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T-Rex Spindoctor Test

PRAXIS
 Jetzt wird endlich gespielt. Spindoctor ausgepackt (ein kleines Handbuch liegt übrigens bei), das Netzteil angeschlossen, aber halt! Wo ist das Euro-Netzkabel, das noch mit dem Netzteil verbunden werden muss? Pech gehabt, das wurde eingespart. Da muss man doch tatsächlich an Mutters Waffeleisen ein Kabel stibitzen. Das kann ich beim besten Willen nicht verstehen, vor allem, weil man für ein solches Gerät eine Stange Geld hinlegen muss, sollte gewährleistet sein, dass man es direkt zum Einsatz bringen kann.
Der folgende Praxistest wurde in zwei Formen ausgeführt: Zuerst habe ich den Spindoctor direkt über den Speaker Sim. Ausgang an das Mischpult angeschlossen, danach wurde das Gerät vor einen clean eingestellten Gitarren-Amp (Sovtek MIG-50) geschaltet. Wir beginnen mit den Speaker Simulator Sounds.

Sobald das Gerät mit Strom versorgt wird, ist es eingeschaltet – einen On/Off Schalter gibt es nicht. Als erstes stellen wir einen Clean-Sound ein.

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Wonderclean

Die Bedienung ist wirklich kinderleicht: Einen der vier Schalter drücken und der abgespeicherte Klang wird aufgerufen (die drei Regler wechseln ihre Position). Dann den Verzerrungsgrad mit dem Tube Drive-Regler einstellen und den EQ bearbeiten. Dies ist zuerst ein wenig gewöhnungsbedürftig, da man die Einstellung der Regler nicht sofort sieht, aber nach wenigen Sekunden hat man sich bereits daran gewöhnt. Die einzelnen Taster der Frequenzbereiche werden gedrückt und die Klangregelung ist eingestellt. Jetzt noch den Ausgangspegel regeln –  fertig ist der Clean-Sound.

Auf der Rückseite des Spindoctors gibt es noch die Möglichkeit, den Pegel und Frequenzbereich des Speaker-Simulators einzustellen. Mit dem Regler für den Frequenzbereich soll die Größe der simulierten Lautsprecherbox eingestellt werden. Der Bassanteil und damit die „Größe der virtuellen Box“ nimmt zu, je weiter man den Regler aufdreht. Der Regelweg  ermöglicht das Einstellen von 1×12“ bis 4×12“ Boxen – und allem, was dazwischen liegt. Was mir allerdings leider negativ auffiel, ist der vom Speaker-Simulator abgedeckte Frequenzbereich. In der Simulation wurden die Höhen grundsätzlich extrem beschnitten.

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Jimi

Knackige Crunch-Sounds sind so leider nicht möglich – das wird beim nächsten Beispiel deutlich. Ich habe Höhen und Presence voll aufgedreht, die Mitten und Bässe etwas abgesenkt. Normalerweise hat die Strat jetzt einen bissigen Ton, der hier leider nicht so gut rüberkommt.

Nehmen wir als nächstes die Les Paul und stellen einen Heavy-Sound ein. Im Speaker Simulator Modus ist die Wirkung der Klangregelung leider etwas schwach. Durch den stark beschnittenen Höhenbereich kann man mit dem Treble- und Presence-Regler nicht sehr viel ausrichten. Der Mitten-Regler setzt sehr tief an (unter 500 Hz), der einzige Regler mit einem höheren Wirkungsgrad ist der Bass-Regler. Für dieses Hörbeispiel habe ich den Mitten-Regler komplett zurückgenommen, der Rest wurde weit aufgedreht. Und damit es ordentlich zerrt, habe ich selbstverständlich den Gain-Boost eingeschaltet. Hier ist das Ergebnis.

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LP Riff

Da kann man nicht meckern, eine schöne, „körnige“ Metal-Zerre.

Jetzt schalten wir den Herrn Doktor vor den Verstärker und das hört sich schon ganz anders an – hier liegen eindeutig die Stärken des Gerätes. Auch die Klangregelung funktioniert in dieser Konfiguration deutlich besser und so kann mit Treble und Presence endlich weiträumiger eingestellt werden.

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Crunch Tele

Im Gitarristen-Deutsch lässt sich der vom Spindoctor gelieferte  Grundsound als „leicht spitz“ bezeichnen (Tontechniker-Deutsch: Leichte Anhebung der hohen Mitten). Um einen Eindruck vom Basis-Klang des Pedals zu vermitteln, habe ich sowohl die gesamte Klangregelung als auch den Tube-Drive auf 12 Uhr eingestellt. Als Gitarre kam eine Tele zum Einsatz.

Wie bereits erwähnt, arbeitet die Klangregelung wesentlich effektiver, wenn der Spindoctor über den normalen Output vor den Amp geschaltet wird. Um das zu demonstrieren, habe ich Treble und Presence komplett herausgenommen und Mitten und Bässe weit aufgedreht (16 Uhr). Der Klang hat viel Volumen und ist trotz abgesenktem Höhenbereich nicht muffig. Auch hier wurde die Tele verwendet.

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Finger Tele

In der Mittelstellung des Tube Drive-Reglers (12 Uhr) liefert der Spindoctor einen leicht angezerrten Ton, mit dem man sofort Blues-Licks spielen möchte. Durch leichtes Absenken von Treble und Presence erhalten wir einen warmen Ton. Wiedergabe- und Ansprache-Verhalten sind gut, was auch im folgenden Hörbeispiel zu erkennen ist.

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ES Blues

Beide Gitarrenspuren wurden mit demselben Instrument (ES-335) und identischer Einstellung am Spindoctor aufgenommen. Anschlag, Dynamik und der Grundsound der Gitarre (bei der Rhythmus-Gitarre der Halstonabnehmer, bei der Lead-Gitarre beide Tonabnehmer) werden optimal übertragen.

Es geht aber auch anders. Mit der Klangeinstellung Bass=17, Middle=15, Treble=12, Presence=9 (Uhr) und eingeschaltetem Boost bei Tube-Drive auf 14 Uhr liefert die ES-335 einen wuchtigen Distortion-Sound mit fettem Bottom-End. 1A Übertragung im Tieftonbereich mit – trotz hoher Verzerrung – klar definierten Akkorden.

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Grunge

Das schreit nach mehr. Packen wird die Bariton-Gitarre aus, um zu sehen bzw. hören, ob der Doktor auch für die ganz tiefen Töne zu haben ist. Gleiche Einstellung wie vorher, ein wenig mehr Gain und wir kommen zu folgendem Klangergebnis:

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Bari-Riff

Das kann sich hören lassen. Ordentlich Druck im Bassbereich, vor allem wird die Intensität des Anschlags sehr gut übertragen. Bei leichtem Anschlag ist ein eher weicher Ton zu hören, geht es härter zur Sache, wird der Klang zunehmend obertonreicher und bekommt mehr Schärfe.

Wo wir schon mal beim Thema Dynamik und Ansprache sind, wollen wir den Spindoctor doch gleich einmal in dieser Disziplin abhören. Zuerst die Anschlagsdynamik. Ich beginne mit leichtem Fingeranschlag, werde zunehmend härter und ende im harten Anschlag mit dem Plektrum (Dyna-Pick .

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Dyna-Pick Dyna-Poti

Der Doktor hat beste Werte! Wunderschöne Dynamik und ein harmonischer Soundwechsel, wenn intensiver angeschlagen wird. Das will man als Gitarrist hören. Weiter geht es mit der über den Volume-Regler der Gitarre bereitgestellten Dynamik (Dyna-Poti). Zuerst wird mit heruntergedrehtem Lautstärke-Regler gespielt, dann mit voll aufgedrehtem Volume an der Gitarre. Hier gibt es keine weiteren Fragen, alles bestens. Bei heruntergeregeltem Poti ist der Sound fast clean, wird aufgedreht, zieht ein fettes Gain-Gewitter auf. Das macht richtig Spaß! Alle Nuancen der Gitarre und des Spielers werden übertragen. 

Zum Schluss noch ein Beispiel für einen Lead-Sound mit der Les Paul. Hier fällt auch die angenehme Obertonansprache auf. Sobald ein Ton länger klingt, kippt der Spindoctor leicht in den Obertonbereich über. Feedbacks können somit einfach, kontrolliert und vor allem harmonisch erzeugt werden – ohne Gefahr zu laufen, dass es unvermittelt zu pfeifen beginnt Dies eröffnet dem User eine weitere Dimension in Sachen Ausdruck und Feeling.

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Lead
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