the t.bone SC 440 USB Test

Dass Großmembran-Mikrofone schon lange nicht mehr teuer sein müssen, möchte seit vielen Jahren das the t.bone SC 440 USB beweisen.

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Dieses Homerecording-Mikrofon ist schon einige Zeit erhältlich und hat zweifellos seinen Platz unter den günstigsten Kondensator-Mikrofonen mit USB-Anschluss gefunden. Grund genug für uns, ihm auf den Zahn zu fühlen.
Seit seinem Erscheinen Mitte der 2000er Jahre hat sich viel auf dem Markt der Budget-Mikrofone getan und die Konkurrenz, die heute für wenig Geld gute Klangqualität bieten kann, ist deutlich größer geworden. Wir dürfen deshalb gespannt sein, ob das the t.bone SC 440 USB noch immer zu Recht zu den meistverkauften Schallwandlern seines Preissegements zählt. Falls ihr euch für ein komplettes Einsteiger-Set mitsamt Stativ, Popschutz und Recording-Software interessiert, findet ihr hier unseren Test zum the t.bone SC 440 USB Podcast Bundle.

Details & Praxis

Lieferumfang, Aufbau und Technik

Der Lieferumfang des the t.bone SC 440 USB kann sich sehen lassen. Es wird in einem robusten Plastik-Case geliefert, das vollständig und passgenau ausgepolstert ist und mit beherzt zugreifenden Schiebeverschlüssen gesichert wird. Neben dem Mikrofon selbst befindet sich auch eine elastische Halterung für das Mikrofon mit an Bord. Sie sorgt dafür, dass das Mikrofon von einem Stativ mechanisch entkoppelt wird. Dadurch gelangt deutlich weniger Trittschall ins Aufnahmesignal. Ein passendes USB-Kabel, ein Datenblatt und ein kleiner Mikrofon-Guide komplettieren den Lieferumfang. Hier heißt es deshalb auspacken, anschließen, loslegen. Das SC 440 hat einen USB-Anschluss, mit dessen Hilfe es unmittelbar am Computer betrieben werden kann. Deshalb kann man mit diesem Mikrofon auf die Anschaffung eines Audio-Interfaces verzichten, wenn nicht mehr als ein einzelnes Mikrofon aufgezeichnet werden soll.
Das Design des the t.bone SC 440 USB erinnert an große Mikrofon-Klassiker. Seine Formelemente und Proportionen sind dem legendären Neumann U87 nachempfunden, wenngleich es aber insgesamt kleiner geraten ist. (Auch wenn sich ein Vergleich der beiden Mikrofone hier verbietet, weil sie sich in einer vollkommen anderen Gerätepreisklasse befinden!) Das silberne SC 440 USB hat einen umlaufenden goldenen Ring, der die Nahtstelle von Mikrofonkopf zu -Korpus markiert. Beim mir vorliegenden Testgerät sind beide Teile nicht vollständig formschlüssig miteinander verbunden, weshalb das der Mikrofonkopf beim Bewegen des Mikrofons klappert. Ansonsten ist das Mikrofon aber sauber verarbeitet und technisch einwandfrei.

Lieferumfand des Mikrofons
Lieferumfand des Mikrofons

Nicht ganz einig ist sich der Hersteller bei der Angabe der Richtcharakteristik. Sie wird im mitgelieferten (älteren) Data Sheet als “Superniere” bezeichnet. Im online verfügbaren (neueren) Datenblatt des Mikrofons findet sich aber die Angabe “Niere”, die für einen breiteren nutzbaren Einstrahlwinkel steht. Und das Polardiagramm, das the t.bone dazu liefern, unterstreicht dieses Argument. Wenn ich die weiteren Herstellerangaben studiere, stelle ich auch fest, dass das Mikrofon über die Jahre weiterentwickelt wurde.
Der ehemals angegebene Ersatzgeräuschpegel von 22,3 dB(A), der sich ehedem bei Aufnahmen ungünstig bemerkbar gemacht hat, wird heute mit nur noch 11 dB(A) angegeben. Ich bin deshalb gespannt darauf, ob das Mikrofon in der Praxis tatsächlich ein verbessertes Rauschverhalten als noch vor einigen Jahren zeigt. Zurückhaltender sind the t.bone heutzutage mit der Angabe des Frequenzumfangs, den das Mikrofon verarbeiten können soll. Er reicht von 30 Hz bis 18 kHz. Damit wird seine Verarbeitung tiefer Signalanteile heute um 10 Hz höher angesetzt als noch vor einigen Jahren. Außerdem soll das SC 440 USB mittlerweile einen deutlich höheren maximalen Schalldruck verarbeiten kann. Er beträgt nicht mehr 126, sondern nun stolze 134 dB SPL. Wenn man bedenkt, dass zwischen dem Stand der Datenblätter gerade einmal 23 Monate liegen, sprechen die Angaben für eine wirklich rapide Produktentwicklung.

Handling und Anschluss

Das Handling der elastischen Aufhängung ist top. Die Mikrofonspinne ist einfach anzubringen, hat einen leicht zu bedienenden Klemmmechanismus, der das Mikrofon sicher hält, und eine Flügelschraube sorgt dafür, dass das Gelenk zum Ausrichten des Mikrofons bombensicher justiert werden kann. Auch der Anschluss des Mikrofons klappt absolut reibungslos. Nicht nur, weil das mitgelieferte USB-Kabel etwa drei Meter lang ist und deshalb ordentlich Bewegungsfreiheit und Abstand zum Computer zulässt. Sondern auch weil keine Treiberinstallation erforderlich ist. Einfach nach dem Verbinden des Mikrofons mit dem Rechner in der Recording-Software das USB-Mikrofon als Sound-Quelle auswählen und den Pegel des eingehenden Signals im Aufnahmeprogramm anpassen.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein großer Drahtgeflechtkorb schützt die Membran des Mikrofons.

Während ich beim Bundle-Test des the t.bone SC 440 USB vor einigen Jahren noch bemängelt habe, dass mir der von ihm ausgegebene Pegel nicht wirklich hoch erschien, besteht dieses Problem heute nicht. Das Signal ist nicht nur auf Arbeitspegel, sondern bei naher Besprechung sogar deutlich zu hoch ausgesteuert, so dass seine Lautstärke mittlerweile sogar unbedingt verringert werden muss. Und das ist gut so. Ein weiterer Kritikpunkt, der mittlerweile bei diesem Mikrofon keine Rolle mehr spielt, ist das Eigenrauschen. Während es mir vor einigen Jahren noch unangenehm aufgefallen ist, hat das Mikrofon heute ein rauscharmes Signal. Bei der Aufnahme leiser Schallquellen spielt Rauschen auch dann keine Rolle mehr, wenn eine große Verstärkung benötigt wird.

Klang

Wird das the t.bone SC 440 USB aus nächster Nähe besungen, müssen Sänger ein wenig Übung haben, um das Mikrofon ohne Poppschutz zu besingen. Andernfalls können heftige Popplaute ins aufgenommene Signal gelangen. Einsteiger tun deshalb gut daran, sich zusätzlich zu diesem Mikrofon ein Poppfilter zuzulegen. Der Klang des SC 440 USB gefällt mir in der Nahbesprechung gut. Er enthält ausreichend Bassanteile, um dem Stimmklang Gewicht zu verleihen. In den Mitten ist er differenziert und fein-zeichnend, so dass mit ihm schon ohne Equalizer-Einsatz ein Gesangssound aufgezeichnet werden kann, der in den meisten Rock- und Pop-Mixes mit wenig Aufwand durchsetzungsstark gemixt werden kann. Wer mit diesem Mikrofon Sprache für seinen Podcast aufnehmen möchte, bekommt bei geringem Abstand des Mikrofons zum Mund einen vollen Stimm-Sound geboten, der mit einem zugedrückten Auge dem klassischen Broadcast-Sound ähnelt, wie man ihn aus dem Radio kennt.
Bei mittlerer Distanz ist das Signal wie zu erwarten ausgewogener, weil deutlich weniger basslastig. Wobei zugleich auch ordentlich Pegel verloren geht. Das ist aber unproblematisch, weil aufgrund des geringen Eigenrauschens des Mikrofons jede Menge Pegelreserve für die Verstärkung des Signals zur Verfügung steht. Auch wenn der Hersteller die Richtcharakteristik des the t.bone SC 440 USB mittlerweile als Superniere bezeichnet, liefert das Mikrofon auch dann ein stabiles Klangbild, wenn es abweichend von der Hauptachse besungen wird. Das bedeutet unter anderem, dass Sänger und Sprecher nicht viel Erfahrung benötigen, um dieses Mikrofon mit gleichbleibenden Sound-Ergebnissen zu benutzen. Im Praxis-Check spricht das Klangverhalten des SC 440 deshalb deutlicher für die Nieren- als für die Supernieren-Charakteristik. Der klangliche Unterschied zwischen mittlerer und großer Distanz bei der Mikrofonierung kann beinahe vernachlässigt werden. Dadurch eignet sich das Mikrofon sogar für Monoaufnahmen von Gesprächssituationen oder Interviews. Das wird vor allem Podcaster freuen.

Audio Samples
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Vocals, SC 440 USB, nah Vocals, SC 440 USB, mittel Vocals, SC 440 USB, fern Vocals, SC 440 USB, mittel 45° Vocals, SC 440 USB, mittel 90° Sprache, SC 440 USB, nah Sprache, SC 440 USB, mittel

Insgesamt liefert das the t.bone SC 440 USB für meine Ohren ein frequenztechnisch angenehmes Signal, das trotz deutlicher Anhebung crisper Höhen nicht dazu neigt Stimmen harsch klingen zu lassen. Gegenüber höherwertigeren, aber auch deutlich teureren Mikrofonen fällt mir aber die fehlende Offenheit seines Klangs auf. Doch davon abgesehen, lassen sich mit diesem Mikrofon sowohl für Gesang als auch für gesprochene Sprache für wenig Geld richtig gute Aufnahmen machen.

Fazit

Das the t.bone SC 440 USB überzeugt heute mehr denn je. Ganz vorne steht dabei sein Preis-Leistungsverhältnis. Für wenig Geld bekommen Einsteiger und Fortgeschrittene hier ein USB-Mikrofon, das ein Audio-Interface überflüssig macht und sich dank Transportkoffer für den Einsatz an verschiedenen Orten eignet. Mitsamt Mikrofonspinne und langem Kabel sorgt das Mikrofon für beste Aufnahmen und liefert ein Klangbild, das einen durchsetzungstarken Stimm-Sound erzeugt, Gesang und Sprache bei Nahbesprechung voll klingen lässt und mit crispen Höhen versieht. Auch wenn der Klang dieses Großmembran-Mikrofons nicht die letzte Offenheit bietet, die häufig den Sound der Profis ausmacht, ist es dennoch ein Arbeits-Tool, mit dem nicht nur die ersten Recording-Schritte gelingen sollten. Fans von Homerecording, Podcaster und auch YouTuber können hier nichts falsch machen. Denn das the t.bone SC 440 USB zählt zu Recht noch immer zu den beliebtesten Mikrofonen der Budget-Klasse.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • „Broadcast-Sound“
  • Lieferumfang
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • leichte Fertigungsmängel beim Testgerät
Artikelbild
the t.bone SC 440 USB Test
Für 49,00€ bei
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Features & Spezifikationen
  • Typ: Großmembran
  • Wandlerprinzip: Kondensator
  • Richtcharakteristik: Superniere
  • Frequenzgang: 30 Hz bis 18 kHz
  • Grenzschalldruck: 134 dB SPL @ 1% THD
  • Ersatzgeräuschpegel: 22,3 dB(A)
  • Elektrische Impedanz: 200 Ohm @ 1 kHz
  • Gewicht: 378 g
  • Preis: € 55,– (Straßenpreis am 26.2.2021)
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