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Waldorf Streichfett Test

Der Waldorf Streichfett Desktop String Synthesizer ist frisch aus der Fabrik in der bonedo-Testredaktion eingetroffen. Streichfett? Was war das noch …? Ein Überbegriff für Butter und Margarine. Ob die Entwickler bei Waldorf wohl gerne Kreuzworträtsel lösen? Wie auch immer – Applaus für einen ungewöhnlichen und coolen Namen für einen String Synthesizer!

Der Waldorf Streichfett ist auf die Sounds analoger String Machines spezialisiert
Der Waldorf Streichfett bildet eine prägnante Klangfarbe der 70er in vielen Facetten ab


String Machines, String Synthesizer oder zu deutsch Streicherkeyboards sind Vintage-Instrumente, die Mitte der 70er-Jahre aufkamen und einen synthetischen Klang erzeugten, der an Streicher-Ensembles erinnert. Technisch gesehen beruhen sie auf einer ähnlichen Klangerzeugung wie die elektronischen Orgeln dieser Zeit. Das Solina String Ensemble, der Crumar Performer und der Hohner String Melody sind bekannte Vertreter ihrer Gattung. Beispiele gefällig? Das Intro von Pink Floyds „Shine On You Crazy Diamond“, die Alben „Oxygène“ und „Equinoxe“ von Jean Michel Jarre oder der Soundtrack von Francis Lai zum Film „Bilitis“, einem kitschigen Softporno. Aber auch heute werden String Machines von aktuellen Bands wie zum Beispiel Air eingesetzt. Waldorf holt diesen nun gut 40 Jahre alten Sound mit dem Streichfett in die Gegenwart zurück. 

Details

Gehäuse und Anschlüsse

Das quadratische Gehäuse im Schreibtisch-tauglichen Format besteht – wie auch bei den äußerlich sehr ähnlichen Waldorf Geschwistern Rocket und 2-pole – aus schwarzem Kunststoff und einer schwarzen metallenen Deckplatte. Hierauf sind zehn Potis, sechs Kippschalter und fünf beleuchtete Druckknöpfe angebracht, ergänzt von aufgedruckten Bezeichnungen in weiß und rosa. Die Potis haben etwas elastisches Spiel zu den Seiten, fühlen sich aber stabil an und weisen einen leichten, angenehmen Widerstand auf. Die Kippschalter wirken solide, die Druckknöpfe wackeln etwas in ihren Verankerungen, aber nicht beunruhigend. Insgesamt ist der haptische Eindruck sehr ordentlich.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Streichfett kommt in einem quadratischen Desktop-Gehäuse

Praktisch ist auch, dass die Bezeichnungen für die rückseitigen Anschlüsse oben auf die Deckplatte gedruckt sind. So erspart man sich beim Verkabeln das Kopfverdrehen. Der Streichfett verfügt über einen Kopfhörerausgang als Stereo-Miniklinkenbuchse, zwei Klinkenbuchsen für den Stereoausgang (Stereo- und Monobetrieb sind möglich), einen USB-Anschluss sowie MIDI In und Out. Der USB-Anschluss kann für Betriebssystem-Updates und zur Übermittlung von MIDI-Daten genutzt werden und fungiert außerdem als Stromversorgung. Einen anderen Poweranschluss gibt es beim Streichfett nicht. Will man Streichfett ohne Rechner nutzen, greift man auf das mitgelieferte USB-Netzteil zurück. Die Systemvoraussetzungen in Bezug auf die USB-Schnittstelle sind Windows XP, Linux PC, Mac OS X 10.6 (Intel) oder höher. Das kleine Updater-Programm, das man sich bei Waldorf herunterladen kann, erfordert allerdings Mac OS X 10.9.

Klangerzeugung

Die Klangerzeugung wird mit digitalen Frequenzteilern und weiteren rein digitalen Bausteinen realisiert, so sagte man mir seitens Waldorf. Das Syntheseprinzip, das in den String Machines der 70er-Jahre Anwendung fand, wird also virtuell nachgebildet. 
Die Klänge sind unterteilt in zwei Sektionen: Strings und Solo. Eine Aufteilung, die man auch bei den „Urvätern“ oft vorfand. Die links platzierte Abteilung „Strings“ bietet eine Polyphonie von bis zu 128 Stimmen und die Wahl zwischen zwei Oktavlagen. In der Mittelstellung des Oktavlagenschalters erklingen die hohe und die tiefe Lage gemeinsam. Mit dem Poti Registration stellt man den Streicherklang ein. Im Angebot sind Violin, Viola, Cello, Brass, Organ und Choir. Auch Mischformen der benachbarten Klänge sind leicht gemacht, da man mit dem Registration-Poti stufenlos durch die verschiedenen Instrumentenklänge gleitet. Die zweite Hälfte des Regelwegs bietet weitere Klänge, die man unter „Verschiedenes“ ablegen könnte. Die Einschwingphase des Stringsounds regelt man mit dem Poti Crescendo, die Länge des Ausklangs bestimmt der Parameter Release.
Um den Klang „breiter“ zu machen, kann man einen Ensemble-Effekt hinzuschalten. Dieser bietet drei Modi (String, String+Chorus, Chorus), kann jedoch nicht weiter editiert werden.

Die Bedienoberfläche des Streichfett: links "Strings", rechts "Solo"
Die Bedienoberfläche des Streichfett: links “Strings”, rechts “Solo”

Effekte

Drei weitere Effekte sind mit an Bord: „Animate“, Phaser und Reverb. Animate ist eine LFO-gesteuerte Modulation des Registration-Settings der String-Sektion, als ob man das Registration-Poti hin und her bewegen würde. Auch der Phaser kann nur auf die Stringsounds angewendet werden. Mit ihm bekommt man einen für klassische String Machines typischen lebendigen und leicht metallischen Effekt. Der Reverb bietet verschiedene Räume und wirkt sich auf Solo- und Stringsounds aus. Alle drei Effekte können gleichzeitig genutzt werden. Ihre Geschwindigkeit, Intensität und ihr Mischverhältnis regelt man über das Poti Depth. Weitere Eingriffsmöglichkeiten hat man jedoch nicht.

Weitere Funktionen

Die Bedienungsanleitung, die nicht in Papierform vorliegt, sondern von der Website des Herstellers als PDF heruntergeladen werden muss, offenbart noch weitere Einstellmöglichkeiten. So kann man mit Kombinationen der Memory-Knöpfe, Potis und Kippschalter globale und „unsichtbare“ Settings vornehmen. Hier lässt sich beispielsweise der MIDI-Kanal wählen, auf dem Streichfett empfängt. Streichfett sendet sämtliche Controller-Daten der Potis, Kippschalter und Knöpfe als MIDI-CC-Messages und empfängt diese auf umgekehrtem Wege auch. Parameter-Automationen per DAW sind also möglich. Es lassen sich für die Strings- und die Solo-Sektion sogar getrennte MIDI-Kanäle festlegen.
Auch die Auswahl eines von drei Pitchbend Bereichen (2, 7 oder 12 Halbtöne) ist mit solchen Doppelfunktionen möglich. Zwischen zwei per MIDI verbundenen Streichfetts können Sounds ausgetauscht werden. MIDI-Dumps aller Programme sind möglich. Auch einzelne Sounds können per Dump übertragen werden, dieses aber nur per Dump Request Befehl seitens einer Software.  

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Praxis

Streichfett überfordert einen keineswegs beim Anschließen oder beim ersten Anspielen von Sounds. Alles ist selbsterklärend und übersichtlich, es funktioniert sofort und man weiß schnell, woran man ist. Der klare Aufbau passt zum überschaubaren Klangangebot, denkt man zunächst – nur um dann festzustellen, dass man hier doch viel (schöne) Zeit beim Klänge basteln verbringt. Egal ob man Poti-Fahrten durch die Registration-Settings macht, mit den Release-Reglern herumspielt oder Effekte hinzumischt, fast jede Parameterbewegung bewirkt etwas Gutes oder Interessantes. Besonders das Reverb klingt hervorragend, auch wenn es deutlich rauscht. Da es sich hier um eine digitale Klangerzeugung handelt, ist es aber nicht ausgeschlossen, dass sich dieser kleine Makel mit zukünftigen OS-Updates noch beheben lässt.
Man muss sich auch daran gewöhnen, nicht wirklich im Detail in die Klänge eingreifen zu können. Es gibt hier keine Regelmöglichkeiten für Filter, keine typische Auswahl für Oszillator-Schwingungsformen und auch keinen umfassenden Zugriff auf die Modulationsquellen, wie man es von anderen Synthesizern her kennt. Die vorgefertigten Registrations und die fließenden Übergänge zwischen den Settings bestimmen die Klänge.
Das Modulationsrad eines Masterkeyboards steuert immer die Geschwindigkeit und Intensität des Modulations-LFOs, der in den Klängen stets enthalten ist, sich aber oft erst bei Betätigung des Modulationsrads deutlich zu erkennen gibt. Verzichten muss man beim Streichfett auf Velocity-Ansprache und Aftertouch.
Die Macher von Waldorf vergessen im PDF-Handbuch und auf ihrer Website nicht zu betonen, dass hier zwar Klänge wie „Violin“, „E-Piano“ oder „Choir“ aufgedruckt sind, diese aber nur entfernt an ihre Namensgeber erinnern (sollen). Und damit haben sie durchaus Recht. So war das halt damals. Und so ist es auch noch heute. Denn andererseits kann man auch sagen: Auch Streichfett klingt nicht ganz so wie seine Vorbilder. Aber er ist nah dran.
Zunächst ein typisches, fettes Pad mit Chorus und Phaser.

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Big

Ein kleines Riff, zunächst nur mit dem Effekt Reverb versehen. In den folgenden Beispielen kommen die Effekte Ensemble und Phaser dazu.

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Riff (Reverb) Riff (Reverb + Ensemble) Riff (Reverb + Ensemble + Phaser)

Neben klassischen String Machine Sounds kann man Streichfett auch androgyne Synthesizer-Pads wie dieses entlocken:

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Cinematic

Auch für simple Synthesizer-Klänge kann man Streichfett einsetzen.

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Chords Octave Pitch Synth Riff Synth (nur Strings / nur Solo / Mix)

Der Effekt „Animate“ klingt beispielsweise so:

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Animate

Selbst im Mono-Betrieb (nur der rechte Audioausgang ist verkabelt) klingt der Reverb gut, finde ich. Es rauscht allerdings merklich.

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Attack Synth (viel Reverb)

Der Tremolo-Effekt der Solo-Sektion wabert wie in diesem Beispiel:

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E-Piano (Reverb + Tremolo)

Auch eine cheesy Organ bekommt der Streichfett hin:

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Amen (mono) Amen Rave (mono)

Hier noch vier Beispiele zum Reverb (stereo). Man hört im Ausklang ein deutliches Rauschen, das ganz am Ende der Hallfahne etwas abrupt abbricht.

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Reverb klein Reverb mittel Reverb lang Reverb Maximum
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Fazit

Mit Waldorfs Streichfett ist dem Hersteller aus der Eifel ein toller Desktop-Synthesizer gelungen, der eine prägnante Klangfarbe der späten 70er-Jahre in vielen Facetten abbildet. Der auf den Sound der analogen String Machines spezialisierte Streichfett klingt nicht haargenau wie seine ehrenwerten Vorbilder, ist aber ziemlich dicht dran – und bietet in puncto Klangvielfalt sogar noch einiges mehr. Einer digitalen Klangerzeugung unterstellt man ja gern erstmal, dass sie kühl und (zu) sauber klänge. Das kann ich im Falle des Streichfetts nicht feststellen – eher das Gegenteil. Die Regelmöglichkeiten und die Zahl der Speicherplätze sind eingeschränkt, was aber bei den Originalen auch nicht anders war und in der Praxis zu einer übersichtlichen Bedienung und zu schnellen Ergebnissen führt. Streichfett ist kein Alleskönner, aber ein Spezialist mit Charme und Charakter, für den der Preis insgesamt in Ordnung geht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • guter und vielseitiger Klang
  • Preset-Überblendung
  • charakteristische Effekte
  • Fertigungsqualität
  • Design, Übersichtlichkeit
Contra
  • Reverb rauscht
  • nur 12 Speicherplätze
Artikelbild
Waldorf Streichfett Test
Für 329,00€ bei
Der Waldorf Streichfett bildet eine prägnante Klangfarbe der 70er in vielen Facetten ab
Der Waldorf Streichfett bildet eine prägnante Klangfarbe der 70er in vielen Facetten ab
Kommentieren
Profilbild von Hendrik

Hendrik sagt:

#1 - 23.08.2014 um 15:00 Uhr

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Hi,schöner Test, aber Verarbeitungsqualität, naja, der Kippschalter von den Soundbänken rastet bei mir bei A und C nicht ein, das ist aber nicht das Schlimmste.
Rauschfahne, starkes Clipping beim Phaser sind da schon schlimmer(hört man übrigens auch in deinen Beispiel), auch hängt sich der Streichfett relativ oft auf, da hat Waldorf noch viel zum nachbessern.
Ansonsten geniales Gerät !LG

Profilbild von Atarikid

Atarikid sagt:

#2 - 31.08.2014 um 15:21 Uhr

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Hall und Speicherplätze wären mir egal. Was mir nicht gefällt ist, dass der Sound immer leicht zerrt. Ganz gleich wie weit man den Streichfett oder den Gain-Regler am Pult runterzieht.
Richtig "seidige" Strings wollen einfach nicht. Ich hoffe sehr, dass Waldorf noch was macht...

Profilbild von Dr. Jekyll

Dr. Jekyll sagt:

#3 - 25.06.2015 um 12:16 Uhr

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Hallo,
Gerade weil der Tester dieses Berichtes ein erfahrener Synthesizer-Enthusiast und Keyboarder ist bin ich mit dem Test nicht so richtig zufrieden.
Ich habe den Streichfett auch und klar, für den Preis kann man nicht meckern - steht also alles im Verhältnis. Aber warum man solchen Geräten dann immer gerne nachsagt sie wären nah an den Originalen dran, verstehe ich nicht.Ich bin selbst ausgebildeter Sounddesigner und kann und will nicht schlecht über digitale Klangerzeugung reden, da ich selbst einige digitale Klangerzeuger besitze. Ihre Stärken liegen aber meist woanders als in der "Fettheit" des Grundklanges. Okay, je nach DSP- Berechnung und Auflösung der Samplerate gibt's mittlerweile schon Synths, wie den Pro 2, die echt n fetten Klang haben.
Aber vergleicht man analoge und digitale Klangerzeuger in ihren ungeschliffenen Grundwellenformen, so wundert mich schon, wie harmlos Tester mit den Vergleichen umgehen.
Ich besitze selbst den Streichfett seitdem er auf dem Markt ist. Und mir gefiel der Klang auch sehr und ich denke in solch euphorischen Mometen des Antestens Dann auch oft: "Wow, klingt wie...". Aber wenn man dann erstmal einen wirklich legendären String-Synth wie den analogen Logan-Stringensemble daneben stellt, dann muss man schon taub oder sehr tolerant sein, um zu behaupten, die wären sich nahe. Die meisten analogen Grundwellenformen klingen unbearbeitet einfach irgendwie breiter. Ich bezeichne das gerne als "3-Dimensonaler". Es lässt sich auch schwer erklären. Ich habe schon andere Personen in Erstaunen versetzt, indem ich bei Klangvergleichstests ohne Fehler die analogen Originale erriet, selbst wenn ich sie nicht persönlich kannte. Gerade die Höhen und Obertöne sind oft irgendwie "lebendiger" und "schmerzen" selbst wenn der Klang aggressiv und spitz ist weniger in den Ohren. Es klingt weniger flach, weniger 2-Dimensinal und weniger metallisch, digital (oder wie immer man es nennen will).
Wenn man die Wärme einer Logan vernimmt, dann fällt es einem auf jeden Fall hinterher den Streichfett als Super Alternative zu betrachten. Vielleicht sollte man auch nicht immer nur vergleichen, sondern die Geräte als etwas eigenständiges betrachten. Doch oft beginnen ja die Herseller mit diesem Fehler in ihrer Werbung (z.B. Arturia mit dem Origin - was dem Gerät seine Eigenheit stahl).Das vermisse ich meist in den Tests. Dass man einfach mal sagt: "Klingt natürlich nicht wie ein Logan, kann er für den Preis auch nicht und stellt damit keinen Kritikpunkt dar." Außerdem klangen auch damals andere String-Synths nicht so fett wie der Logan. Demnach wäre es auch unfair immer die Königsliga gegenüberzustellen.
Aber muss man denn unbedingt immer behaupten "klingt fast wie..", "kommt näher ran" etc.?Außerdem kann ich den anderen Kommentatoren nur rechtgeben. Die Verarbeitungsqualität lässt z.T. zu wünschen übrig. Auch bei mir wollte der Kippschalter nicht immer einrasten. Also ging das Gerät zurück. Das Austauschgerät widerum zeigt optische Mängel. Die Gehäusedeckplatte ist nicht bündig mit den Kanten der Seitenschale. Das schaut billig aus, wenns so versetzt ist. Aber egal, nochmal wollte ich es nicht austauschen.
Dann sprachen die Kommentatoren auch von klanglichen Defiziten, die ich ebenso bestätigen würde. Zudem war es vor dem ersten Update so, dass wenn man das Gerät über USB betrieb, beim Klangschrauben ein hochfrequenter Piepton entstand, der nach dem loslassen der Taste auch nicht mehr verschwand.
In allen Foren sprach man von diesem Problem. Nun mag es sein, dass der Tester das Gerät auf diese Weise nicht testete. Aber ich finde zum testen gehört es auch, vorher zu recherchieren um auf Problematiken aufmerksam zu werden, denen man im Test dann näher nachgehen kann. Immerhin war es das Thema bezüglich des Streichfetts in den Foren.Ich hoffe der Tester nimmt mir diese Kritikpunkte nicht allzu übel. Viele Berichte gefallen mir sehr gut. Aber oft entdecke ich (auch auf Amazona.de) zu viel subjektive Euphorie und vermisse den Versuch dies ein wenig im Test zu trennen, oder dass die Euphorie auch als solche genannt wird.
Es stimmt nicht, wenn behauptet wird, dass dies bei Tests normal ist und lediglich persönliche Meinungen vertreten werden. Irgendwo zwar schon, aber es ist meiner Meinung nach als Tester oder Kritiker sehr wichtig ein Händchen dafür zu entwickeln eine gewisse Neutralität zu bewahren. Sonst werdet ihr irgendwann immer weniger ernst genommen. Mir geht das jetzt schon häufig so. Klar hängt die auditive Wahrnehmung zunächst mit einer subjektiven Wahrnehmung zusammen. Mein Ohr ist halt nicht deins etc. Aber wenn man erfahren und höhrerprobt ist sollte es einem leichter fallen auf den Ebenen etwas hin und her zu springen.Ansonsten gefällt mir der Test sehr gut. Man merkt die Mühe, die sich der Autor ansonsten gibt. Und auch de Leidenschaft. Und wenn man die Leidenschaft trennen kann vom Rest, dann ist auch meine Kritik unnötig. Aber die Tester sollten immer davon ausgehen, dass sich gerade die unerfahrenen und Jungen Leser nicht so sehr zu helfen wissen und wirklich nach einer möglichst objektiven Beratung suchen, um den Gerätekauf zu entscheiden.Und letztlich wird doch niemand meckern, wenn der Streichfett nicht wie ne Logan klingt. Immerhin sind die Geräte sowohl technisch, als auch preislich weit auseinander. Nur weil ein Gerät bei solch einem Vergleich die Nase vorne hat, muss das nicht heißen, dass das andere dadurch keine Kaufberechtigung hat.
Diese ständigen Vergleiche haben z.B. den Arturia Origin total schlecht aussehen lassen bei der Masse. Dabei ist das einer meiner Lielingsgeräte im Studio. Grundwelleformen zwar etwas dünn und in höheren Frequnezen nervig-schrill, aber es ist halt ein Origin und kein Moog. Und demnach bekommt man mit ihm auch Sounds hin, die nach Origin klingen - und das ist gut so.Also alles in allem ist der Streichfett, gerade durch seine Studio-Integration via Midi konkurrenzlos zur Zeit. Es gibt halt keine anderen Hersteller die sich um String-Synths kümmern. Außerdem ist er günstig, wenn auch zugleich irgendwie billig und qualitativ minderwertig (im Vergleich teurer Geräte).
Bei vielen entstand dadurch der Wunsch nach einem Streichfett, der qualitativer ist und dafür auch gerne das doppelte Kosten dürfte. Doch versteht man den Synthesizer-Markt und warum so manche tollen Geräte keine Umsatzrekorde schafften, dann hat Waldorf scheinbar, zumindest wirtschaftlich gesehen, alles soweit richtig gemacht. Überall werden Kompromisse gemacht. Das ist halt die Arschkarte des Systems in dem wir leben.
Dennoch freue ich mich immer wieder, wenn Hersteller auch mal Risiken in der Entwicklung eingehen und freue mich, wenn diese dann durch unerwartete Rekordverkaufszahlen belohnt werden, fern aller standardisierten Wirtschaftslehren und Prognosen.Sofern nicht irgendwann ein würdiger Nachfolger kommt werde ich den Streichfett nicht mehr hergeben. Ein wundervoller Exot zu einem unglaublich niedrigen Preis, einem Preis der niemals wehtut. Daher kann man meiner Menung nach kaum was falsch machen.Zum Autor noch: Versteh die Kritik nicht falsch. Mir würde mehr als zehnmal soviel Lob zu deiner Person einfallen. Dein Stil, wie Du ansonsten testest gefällt mir sogar so sehr, dass Du mit zu meinen Lieblingstestern zählst. Vielleicht auch deswegen die Kritik, damit Du davon lernen kannst und eine Art Gott unter den Testern wirst XD *lach*LG

Profilbild von Rikscha Service

Rikscha Service sagt:

#4 - 28.11.2017 um 07:51 Uhr

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Hallo Allerseits,
der Test ist ja nun schon etwas älter, aber ich liebäugelte eigentlich damit, mir einen Streichfett neben den Rocket zu stellen.
Einige Kritikpunkte liessen mich jetzt erst einmal zögern.Sind denn inzwischen die Fehler durch ein Firmwareupdate behoben worden ?LG

Profilbild von Carsten

Carsten sagt:

#5 - 16.02.2018 um 20:45 Uhr

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Hallo allerseits ..
Nun ja, .. bei aller Kritik fehlt mir bei den Schreibern hier schlicht und einfach Kreativität. Ich selbst besitze noch den alten Roland Paraphonic RS-505 und hatte mich nach ersten noch vom klang meines Roland-strings unabhängigen Tests schon gewundert, was man da alles bekommt für's Geld.
Dann aber die Offenbarung:
Ich versuchte nun, meinen alten Roland-strings (nur die Strings-Sektion) mit dem Waldorf Streichfett zu vergleichen ..
Mit div. EQ-Einstellungen (2 Mal Parametrik) kam ich dann doch irgendwann doch sehr in die Nähe des alten String-ensembles ..
Hier ist also ein wenig Kreativität mit Klangparametern von Nöten ..
Ich bin sehr überzeugt - gerade von dem Chorus des Waldorf. Auch die anderen Klänge (Solo) kann man viel weicher gestalten, insofern man wie ich noch über ein analoges Mischpult verfügt .
Das mach scheinbar alle digitale Kälte wett .. und führt zu wirklich fantastischen Ergebnissen ..

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Carsten sagt:

#6 - 16.02.2018 um 20:57 Uhr

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Das Rauschen des Reverb, was nun übrigens fantastisch klingt, ist mit dem neuesten firmware-update gänzlich verschwunden, will sagen: meine EQ-Arbeit führt selbst bei "exotischen" Einstellungen nicht zu weiterem Rauschen .. :)

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