht zur Eingabe von Werten im Edit-Mode genutzt werden kann, das würde die Eingabe beispielsweise von CC-Nummern noch vereinfachen. Stattdessen muss man die gewünschte Nummer über numerische Tasten eintippen.
Im Edit-Mode können die EasyKeys auch MIDI-Programmwechselbefehle und Bank Select Messages senden. Diese werden mit Konfigurations-Presets gespeichert, sodass man beim Umschalten von Presets automatisch den gewünschten Sound des Klangerzeugers anwählen kann. Als Schaltzentralen für größere MIDI-Setups sind die EasyKeys wegen des Fehlens umfangreicherer Masterkeyboard-Funktionen wie z.B. mehrerer Tastaturzonen aber dennoch nicht wirklich geeignet.
Loben möchte ich an dieser Stelle noch die Bedienungsanleitung. Sie kommt auf Deutsch und in gedruckter Form daher und ist deutlich umfangreicher, als man es von vergleichbaren Geräten gewohnt ist. Angesichts des überschaubaren Funktionsumfangs wirken die etwa 20 gedruckten Seiten fast verschwenderisch. Hier wird jede Einstellung Schritt für Schritt erklärt, sodass sich auch Einsteiger schnell zurecht finden dürften. 

Swissonic EasyKey 25 und EasyKey 61
Swissonic EasyKey 25 und EasyKey 61

Mitgelieferte Software

Den Swissonic EasyKey Keyboards liegt eine DVD mit dem Softwarepaket „Thomann Studio Starter Kit LE“ bei. Unter anderem findet man hier eine kostenlose Version der DAW Presonus Studio One für PC und Mac sowie diverse virtuelle Instrumente, darunter z.B. Sennheiser DrumMic’a, die Waldorf Edition LE und den hauseigenen Thomann Zampler mit ein paar Soundpacks. Insgesamt wirkt der Inhalt der DVD aber ein bisschen wie ein Sammelsurium von Software, die man größtenteils frei verfügbar im Netz bekommen kann. Die PC- und Mac-Versionen sind bunt durcheinander gewürfelt. Auch die Dokumentation ist nicht optimal – zwar befindet sich auf der DVD ein PDF-Handbuch mit vielen Tipps und Tricks für Einsteiger, aber dieses wurde offenbar für eine andere Version des Starter Kits geschrieben und passt nur teilweise zu der enthaltenen Software. Die kostenlose Version von Studio One unterstützt keine VST- oder AU-Plug-ins, sodass sie sich gar nicht mit den enthaltenen Software Synths verwenden lässt. Wer das möchte, muss auf eine höhere Version upgraden. Den Thomann Zampler und einige andere Plug-ins habe ich auf einem 64-Bit OS X System nicht zum Laufen bekommen. Einige ZIP-Dateien verlangen ein Passwort, das nirgendwo zu finden ist. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich hier einfach jemand hingesetzt, ein paar allseits bekannte Freeware-Programme heruntergeladen und auf eine DVD gepackt hat. Das Versprechen „Komplettes Tonstudio für den erfolgreichen Start als Musikproduzent“ wirkt angesichts des hier Gebotenen etwas hochtrabend. In dieser Hinsicht bekommt man bei den meisten Markenprodukten dann doch etwas mehr.

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Fazit

Die Swissonic Controller Keyboards EasyKey 25, EasyKey 49 und EasyKey 61 können vor allem mit ihren stabilen Aluminiumgehäusen und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Die Tastaturen machen für diese Preisklasse einen guten Eindruck und lassen sich recht differenziert spielen, bieten allerdings keinen Aftertouch. Die Zahl der Controller ist überschaubar. Mit zwei Rädern, einem Fader, einem Drehregler und einem Pedaleingang sind die Swissonic EasyKeys keine komplexen Schaltzentralen für DAWs oder umfangreiche MIDI-Setups, sondern unkomplizierte, schnörkellose Einspielkeyboards mit den nötigsten Funktionen. Dabei bieten sie einige praktische Details wie zum Beispiel die Thru-Funktion des MIDI-Ausgangs. Abstriche muss man hingegen beim etwas konfusen Softwarepaket machen, das den Keyboards beiliegt.  

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • solides Aluminiumgehäuse, gute Verarbeitung
  • gute Tastatur für diese Preisklasse
  • einfache, schnörkellose Struktur und Konfiguration
  • detaillierte, verständliche Bedienungsanleitung auf Deutsch
  • MIDI-Out auch als Thru verwendbar
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • kein Aftertouch
  • Softwarepaket
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Swissonic EasyKey 25 / EasyKey 49 / EasyKey 61 Test
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Die Swissonic EasyKey Controller Keyboards punkten mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Swissonic EasyKey Controller Keyboards punkten mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis
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Profilbild von Tim Haegele

Tim Haegele sagt:

#1 - 30.01.2016 um 16:24 Uhr

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Nach dem Absatz über die Software stellt sich mir trotzdem eine Frage: Kann man mit der mitgelieferten Software gleich anfangen zu spielen oder nicht?
Wäre froh über eine Antwort, also schon mal danke im Vorraus
Gruß Tim

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