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Blackstar Dept.10 Amped 2 Test

Mit dem Blackstar Dept.10 Amped 2 führt der britische Amp- und Pedalhersteller eine Produktreihe fort, die jüngst mit dem Amped 1 startete. Auch beim Amped 2 handelt es sich um einen 100-Watt-Pedalverstärker, allerdings mit einer Drivepedal-Einheit vor der Vorstufe. Außerdem steht ein leistungsstarker Effektprozessor mit jeweils drei Delays, Reverbs und Modulationseffekten bereit. Außer als “all-in-one” Live-Lösung spielt der Amped 2 per DI-Out und Speakersimulationen auch direkt in DAW oder FOH.

Blackstar Dept.10 Amped 2 Test

Blackstar Amped 2 – das Wichtigste in Kürze

  • 100-Watt Class D Amp mit Vorstufe und Effekten in einem kompakten Gehäuse
  • drei Voicings: (USA/UK/Classic)
  • intuitives Layout, Bedienung wie beim Amp
  • Onboard-Effekte Drive, Modulation, Delay, Reverb
  • schaltbare Lautsprechersimulationen
  • umfassende Konnektivität

Gehäuse, Bedienelemente und Anschlüsse des Blackstar Amped 2

Der Amped 2 kommt in einem rechteckigen Metallgehäuse, dessen rotlackierte Oberseite leicht nach vorne abgeschrägt ist. Die Maße schlagen mit 288 x 80 x 149 mm zu Buche, das Gewicht aufgrund der leichten Class-D Endstufe gerade einmal mit knapp 2 kg. Sämtliche Bedienelemente versammeln sich auf der Oberseite. Hier zeigen sich 16 schwarze Kunststoffpotis mit weißer Markierung, sieben Kippschalter und fünf Footswitches mitsamt weißen LEDs, die den Betriebszustand anzeigen. Rechts außen befindet sich ein OLED-Display, das die jeweiligen Parameterwerte der Potis beim Einstellen anzeigt. Die Anschlüsse hat man an die Stirnseite des Amped 2 verfrachtet, links außen Ein- und Ausgang im 6,3-mm-Klinkenformat und darunter den Einschleifweg. Für Letzteren steht ein Schalter bereit, der den Return-Level bestimmt.

Die Anschlüsse daneben widmen sich dem DI-Betrieb und liefern über einen XLR-Ausgang ein symmetrisches Signal, dazu kommt ein 6,3 mm Klinken-Line- bzw. Phones-Out. Darüber die USB-C-Buchse und der Cab-Rig-Switch, auf den wir später zu sprechen kommen. Die DI-Ausgangsleistung kann an einem kleinen Poti flexibel eingestellt werden. Mittig ist ein Lüfter angebracht, der seinen Job relativ leise erfüllt und erst bei sehr hohen Betriebstemperaturen anspringt. Rechts daneben warten zwei Speaker-Outs mit 1×8 Ohm oder 1×16 Ohm auf entsprechende Cabinets. Auch an MIDI-Anschlüsse wurde beim Amped 2 gedacht. Die befinden sich oberhalb der Speakerausgänge als MIDI-In und -Thru im Miniklinkenformat, wobei die passenden 5-pol-Adapter dem Pedal beiliegen. Eine wirklich tolle Dreingabe sind die beiden 9-V-DC-Ausgänge für Hohlstecker, über die man zwei Pedale mit Strom versorgen kann. Rechts außen sind die Kaltgerätebuchse sowie der Anschaltknopf befestigt. Das Universalnetzteil im Inneren sorgt dafür, dass der Pedal-Amp im Bereich von 100 VAC bis 240 VAC und mit 50 und 60 Hz befeuert werden kann, womit einem Betrieb auch in Übersee nichts im Wege steht. Die Unterseite ist fest verschraubt, wobei vier schwarze Gummifüße das Pedal und die Aufstellfläche schützen. Zum Lieferumfang gehören ein Kaltgerätekabel, zwei MIDI-Adapter (5-Pol auf Miniklinke), ein USB-Kabel und das Handbuch.

Blackstar Dept.10 Amped 2 Gehäuse
Fotostrecke: 3 Bilder Der Blackstar Dept.10 Amped 2 ist ein vollwertiger 100-Watt Class D Amp mit Vorstufe und Effekten.

Die Bedienung des Blackstar Amped 2

Der Amped 2 ist ein digitaler Vollverstärker für E-Gitarre im Pedalformat mit einer regelbaren Vorstufe, einer Drivesektion, digitalen Effekten sowie einer 100 Watt Class-D-Endstufe.
Die Ampsektion orientiert sich grob am Amped 1 und liefert die fünf Regler Gain, Master, sowie die EQ-Sektion, bestehend aus Bass, Middle und Treble. Das Amp-Voicing kann flexibel zwischen drei Typen umgeschaltet werden:

USA wird als typischer Pedalplattform-Sound beschrieben und orientiert sich am klassischen 60er-Jahre-Sound amerikanischer Fender Amps.

UK liefert einen britischen Class-A-Amp der frühen 60er-Jahre, womit man sich wohl auf den Vox AC30 bezieht.

Classic basiert auf Blackstars preisgekröntem Overdrive-Schaltkreis und liefert einen „britischen passiven Tone-Stack“

Die Endstufensektion bietet ebenfalls ein hohes Maß an Flexibilität. Dort kann man zwischen den Endstufenröhren, hier “Response” genannt, und der Gesamtleistung des Verstärkers aus drei Optionen wählen. Die Powertube-Simulationen orientieren sich an den Klassikern der Ampgeschichte, auch wenn der kleine Bruder Amped 1 hier eine größere Auswahl bietet:

EL84 werden z. B. im Vox AC30 eingesetzt und sorgen für einen glockigen Class-A-   Sound

EL34 wurden in den meisten Marshall-Topteilen verbaut und werden mit dem britischen Sound schlechthin assoziiert.

6L6 kennt man aus dem Fender Bassman, Mesa Boogie Amps oder dem 5150. Hier soll dieses Voicing für einen vollen Sound mit starkem High- und Low-End sorgen.

Neben dem Response-Switch gibt es den Power-Dreifachschalter, der die Endstufenleistung auf 100, 20 und 1 Watt schaltet. Bei einer Class-D-Endstufe hat das keinen allzu großen Einfluss auf Klang oder Headroom. Allerdings kann man sein Setup je nach Spielszenario flexibel anpassen, sei es für das heimische Üben oder das Spielen in lauten Clubs.

Blackstar Dept.10 Amped 2 Bedienfeld
Fotostrecke: 6 Bilder Das Bedienfeld besteht aus 16 schwarze Kunststoffpotis mit weißer Markierung, sieben Kippschaltern und fünf Fußschaltern mitsamt weißen LEDs.

Der Blackstar Amped 2 bietet die typischen Effekte eines flexiblen Pedalboards

Die großen Neuerung gegenüber dem Amped 1 ist sicherlich die umfangreiche Effekt- und Zerrersektion, sodass weitere externe Pedale eigentlich entbehrlich sind.

Das Drive-Modul ist vor der Vorstufe geparkt und liefert mit Boost, Drive und Fuzz drei Verzerrertypen. Regelbar ist der Sound per Drive und Level und für ein rudimentäres EQing steht sogar ein Tone-Regler bereit.
Hinter der Vorstufe folgt der Modulations-Block, der zwischen Chrous/Flanger, Tremolo und Phaser geschaltet werden kann. Hier stehen die Parameter Time, Depth und Level zur Verfügung. Dem Depth-Regler werden beim Chorus/Flanger und beim Tremolo zwei Aufgaben zuteil: Die obere Hälfte des Depth-Werts macht hier den Chorus zum Flanger und das Tremolo zu einem Harmonic-Tremolo.
Das Delay schaltet zwischen Linear für typische Digitaldelays und Analogue für warme Analogklänge. Die untere Shimmer-Position liefert einen sphärischen Delaysound für speziellere Klänge. An Parametern stehen hier Time, Feedback und Level zur Verfügung. Der Reverb lässt sich in Time und Level regeln und bietet mit Room, Spring und Plate drei verschiedene Hallgattungen.
Über die CabRig-Software, die wir weiter unten behandeln, lassen sich die Modulation und das Delay auch vor die Ampsektion schieben. Ab Werk ist sie hier post-Amp angeordnet, quasi so, wie man das in einem Einschleifweg auch tun würde.
Sämtliche Effekte werden per Fußschalter aktiviert, wobei der Tap-Schalter die Delaytime regelt. Neben den oben genannten Einstelloptionen kann durch Gedrückthalten des Tap-Fußschalters eine Shiftfunktion aktiviert werden, mit der man je nach gewähltem Effekt zusätzliche Parameter ändern kann:

Shift + Tone des Driveblocks: regelt den Fuzz-Bias
Shift + Time des Modulations-Blocks: bestimmt die Subdivision der Modulation
Shift + Time des Delay Blocks: bestimmt die Subdivision des Delays
Shift + Treble am Amplifier-Block: wandelt den Treble- zum Presence-Regler

Doch damit nicht genug, denn auch Momentary-Funktionen sind den Fußschaltern zugewiesen: Gedrückthalten des Reverb- oder Dealy-Fußschalters aktiviert eine Freeze-Funktion, wohingegen mit dem Modulation-Schalter eine Intensivierung des gewählten Effekts erzielt werden kann.
Auch ein chromatischer Tuner ist an Bord. Dieser erscheint auf dem auch im Dunkeln gut lesbaren OLED-Display und wird durch das simultane Drücken des Delay- und Reverb-Fußschalters angeworfen.

Der Blackstar Amped 2 punktet mit umfassender Konnektivität

Wie schon der Amped 1 zeigt auch die 2er-Version eine wahre Armada an Anschlüssen. Über die Speaker-Outs lässt sich wahlweise eine 8- oder 16-Ohm-Box anschließen, wobei der Hersteller darauf hinweist, nicht beide Ausgänge gleichzeitig zu verwenden. Der Pedalverstärker besitzt, ganz im Gegenteil zu den meisten Class-D-Amps, keine massefreien Ausgänge. Das heißt, dass man über den Speaker-Out auch in eine Loadbox spielen und von dort seine eigenen Faltungen zum Recorden verwenden könnte. Wem die Onboard-Effekte immer noch nicht ausreichen oder wer gerne sein Lieblingspedal verwenden möchte, kann den Einschleifweg benutzen. Dessen Pegel ist zwischen +4 dB und -10 dB schaltbar und der ab Werk serielle Signalfluss kann in der Architect-Software auf parallelen Betrieb umgeschaltet werden. Selbst die Stromversorgung für zwei (oder via Daisy Chain mehr) externe Pedale liefert praktischerweise der Amped 2. Für die Verwendung direkt ins Pult stehen entweder der XLR-Out oder der Direct- bzw. Headphones-Out bereit. Beide sind ab Werk mit Speakersimulationen belegt, wobei der User über den Cab-Rig-Schalter die Wahl aus drei verschiedenen Boxenmodellen hat. Die Architect Software ermöglicht hier jedoch eine freie Belegung mit einer üppigen Auswahl diverser Cabs. Neben den Speaker- und DI-Outs verfügt der Amped 2 auch über eine reguläre Ausgangsbuchse, die für den Anschluss eines Gitarrenverstärkers konzipiert ist. Hier wird das Signal hinter der Presence- und Master-Control, allerdings vor der Endstufe abgegriffen, wodurch der Response-Switch keine Funktion besitzt. Beim Anschluss via DI-Out oder Output muss sinnvollerweise an die Speaker-Outs keine Last angeschlossen werden. Auch die Verwendung als Audio-Interface ist möglich. Mac-User können, wie so oft, auf die Plug&Play-Erkennung setzen, wohingegen PC-User einen zusätzlichen Asio-Treiber, (in meinem Fall Asio4All) zu Rate ziehen müssen. Der Amped 2 kann dabei vier unabhängige Kanäle beglücken: Kanal 1 & 2 entsprechen links und rechts, Kanal 3 hingegen wird hinter dem Preamp abgegriffen. Kanal 4 gibt ein trockenes Signal ab, dsas z. B. zum Reampen verwendet werden kann.

Blackstar Dept.10 Amped 2 Anschlüsse
Fotostrecke: 4 Bilder Die Rückseite zeigt sich mit allerlei Anschlussmöglichkeiten.

Editieren des Blackstar Amped 2 mit der Architect Software

Die meisten Funktionen der Architect Software für den Amped 2 decken sich mit denen des Amped 1, des Dual Drive und des Dual Distortion. Deshalb verweise ich hier auf den entsprechenden Test und gehe nur auf die Unterschiede ein.
Diese sind die Platzierung der Modulation und des Delays vor oder hinter (Default) der Ampsektion, die Bestimmung der voreingestellten Subdivisions des Tap-Schalters und das Aktivieren der Delay-Trails.

Blackstar Dept.10 Amped 2 Software Manual Mode
Fotostrecke: 5 Bilder Hauptansicht – Manual Mode
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