Anzeige

VSL Vienna Ensemble Pro 7 Test

Die Vienna Symphonic Library, kurz VSL, gehört schon seit Jahren zu den Standard-Tools von Produzenten und Komponisten weltweit. Zahlreiche Libraries, wie zum Beispiel Vienna Symphonic LibraryVienna Choir oder Vienna Imperial, bieten die unterschiedlichsten Sounds des Orchesters und vieler anderer Instrumente für zu Hause. 

VSL_Ensemble_Pro_7_B01_Test


Was aber tun, wenn der Rechner aufgrund der vielen Sounds schlapp macht? Auch dafür hat man bei VSL eine Lösung gefunden. Mit Ensemble Pro kann man mehrere Computer in ein Netzwerk einbinden, so kann der Master-Rechner die Aufgabe der Erzeugung eines Signals an Slave-Computer verteilen. Einem Monster-Setup à la Junkie XL, das aus vielen Server-Rechnern besteht, steht also nichts mehr im Wege.

Details

Allgemeines

Vienna Ensemble Pro gibt es für Windows ab Version 7 mit 32 und 64 Bit, MacOS-Nutzer benötigen mindestens Version 10.10. Folgende Formate sind verfügbar: Standalone, VST2, VST3, AU, AAXnative (für Pro Tools) und MAS (für Digital Performer). 
Zuerst muss auf der Homepage des Herstellers ein Account erstellt werden. Nach dem Kauf muss die Lizenz über das eLicenser-Control-Center dann auf einen Dongle übertragen werden, damit Ensemble Pro einwandfrei funktioniert. Möglich sind der hauseigene ViennaKey oder zum Beispiel ein Steinberg-Key. Schließlich muss auf allen zu verwendenden Rechner die Software installiert werden und jedes Gerät via LAN-Kabel miteinander verbunden werden. Weitere Audio- oder MIDI-Interfaces sind nicht nötig. 

What‘s the deal?

Die Idee hinter Ensemble Pro ist einfach und zugleich genial. Die Software ermöglicht ein Netzwerk zwischen mehreren Computern, unabhängig ihres Betriebssystems oder ihrer Architektur. So lässt sich problemlos auch ein Mac mit einem PC oder ein Rechner mit 32-Bit- mit einem mit 64-Bit-Architektur koppeln. Gesteuert wird das ganze Netzwerk über den Master-Computer und der darauf befindlichen DAW. Diese greift auf Ensemble Pro als Plugin zu und wird als normale Instrumentenspur angezeigt und genutzt. Die Slaves erhalten die MIDI-Informationen vom Master, erzeugen den Sound und schicken diesen dann zurück zum Master, wo er als Audiosignal ankommt. So kann man die Workloads einer Produktion auf mehrere Rechner verteilen, deren Anzahl grundsätzlich unbegrenzt ist. Filmkomponisten erstellen sich damit oft ein komplettes Orchester-Setup, ohne dass der Hauptrechner auch nur die kleinste Rechenaufgabe ausführen muss.

DAW fürs Netzwerk: VSL Ensemble Pro 7.
DAW fürs Netzwerk: VSL Ensemble Pro 7.

Aber auch wer einen uralten Rechner voller guter Samples in der Ecke stehen hat, ihn aber aufgrund seiner nicht mehr zeitgemäßen Leistung nicht mehr für die komplette Produktion nutzen kann, findet in Ensemble Pro die Lösung schlechthin. Oder wer wie ich seine Musikproduktion gerne offline belassen, aber nicht auf Tools wie Kontakt von Native Instruments oder Arcade von Output verzichten möchte, die ja eine regelmäßige Verbindung zum Internet verlangen, für den ist Ensemble Pro ebenfalls Gold wert. 
Außerdem erwähnenswert ist die Tatsache, dass außer einem LAN-Kabel und einem eLicenser-Dongle pro Slave-Rechner keine weitere Hardware benötigt wird. Auf dem Master-Computer wird Ensemble Pro lediglich als VST-Plugin benutzt, auf den Slaves kommen dann die Standalone-Version von Ensemble Pro und der Ensemble Pro Server zum Einsatz.

Anzeige

Praxis

Änderungen in Version 7

In diesem Artikel beschäftigen wir uns hauptsächlich mit den Neuerungen der Version 7. Grundlegende Erläuterungen zur Software selbst findest du hier. Was also ist denn nun alles neu in Ensemble Pro 7? 

Neues Preismodell

VSL hat sein Preismodell überarbeitet. Früher war in einer Lizenz die Möglichkeit enthalten, bis zu drei Slaves ohne weitere Kosten mit dem Master-Rechner zu connecten. Jetzt kann man für Ensemble Pro statt den sonst üblichen drei Lizenzen nur noch Einzellizenzen erwerben. Das ist natürlich praktisch, wenn man nur einen Slave verwenden will. Allerdings ist der Preis für die Einzellizenz natürlich angestiegen. Wer ein großes Netzwerk aufbauen möchte, wird also definitiv wesentlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Erstlizenz kostet nun 195 Euro, jede Zusatzlizenz dann weitere 95 Euro. Plugin-ManagementAuch das Management und die Darstellung der installierten Instrumente und Effekte wurden überarbeitet. Jetzt werden automatisch Favoriten der Plugin-Nutzung erkannt und angezeigt, separat für Instrumente und Effekte. Außerdem kann man über die Einstellungen selbst entscheiden, welche Tools unter Favoriten erscheinen sollen. 

In den Einstellungen kann zudem auf die Sichtbarkeit der installierten Plugins Einfluss genommen werden. Bisher zeigte Ensemble Pro einfach alle Plugins an, die beim letzten Scan gefunden wurden. Jetzt lässt sich festlegen, welche Effekte und Instrumente überhaupt im entsprechenden Menu sichtbar werden sollen. Man kann einzelne Plugins, Hersteller oder ganze Plugin-Typen ein- und ausblenden. 

Auch der Plugin-Scanner wurde überarbeitet. Dieser führt den Suchvorgang jetzt wesentlich schneller durch und gibt Hinweise zu problematischen Plugins. Außerdem gibt es im Plugin-Browser nun eine Suchfunktion, dadurch lassen sich bestimmte Plugins in Real-Time zügig finden.

Fotostrecke: 2 Bilder Favoriten können jetzt selbst festgelegt werden.

Integrated Effects

Vienna Ensemble Pro verfügt nun über sechs Effekt-Plugins, die allesamt der Vienna Suite entstammen, der Mixing-Lösung von VSL. Für die Nutzung der Effekte in Ensemble Pro ist aber keine Lizenz von Vienna Suite nötig. Enthalten sind: Analyzer Pro, Compressor Pro, Equalizer Pro, Exciter Pro, Limiter Pro und Matrix Mixer Pro. Alle sechs Effekte sind in Ensemble Pro integriert und können nicht als VST- oder AU-Effekt in einen anderen Host geladen werden. Dafür kann man mit integrierten Effekten für einen production-ready Sound noch direkt in den Slaves sorgen, ohne Drittanbieter-Plugins und noch bevor das Signal in die DAW gelangt.
Die Effekte klingen alle sehr gut und sind wahrscheinlich dazu gedacht, dem ein oder anderen zukünftigen User das neue Konzept der Einzellizenzen schmackhafter zu 
machen.

Fotostrecke: 2 Bilder Viele der neuen Effekte verfügen zusätzlich über …

Verbesserung der Automationsparameter

Früher konnten Automationen direkt in den Instanzen und den darin geladenen Plugins über MIDI-CC-ausgeführt werden, die Automationsparameter wurden dabei lediglich nummeriert (z. B. 1-512) in der Host-DAW dargestellt und waren dort recht schwer zu identifizieren. Jetzt werden alle Automationsparameter direkt über das Netzwerk geschickt, somit sind in der Host-DAW die gleichen Namen und Value-Ranges wie in den Plugins sichtbar, die in die Instanzen von Ensemble Pro geladen wurden. Dadurch sollte man sich um einiges schneller zurechtfinden. Das MIDI-CC-System steht darüber hinaus aber immer noch zur Verfügung.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Arbeit mit Automationen aus der Host-DAW heraus …

Instanzen und Ordner automatisierbar

Außerdem können nun Ordner in einer Instanz und auch die Instanzen selbst aktiviert und deaktiviert werden, selbst über Automation. Alle Sounds bleiben dabei vollständig in der CPU geladen. Dies ermöglicht bei großen Produktionen und CPU-intensiven Sektionen die automatisierte zweitweise Aktivierung und Deaktivierung bestimmter Teile des Projektes, um den oder die Rechner zu entlasten. 

Instanzen und Ordner lassen sich automatisiert an- und abschalten.
Instanzen und Ordner lassen sich automatisiert an- und abschalten.

Aktivitätsanzeige

Auch schon in früheren Versionen gab es in der unten rechten Ecke jeder Instanz eine CPU-Anzeige. Wesentlich übersichtlicher ist die neue zusätzliche Positionierung der Anzeige direkt in den farbigen Tabs der Instanzen. So lassen sich CPU-Sünder schnell identifizieren. Auch wenn in einem sehr großen Setup ein Plugin abgestürzt ist und so in einem unendlichen Loop festhängt, lässt sich die betroffene Instanz schnell ausfindig machen.Zusätzlich haben die Tabs der Instanzen eine praktische MIDI-Aktivitätsanzeige spendiert bekommen.

Die farbigen Tabs der einzelnen Instanzen zeigen jetzt auch CPU-Auslastung und MIDI-Aktivität an.
Die farbigen Tabs der einzelnen Instanzen zeigen jetzt auch CPU-Auslastung und MIDI-Aktivität an.

Grundsätzliche Beschleunigung

Die Arbeitsgeschwindigkeit Ensemble Pro wurde in vielen Bereichen verbessert. Schon die Server-Erkennung läuft nun merkbar schneller ab. Und auch bei der Verbindung und Trennung von Servern und Instanzen hat Version 7 einen Zahn zugelegt. Durch eine Komprimierung der Daten wurde auch der Speichervorgang beschleunigt, besonders in komplexen Projekten und bei der Verwendung von CPU-intensiven Plugins.

VM1 Remote Control App für iOS

Die VM1 Remote Control App von Montreal Music Labs gehört zwar nicht zum Lieferumfang von Ensemble Pro 7, kann aber im iOS App Store kostenlos bezogen werden. Über diese App hat man den vollen Überblick über alle Server, Instanzen und Kanäle eines Projekts; Verbindungen können getrennt und Instanzen deaktiviert sowie Lautstärke und Pan für jeden Kanal eingestellt werden. 

Die iOS-App VM1 Remote Control ermöglicht die Kontrolle über viele Parameter und Funktionen.
Die iOS-App VM1 Remote Control ermöglicht die Kontrolle über viele Parameter und Funktionen.

Audio Unit 3 Support

Ja, richtig gelesen. Vienna Ensemble Pro ist das erste AU3-Plugin der Welt. Dummerweise gibt es momentan noch keinen Host, der dieses Format unterstützt. Bis Apple sein Logic-Update herausbringt, mit dem AU3 dann genutzt werden können soll, heißt es: geduldig sein und sich darüber freuen, dass man bereits Teil der Zukunft ist.

Epic Orchestra 2.0

Eine der größten Veränderungen ist im wahrsten Sinne die im Lieferumfang enthaltene Orchester-Library Epic Orchestra 2.0. Der Sample-Content wurde im Vergleich zu Version 1 verzehnfacht, damit sind wir bei unglaublichen 73 GB Sample-Material. Epic Orchestra 2.0 stellt ein Potpourri der verschiedensten VSL-Orchester-Libraries dar und sollte als Einstieg in computerbasierte Orchestermusik völlig ausreichend sein. Aufgrund ihrer Größe würde eine nähere Betrachtung dieser Library den Rahmen dieses Artikels allerdings sprengen.

Anzeige

Fazit

Wer Ensemble Pro 7 neu kauft, bekommt ein mächtiges Produktions-Tool, das quasi konkurrenzlos ist und das sehr viele Musiker und Komponisten weltweit mit der Möglichkeit versorgt, auch riesige Projekte und Arrangements mit quasi unbegrenzten Spuren zu stemmen. Diesem Urteil kann auch die neue Preispolitik keinen Abbruch tun, denn der Wert der Software überwiegt ihren Preis auch jetzt noch deutlich. Wer dagegen über ein Update nachdenkt, muss für sich selbst entscheiden, ob die neuen Features individuell sinnvoll sind. Zu bedenken ist außerdem, dass alle im Netzwerk befindlichen Rechner upgedatet werden müssen, eine Mischung verschiedener Programmversionen ist nicht möglich. Auch die Lizenz auf dem eLicenser-Dongle wird ersetzt. Nutzt man in seinem bisherigen Netzwerk mehrere Computer, müssen alle Rechner also mit Einzellizenzen bestückt werden, das kann je nach Größe des Systems recht kostspielig werden. Bisherige Tests zeigen zwar, dass Projekte früherer Version problemlos auch mit Ensemble Pro 7 geöffnet werden können. Da Version 7 aber keine wirklich bahnbrechende Neuerung enthält, kann die Frage nach dem Sinn des Updates nur jeder für sich selbst beantworten.

Pro
  • flexibleres Plugin-Management
  • Beschleunigung der gesamten Software, nicht nur beim Speichern
  • sechs neu integrierte, gutklingende Effekte
  • verbesserte Automationsparameter
  • Verbesserungen bei der CPU- und MIDI-Aktivitätsanzeige
Contra
  • kein Contra
VSL_Ensemble_Pro_7_B01_Test
Features
  • plattformübergreifender Mixing-Host für Netzwerkanwendungen
  • Audio- oder MIDI-Interfaces werden nicht benötigt, LAN-Kabel reicht aus
  • bis zu drei Slave-Rechner können angeschlossen werden
  • interne Plugins wie Compressor Pro, Equalizer Pro, Limiter Pro, usw.
  • Drittanbieter-Plugins sind ebenfalls nutzbar
  • Gleichzeitiger Betrieb von 32-Bit- und 64-Bit-Archtektur möglich
  • Bis zu 48 MIDI- und 768 Audio-Ports pro Instanz
  • Automatische Latenzkompensation
  • Vollständige Mixer- und Plugin-Automation
  • Inklusive der Library Epic Orchestra mit insgesamt 73 GB Content
  • Systemanforderungen: für Windows ab Win 7 in 32 und 64Bit / für Mac ab MacOSX 10.10 / Formate: AU, AAXnative, VST2, VST3, MAS und Standalone
Preis
  • Erstlizenz 195,- EUR (Straßenpreis am 02.08.2019)
  • Zusatzlizenz 95,- EUR (Straßenpreis am 02.08.2019)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • flexibleres Plugin-Management
  • Beschleunigung der gesamten Software, nicht nur beim Speichern
  • sechs neu integrierte, gutklingende Effekte
  • verbesserte Automationsparameter
  • Verbesserungen bei der CPU- und MIDI-Aktivitätsanzeige
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
VSL Vienna Ensemble Pro 7 Test
Für 99,00€ bei
Hot or Not
?
VSL_Ensemble_Pro_7_B01_Test Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • dreadbox Artemis Sound Demo (no talking)
  • Arturia Astrolab 88 Review - Arturia's Flagship Stage Keyboard
  • Moog Messenger Sound Demo with Custom Presets